Temperaturgeführte Gärung/Reifung

Antworten
pascal.hagedorn
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 86
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 00:11

Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#1

Beitrag von pascal.hagedorn »

Da es mich nun schon seit einiger Zeit juckt, einen Kühlschrank via CraftbeerPi zu steuern und ich noch nicht genau gefunden habe welche minimalen (0 Grad, bspw. Cold Crash?) und welche maximalen (24 Grad Weizen und Bananen-Aroma) Temperaturwerte ich während der Gärung (in Fass und Flasche) erreichen muss, um für ALLE (oder zumindest die meisten) Bierstile vorbereitet zu sein, habe ich zwei Fragen zum Thema:
  • Was ist die minimal und maximale Temperatur während des kompletten Temperaturverlaufs (Frage zielt auf meine benötigte Hardware)
  • Gibt es eine Quelle (internet oder sonstwo) wo man den kompletten idealen Temperaturverlauf für (alle) Bierstile findet, so dass man sich via CraftbeerPi die optimale komplette Temperaturführung der Gärung bis in die Flasche (bzw. den Mund) einstellen kann.
Danke für Eure Antworten :Drink
"Die grösste Herausforderung beim Bier brauen ist, die Geduld zu haben es nicht vor der Reifung schon getrunken zu haben" (Ich)
Braumeister 20 Plus
Benutzeravatar
DerDerDasBierBraut
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7890
Registriert: Donnerstag 2. Juni 2016, 20:51
Wohnort: Neustadt-Glewe

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#2

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

pascal.hagedorn hat geschrieben: Donnerstag 19. September 2019, 13:51 Da es mich nun schon seit einiger Zeit juckt, einen Kühlschrank via CraftbeerPi zu steuern und ich noch nicht genau gefunden habe welche minimalen (0 Grad, bspw. Cold Crash?) und welche maximalen (24 Grad Weizen und Bananen-Aroma) Temperaturwerte ich während der Gärung (in Fass und Flasche) erreichen muss, um für ALLE (oder zumindest die meisten) Bierstile vorbereitet zu sein, habe ich zwei Fragen zum Thema:
  • Was ist die minimal und maximale Temperatur während des kompletten Temperaturverlaufs (Frage zielt auf meine benötigte Hardware)
  • Gibt es eine Quelle (internet oder sonstwo) wo man den kompletten idealen Temperaturverlauf für (alle) Bierstile findet, so dass man sich via CraftbeerPi die optimale komplette Temperaturführung der Gärung bis in die Flasche (bzw. den Mund) einstellen kann.
Danke für Eure Antworten :Drink
Die 0°C beim Coldcrash werden meiner Meinung nach ein bisschen überbewertet. Solange du unter 4°C kommst sollte es für alle Bierstile ausreichen. Das obere Limit setzt die Kveik mit bis zu 37°C.
Wähle die Hardware richtig aus, weil die Temperaturänderungen immer sehr sanft erfolgen müssen. Also kleine Deltas und flache Rampen.

Eine automatisierte Gärführung mit dem CBPi ergibt nur Sinn, wenn man den Exraktabbau/Vergärungsgrad mit in die Steuerung einbeziehen kann. Genau hierfür haben wir Hobbybrauer kein zuverlässiges Instrument. iSpindel und Tilt sind zu sehr den Einflüssen von CO2, Kräusen und Brandhefe ausgesetzt und fallen daher für eine Automatisierung durchs Raster.
Wenn man manuell messen muss, dann kann man auch gleich manuell die Temperatur regeln.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
pascal.hagedorn
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 86
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 00:11

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#3

Beitrag von pascal.hagedorn »

Danke Jens für Deine Ausführungen. CBPi zu nutzen macht aber schon Sinn? Habe momentan nichts womit ich den Kühlschrank sonst steuern kann.

Als "Heizung" würde ich eine Glühbirne (50-80W bspw. mit Alufolie eingewickelt) wählen und dann entsprechend Programme im CBPi wählen die dann bspw. für jedes Grad rauf oder runter ein entsprechend langes Zeitfenster haben. Deinen Ausführungen nach hängen Gärtemperatur und Vergärungsgrad miteinander zusammen? Aus diesem Grund suche ich eben eine Quelle um das jeweilige Temperaturprofil pro Bierstil zu finden. Bis jetzt vergäre ich obergärig in meinem "HomeOffice" in dem über den Sommer zwischen 22 und 28 Grad alles dabei war. Danach gehts ab in die Flasche und irgendwann in den Kühlschrank. Alles nach Bauchgefühl (das mich nach 4 Suden) noch nicht enttäuscht hat, würde es aber gerne wiederholbarer und kontrollierbarer machen. Ausserdem möchte ich mich demnächst an Pils oder ein Münchner Helles wagen :Drink
"Die grösste Herausforderung beim Bier brauen ist, die Geduld zu haben es nicht vor der Reifung schon getrunken zu haben" (Ich)
Braumeister 20 Plus
Benutzeravatar
DerDerDasBierBraut
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7890
Registriert: Donnerstag 2. Juni 2016, 20:51
Wohnort: Neustadt-Glewe

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#4

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Den CBPi kannst du dafür benutzen, um eine konfigurierte Temperatur konstant zu halten. Aber verabschiede dich von dem Gedanken komplette Gärverläufe automatisiert durchfahren zu lassen.
pascal.hagedorn hat geschrieben: Freitag 20. September 2019, 00:00 Deinen Ausführungen nach hängen Gärtemperatur und Vergärungsgrad miteinander zusammen?
Nein. Der Extraktabbau pro Stunde, bei einem bestimmten Vergärungsgrad, hängt bei sonst gleichen Rahmenbedingungen von der Temperatur ab. Somit ist der Extraktabbau pro Stunde der Qualitätsparameter, den du während der Gärung kontrollierst und "steuerst". Anfangs über konstante Startbedingungen (Anstellrate, Anstelltemperatur und Belüftung), später über das Halten oder die schrittweise Erhöhung der Temperatur.
pascal.hagedorn hat geschrieben: Freitag 20. September 2019, 00:00 Aus diesem Grund suche ich eben eine Quelle um das jeweilige Temperaturprofil pro Bierstil zu finden.
Wirst du nicht finden. Es gibt Temperaturempfehlungen pro Hefestamm, nicht pro Bierstil.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
pascal.hagedorn
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 86
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 00:11

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#5

Beitrag von pascal.hagedorn »

Hallo Zusammen,

zu meinem Thread hier habe ich nun Fragen die mir bei meinem ersten UG Gärverlauf gekommen sind.

Da ich nun mein erstes UG Bier (soll ein Pils werden à la https://www.maischemalzundmehr.de/index ... absteigend ) im Kühlschrank bei 12 Grad vergäre mit der Flüssighefe Wyeast 2124 Bohemian Lager. Ich habe (laut Anleitung auf der Rückseite der Hefe bei ca. 21 Grad gestartet und nach ca. 24 Stunden und ausreichend sichtbarer Aktivität im Gärspund auf 12 Grad über 12 Stunden (also ca. 1 Grad pro Stunde) abgekühlt. Das hat gut geklappt. Jetzt blubbert es vor sich hin, aber nicht (mehr) besonders stark.

Nun die eigentlichen Fragen:
1. Nun sind 6 Tage Gärung rum und die Gärung im Kühlschrank wird weniger. Und Ich habe den Eindruck das die Aktivität durch öffnen der Türe die Aktivität stärker wird. Kann das sein? Durch mangelnden Sauerstoff im Kühlschrank? Oder andere Phänomene?

2. Da ich viele Beiträge gelesen (zB. Für Anfänger UG Flüssig-Hefe SEHR schwierig zum laufen zu bringen) hatte war ich dann am Brautag etwas unsicher und hab mich an die Anweisungen auf der Hefe gehalten. Wäre es -gegen die Anweisungen auf der Hefe selbst- besser gewesen Beides (Würze und geschlossene Flüssighefe) im Kühlschrank bei bspw. 12 Grad abzukühlen, davor den Beutel zu klatschen/aktivieren und dann ca. 2-3 Stunden später (wenn eben beides 12 Grad hat) und der Hefe Beutel prall ist, die Hefe auf die Würze geben und kräftig belüften (rühren/heben)? Und dann fertig gären?

3. Wie hätte ich das (2.) mit UG Trockenhefe gemacht?

4. Da ich laut Hefestamm eine Diacethylrast machen muss/soll, die ja idealerweise zw. 14-16 Grad über mindestens 2 Tage gehen soll, würde ich nach 50% Extraktabbau (12 auf 6 Plato) auf 15 Grad und 2 Tage gehen bzw. solange bis die Gärung rum ist?

5. Vor dem Abfüllen dann Cold Crash zwischen 0-5 Grad. Je kälter desto besser? Krieg ich dann die Hefe für die Flaschengärung aktiv? Sollte ich die Flaschen bzw. Nachgärung dann bei 12 Grad oder bei Raumtemperatur nachgären?

Vielen Dank und liebe Grüsse,
Pascal
"Die grösste Herausforderung beim Bier brauen ist, die Geduld zu haben es nicht vor der Reifung schon getrunken zu haben" (Ich)
Braumeister 20 Plus
pascal.hagedorn
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 86
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 00:11

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#6

Beitrag von pascal.hagedorn »

*bump* :redhead wäre cool wenn ihr hier noch Anregungen/Antworten zu meinen Fragen hättet. :Wink :thumbsup
"Die grösste Herausforderung beim Bier brauen ist, die Geduld zu haben es nicht vor der Reifung schon getrunken zu haben" (Ich)
Braumeister 20 Plus
Benutzeravatar
Braufex
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2512
Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#7

Beitrag von Braufex »

Hallo Pascal,
ich versuch mal zu antworten, habe dieses Pils jetzt schon öfters gebraut, bin aber mit meinen 16 Suden auch noch Anfänger.

1.) Wenn Du die Kühlschranktüre länger(!) öffnest, wird Dein Jungbier und das CO2 im Gasraum wärmer, dadurch kann es sein, dass der Gärspund stärker blubbert.
Das sieht dann so aus, als hättest Du eine stärkere Gäraktivität.

2.) Ja, das wäre besser gewesen. Wobei ich jetzt diese Hefe nicht kenne. Durch das warme Anstellen entstehen, gerade in den ersten Stunden bei der Vermehrung der Hefe, Aromen, die nicht zum Geschmack eines Pils gehören.

3.) Ich vergäre mit der W34/70 Trockenhefe (1 Päckchen /10L Würze bei ca. 12,5°P), wie im Rezept angegeben.
Die Hefe wird bei mir vor dem Anstellen mit Wasser bei ca.24°C rehydriert und dann mit Würze langsam auf Anstelltemperatur gekühlt.
Die Würze kühle ich bis auf 8 - 8,5°C, stelle dann die Hefe an und lasse die Temperatur der Würze bis auf 9-10°C ansteigen.
Dann versuche ich, die Gärtemperatur in der Würze bei ca. 9,5°C zu halten.

4.) Mach ich auch so

5.) Weiss nicht ob ein Cold Crash nötig ist, ich denke nicht, da sich das Bier bei der Reifung in den Flaschen eigentlich klären sollte.
Ich selber schlauche grün in ein Keg und regle dann den Druck über ein Spundventil.
Am Ende der Nachgärung wird dann nach einem Cold Crash in das Reife- und Lagerkeg umgedrückt. Ich mag keine Hefe im fertigen Pils.
Bei Nachgärung in Flaschen geht es halt nicht anders. Die Nachgärung würde ich bei 15°C probieren.
Ein Flaschenmanometer zeigt den Erfolg.

Hier auch noch ein Post zum Thema:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 50#p357450

Gruß Erwin
___________________________________________
Die Google-Forum-Suche.
Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
pascal.hagedorn
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 86
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 00:11

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#8

Beitrag von pascal.hagedorn »

Vielen Dank Erwin, auch Dein Link und die dortige Beschreibung ist sehr hilfreich.

1) das passiert schon nach ca. 15 Sekunden. Aber sehr wahrscheinlich ist dies nur Einbildung und es ist alles normal. Der Kühlschrank riecht ja schon direkt beim Öffnen lecker :Bigsmile

2) Das würde ja bei der Flüssighefe in diesen "Smack Packs" (so nenn ich die) eventuell tatsächlich dafür sprechen das ich den Kühlschrank beim nächsten Mal auf 2 Grad unter Anstelltemperatur stelle (so wie DerDerDasBierBraut in Deinem Link geschrieben hat: leicht unter Anstelltemperatur), Smacke/Aktiviere, dann das Gärfass dazu und wenn die Anstelltemperatur im Gärfass erreicht, Hefe drauf.

3) Anstellen wäre dann:
* Anstellgefäss mit kochendem Wasser auskochen, 5min stehen lassen, ausschütten, abkühlen lassen
* 200ml Würze aus der Pfanne bei 25/30 Grad ins Anstellgefäss und bei 24 Grad (oder Herstellerangabe beachten) rehydrieren und Trockenhefe draufstreuen. 3-4 Minuten warten. dann Schütteln/Belüften. Warten und bei Raumtemperatur stehen lassen. i.d.R. bei mir 22 Grad
* Gärfass in den Kühlschrank und auf Anstelltemperatur bringen (eventuell ca. 6 Stunden?)
* Wenn Anstelltemperatur im Gärfass erreicht, das Abkühlen des Anstellgefäss in 50ml Schritten (wie von Dir beschrieben auf Anstelltemperatur bringen. Am besten direkt aus dem Gärfass ins Anstellgefäss damit es gut durchlüftet/blubbert.
* Wenn die Hefe die Anstelltemperatur erreicht hat, auftragen und unterheben.
* warten und hoffen ;)

kommt das hin? (Etwas vereinfacht, aber hoffentlich als Anfänger praktikabel)

4) Schön, endlich mal was verstanden :puzz

5) das mit der Fass Nachgärung ist auch noch ein offener Punkt den ich unbedingt mal angehen will. Wobei Nachgärung ist das ja dann nicht im Fass? Oder fügst du noch Speise oder Zucker hinzu? Du füllst das Fass wahrscheinlich vorm grünschlauchen mit CO2 und regelst ja dann die Karbonisierung rein über CO2 aus der Flasche und was halt noch nach der Diacetylrast so vergärt und wartest halt bis das Bier durchgegärt hat? Dann kühlst Du das Fass auf 0 Grad runter und drückst ins Reife/Lagerkeg mit der Zielkarbonisierung? Wenn ja, klingt das irgendwie einfacher und sehr elegant :Grübel
Würde die Nachgärung in der Flasche auch kälter oder wärmer gehen?
"Die grösste Herausforderung beim Bier brauen ist, die Geduld zu haben es nicht vor der Reifung schon getrunken zu haben" (Ich)
Braumeister 20 Plus
Benutzeravatar
Braufex
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2512
Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#9

Beitrag von Braufex »

pascal.hagedorn hat geschrieben: Dienstag 7. Januar 2020, 23:56 * 200ml Würze aus der Pfanne bei 25/30 Grad ins Anstellgefäss und bei 24 Grad (oder Herstellerangabe beachten) rehydrieren und Trockenhefe draufstreuen. 3-4 Minuten warten. dann Schütteln/Belüften. Warten und bei Raumtemperatur stehen lassen. i.d.R. be
Die Hefe zum rehydrieren nicht in die reine Würze geben. Besser je 100ml Würze und 100ml % Wasser, so das sich, je nach Stammürze, ungefähr 6-8°P ergeben.
pascal.hagedorn hat geschrieben: Dienstag 7. Januar 2020, 23:56 * Gärfass in den Kühlschrank und auf Anstelltemperatur bringen (eventuell ca. 6 Stunden?)
6 Stunden sollten passen, wenn der Kühlschrank vorgekühlt ist, auf max. kühlen steht und die Würze mit ca. 20°C reingestellt wird
pascal.hagedorn hat geschrieben: Dienstag 7. Januar 2020, 23:56 * Wenn Anstelltemperatur im Gärfass erreicht, das Abkühlen des Anstellgefäss in 50ml Schritten (wie von Dir beschrieben auf Anstelltemperatur bringen. Am besten direkt aus dem Gärfass ins Anstellgefäss damit es gut durchlüftet/blubbert.
* Wenn die Hefe die Anstelltemperatur erreicht hat, auftragen und unterheben.
* warten und hoffen ;)
kommt das hin? (Etwas vereinfacht, aber hoffentlich als Anfänger praktikabel)
Sollte passen, das "unterheben" unbedingt mit einem desinfiziertem Werkzeug; ich reinige alles vorher mit 70% Isopropanol.
pascal.hagedorn hat geschrieben: Dienstag 7. Januar 2020, 23:56 5) das mit der Fass Nachgärung ist auch noch ein offener Punkt den ich unbedingt mal angehen will. Wobei Nachgärung ist das ja dann nicht im Fass? Oder fügst du noch Speise oder Zucker hinzu? Du füllst das Fass wahrscheinlich vorm grünschlauchen mit CO2 und regelst ja dann die Karbonisierung rein über CO2 aus der Flasche und was halt noch nach der Diacetylrast so vergärt und wartest halt bis das Bier durchgegärt hat? Dann kühlst Du das Fass auf 0 Grad runter und drückst ins Reife/Lagerkeg mit der Zielkarbonisierung? Wenn ja, klingt das irgendwie einfacher und sehr elegant :Grübel
Würde die Nachgärung in der Flasche auch kälter oder wärmer gehen?
Ich füge keine Speise mehr zu. Grünschlauchen bedeutet, dass man abfüllt, solange sich noch vergärbarer Extrakt in der Würze/Jungbier befindet.
Das bedeutet in meinem Fall, das ich ins KEG schlauche solange ich noch ca. 4% scheinbarer Restextrakt hab.
Lies Dir dazu dies mal durch:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... chner#Kap3
Das Keg wird vor dem Schlauchen mit Wasser gefüllt und dann mit CO2 leergedrückt.
Dazu gibts einen super Artikel von Moritz (Bierjunge):
https://braumagazin.de/article/soda-kegs/
Der Druck im Keg baut sich dann langsam von selber auf.
Wenn der Zieldruck erreicht ist, wird das Spundventil (BlowTie von Kegland) auf den Zieldruck eingestellt und hält dann selbständig den Druck, in dem es immer noch entstehendes CO2 gleichmäßig abbläst.
Da bei dieser Nachgärung natürlich noch Hefe anfällt, wird nach Beendigung dieser, nochmal umgedrückt.

Klingt recht praktisch, allerdings ist das ganze Keg-Handling (z.B. Reinigung) schon aufwändig.
Die Ausrüstung incl. Kegs, Druckminderer, Co2-Flaschen, Zapfhähne, Schläuchen, Nippeln, Reinigungsadapter, Spundventil etc. kostet Dich leicht mal ein paar hundert Euro.
Auch der benötigte Stellplatz des ganzen Equipments ist nicht ohne.
Aber für mich war es der einzige Weg ein Pils oder Münchner Dunkles zu geniessen, ohne ständig beim Einschänken auf den Bodensatz in der Flasche achten zu müssen.

Gut Nacht,
Erwin

Edit: Keg-Equipment ergänzt
Zuletzt geändert von Braufex am Mittwoch 8. Januar 2020, 18:18, insgesamt 1-mal geändert.
___________________________________________
Die Google-Forum-Suche.
Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
JackFrost
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2983
Registriert: Dienstag 15. Mai 2018, 18:10

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#10

Beitrag von JackFrost »

Ich hab mir als Heizung einen Leistungswiderstand an einen Kühlkörpern mit Lüfter geschraubt.
Glühbirnen brennen immer dann durch wenn man es nicht braucht.

Theoretisch könnte ich die Leistung auch stufenlos regeln.
Bei 12 - 24V Spannung währen das 25 - 100% Leistung.

Gruß JackFrost
Meine Hardware:
eManometer
IDS2 ohne CBPi
Magnetrührer
Ss-Brewtech 10 Gal Topf
IDS2 Induktionsplatte
pascal.hagedorn
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 86
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 00:11

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#11

Beitrag von pascal.hagedorn »

Super, das sind auf jeden Fall gute Tipps die mich beim nächsten Mal -hoffentlich- wieder ein Stückchen weiterbringen.

Und das mit dem Platz für die Kegs und Zubehör scheint dann Platztechnisch ein wenig herausfordernd zu sein, da ich schon jetzt am verträglichen Limit bin das auch meine Freundin mittragen kann. :redhead :Drink
"Die grösste Herausforderung beim Bier brauen ist, die Geduld zu haben es nicht vor der Reifung schon getrunken zu haben" (Ich)
Braumeister 20 Plus
pascal.hagedorn
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 86
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 00:11

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#12

Beitrag von pascal.hagedorn »

Hallo Zusammen,

DIe erste Hälfte meines "Pils" ist demnächst fertig zum Abfüllen und somit meine Frage zur Flaschengärung:

Gerade bin ich noch zwecks Diacethylrast bei 15 Grad.
Ich würde jetzt eine Karbonisierung von 5.5 g/L CO2 anstreben (maximum für Pils laut meiner Recherche),
Stammwürze der Speise [°P]:12
Restextrakt der Speise [°P]: 3.5
Jungbiermenge [L]: 11
d.h. laut Rechner (https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iserechner) sollte ich 7.6 g/L Zucker (hier: ca. 84g Zucker für 11 Liter) im Abfülleimer vorlegen und abfüllen? Passt das? :Grübel

Bei welcher Temperatur soll ich denn dann die Flaschengärung machen? Bei 12 Grad? Oder 15? Oder kann ich sie idealerweise in den Keller bei 2-5Grad stellen oder gar raus bei fast 0Grad? Eigentlich gilt doch die Faustregel Dauer und Temperatur der Flaschengärung gleich Hauptgärung? Oder kann man sich das Leben einfacher machen, da man ja nach Flaschengärung ohnehin noch 2-6 Wochen reift? Oder gar Zimmertemperatur 22Grad? Ich bin gerade "etwas" unsicher? :Waa :Waa :Waa

Die zweite Hälfte die noch im Gärfass ist würde ich gerne stopfen, idealerweise mit Hüll Melon (ca6%), der könnte laut Recherche ganz gut passen und ich hab noch ein Packung daheim ;) Wieviel Gramm würdet Ihr denn dazu werfen und wie lange? Ohne Sack bei 15 Grad 7 Tage?
Alternativen die ich noch daheim habe:
* Nelson Sauvin
* Cascade Hallertauer
* Halltertauer Mittelfrüh
* Columbus
* Amarillo
* Hallertauer Tradition
* Mosaic
* Citra
* Hüll Melon

Danke :thumbup
"Die grösste Herausforderung beim Bier brauen ist, die Geduld zu haben es nicht vor der Reifung schon getrunken zu haben" (Ich)
Braumeister 20 Plus
Benutzeravatar
flensdorfer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 695
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 09:26
Wohnort: Flensburg

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#13

Beitrag von flensdorfer »

Hi,

Falschengärung kannst Du problemlos bei 16+°C machen, da passiert in Sachen "Fehlgeschmack" nicht mehr viel. Und sie geht dann auch schneller. Ein Flaschen-Manomenter hast Du zur Kontrolle? Die Zuckermenge kommt hin.

Bist du sicher, dass die Hauptgärung durch ist?

Stopfen ohne Säckchen ist so eine Sache, ich filtere das dann möglichst ohne plätschern nochmal durch einen Monofilament, bevor ich das in die Flaschen abfülle. Dafür kommen so mehr Aromen ins Bier als bei der Verwendung eines Säckchens. Das ist dafür sauberer.
Ich würde mit 4-5g/l stopfen.
Gruß, Arne

Anfänger in der 20l-Klasse
pascal.hagedorn
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 86
Registriert: Montag 13. Mai 2019, 00:11

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#14

Beitrag von pascal.hagedorn »

vielen Dank Arne für Deine Antwort.

Passt dann auch Raumtemperatur zwischen +18 und +22 Grad?

Sehe gerade beim Messen heute 3.7 und vor 4 Tagen 3.78, das es noch in Bewegung ist. Das Bier ist seit 29.12.19 in der Gärung. ist das Normal? Der Hefestamm 2124 hat 73-77% Scheinbarer Restexktrakt bzw. in meinem Fall dann ca. 3.2-2.8 Plato.
Muss/Kann/Soll ich dann noch so lange warten bis zumindest 3.2 erreicht wird? oder reicht es wenn nach Messungen von 3 Tagen Abstand sich nix mehr ändert? Soll ich nochmal auf 12 Grad gehen?

Das mit dem Stopfen werde ich dann auch ohne Säckchen machen, einen Filter habe ich. Bei welcher Temperatur würdest Du denn dann Stopfen? Ich hab mal gelesen das um die 5 Grad gut wären?
"Die grösste Herausforderung beim Bier brauen ist, die Geduld zu haben es nicht vor der Reifung schon getrunken zu haben" (Ich)
Braumeister 20 Plus
Benutzeravatar
flensdorfer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 695
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 09:26
Wohnort: Flensburg

Re: Temperaturgeführte Gärung/Reifung

#15

Beitrag von flensdorfer »

Hi,

Flaschengärung bei 16°C oder wärmer.

Stopfen ruhig zum Ende hin. Ich mach das, wenn ich mal stopfe, nicht von der Gärtemperatur abhängig.

Zum Restextrakt: wieder kühler zu stellen bringt nichts, die Gärung wird dadurch nur wieder langsamer. UG kann schon mal 3 oder 4 Wochen dauern. Ich mache das bei OG so, dass ich zwei Wochen überhaupt nicht messe und dann alle 2-3 Tage. Ändert sich der Extraktgehalt nicht mehr, ist die Gärung durch. Bei UG warte ich 3 Wochen, bevor ich überhaupt anfange zu messen. Parellel habe ich eine Schnellvergärprobe in der Küche schon warm stehen. Anhand der kann man sehr gut abschätzen, wo die Hauptgärung landen soll.
Gruß, Arne

Anfänger in der 20l-Klasse
Antworten