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Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Samstag 21. September 2019, 19:14
von Troubadix
Hallo,
jetzt hat es mich auch erwischt: 23 Liter Obergäriges Altbier mit Mangrove Jack Empire Ale M15 angestellt bei 21°. Schon nach wenigen Stunden Gärspund aktiv. nach 2 Tagen gemessen ( Start waren 14°P): 10 Brix; 2 Tage später: 10 Brix; 2 Tage später: 10 Brix. Temperatur war gleichbleibend konstant. Dann habe ich (dummer Weise) ein 2. Päckchen Mangrove Jack Empire Ale M15 auf das Jungbier gestreut in der Hoffnung, die Gärung wieder in Gang zu setzen... Effekt=0. Bisher habe ich mit Fermentis Safale-Hefe gearbeitet (immer obergärig) und solche Phänomene nicht beobachtet. Jungbier schmeckt eigentlich aromatisch (Rest Pipette)...aber Alkohol bei ca. 3,6%...mmmhhhhh

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Samstag 21. September 2019, 19:28
von London Rain
Irgendwie ist da doch was durcheinander. Von 14°P auf 10 brix ergibt bei mir bei fabier.de 61,7% sEVG, 5,4% Restextrakt und 4,6% Alkohol. Hast du beim Ablesen in brix den Alkoholfehler nicht berücksichtigt?

Immer noch wenig, aber für eine englische, niedrigvergärende Hefe auch nicht komplett unplausibel.

Gruß
Tim

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Samstag 21. September 2019, 19:40
von Troubadix
OK...14°P war bereits umgerechnet/korrigiert. Ich messe in der Vergärung natürlich den scheinbaren Restextrakt mit gleichem Refraktometer...

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 08:47
von Troubadix
Was mich am meisten verwundert ist, das noch soviel Extrakt vorhanden ist. So als wenn die Hefe es nicht vergärt.

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 09:05
von chaos-black
Beim Alkoholfehler musst du nicht den Extrakt bei beginn korrigieren, sondern sondern den Restextrakt. Wenn du mit einem Refraktometer misst muss man dies tun, sobald Alkohol im Spiel ist, da es sich im Licht ganz anders bricht.

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... &fgbrix=10

Das sieht schon mal etwas besser aus, aber noch nicht optimal. Wenn du uns jetzt noch die Infos gibst, wie das Rezept war, wie du die Hefe behandelt hast und wie alt sie war, können wir weiter auf Fehlersuche gehen.

Übrigens: Wenn man einer zu früh beendeten Gärung noch Hefe hinzufügen möchte damit sie wieder in Gang kommt, muss man extrem viel dazu geben. Zu Beginn der Gärung vermehrt sich die Hefe nämlich anhand der Ressourcen die sie in der Würze vorfindet (nach der Gärung ist ja immer mehr Hefesatz im Gärfass als man reingetan hat). Diese Ressourcen stehen deiner zweiten Hefe nicht oder nur kaum zur Verfügung. Daher ist die Hefemenge eines Tütchens schnell ein Tropfen auf dem heissen Stein. Also lieber nen ordentlichen Starter für sowas machen.

Beste Grüße,
Alex

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 10:04
von ggansde
Moin,
die Schüttung und der Maischeplan wären ebenfalls interessant.
VG, Markus

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 10:31
von Troubadix
Schüttung: Münchner Dunkel 5,291kG, SpecialXCaramalz 0,59kG, BEST Chocolate 19Gr. ; HG 19,46L, NG 13,72L; Würze v.d.kochen:12,5°P; n.d.kochen 13,79°P bei 60min/auf 26L. Hallertauer Magnum 31,64Gr 60min, Centenial 5,15Gr. 10min; Hefestarter:10 min; Maische: Ein 58°, 55° 20min, 65° 45min, 73° 30min; Abläütern 78°; Gegenstromkühlung auf 21°Anstellwürze kalt

Soweit verständlich? ;-)

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 12:50
von chaos-black
Troubadix hat geschrieben: Sonntag 22. September 2019, 10:31 [...] Centenial 5,15Gr. 10min; Hefestarter:10 min; ]...]
Du hast deinen Hefestarter mitgekocht? Dann wundert mich tatsächlich, dass das überhaupt so viel gärt, die Hefe muss ja mausestot sein.

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 13:59
von Troubadix
Ups...Sorry: Brewferm Servomyces Hefenährstoff . Keine Hefe natürlich...

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 14:32
von chaos-black
Ah ok, ja mit Hefenahrung passt das.
Und wie viel wie alte Hefe hast du nun für wie viel wie starke Würze verwendet? Und hast du deine Trockenhefe rehydriert?

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 14:37
von Troubadix
für 23 Liter 13,79°P habe ich eine frische Packung Trockenhefe rehydriert. Etwa 200mL ca. 20° warmes Wasser verwendet. Nach 2h war der Deckel vom Gärspund bereits deutlich angehoben.

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 15:30
von chaos-black
Ich hab grad mal nach der Hefe + attenuation gesucht, und da berichten Leute auch darüber, dass es mit der Hefe generell nicht ganz leicht sein soll, die 70% sVG zu knacken: https://www.homebrewtalk.com/forum/thre ... 15.621107/

Hefemenge und handling würde ich sagen passt sonst wohl. Hast du schon Erfahrungen mit diesem Hefestamm gesammelt? Vlt. ist es ja, wie die Leute da bei Homebrewtalk sagen.

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 16:50
von Troubadix
Nein...erste Vergärung

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 22:22
von Troubadix
werde dann mit ungutem Gefühl bei 10°P und Speise abfüllen. Eigentlich dürfte ja keine Nachgärung eintreten...

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 22:30
von halsbonbon
Wenn Du Speise zugibst wird es selbstverständlich zu einer Nachgärung kommen. Das ist ja Sinn und Zweck der Speise das man vor der Hauptgärung diese zurückstellt um die für die Nachgärung zu nutzen.

Wie hast Du die 10P gemessen? Und wie die 13.79? Wie gesagt GEMESSEN und nicht errechnet.

Zwei Stellen hinter dem Komma schaffe ich mit meiner Spindel nie. ;)

VG,
René

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 22. September 2019, 23:21
von Troubadix
Das die Speise den Zweck hat in der Nachgärung CO2 zu erzeugen ist mir schon klar. Eine Zeit lang habe ich mit Zucker karbonisiert. Ich denke nur, das die Hefe inaktiv ist und somit die Speise nicht mehr wandeln kann..Gemessen habe ich mit dem Refraktometer in Brix und über den Faktor 1,03 umgerechnet. Das habe ich, bis auf wenige anfängliche Ausnahmen, bei allen Suden so gemacht. Bisher auch ohne solche drastischen Ergebnisse. Scheinbar waren immer zwischen 3 - 5 *P zum Schluß im Gärfaß.

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 11:32
von halsbonbon
Hast Du ein Flaschenmanometer um zu sehen ob die Nachgärung anspringt?

Viele Grüße,
René

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 12:15
von Troubadix
Ja sicher. Und auf dem KEG ist auch ein Manometer. Also Sicherheit geht vor.. ;-)

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 16:55
von §11
Troubadix hat geschrieben: Sonntag 22. September 2019, 23:21 Das die Speise den Zweck hat in der Nachgärung CO2 zu erzeugen ist mir schon klar. Eine Zeit lang habe ich mit Zucker karbonisiert. Ich denke nur, das die Hefe inaktiv ist und somit die Speise nicht mehr wandeln kann..Gemessen habe ich mit dem Refraktometer in Brix und über den Faktor 1,03 umgerechnet. Das habe ich, bis auf wenige anfängliche Ausnahmen, bei allen Suden so gemacht. Bisher auch ohne solche drastischen Ergebnisse. Scheinbar waren immer zwischen 3 - 5 *P zum Schluß im Gärfaß.
Noch mal, nur um sicher zu gehen. Hast du nur von Brix auf mas% umgerechnet oder auch den Alkoholfehler korrigiert?

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 22:04
von Troubadix
Also Asche über mein Haupt! Richtig ist: Anstellwürze vor der Hefegabe: 13,79°P (mit dem Refraktometer gemessen:14 Brix);nach 2 Tagen Gärung messe ich 10 Brix mit dem Refraktometer im Jungbier (10 Brix / 1,03 = 7,42°P scheinbarer Restextrakt ohne weitere Korrektur also). Diesen Wert messe ich incl. Heute seit dem 2. Tag unverändert. Also die Kernaussage: Gärung endet bei 10°P ist FALSCH und ich bitte meine wiederholte Verwechslung zu entschuldigen!

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 22:07
von Troubadix
So der Verlauf:

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 22:16
von DerDerDasBierBraut
Lass den Gäreimer einfach 10 Tage zu und miss dann nochmal. Falls keine Messfehler vorliegen ist die Gärung bei ca. 50% SVG angekommen und keinesfalls durch. Komm bitte nicht auf die Idee bei 50% SVG in Flaschen abzufüllen. Auch nicht in Kegs ohne Spundapparat.

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 22:29
von Troubadix
Erkläre mir bitte plausibel, was in den 10 Tagen passieren soll...ich will es einfach verstehen! :Smile

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 22:58
von §11
Naja, die Hefe ist mit einem niedrigen VG angegeben und wenn ich den Alkoholfehler rausrechne komm ich auf etwa 60%. Ist jetzt zwar trotzdem ungewöhnlich niedrig, aber es gibt einige da berichten das die M15, gerade bei erster Führung sehr rumzickt.
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Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Montag 23. September 2019, 23:04
von DerDerDasBierBraut
Die Standardformel kommt auf mit diesen Werten auf 48% Jan. Liegt die Wahrheit irgendwo zwischen 48% und 58% oder ist Terril linear in diesem Fall genauer?

Die M15 kenne ich leider nicht. Ihr Vergärunsggrad ist mit "niedrig bis mittel" angegeben. Also grob 60-70% AVG würde ich erwarten.

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Dienstag 24. September 2019, 13:34
von Troubadix
Eine Frage bleibt für mich: Was soll ich denn jetzt machen??

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Dienstag 24. September 2019, 13:56
von guenter
Troubadix hat geschrieben: Dienstag 24. September 2019, 13:34 Eine Frage bleibt für mich: Was soll ich denn jetzt machen??
Ich würde vorsichtig, möglischst keimarm, umrühren, also die Hefe wieder in Schwebe bringen. Dann warm stellen und tatsächlich wieder 10 Tage warten.

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Dienstag 24. September 2019, 14:02
von bwanapombe
Ja genau. Die vorhandene Hefe ist eventuell dabei, ihren Stoffwechsel auf die noch vorhandenen Zuckerarten umzustellen.

Alternativ kann man auch noch einmal frische Hefe nachlegen.

Dirk

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Donnerstag 26. September 2019, 13:37
von Troubadix
Wasserstandsbericht: Nachdem ich am 24.09. das Jungbier noch mal umgerührt habe, sehe ich jetzt verdutzt, das der Deckel des Gärspunds oben steht und die Hefe scheinbar tatsächlich die Arbeit wieder aufgenommen hat. Ich bin verblüfft!!

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Freitag 27. September 2019, 23:35
von Troubadix
Blubbert immer noch fleißig! Spannend!! Sorge mich bereits jetzt ein wenig, wenn ich an die Nachgärung denke...

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Freitag 27. September 2019, 23:39
von DerDerDasBierBraut
Troubadix hat geschrieben: Freitag 27. September 2019, 23:35 Blubbert immer noch fleißig! Spannend!! Sorge mich bereits jetzt ein wenig, wenn ich an die Nachgärung denke...
Keine Panik. Entweder es wird Bier oder es wird Sauerbier.
Ob es schmeckt steht in den Sternen.
(Hier ist es gerade bewölkt...)

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 29. September 2019, 18:49
von Troubadix
Status heute: Gestern Abend bemerkte ich, das der Deckel vom Gärspund wieder aufliegt. Gerade habe ich gemessen mit dem Refraktometer: 9 Brix (-> 4,4%). Habe jetzt noch ein weiteres mal die Hefe in Schwebe gebracht (war ein ganz guter Hinweis) und werde noch mal abwarten. Gerade denke ich darüber nach, so einen Bewegungsprozess grundsätzlich einzubauen. Irgendwo habe ich ja mal über Belüftung beim Gärprozess gelesen. Das hat aber vermutlich eher mit dem O2 zu tun. Mmhh.. Interessanter Lernprozess!

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 29. September 2019, 20:53
von bwanapombe
Hallo Troubadix,

in der Würze sollte man eigentlich nur herumfummeln, wenn es sich nicht vermeiden läßt. Belüftet sollte nur vor Beginn der Gärung werden. Die Hefe (ver-)braucht den Sauerstoff während der Vermehrung. Dann das Jungbier am besten in Ruhe lassen, also maximal reagieren wenn nötig, aber nicht mehr agieren.

Dirk

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Sonntag 29. September 2019, 23:04
von Alt-Phex
Mal abgesehen von der offensichtlich zickigen Hefe, ist deine Schüttung und dein Maischplan sicherlich auch nicht ganz unschuldig daran. Zuviele dunkle Malze und recht lange, hohe Maischtemperaturen. Wenn jetzt noch dein Thermometer zu niedrig anzeigt hast du dir einfach zuviele unvergärbare Zucker erzeugt.

P.S: Mit einem Altbier hat das wenig zu tun was du da gemacht hast.

Re: Gärung beendet bei 10°P, was nun?

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2019, 08:08
von Troubadix
Hallo Zusammen,
ja belüften vor dem Anstellen...hatte ich mittlerweile auch nachgelesen. Wenn ichs richtig verstanden habe hat das auch was mit aeroben/anearoben Zellvermehrung zu tun. Denn nur so wird CO2/Alkohol gebildet. @AltPhex: da hast Du wohl auch recht. Besonderheit der dunklen Malze hatte ich auch irgendwo gelesen. Wie es sich mit der Abhängigkeiten der "hohen" Maischtemperaturen verhält erschließt sich mir momentan nicht. Mir ist aber klar, das die unterschiedlichen Temperaturen vergärbare und nicht vergärbare Zucker erzeugen. Altbier...na ja. Es ist ein neues Rezept.

Im übrigen habe ich gestern zur Nachgärung abgefüllt in KEG und Bügelflasche. Speise vorher rein. Meine Sorge, eine Nachgärung könnte nicht starten wurde zum Glück heute morgen widerlegt!! 1bar zeigen beide Manometer (Flasche/KEG). Im übrigen hatte ich vorher gespindelt und exakt 5,5°P bei 20°C gemessen. (Refraktometer erbrachte nach Korrektur ziemlich genau den selben Wert).

Also alles on Track..