Hauptgärung und Lagerung in einem Tank

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dzeilinger
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Hauptgärung und Lagerung in einem Tank

#1

Beitrag von dzeilinger »

Hallo Leute!

bin neu hier in diesem Forum und möchte gerne Inputs von euch zu folgendem Gedanken:
Ich habe mir selbst ein 130L Druckfass umgebaut sodass ich oben 2 Öffnungen habe. In einem ist der Fitting (Stechdegen) angebracht im anderen ein Druckregler. Mein Plan wäre das Jungbier in das Druckfass zu füllen, Hefe beizugeben und dann bis zur Abfüllung im selben Fass zu lassen.
Mittels Druckregler halte ich während der gesamten Gärung und Lagerung die notwendigen ca. 1 Bar.
Am Boden lagern sich Hefe und Trubstoffe ab (untergäriges Bier) und durch das gekürzte Steigrohr (ca. 2 cm über Boden) zapfe ich somit ein relativ sauberes Bier.

Fragen:
Ist die Gärung und Lagerung in einem Tank sinnvoll?
Welche Vorteile/Nachteile bringt die Reifung in getrennten Tanks?
Meiner Meinung nach ist eine separate Lagerung in einem 2. Tank total überflüssig wenn oben beschriebener Weg funktioniert oder?
Ich fürchte dass dennoch sehr viele Trübstoffe im Bier bleiben - wie filtert ihr euer Bier nach der Lagerung im Drucktank und vor Abfüllung in andere KEGs?

Vielen Dank schon mal vorab für eure interessanten Antworten
lG
Dieter
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Kolbäck
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Re: Hauptgärung und Lagerung in einem Tank

#2

Beitrag von Kolbäck »

Hallo Dieter und willkommen im Forum!

Prinzipiell geht das wohl, was du vorhast, nennt sich "Unitank". Wenn du aber mit "lagern" klassisch untergärig mehre Monate meinst, dann will man eigentlich das Bier von der Hefe bekommen, also entweder unten aus dem Tank ablassen (wenn er einen konischen Boden hat), oder eben umschlauchen.

Das Stichwort ist Autolyse; kurz gesagt macht die tote Hefe am Boden mit der Zeit Fehlgeschmack. Wie schnell das relevant wird, hängt von vielen Dingen ab, z.B. Zeit, Temperatur, Druck, Menge und Art der Hefe, Bierstil.

:Greets
Viele Grüße, Thomas
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VolT Bräu
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Re: Hauptgärung und Lagerung in einem Tank

#3

Beitrag von VolT Bräu »

Moin,

Neben der Autolyse, die vermutlich bei der vermutet "relativ kurzen" Lagerung noch unkritisch ist, hast du das größte Problem schon selbst erkannt: Ganz ohne Abtrennung der Hefe wird es wohl eher naturtrüb.
Nicht zuletzt deshalb schlaucht man um (auch wenn man im Hobby/Craft Bereich dabei eher nicht filtriert oder ähnliches).
Wenn dein Drucktank die Möglichkeit hätte unten Hefe abzulassen wie bei einem ZKG, wäre das von Vorteil. Ansonsten klärt das Bier sich auch bei der Lagerung, begünstigt durch sehr niedrige Temperaturen (Cold Crash) auch von selbst. Wenn du dann aber nicht von der Hefe abziehst, wirst du immer wieder Ärger haben mit Hefetrübung.
Also die ganz kurze Antwort ist: Im Hobbybereich klärt man durch Sedimentation und dazu sollte entweder die Hefe oder das Bier aus dem Gärtank. Am besten beides ;)

Viele Grüße
Volker
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Felix83
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Re: Hauptgärung und Lagerung in einem Tank

#4

Beitrag von Felix83 »

Wie Volker sagt, wenn du einen Totalablauf hättest, ja, super machbar.
Aber ohne bleibt das Bier eben ewig auf der Hefe, was negative Effekte haben kann.
Was auf keinen Fall geht ist Stopfen und den Stopfhopfen drin lassen. Das wird grasig. Hab schlechte Erfahrungen gemacht, Stopfhopfen länger als 9 Tage im Tank zu lassen.
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VolT Bräu
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Re: Hauptgärung und Lagerung in einem Tank

#5

Beitrag von VolT Bräu »

Eine gute Lösung bei dem Setup wäre also wohl nach der Gärung Cold Crash bis zur Klärung und dann in ein Keg umdrücken zur weiteren Lagerung. Ist ja eh unpraktisch direkt aus dem 130 Liter Gärtank zu zapfen?!
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Felix83
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Re: Hauptgärung und Lagerung in einem Tank

#6

Beitrag von Felix83 »

Wenn Du ein Brewpub hast nicht. Das kostet dich halt ordentlich am Anfang, aber du sparst 3-4 Stunden Abfüllung, Kegreinignung jedes mal.
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dzeilinger
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Re: Hauptgärung und Lagerung in einem Tank

#7

Beitrag von dzeilinger »

Danke für die Antworten. Habe ich mir eh fast so gedacht, werde es so machen wie VolT Bräu geschrieben hat. "Eine gute Lösung bei dem Setup wäre also wohl nach der Gärung Cold Crash bis zur Klärung und dann in ein Keg umdrücken zur weiteren Lagerung."
Wie lange denkt ihr soll ich das Bier im Drucktank mit der Hefe lassen ohne das ein Fehlgeschmack entsteht? die Hefe kann ich leider nicht ablassen - kein ZGK :-(
Ich hätte sonst mal versucht nach 21 tagen Gärung die Temperatur auf -1°C zu senken für 2 Tage damit sich das Bier klärt und dann wieder auf ca. 10°geschaltet. Umschlauchen in KEG dann nach insgesamt 28 Tagen. Also Drinkfertiges Bier nach 4 Wochen im KEG.

"Brewpub" ist auch gut - den Begriff hatte ich zuvor noch nicht gehört...
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VolT Bräu
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Re: Hauptgärung und Lagerung in einem Tank

#8

Beitrag von VolT Bräu »

Autolyse sollte innerhalb von so kurzer Zeit eigentlich kein Thema sein. Ich würde es auch so in der Art versuchen.
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