Wiedermal die Weihenstephan 3068

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Dietmar
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Wiedermal die Weihenstephan 3068

#1

Beitrag von Dietmar »

Hallo zusammen,
am Samstag war es wieder mal soweit, ich habe ein Weizenbier gebraut und die 47 Liter mit 12.8 Brix mit zwei Packeten Wyeast Weihenstephan 3068 angestellt. Hatte bisher immer gute Erfahrungen gemacht. Die beiden Packs kamen Donnerstag mit der Post, haben bis Samstag morgen im Kühlschrank gelegen, wurden von mir circa 3 Stunden vor dem Anstellen aktiviert und in die gut belüftet Würze gegeben. Diese hatte circa 23 Grad. Das Fass kam dann in den Keller bei 17 Grad und am nächsten Morgen fing es an zu blubbern und es roch herrlich nach Banane. Gegen Abend am gleichen Tag schlug der Geruch dann ein wenig um, zwar war immer noch Banane wahrnehmbar, allerdings nicht mehr so intensiv. Der Geruch ging nun mehr ins Gärige mit einem Hauch von Pups :Grübel. Die Gärung war aber gestern Abend, also am Tag 2, immer noch in vollem Gang. Der Kunststoff-Gärtank von Speidel wurde von mir vor der Befüllung wie immer mit Chemipro Oxi gereinigt, auch die Verschlüsse, Schläuche und Filter.
Ist diese Geruchentwicklung normal?
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Paule
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Re: Wiedermal die Weihenstephan 3068

#2

Beitrag von Paule »

Dietmar hat geschrieben: Dienstag 17. Dezember 2019, 15:19 Ist diese Geruchentwicklung normal?
Ja. Es kann während der Gärung schon mal unangenehm riechen.
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Dietmar
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Re: Wiedermal die Weihenstephan 3068

#3

Beitrag von Dietmar »

Okay, dann fällt mir ein Stein vom Herzen. Hatte diese Geruchsentwicklung so nicht mehr in Erinnerung. Btw: Cooles Blog und vielen Dank für den Betrag mit der Konditionierung von Malz. Werde ich das nächste Mal ausprobieren.

Grüße
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Paule
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Re: Wiedermal die Weihenstephan 3068

#4

Beitrag von Paule »

Dietmar hat geschrieben: Dienstag 17. Dezember 2019, 15:26 Btw: Cooles Blog und vielen Dank für den Betrag mit der Konditionierung von Malz. Werde ich das nächste Mal ausprobieren.

Grüße
:Smile Danke!
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DerDerDasBierBraut
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Re: Wiedermal die Weihenstephan 3068

#5

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Dietmar hat geschrieben: Dienstag 17. Dezember 2019, 15:19 ... in die gut belüftet Würze gegeben. Diese hatte circa 23 Grad. Das Fass kam dann in den Keller bei 17 Grad und am nächsten Morgen fing es an zu blubbern und es roch herrlich nach Banane. Gegen Abend am gleichen Tag schlug der Geruch dann ein wenig um, zwar war immer noch Banane wahrnehmbar, allerdings nicht mehr so intensiv. Der Geruch ging nun mehr ins Gärige mit einem Hauch von Pups :Grübel.
...
Ist diese Geruchentwicklung normal?
Also war es dein Ziel, mit der WY3068 ein "weniger bananiges" Bier zu brauen? Dann hast du alles richtig gemacht. :Wink
Der "Hauch vom Pups" ist irgendeine Schwefelverbindung. Da hättest du mit einer kurzen Eiweißrast mehr FAN erzeugen können, um das Schwefeln zu reduzieren.
Schlimm ist das nicht. Es geht während der Gärung weg (Stichwort CO2 Wäsche).
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Re: Wiedermal die Weihenstephan 3068

#6

Beitrag von Dietmar »

Eigentlich wollte ich genau umgekehrt das volle Bananenaroma erzielen. Ich hatte in Erinnerung, dass die Weihenstephan bei niedrigen Temperaturen mehr Bananen- und bei höheren Temperaturen mehr Nelkenaromen erzeugt. Liege ich da falsch?
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DerDerDasBierBraut
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Re: Wiedermal die Weihenstephan 3068

#7

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Die Banane zu erzeugen ist eigentlich kein Hexenwerk. Das macht die Hefe von alleine. Bei niedrigen pH Werten (5,2-5,5) lieber als bei hohen (5,6++).
Die eigentliche Kunst ist, das sehr flüchtige Isoamylacetat im Jungbier zu halten und es aromatisch nicht mit Estern oder höheren Alkoholen zu überlagern.

Darum ist ein kaltes Anstellen sehr wichtig. Die Gärung soll sehr langsam laufen, weil das aufsteigende CO2 immer etwas Isoamylacetat mit nimmt. Je wilder die Gärung läuft, desto höher ist der Schwund an Isoamylacetat.
Je mehr Hefezellen zeitgleich CO2 produzieren, desto mehr CO2 steigt pro Zeiteinheit auf und nimmt Isoamylacetat mit.

Je wärmer man anstellt, desto höher ist die Menge an höheren Alkoholen.
Je mehr Sauerstoff beim Anstellen vorhanden ist, desto größer ist die Vermehrungsrate (= mehr Ester, mehr Zellen, mehr CO2 Wäsche).

Zusammengefasst:
-
Für Banane:
- viel vergärbare Dextrine beim Maischen erzeugen
- tendenziell niedriger pH der Anstellwürze
- nicht belüften, um die Vermehrung zu reduzieren (weniger Ester)
- kalt anstellen (15°C), um die höheren Alkohole zu reduzieren und die Angärung zu drosseln
- die Gärtemperatur komplett niedrig halten (rund 16°C), damit der Extraktabbau langsam erfolgt (kontrolliert führen, rund 1-1,5 mas% pro Tag) und das CO2 möglichst wenig Isoamylacetat mitreißt
- kurze Eiweißrast für ausreichend FAN, damit bei der Hefevermehrung genug Baumaterial vorhanden ist und die Tendenz zum Schwefeln reduziert wird (Schwefel im Endprodukt ist ein echter Aromenkiller).

Ich hoffe das hilft weiter.


PS:
Falls du unter Druck vergären kannst (Fermzilla oder so), dann kannst du den Druck anheben, sobald sich die Hefe "ausgestunken" hat und die Gärungskohlensäure nicht mehr nach Schwefel etc riecht.
Durch den Druck werden die CO2 Blasen kleiner und nehmen weniger Isoamylacetat mit.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Ernie
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Re: Wiedermal die Weihenstephan 3068

#8

Beitrag von Ernie »

Hallo,

alles Banane ?....

siehe auch hier : https://braumagazin.de/article/stilport ... d-bananen/

Viel Spaß.
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, sprich, du kannst sie kostenlos nutzen.
Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
Dietmar
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Re: Wiedermal die Weihenstephan 3068

#9

Beitrag von Dietmar »

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Die Maltose-Rast war mehr als doppelt so lang wie die Verzuckerungsrast. Die Belüftung werde ich das nächste Mal reduzieren. Ich werde dann berichten, wie das jetzige Bier sich weiter entwickelt.
Dietmar
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Re: Wiedermal die Weihenstephan 3068

#10

Beitrag von Dietmar »

Alles Banane? ...
Das werde ich umgehend in mein Rezept einarbeiten! Vielen Dank für den tollen Link!
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