Überdruck abbauen
Überdruck abbauen
Hallo zusammen
Hab grad mal wieder einen Sud zu früh grün geschlaucht ... nun haben alle NC-Kegs massiv Überdruck (über 4 bar)
Das Spiel diesen per Manometer und Ventil über einen gewissen Zeitraum wieder abzusenken hab ich schon zweimal durch ... das dauert ewig ( täglich gemacht Wochen)
Klarer Fall und Realisierungs-Anstoß für einen Spundapparat, den ich jetzt aus meiner Projektkiste wieder ausgegraben habe und grad umsetze.
Da es sich um eine größere Anzahl von KEGs handelt wird es gleich eine Spund-Kolonne.
Möchte diese jetzt ungern (wegen evtl. Undichtigkeiten/Gärkeller ist nicht zu Hause) unbeaufsichtigt auf die Fässer stecken. Daher würde mich eigentlich mal interessieren, ob man (vollständige Gärung vorausgesetzt) irgendwie ausrechnen kann, wie lange man das Spundgerät drauf lassen muss, bis das überschüssige CO2 auf den eingestellten Druck ausgegast und das Überdruckbier auf den Zieldruck entspannt ist?
Das Problem ist ja, dass wenn man den Druck vom Fasskopf ablässt, immer weiter gelöstes Co2 ausgast und neuen Druck aufbaut.
Wie lange passiert das denn ... ist das eine Frage von einer Stunde oder eher Tagen
Danke schonmal für das Mitnachdenken im Voraus
digithali
Hab grad mal wieder einen Sud zu früh grün geschlaucht ... nun haben alle NC-Kegs massiv Überdruck (über 4 bar)
Das Spiel diesen per Manometer und Ventil über einen gewissen Zeitraum wieder abzusenken hab ich schon zweimal durch ... das dauert ewig ( täglich gemacht Wochen)
Klarer Fall und Realisierungs-Anstoß für einen Spundapparat, den ich jetzt aus meiner Projektkiste wieder ausgegraben habe und grad umsetze.
Da es sich um eine größere Anzahl von KEGs handelt wird es gleich eine Spund-Kolonne.
Möchte diese jetzt ungern (wegen evtl. Undichtigkeiten/Gärkeller ist nicht zu Hause) unbeaufsichtigt auf die Fässer stecken. Daher würde mich eigentlich mal interessieren, ob man (vollständige Gärung vorausgesetzt) irgendwie ausrechnen kann, wie lange man das Spundgerät drauf lassen muss, bis das überschüssige CO2 auf den eingestellten Druck ausgegast und das Überdruckbier auf den Zieldruck entspannt ist?
Das Problem ist ja, dass wenn man den Druck vom Fasskopf ablässt, immer weiter gelöstes Co2 ausgast und neuen Druck aufbaut.
Wie lange passiert das denn ... ist das eine Frage von einer Stunde oder eher Tagen
Danke schonmal für das Mitnachdenken im Voraus
digithali
Re: Überdruck abbauen
Spundapparat siehe hier:
https://hobbybrauer.de/modules.php?name ... &tid=23685
und hier (4bar bei welcher Temperatur? Welche Karbonisierung gewünscht?):
https://hobbybrauer.de/forum/wiki/doku. ... ngstabelle
Je höher die Umgebungstemp. desto schneller wird sich das CO2 entbinden.
Wird aber sicher länger als ein paar Stunden dauern.
Bei einer größeren Anzahl von KEGs lohnt sich sicher die Anschaffung einer Kellerfee/Picolino.
https://hobbybrauer.de/modules.php?name ... &tid=23685
und hier (4bar bei welcher Temperatur? Welche Karbonisierung gewünscht?):
https://hobbybrauer.de/forum/wiki/doku. ... ngstabelle
Je höher die Umgebungstemp. desto schneller wird sich das CO2 entbinden.
Wird aber sicher länger als ein paar Stunden dauern.
Bei einer größeren Anzahl von KEGs lohnt sich sicher die Anschaffung einer Kellerfee/Picolino.
Re: Überdruck abbauen
Außerdem beeinträchtigt der hohe Druck die Hefezellen.
Du solltest daher den Gärverlauf besser überprüfen und deine Restextraktmessung überdenken.
Schnellvergärprobe durchgeführt?
Du solltest daher den Gärverlauf besser überprüfen und deine Restextraktmessung überdenken.
Schnellvergärprobe durchgeführt?
Re: Überdruck abbauen
Hallo,
es gibt bereits ein einige Projekte Spunden. Seit einiger Zeit entwickeln wir (glassert, nursbeschde und ich) in einem weiteren Projekt den Spundomat. Gerne kannst Du Dich daran beteiligen: https://github.com/InnuendoPi/Spundomat und eine erste Anleitung https://innuendopi.github.io/Spundomat/
Kurz zusammengefasst: der Spundomat kann Spunden und Zwangskarbonisieren, sowohl jeweils einzeln, also auch zusammen. Der Spundomat benötigt zwei Magnetventile, einen Druck- und einen Temperatursensor. Als Basis dient der Zielwert CO2 gr/l alternativ aber eher ungewöhnlich der Druck in bar. Zusätzlich kann der Spundomat Ablaufpläne (workflows) durchlaufen bspw. schnelles Zwangskarbonisieren oder für eine CO2-Wäsche.
Aktueller Projektstatus: der Prototyp funktioniert sehr gut. Die Platine wurde inzwischen mehrfach angepasst und ist auf github kein aktueller Stand!
In dem Fall sehr frühes günschlauchen würde der Spundomat vermutlich viele Tage getaktet CO2 abblasen, bis endvergoren ist. Getaktet bedeutet in diesem Zusammenhang eine Sequenz aus Ventil öffnen (Dauer in ms) und Ventil geschlossen lassen (Dauer in ms). Bei 4 bar wäre meine erste Idee: öffne das Spundventil für 500ms und lasse es danach für 10 Sekunden geschlossen. Wiederhole diese Sequenz, bis 5gr/l CO2 Gehalt erreicht sind. So getaktet würde vermutlich kein Schaum entstehen bzw. sogar in eine Leitung kommen. Berechnet wird der CO2 Gehalt über die Formel Braukaiser
Innu
es gibt bereits ein einige Projekte Spunden. Seit einiger Zeit entwickeln wir (glassert, nursbeschde und ich) in einem weiteren Projekt den Spundomat. Gerne kannst Du Dich daran beteiligen: https://github.com/InnuendoPi/Spundomat und eine erste Anleitung https://innuendopi.github.io/Spundomat/
Kurz zusammengefasst: der Spundomat kann Spunden und Zwangskarbonisieren, sowohl jeweils einzeln, also auch zusammen. Der Spundomat benötigt zwei Magnetventile, einen Druck- und einen Temperatursensor. Als Basis dient der Zielwert CO2 gr/l alternativ aber eher ungewöhnlich der Druck in bar. Zusätzlich kann der Spundomat Ablaufpläne (workflows) durchlaufen bspw. schnelles Zwangskarbonisieren oder für eine CO2-Wäsche.
Aktueller Projektstatus: der Prototyp funktioniert sehr gut. Die Platine wurde inzwischen mehrfach angepasst und ist auf github kein aktueller Stand!
In dem Fall sehr frühes günschlauchen würde der Spundomat vermutlich viele Tage getaktet CO2 abblasen, bis endvergoren ist. Getaktet bedeutet in diesem Zusammenhang eine Sequenz aus Ventil öffnen (Dauer in ms) und Ventil geschlossen lassen (Dauer in ms). Bei 4 bar wäre meine erste Idee: öffne das Spundventil für 500ms und lasse es danach für 10 Sekunden geschlossen. Wiederhole diese Sequenz, bis 5gr/l CO2 Gehalt erreicht sind. So getaktet würde vermutlich kein Schaum entstehen bzw. sogar in eine Leitung kommen. Berechnet wird der CO2 Gehalt über die Formel Braukaiser
Innu
Re: Überdruck abbauen
Danke schon mal, die verlinkten Sachen, die aber eigentlich schon klar sind ... Grünschlauchen ist schon nicht so einfach und dazu in unserem Brauverein bisher leider technisch immer ein bissl vernachlässigt
"... Wird aber sicher länger als ein paar Stunden dauern." <-- das ist ja die Befürchtung, daher auch die Frage, wie lange wohl die Entbindung des überschüssigen CO2 (mit dem Spundapparat) dann wohl dauern wird. 2-3 Stunden kann man sich im Brauhaus ja mit was Anderem nebenher beschäftigen, aber bei 2 Tagen Abblasen und fehlender Bereitschaft für unbeaufsichtigten Betrieb geht das nicht so.
Vermutlich, wenn es dafür keine Berechnung gibt, macht wohl dann nur Versuch klug und ich muss mal ein Fass dafür mit nach Hause nehmen, um es im Blick zu haben. Der Spunder funktioniert ja auch mit nur einem angeschlossenen Fass.
Bzgl. der Beaufsichtigung: Als Schwachpunkt in der Kolonne sehe ich eigentlich die NC-Ventilanschlüsse ... wenn da mal was nicht ganz dicht ist (Dichtung verschlissen oder so) und was schleichend entfleucht, entleert sich drucktechnisch im schlechtesten Fall die ganze Fasskolonne. Wenn da 9 Kegs dran hängen ist das schon schwierig, die undichte Stelle zu finden.
Gruß digithali
http://www.schlossbrauerei-hundisburg.de/
"... Wird aber sicher länger als ein paar Stunden dauern." <-- das ist ja die Befürchtung, daher auch die Frage, wie lange wohl die Entbindung des überschüssigen CO2 (mit dem Spundapparat) dann wohl dauern wird. 2-3 Stunden kann man sich im Brauhaus ja mit was Anderem nebenher beschäftigen, aber bei 2 Tagen Abblasen und fehlender Bereitschaft für unbeaufsichtigten Betrieb geht das nicht so.
Vermutlich, wenn es dafür keine Berechnung gibt, macht wohl dann nur Versuch klug und ich muss mal ein Fass dafür mit nach Hause nehmen, um es im Blick zu haben. Der Spunder funktioniert ja auch mit nur einem angeschlossenen Fass.
Bzgl. der Beaufsichtigung: Als Schwachpunkt in der Kolonne sehe ich eigentlich die NC-Ventilanschlüsse ... wenn da mal was nicht ganz dicht ist (Dichtung verschlissen oder so) und was schleichend entfleucht, entleert sich drucktechnisch im schlechtesten Fall die ganze Fasskolonne. Wenn da 9 Kegs dran hängen ist das schon schwierig, die undichte Stelle zu finden.
Gruß digithali
http://www.schlossbrauerei-hundisburg.de/
- DerDerDasBierBraut
- Posting Freak
- Beiträge: 7890
- Registriert: Donnerstag 2. Juni 2016, 20:51
- Wohnort: Neustadt-Glewe
Re: Überdruck abbauen
Man kann das überschüssige C02 im Keg auch schneller entbinden lassen.digithali hat geschrieben: ↑Donnerstag 13. Februar 2020, 13:16 "... Wird aber sicher länger als ein paar Stunden dauern." <-- das ist ja die Befürchtung, daher auch die Frage, wie lange wohl die Entbindung des überschüssigen CO2 (mit dem Spundapparat) dann wohl dauern wird. 2-3 Stunden kann man sich im Brauhaus ja mit was Anderem nebenher beschäftigen, aber bei 2 Tagen Abblasen und fehlender Bereitschaft für unbeaufsichtigten Betrieb geht das nicht so.
Vermutlich, wenn es dafür keine Berechnung gibt, macht wohl dann nur Versuch klug und ich muss mal ein Fass dafür mit nach Hause nehmen, um es im Blick zu haben. Der Spunder funktioniert ja auch mit nur einem angeschlossenen Fass.
Bzgl. der Beaufsichtigung: Als Schwachpunkt in der Kolonne sehe ich eigentlich die NC-Ventilanschlüsse ... wenn da mal was nicht ganz dicht ist (Dichtung verschlissen oder so) und was schleichend entfleucht, entleert sich drucktechnisch im schlechtesten Fall die ganze Fasskolonne. Wenn da 9 Kegs dran hängen ist das schon schwierig, die undichte Stelle zu finden.
Stichwort: "Mineralwasserflasche mit (zu) viel Kohlensäure."
Was machst du da, um das CO2 zu reduzieren, wenn du großen Durst hast?
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
- DerDerDasBierBraut
- Posting Freak
- Beiträge: 7890
- Registriert: Donnerstag 2. Juni 2016, 20:51
- Wohnort: Neustadt-Glewe
Re: Überdruck abbauen
Fangfragen?
Mäßig schütteln bis es droht rauszuschäumen, schließen, warten, mäßig schütteln bis es droht rauszuschäumen, schließen, warten, mäßig schütteln bis es droht rauszuschäumen, schließen, warten, mäßig schütteln bis es droht rauszuschäumen, schließen, warten, mäßig schütteln bis es droht rauszuschäumen, schließen, warten, mäßig schütteln bis es droht rauszuschäumen, schließen, warten, ruhen lassen, CO2 Sättigung sensorisch prüfen, bei Bedarf mäßig schütteln bis es droht rauszuschäumen, schließen, warten, ... , ruhen lassen, CO2 Sättigung sensorisch prüfen, fertig.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
Re: Überdruck abbauen
Bzgl. Versuch macht klug:
In 2 vollen Tagen wurden 2 bar durch den Spundapparat abgebaut
(bei der maximalen Ventilöffnung, die es schafft schaumfrei abzublasen)
Falls das interessiert
In 2 vollen Tagen wurden 2 bar durch den Spundapparat abgebaut
(bei der maximalen Ventilöffnung, die es schafft schaumfrei abzublasen)
Falls das interessiert
Re: Überdruck abbauen
Spunder, der den Job jetzt machen durfte:
Re: Überdruck abbauen
Druckabbau der Fässer von 4,5 bar auf 1,2 bar Zieldruck hat so ziemlich genau 1 Woche gedauert ... bei Maximalablass ohne Schaumparty
Ohne Spundapparat mit täglichem manuellen Ablass hätte das mindestens 1 Monat gedauert.
Nun können wir endlich sorglos auch etwas zu früh zur Fassgärung abfüllen und die Spundkolonne bei Bedarf auch während dieser aufstecken (und dann gar nicht erst soviel Überdruck entstehen lassen, denn der ist offensichtlich ohne technische Hilfsmittel schon ziemlich schwierig zu handhaben)
Soviel zum aktuellen Erkenntnisgewinn
Ohne Spundapparat mit täglichem manuellen Ablass hätte das mindestens 1 Monat gedauert.
Nun können wir endlich sorglos auch etwas zu früh zur Fassgärung abfüllen und die Spundkolonne bei Bedarf auch während dieser aufstecken (und dann gar nicht erst soviel Überdruck entstehen lassen, denn der ist offensichtlich ohne technische Hilfsmittel schon ziemlich schwierig zu handhaben)
Soviel zum aktuellen Erkenntnisgewinn