Zuckerwasser nach Kaltreifung

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JokerPs
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Zuckerwasser nach Kaltreifung

#1

Beitrag von JokerPs »

Hallo zusammen,

ich habe gestern nach 4 Wochen Kaltreifung meinen 42. Sud verkostet (sollte ein belgisches Blond Ale werden) und musste die Flasche wegkippen - das reinste Zuckerwasser - und dann auch noch ein übler Gusher. Die zweite Flasche war etwas besser aber auch nicht wirklich präsentabel. Vielleicht hat jemand eine Idee, was das sein kann - eine vage Ahnung habe ich ja.

Also: Belgisches Blond Ale gebraut mit einem BM20. 14P hätte es werden sollen, war dann 12,4 wegen zuviel Streckwasser. Restextrakt lag bei 3,1P

84% Pima
7% Carabelge
9% Weizenflocken / Rohfrucht

25L HG / 5L NG (wie immer)

Hefe: Ich habe eine Hefe aus einem Wipers Times 12 aus der Kazematten Brouwerij in Ypern gestrippt, über die ich natürlich gar nix gewusst habe.

Die HG ging 10 Tage. Angestellt habe ich bei 18 Grad und dann über die 10 Tage langsam auf 23 Grad erhöht. Gärfass ist aus Kunststoff.

Danach mache ich 2 Tage Cold Crash und schlauche dann von unten in vorgelegten abgekochten Haushaltszucker um und fülle aus dem zweiten Fass in Flaschen ab (kann sein, dass ich hier vergessen habe, sachte umzurühren um den Zucker zu verteilen). Dann gings in die Nachgärung bei 21 Grad. Die ging dann nochmal 10 Tage gedauert hat bis das Flaschenmanometer bei knapp 2,3 bar stehen geblieben ist - was fast eine Punktlandung gewesen wäre. Zu dem Zeipunkt nehme ich dann schonmal eine Pulle (die mit dem Manometer). Die war OK, wenn auch noch etwas jung. Danach gings dann 4 Wochen bei 3 Grad in die Kühlung / Reifung.

Das man Flaschen mehr Druck haben als andere kenne ich, dass sie aber schmecken wie Zuckerwasser ist mir neu. Natürlich kann ich auch nicht sagen, ob das jetzt die ersten oder letzten Flaschen in der Abfüllung waren. Ich werde sie alle öffnen müssen - der Keller hat jetzt 10 Grad. Wenn da noch soviel Zucker drin ist fliegen mir die Flaschen um die Ohren wenn es wärmer wird.

Meine Frage ist eigentlich: Kann dieses Problem noch andere Ursachen haben als ungleich verteilen Zucker bei der Abfüllung? Medizingeschmack (z.B. Chlorphenol) ist es definitiv nicht.

Gruss
Mike
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Sura
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#2

Beitrag von Sura »

Ungleich verteilter Zucker bringt dir nur schales oder überkarbonisiertes Bier. (Und beim öffnen schrammen von umherfliegenden Kronkorken.... das als Warnung! Gesichtsschutz ist bei der Vermutung und der Überprüfung (öffnen) angebracht, kann ich aus eigener Erfahrung dringenst empfehlen!)

Zuckergeschmack kommt eher nicht vom Karbonisierungszucker, es sei denn das die Hefe war komplett tot. Was ich kaum glauben würde. Das kommt meiner Meinung nach von zuviel nicht vergorenen (von der Hefe vergärbaren) Zuckern in Zusammelspiel mit Alkohol.

Kann ja sein, das die eine Hefe zur Abfüllung dazugenommen haben (und die du damit gestrippt hast) die nur die einfachen Zucker kann. Und keine anderen.
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JokerPs
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#3

Beitrag von JokerPs »

klar, das kann passieren wenn man im dunklen tappt. Aber dann wäre der Zuckergeschmack ja gleichmäßig verteilt. Und warum war er nach der Nachgärung nicht wahrnehmbar. Na seis drum - ich bin vorsichtig beim Öffnen :puzz

Danke & gruss
Mike
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Sura
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#4

Beitrag von Sura »

JokerPs hat geschrieben: Donnerstag 5. März 2020, 15:53 [...] ich bin vorsichtig beim Öffnen :puzz
Unbedingt!
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JokerPs
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#5

Beitrag von JokerPs »

ach Mist
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Boludo
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#6

Beitrag von Boludo »

Hast du dich vielleicht beim Hopfen irgendwie komplett verrechnet?
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JokerPs
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#7

Beitrag von JokerPs »

Magnum 13,2% zu Kochbeginn - 5gr
Sytrian Goldings 3% 30 min vor Ende: 12gr
Sytrian Goldings 3% 10 min vor Ende: 20gr
Sytrian Goldings 3% 5 min vor Ende: 20gr
kein WP und kein Stopfen. Den Magnum nehme ich immer mal wieder und die Biere bisher waren OK, die Packung SG war neu und es ist auch noch der berechnete Rest vorhanden.
Sollten bei 20L Ausschlag 18 IBU werden
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Boludo
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#8

Beitrag von Boludo »

Wenn du dich beim Magnum ein bisschen verwogen hast kommst du schnell auf 15 IBU. Oder der SG hatte nur 2%, sind ja immer nur Durchschnittswerte. Keine Ahnung ob das wirklich die Ursache ist. Ich finde 18 IBU bei dem Bierstil aber prinzipiell zu wenig. Glaub so gute 30 IBU sind normal.

Stefan
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JokerPs
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#9

Beitrag von JokerPs »

Der BJCP 18A gibt 15 bis 30 an. Da gehe ich der Frau zuliebe an den unteren Rand - allein die Stw. Ist aus gleichem Grund stiluntypisch. Aber wie wirkt sich denn der Hopfen aus? Es ist nicht einfach nur mild sondern wie Zuckerlösung. Naja - mal beobachten, noch bin ich nicht beim Wegkippen :thumbdown

Gruss
Mike
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JokerPs
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#10

Beitrag von JokerPs »

So, Flachen stichproblenweise geöffnet. Es war nichtmal ein Plopp dabei. Da muss die erste die ganze Ladung Zucker abbekommen haben. Erstmal vielen Dank für Eure Tipps.

Gruss
Mike
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Sura
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#11

Beitrag von Sura »

Nach genau so einer Erfahrung habe ich auch aufgehört Zuckerwasser vorzulegen. Das vermischt sich nicht zuverlässig gleichmässig. Nach einigen Versuchen mit den üblichen Verdächtigen (Zuckerlöffel (fummelkram), Patronenfüller (unzuverlässig), Veterinärspritze (ohne Fett fest, mit Fett ekelig)) mache ich mir jetzt eine Ladung Zuckerwasser, in der 10ml genau die Zuckermenge haben die ich für eine Flasche brauche. Spritze aufziehen und reindrücken dauert pro Flasche 2-3 Sekunden. Ohne jegliche Sauerei.
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#12

Beitrag von JokerPs »

hört sich gut an. Ich würde ja ganz drauf verzichten, will aber nichtnur KEGs haben - dafür trinken wir zu wenig und GDA erscheint mir bei 24 Flaschen die Hölle im Vergleich zu meiner Abfüllpistole. Dann versuche ich es mal mit der Spritze - danke :thumbsup
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Re: Zuckerwasser nach Kaltreifung

#13

Beitrag von JokerPs »

zu diesem Thema hätte ich mal ein Update mit einer Frage: Zuerst war das Bier nach der Kaltlagerung extrem süß. Dann habe ich es in Flaschen im Keller gelagert, der mittlerweile 18 Grad hat. Jetzt ist es ein echtes Sauerbier mit etwas (nicht zu viel) Druck auf den Flaschen. Geht schon fast in Richtung Geuze.

Die Hefe hatte ich aus einem Bier aus einer kleinen Brauerei in Ypern gestrippt. Der Braumeister hatte erwähnt, dass er bei Rodenbach arbeitet. Da hätte ich vielleicht hellhörig werden sollen - aber das Bier, in dem die Hefe war, war nicht sauer. Gestern musste ich eine Charge komplett wegkippen, die hätte ein Weizen werden sollen, aber extrem sauer war (gleiches Equipment genutzt). Bei weiteren, die danach kamen und jetzt im Keller stehen, habe ich den Verdacht, dass sie so langsam ins Saure gehen - auch nimmt der Druck zu. Alle waren vor der Kaltlagerung nach der Nachgärung OK und im Bereich von 2 bis 2,5 bar für mehrere Tage auf der Flasche.

Hat jemand eine Idee, was das sein könnte, das sich erst nach Nachgärung und Kaltlagerung entwickelt? Brett-Infektion? Was wäre dann zu tun? Haus niederbrennen oder reicht es, die Plastik-Gäreimer und Schläuche zu ersetzen, die ich für das Umschlauchen und Zucker-Vorlegen genutzt habe?

Gruss
Mike
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