Trübung trotz Irish Moss

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läuterbube
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Trübung trotz Irish Moss

#1

Beitrag von läuterbube »

Bei einem Pilsner Sud (Polaris Pils von maischemalzundmehr) habe ich zum ersten mal Irish Moss (Pulverform) zur Klärung eingesetzt und beim Abfüllen bemerkt, dass immer noch eine schleimige, weiße Trübung vorhanden ist die sich nicht wirklich absetzt.
IMG_20200316_232055537~2.jpg
Jodprobe war eigentlich negativ.
Jetzt bin ich verunsichert was das sein könnte (vorher noch nie so eine Trübung gesehen) und ob es am Irish Moss liegen könnte.

Das Irish Moss habe ich 15 Minuten mitgekocht. Dann per Kühlspirale auf 60°C abgekühlt und über Nacht auf dem kalten Balkon stehen lassen. Am nächsten Morgen per Bierheber von oben abgezogen in die Gärbehälter.

Kann mir da jemand weiterhelfen? Kann man das trinken? :Drink
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DerDerDasBierBraut
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#2

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Irish Moss als Pulver kenne ich nicht. Nur als grob geshreddertes Blattwerk.

Das ist also die Trübung in der Anstellwürze nach einer Nacht abkühlen? Vor der Gärung?
Das wäre unbedenklich und kein Indiz dafür, dass das Bier nachher auch trübe ist. Es sei denn, du dir mit dem Übernachtkühlen was eingefangen und die Trübung stammt von bösen Mikroorganismen.

Hast du 5%ige Natronlauge im Haus?
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haemmi
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#3

Beitrag von haemmi »

Ich setze Irish Moss regelmäßig bei angelsächsischen Bierstilen ein. In Pulverform kenne ich das allerdings auch nicht. Nach meiner Erfahrung kann ich mir nicht vorstellen, daß Deine schleimige Trübung irgend etwas mit Irish Moss zu tun hat.

Wie hast Du denn das Irish Moss dosiert?
läuterbube
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#4

Beitrag von läuterbube »

Vielen Dank für die schnellen Antworten.
Irish Moss als Pulver kenne ich nicht. Nur als grob geshreddertes Blattwerk.
Musste erst noch einmal nachschaun, ich habe das nicht selbst gekauft, sondern mich überreden lassen. Es war gar kein Irish Moss, sondern reines Carrageen (SuperMoss HB von Five Star). Wir haben nach dem Motto "viel hilft viel" das angegebene Maximum von 2g/10l genommen.
Das ist also die Trübung in der Anstellwürze nach einer Nacht abkühlen? Vor der Gärung?
Da habe ich mich schlecht ausgedrückt, das Bild ist vom Jungbier nach einer Nacht Cold Crash auf dem Balkon. Ich weiß leider nicht genau ob das in der Anstellwürze auch schon vorhanden war.
Die Probe in dem Bild habe ich allerdings erst nach dem Abfüllen genommen, ist quasi der Punkt an dem es mir "zu trüb" wurde im Schlauch.

Gegärt wurde getrennt in zwei Eimern (Saflager S-189 bzw. W34/70), bei beiden war der Trubstoff zu sehen. Deswegen hatte ich den Fehler eher davor vermutet.

Heute Mittag habe ich noch von einem Keg ein halbes Glas gezapft, geschüttelt und stehen lassen um die Kohlensäure wieder wegzubekommen - nur eine ganz leichte homogene Trübung (mein Cold Crash war Wetterbedingt 5°C "kalt"). Definitv keine mit bloßem Auge sichtbaren Schwebstoffe.

Dann habe ich noch eine Ladung von dem Carrageen Pulver in ein Glas Wasser gerührt - sieht verdächtig aus. Kleine weisse Partikel, die sich zu Wolken bilden und nur sehr langsam sedimentieren (Stundenlang stehen gelassen). Mit etwas gebundenen Proteinen kann ich mir vorstellen, dass das "schleimig" wird.
Ist es denkbar, dass sich Reste von einem zu hoch dosierten Carrageen bis nach der Gärung in Schwebung halten (zumindestens direkt über dem Sediment)? Hätte ich jetzt eigentlich nicht gedacht. Um die Gäreimer für den Cold Crash auf den Balkon zu bringen musste ich sie aus dem Keller hochtragen - dabei könnte schon wieder etwas aufgewirbelt worden sein.
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#5

Beitrag von AxelS »

Meine Erfahrungen mit SuperMoss decken sich mit Deinen. Meine Jungbiere waren ebenfalls sehr trüb, allerdings nicht "schleimig". Im Winter habe ich die Biere auf dem Balkon klar bekommen, indem ich sie mehrere Tage bei nachts 0 bis -2°C gelagert habe. Richtig klar wurden sie aber erst nach 4 bis 5 Nächten und anschließendem Umschlauchen.
Ein nicht ganz so klares Ergebnis erziehle ich inzwischen, wenn ich auf SuperMoss verzichte und das Bier dafür länger (>14 Tage) bei Temperaturen um 0°C auf dem Balkon stehen lasse.
=> Fazit für mich: Seit geraumer Zeit kein SuperMoss mehr, dafür mehr Geduld für annähernd ähnliche Ergebnisse. Und: Eine Kühlmöglichkeit für den Sommer muss her!
=> Fazit für Dich (vielleicht): Einfach noch etwas warten, danach umschlauchen.

:Drink
Axel
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#6

Beitrag von jemo »

Ich habe mit Supermoss bei einer Dosierung von 1gr./10Ltr. beste Erfahrungen gemacht. Das Bier ist damit kristallklar.
Vielleicht liegt das bei Dir an einer zu hohen Dosierung.
Viele Grüße,
Jens
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#7

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

... oder an Optimierungsbedarf bei der Sudhausarbeit, einer Pediococcusinfektion, mangelnder Geduld, uvm.

Um die Ursache der Trübung einzugrenzen wiederhole ich meine Frage.
Hast du 5%ige Natronlauge im Haus?

Beschreibe "schleimig" etwas genauer.
Wie Eiklar? Fadenziehend dickflüssig? Einfach nur ein dickes Mündgefühl?
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#8

Beitrag von AxelS »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Sonntag 29. März 2020, 10:33 ... oder an Optimierungsbedarf bei der Sudhausarbeit, einer Pediococcusinfektion, mangelnder Geduld, uvm.
Hab ich auch schon überlegt: Vielleicht zu fein geschrotet, oder nicht genügend Vorlauf, aber wer Pilsener braut, müsste eigentlich über genügend Erfahrung verfügen, solches auszuschließen. Pils ist ja nicht unbedingt die Biersorte, mit der man anfängt... :redhead

:Drink
Axel
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#9

Beitrag von läuterbube »

Hast du 5%ige Natronlauge im Haus?
Habe ich leider nicht.
... oder an Optimierungsbedarf bei der Sudhausarbeit, einer Pediococcusinfektion, mangelnder Geduld, uvm.
Also obergärige, trübe Biere habe ich bisher ca. 10 gebraut, vor allem Hefeweizen. Probleme mit Infektion hatte ich noch nie. Das sollte aber zum ersten mal richtig klar werden.
Beschreibe "schleimig" etwas genauer.
Das ist echt schwer per Text. Man hat mit bloßem Auge einzelne weiße Partikel in Schwebung gesehen. Diese haben sich sehr langsam abgesetzt (ca 30min). Wenn man dann das Glas kippt, rutscht der Bodensatz sehr leicht wieder zurück ins Bier und sieht "schleimig" aus (genau der Moment ist im Bild fotografiert). Im Bier gibt der reinrutschende Bodensatz dann eine kleine Wolke (sieht man auch auf dem Bild).
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich so einen Bodensatz bei einem trüben Bier bemerken würde.
Pils ist ja nicht unbedingt die Biersorte, mit der man anfängt...
Wenn es aber die Lieblingssorte ist? :Smile
Vielleicht zu fein geschrotet
Ich kaufe mein Malz geschrotet, die Malzmühle steht noch sehr weit oben auf meiner Wunschliste...

Gebraut wurde in einem Einkocher mit Rührwerk. Geläutert wurden 30l in ca 2h durch eine Hexe.
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#10

Beitrag von heizungsrohr »

Also wenn ich das auf dem Bild richtig sehe, ist das einfach Hefe. Die klumpt auch manchmal zu größeren Partikeln und setzt sich in deinem genannten Zeitrahmen ab.
Gruß
Magnus
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marsabba
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#11

Beitrag von marsabba »

Hallo,
ich habe auch einige Sude mit reinem Carrageen geklärt, bin aber wieder davon abgekommen.
Es ist tatsächlich so, das Carrageen zwar aussergewöhnlich gute (klare) Resultate erzielt, aber die Trubstoffe sich nicht wirklich absezten, sondern sich als lockerer fluffige Schicht unten im Gärfass sammeln und man deswegen sehr viel Verlust hat.
Ich habe Flaschen, wo sich diese Schicht auch nach Monaten kalter Lagerung nicht verdichtet haben.
Vermutlich nehmen wir auch einfach nur viel zu viel von dem Zeug.

Das Sediment in deinem Bild schaut aber ganz anders aus, ich würde da auch eher auf Hefe tippen.

Martin
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marsabba
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#12

Beitrag von marsabba »

By the way: Hier wird schön beschrieben, wie man (eigentlich vor jedem Sud) testen kann, welche Dosierung man verwenden sollte. Macht natürlich keiner (ich auch nicht...)
Protafloc ist mehr oder weniger dasselbe wie Supermoss.

Martin
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DerDerDasBierBraut
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#13

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

läuterbube hat geschrieben: Sonntag 29. März 2020, 11:58
Hast du 5%ige Natronlauge im Haus?
Habe ich leider nicht.
Irgendeine andere starke Base? Alkalischen Bierleitungsreiniger zum Beispiel?
Damit könntest du zwischen Hefetrübung und Eiweißtrübung differenzieren.

Mit IM hatte ich noch keinen Bodensatz mit losen "wolkigen" Flocken. Damals war es eher anders herum - große Brocken in Katzenstreu Optik.
Ich verwende das Zeug aber auch nur noch selten und dosiere es in diesen Fällen sehr sparsam.
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#14

Beitrag von läuterbube »

Irgendeine andere starke Base?
Leider nicht. Asche aus dem Holzofen hätte ich, das gibt in Wasser gelöst eine starke Base :Smile.
Also wenn ich das auf dem Bild richtig sehe, ist das einfach Hefe. Die klumpt auch manchmal zu größeren Partikeln und setzt sich in deinem genannten Zeitrahmen ab.
Von meinem vorherigen OG Suden kenne ich die Hefe in Klümpchenform. Allerdings waren es hier wirklich sehr feine Partikel die nicht geklumpt sind. Ist es eventuell bei UG Hefe so, dass der Bodensatz (z.B. durch langsamere Stoffwechselprozesse) eher fein wird?
heizungsrohr
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Re: Trübung trotz Irish Moss

#15

Beitrag von heizungsrohr »

Es hängt vom Hefestamm ab, wie sehr sie flockt und sedimentiert. Extrembeispiel wäre zB die WLP002, die manchmal wie Eierstich klumpt. Dagegen die WLP001 eher eine staubige, feine Hefe, beide sind obergärig.
Gruß
Magnus
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