Hallo zusammen,
ich habe leider ein kleines Problem und würde gerne eure Meinung dazu hören.
Ich habe meinen neuen Edelstahl-Gärbehälter vor der Erstbenutzung einer Reinigung mit Soda unterzogen und abschließend mit Ethanol ausgewischt, um alle Fertigungsrückstände zu beseitigen. Im Anschluss habe ich genug Zeit vergehen lassen, dass der Ethanol sich verflüchtigen und der Gehälter komplett austrocknen kann. So auch geschehen.
Gestern war dann Brautag. Nach erfolgreicher Durchführung wurde im Anschluss ans Würzekochen die noch heiße Würze in den besagten Behälter eingefüllt. Allerdings habe ich vergessen nochmals mit heißem Wasser den Gärbehälter durchzuspülen. Jetzt mache ich mit doch etwas Gedanken, dass evtl. Vergällungsmittelrückstände nicht verdampft sind und einen negativen Effekt auf das künftige Bier haben.
Die Frage erweitert sich auch dahingehend, ob ich das Ganze entsorgen und lieber nochmal neu brauen sollte!?
Vielen Dank schonmal für eure Einschätzug!
Gruß
Vergällungsmittelrückstände
-
- Posting Junior
- Beiträge: 64
- Registriert: Samstag 18. April 2020, 11:16
- Wohnort: Karlsruhe
Re: Vergällungsmittelrückstände
Wenn du schon einmal vergällten Alkohol an den Fingern hast trocknen lassen und dann versehentlich den Finger in den Mund gesteckt hast, dann schmeckt das sehr bitter. Nichts anderes wird bei deinem Bier passieren.
Technisch gesehen wird zum Vergällen dem Alkohol Isopropylalkohol, Methylethylketon und Denatoniumbenzoat zugegeben. Die ersten beiden Stoffe haben ähnliche Siedepunkte wie Alkohol und dürften damit verdunstet sein. Denatoniumbenzoat ist der bitterste bekannte Stoff und er wir daher bei der Vergällung nur ganz gering dosiert (1 g pro 100 Liter). Die zurückgebliebene Menge in deinem Gärbehälter ist also so gering, dass keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten sind.
Im schlimmsten Fall schmeckt das Bier bitterer als geplant.
Von daher würde ich das jetzt nicht verwerfen sondern erst einmal fertig gären lassen und abfüllen. Wenn es dann nicht schmeckt, kannst du es immer noch entsorgen, aber ich glaube, dass es ein leckeres Bier wird.
Technisch gesehen wird zum Vergällen dem Alkohol Isopropylalkohol, Methylethylketon und Denatoniumbenzoat zugegeben. Die ersten beiden Stoffe haben ähnliche Siedepunkte wie Alkohol und dürften damit verdunstet sein. Denatoniumbenzoat ist der bitterste bekannte Stoff und er wir daher bei der Vergällung nur ganz gering dosiert (1 g pro 100 Liter). Die zurückgebliebene Menge in deinem Gärbehälter ist also so gering, dass keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten sind.
Im schlimmsten Fall schmeckt das Bier bitterer als geplant.
Von daher würde ich das jetzt nicht verwerfen sondern erst einmal fertig gären lassen und abfüllen. Wenn es dann nicht schmeckt, kannst du es immer noch entsorgen, aber ich glaube, dass es ein leckeres Bier wird.
Viele Grüße
Jens
Jens
Re: Vergällungsmittelrückstände
Nicht jeder Alkohol wird mit Denatoniumbenzoat vergällt.
Vielleicht schaust du mal auf der Flasche, was da drauf steht.
Oder nehm eine etwas größere Menge und lass die im Freien an einem gut belüften Ort zb auf einem Teller verdunsten und schau, ob da was extrem Bitteres übrig bleibt.
Wenn es kein Denatoniumbenzoat ist, dann war es vermutlich MEK. Dann würde ich mir keinen Kopf machen. Mit Denatoniumbenzoat weiß ich auch nicht. Giftig wird es vermutlich nicht sein, aber trotzdem will man das nicht im Bier haben.
Stefan
Vielleicht schaust du mal auf der Flasche, was da drauf steht.
Oder nehm eine etwas größere Menge und lass die im Freien an einem gut belüften Ort zb auf einem Teller verdunsten und schau, ob da was extrem Bitteres übrig bleibt.
Wenn es kein Denatoniumbenzoat ist, dann war es vermutlich MEK. Dann würde ich mir keinen Kopf machen. Mit Denatoniumbenzoat weiß ich auch nicht. Giftig wird es vermutlich nicht sein, aber trotzdem will man das nicht im Bier haben.
Stefan
-
- Posting Junior
- Beiträge: 64
- Registriert: Samstag 18. April 2020, 11:16
- Wohnort: Karlsruhe
Re: Vergällungsmittelrückstände
Hallo,
vielen Dank für die schnellen Rückmeldungen!
Hier das Ergebnis: Nachdem der Ethanol verflogen ist, bleibt ein feiner Schleier auf dem Teller zurück. Zudem kann ich einen leichten Geruch wahrnehmen, jedoch bleibt geschmacklich nichts Bitteres zurück!
Vllt noch als Zusatzinfo: Ich habe den Gärbehälter nicht mit dem Ethanol ausgeschwenkt, sondern lediglich mit einem Ethanol-befeuchteten Tuch ausgerieben.
vielen Dank für die schnellen Rückmeldungen!
Ich habe in der Zwischenzeit mal den Tipp mit dem Teller ausprobiert.Boludo hat geschrieben: ↑Samstag 30. Mai 2020, 10:14 Nicht jeder Alkohol wird mit Denatoniumbenzoat vergällt.
Vielleicht schaust du mal auf der Flasche, was da drauf steht.
Oder nehm eine etwas größere Menge und lass die im Freien an einem gut belüften Ort zb auf einem Teller verdunsten und schau, ob da was extrem Bitteres übrig bleibt.
Wenn es kein Denatoniumbenzoat ist, dann war es vermutlich MEK. Dann würde ich mir keinen Kopf machen. Mit Denatoniumbenzoat weiß ich auch nicht. Giftig wird es vermutlich nicht sein, aber trotzdem will man das nicht im Bier haben.
Stefan
Hier das Ergebnis: Nachdem der Ethanol verflogen ist, bleibt ein feiner Schleier auf dem Teller zurück. Zudem kann ich einen leichten Geruch wahrnehmen, jedoch bleibt geschmacklich nichts Bitteres zurück!
Vllt noch als Zusatzinfo: Ich habe den Gärbehälter nicht mit dem Ethanol ausgeschwenkt, sondern lediglich mit einem Ethanol-befeuchteten Tuch ausgerieben.
- Barney Gumble
- Posting Freak
- Beiträge: 2334
- Registriert: Freitag 20. August 2010, 15:46
- Wohnort: Minga
Re: Vergällungsmittelrückstände
Mir ist mal ein komplettes Gäraufsatz-Ethanol-Volumen (10 mL?) in 45 L Bier gefallen, hatte tatsächlich den Eindruck es wäre bitterer/herber.. Da es auch o. g. Bitterstoff war haben wir zwei Brauer es tapfer getrunken
Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn
Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn
Re: Vergällungsmittelrückstände
Es ist deine Entscheidung, aber ich hätte da jetzt keine Bedenken, wenn da nur gewischt wurde.
Aber mal so nebenbei : Das ganze Prozedere hat nicht viel Wert, wenn da nur gewischt wird. Unsere Feinde verstecken sich in Ecken und oft im Hahn, wo du beim Wischen gar nicht hinkommst
Aber mal so nebenbei : Das ganze Prozedere hat nicht viel Wert, wenn da nur gewischt wird. Unsere Feinde verstecken sich in Ecken und oft im Hahn, wo du beim Wischen gar nicht hinkommst
-
- Posting Junior
- Beiträge: 64
- Registriert: Samstag 18. April 2020, 11:16
- Wohnort: Karlsruhe
Re: Vergällungsmittelrückstände
Von solch einem Missgeschick bin ich dann doch noch um einiges weiter weg!Barney Gumble hat geschrieben: ↑Samstag 30. Mai 2020, 13:28 Mir ist mal ein komplettes Gäraufsatz-Ethanol-Volumen (10 mL?) in 45 L Bier gefallen, hatte tatsächlich den Eindruck es wäre bitterer/herber.. Da es auch o. g. Bitterstoff war haben wir zwei Brauer es tapfer getrunken
Ich habe mir evtl. da auch ein wenig zu viele Gedanken gemacht. Mittlerweile blubbert das ganze schön vor sich hin und ich bin schon sehr auf das Endresultat gespannt.
Besten Dank nochmals für eure Einschätzungen!