Abfüllräuschchen

Antworten
ak59
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 587
Registriert: Sonntag 20. Oktober 2019, 12:36
Wohnort: Emskirchen

Abfüllräuschchen

#1

Beitrag von ak59 »

Hallo zusammen,

beim gestrigen Abfüllen ist mir ein, äh, Mißgeschick passiert. Ich fülle mit Abziehrohr ab und sauge nach dem Gift-Apotheker-Dingsbums die Flüssigkeit (mach ich beim Nachguss und beim Umschlauchen ins Gärfass genauso) an (ich bin vor allem beim Nachguss sehr vorsichtig und nehme dort einen längeren Silikonschlauch). Hat zuletzt sehr gut geklappt (das vorherige Füllen mit Wasser sorgte bisher bei mir zu Frust und Kleckereien).

Gestern’s gings leider daneben (oder genau genommen eigentlich nicht ;-). Normalerweise hat es die Kohlensäurebläschen, die entstanden mit in die Flaschen gerissen - diesmal nicht. Nach 4-5 Flaschen lief nix mehr. Naja, neu ansaugen - wieder nicht viel. Da ich keinen Hahn am Speidelfass wollte, dachte ich - vielleicht wird’s ja besser - wurde es nicht. Irgendwann kam ich auf die Idee mit einem längeren Silikonschlauch zum Abfüllröhrchen für mehr Gefälle zu sorgen - half auch nur für 5-6 Flaschen.

Am Ende hab ich aus den geschätzten 17L (mach mir heute noch Markierungen ans Fass) nur 13L Bier als “Restausbeute” geschafft. Diesmal hab ich mal dran gedacht, das Gewicht vom Gärrest zu messen - das war nicht viel, so 500g.

1. Ich glaube nicht, dass ich 3.5L Bier getrunken habe, dann hätte ich ‘nen heftigen Rausch gehabt - soweit zum lustigen Teil. Gefühlt waren es 3 Halbe.

2. Habe ich das Gefühl, daß beim Gären Volumen verloren geht. Stimmt das und kann man das grob abschätzen? Ich dachte irgendwo muss ja das was blubbert ja hin und im Speidelfaß sah’s danach aus.

3. Nun zum eigentlichen Thema (sorry, ich schreib wohl etwas geschwätzig): woran lag die viele Kohlensäure im Abziehrohr:
a) Kann das an der Gärung liegen (es war der Gurgelrutscher von MuM und der hat hier wieder mal seinem Namen alle Ehre gemacht)? Auch beim Spindeln sah ich gefühlt mehr Ausperlen.

b) Da ich solches Ausperlen von Weißbier in undauberen Gläser kenne: hab ich unsauber gereinigt?

c) Ich habe bei 17° vergärt (insgesamt 3 Wochen, 3 Tage bei 4%mas) und bei etwa 18° abgefüllt: hätte ich das Jungbier zum Abfüllen etwas runterkühlen sollen? Nachgären wollte ich bei 18° - weil ich die im Keller hab.

d) Für andere Ideen bin ich dankbar.

Gruß,

Andreas

P.S.: Ich kann mich an einen ähnlichen Thread erinnern, konnte ihn aber nicht mehr finden.
Benutzeravatar
afri
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5874
Registriert: Donnerstag 17. Januar 2013, 21:19
Wohnort: 31840 Hessisch Oldendorf

Re: Abfüllräuschchen

#2

Beitrag von afri »

ak59 hat geschrieben: Samstag 13. Juni 2020, 11:00 b) Da ich solches Ausperlen von Weißbier in undauberen Gläser kenne: hab ich unsauber gereinigt?
Ja. Wie oder womit reinigst du denn? Bei mir sind nie Kohlensäureblasen im Schlauch, wenn ich abfülle.

Davon abgesehen finde ich es nicht besonders hygienisch, mit dem Mund anzusaugen. Geschrieben hast du es nicht, aber wenn du deutliche Rauschmerkmale verspürtest, dann schließe ich selbiges aus dieser Aussage. Aber anderthalb Liter, nur durchs Ansaugen per Mund? Ich staune...
Achim
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19404
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Abfüllräuschchen

#3

Beitrag von Boludo »

Du hast da jede Menge Mikroorganismen im Mund. Ich würde mir dringend eine andere Abfüllmethode überlegen.
ak59
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 587
Registriert: Sonntag 20. Oktober 2019, 12:36
Wohnort: Emskirchen

Re: Abfüllräuschchen

#4

Beitrag von ak59 »

Also bisher konnte ich das ziemlich vermeiden, aber ich kauf mir jetzt mal nen Bierheber, auch wenn es da auch bei einigen Probleme gibt.

Gruß,

Andreas
domingo
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 87
Registriert: Dienstag 11. September 2018, 09:36
Wohnort: Schweiz

Re: Abfüllräuschchen

#5

Beitrag von domingo »

Warum füllst du den Schlauch nicht einfach vorgängig mit sauberem Wasser und lässt dann die Schwerkraft arbeiten? Es gibt keinen Grund, mit dem Mund anzusaugen. Und wenn du interessierten Mittrinkern deine Vorgehensweise erklären musst, gibt es auch keine schrägen Blicke...
Benutzeravatar
tauroplu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13973
Registriert: Sonntag 23. Oktober 2005, 18:04
Wohnort: 58453 Witten
Kontaktdaten:

Re: Abfüllräuschchen

#6

Beitrag von tauroplu »

A propos Abfüllräuschchen und mit dem Mund ansaugen, es gibt durchaus berühmte Vorbilder...
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Benutzeravatar
Blondes
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 191
Registriert: Mittwoch 23. Januar 2019, 12:33

Re: Abfüllräuschchen

#7

Beitrag von Blondes »

tauroplu hat geschrieben: Sonntag 14. Juni 2020, 12:26 A propos Abfüllräuschchen und mit dem Mund ansaugen, es gibt durchaus berühmte Vorbilder...
:goodpost: :thumbsup :Drink
ak59
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 587
Registriert: Sonntag 20. Oktober 2019, 12:36
Wohnort: Emskirchen

Re: Abfüllräuschchen

#8

Beitrag von ak59 »

Also das mit dem Wasser und Auffüllen ging beim Üben mit Wasser öfter daneben als gut. Ich fand es schon schwierig, das Wasser überhaupt reinzubekommen. Wenn ich das mal geschafft hatte, hat das Abziehrohr Luft gezogen und ich hatte ‘ne Sauerei.

Das mit dem woanders erwähnten Joghurtbecher hat auch nicht geklappt. Erstens zog immer irgendwo etwas Luft und dann das selbe, das Abziehrohr zieht Luft. Mal abgesehen von den 3-4 Händen, die man braucht.

Ich versuche nun die nächste Variante und hab mir ‘nen Bierheber bestellt.

Gruß,

Andreas
Benutzeravatar
Bierjunge
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3452
Registriert: Mittwoch 28. Oktober 2009, 15:54

Re: Abfüllräuschchen

#9

Beitrag von Bierjunge »

ak59 hat geschrieben: Sonntag 14. Juni 2020, 17:26 Also das mit dem Wasser und Auffüllen ging beim Üben mit Wasser öfter daneben als gut. Ich fand es schon schwierig, das Wasser überhaupt reinzubekommen. (..). Mal abgesehen von den 3-4 Händen, die man braucht.
Ich finde das eigentlich ganz einfach und bequem: Ich fülle eine Kochtopf oder Eimer mit Wasser und versenke den Silikonschlauch, der bereits mit Schlauchklemmen an beiden Enden bestückt ist, langsam ringförmig am Rand entlang, so dass er sich komplett mit Wasser füllt. Dann werden die Klemmen geschlossen, das Wasser kann nimmer raus.
Dann kann man in aller Seelenruhe den wassergefüllten Schlauch am Abziehrohr (bei mir ein einfacher Hakelstecken aus Kupferrohr; da kann auch nirgendwo etwas Nebenluft ziehen!) anstecken. Sitzt alles, Klemmen auf, und ab geht die Post. Da brauche ich weder Helfer noch zusätzliche Hände, bewährt seit ~100 Suden.

Moritz
ak59
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 587
Registriert: Sonntag 20. Oktober 2019, 12:36
Wohnort: Emskirchen

Re: Abfüllräuschchen

#10

Beitrag von ak59 »

ok, ich sehe mein Problem. Ich hatte immer versucht beides zu befüllen und werde das so mal probieren. Aber für mein letztes Abfüllproblem wird mir das wohl auch nicht helfen: auch dort lief die 1. Flaschen alle problemlos. Erst die ausperlende Kohlensäure hat den Fluß zum Stoppen gebracht und dann müsste ich nach diesem Verfahren alles zerlegen und neu ansetzen.

Gruß,

Andreas

P.S.: Der Teil meiner Beschreibung mit den 3-4 Händen sollte sich auf den Joghurtbechertrick beziehen.
Benutzeravatar
afri
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5874
Registriert: Donnerstag 17. Januar 2013, 21:19
Wohnort: 31840 Hessisch Oldendorf

Re: Abfüllräuschchen

#11

Beitrag von afri »

Dann solltest du zuallererst mal feststellen, warum es ständig ausperlt im Schlauch. Bei mir macht es das absolut nicht. Also nochmals die Frage, wie reinigst du den Schlauch?

Und wenn dein Abziehrohr Luft zieht, kann das auch nix werden, von der vermeidbaren Oxidation einmal ganz abgesehen. Das muss natürlich alles dicht sein, egal ob mit Wasser oder mit Jungbier. Und wenn du schon den Schlauch nicht voller Wasser bekommst, brauchst du eigentlich gar nicht erst anzufangen mit Abfüllen oder gar nur das Üben dessen...

Ich vermute, hier sind so einige Baustellen noch nicht ganz aufgeräumt. Vielleicht solltest du doch noch einmal lesen, gern auch etwas gründlicher.
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
Benutzeravatar
integrator
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1580
Registriert: Montag 16. Mai 2016, 22:03

Re: Abfüllräuschchen

#12

Beitrag von integrator »

Das "ausperlen" im Abfüllschlauch kommt vor wenn man warm abfüllt. Seit ich einen ColdCrash mache läuft es beim abfüllen ohne Bläschen im Schlauch.

Zum Thema wasserfreies ansaugen ... ich hatte das früher schon einmal mit einer Röhre von einer Spritze gemacht also eine Art Mundstück. Das hat zumindestens mechanisch tadellos funktioniert.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
Bierdurst
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 19
Registriert: Montag 11. Juni 2018, 10:10

Re: Abfüllräuschchen

#13

Beitrag von Bierdurst »

ak59 hat geschrieben: Samstag 13. Juni 2020, 11:00 2. Habe ich das Gefühl, daß beim Gären Volumen verloren geht. Stimmt das und kann man das grob abschätzen? Ich dachte irgendwo muss ja das was blubbert ja hin und im Speidelfaß sah’s danach aus.
Hi,

dass es einen Verlust gibt ist klar, da ich den bisher aber auch nicht quantifizieren konnte habe ich mal versucht das ganze grob auszurechnen:


Ausgehend von einem Vollbier mit 12°P.

Berechnung von sEVG auf tEVG mit dem Rechner bei Fabier.

Stammwürze: 12°P
scheinbarer Restextrakt: 2,5%
scheinbarer EVG: 79%
tatsächlicher EVG: 64%
tatsächlicher Restextrakt: 4,31%

Daraus ergibt sich ein tatsächlicher Extraktabbau von 12% - 4,31% = 7,69%

Grob gerechnet wird der abgebaute Extrakt zu je 50% zu Alkohol und CO2 verstoffwechselt.

Folglich wurden 7,69% / 2 = 3,845% des Gewichtes zu CO2 abgebaut.


Nun zur Berechnung des Volumenverlustes (bei 20°C, wieder mit Hilfe des Fabier Rechners).

Dichte der Anstellwürze: 1048,4 g/l

Dichte des vergorenen Bieres: 1009,8 g/l (hier wird der scheinbare Restextrakt zur Berechnung verwendet, da der abgelesene Spindelwert indirekt die Dichte anzeigt)


Das bedeutet bei einem Liter Anstellwürze kommen wir auf 1048,4g.

Davon werden im Beispiel 3,845% zu CO2 abgebaut. Also 0,03845 * 1048,4g = 40,31g.

Laut dem "Karbonisierungs- und Spunddruckrechner" von MMUM sind bei 20°C 1,7g/L CO2 im Bier gelöst.

D.h. 40,31g - 1,7g = 38,61g CO2 wurden ausgetrieben.

Damit bleiben von ursprünglichen Gewicht noch 1048,4g - 38,61g = 1009,79g übrig.

Teilen wir nun unser restliches Gewicht durch die Dichte des vergorenen Bieres erhalten wir
1009,79g / 1009,8g/l = 1l Flüssigkeit.


Das heißt wir haben unterm Strich nach der Gärung ziemlich exakt das gleiche Volumen wie zu Beginn.

Daraus folgt also, dass im Beispiel jeglicher Würzeverlust auf die Vermehrung der Hefe und den Ausfall von Trub zurückzuführen ist.


Ich muss zugeben, ich bin schon etwas verwundert, dass als Ergebnis ziemlich genau 0 Verlust heraus kommt. :Grübel

Jetzt dürft ihr gerne mal schauen, was ich so alles übersehen habe bzw. ob Denkfehler drin sind. :Smile

Gruß
Patrick
ak59
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 587
Registriert: Sonntag 20. Oktober 2019, 12:36
Wohnort: Emskirchen

Re: Abfüllräuschchen

#14

Beitrag von ak59 »

Hi,

ich bin nicht gut in Geographie ;-) und kann das nicht nachrechnen - dachte nur, da kommt viel Gas raus - aber eher wenig Gewicht. Aber ich stelle nächste Woche mein Gärfass auf die Waage - ich nehme bei diesem Hobby eh schlecht ab.

... apropos Abnehmen: wo kommt das Gewicht hin, wenn man hungert/abnimmt? Wird (m.W. - deshalb bitte keinen Subthread öffnen) abgeatmet - also vielleicht doch mehr als gedacht.

Gruß,

Andreas
Antworten