Zu wenig Speise / Nachgärzeit

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Stef
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Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#1

Beitrag von Stef »

Hallo Bier-Freunde,

bin noch Neuling und habe mich am vergangenen Wochenende an ein Nelson Sauvin Einzelhopfen (https://www.maischemalzundmehr.de/index ... tte=rezept) gewagt.

Als Hefe kam Safbrew S-33 zum Einsatz. Die Hauptgärung scheint eingeschlafen, oder bereits am Dienstag beendet zu sein - aber 9% Brix. Ich werde hier in den kommenden Tagen weiter messen und beobachten. Schlauchen könnte ich eh frühestens am kommenden Wochenende.

Nun habe ich nur 1 Liter Speise abgefüllt, was bei den - laut Rezept - 23 Litern zu wenig ist. Kann ich, um die fehlende Menge an Speise von 1,4 Liter zu kompensieren, etwa 102g Haushaltszucker neben der Speise verwenden?

Eine zweite Frage: In der Vergangenheit habe ich Fertigmischungen gebraut. Da war auch ein Nachgärzeit angegeben. Beim jetzigen Rezept fehlt mir das und ich besitze auch kein Manometer. Welche Möglichkeit habe ich? Hier im Forum habe ich schon gelesen, dass es keine Faustformel gibt. Hättet Ihr auch hier einen Tipp für mich?

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe
Stefan
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VolT Bräu
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#2

Beitrag von VolT Bräu »

Also die 9 Brix sind auf jeden Fall viel zu hoch. Die Gärung kann eigentlich nicht durch sein. Bitte mal hier https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=7&t=11031 schauen und falls sich wirklich nichts mehr tut, mehr Infos posten.

Mischung von Speise und Zucker geht natürlich. Könntest du auch schauen ob du einen Teil nur Speise und Rest nur Zucker machst. Zum Vergleich.

Nachgärung ist durch wenn sie durch ist. Genau wie die Hauptgärung.... Feste Angaben sind nicht möglich. Wenn man nicht misst, hilft Geduld und nach 1-2 Wochen mal testen und messen - Refraktometer hast du ja anscheinend.
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Boludo
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#3

Beitrag von Boludo »

Eine Mischung aus Speise und Zucker ist schwer zu berechnen. Geht, ist aber kompliziert. Wenn die Speise noch ok ist, dann kipp sie dazu rein und lass ausgären und mach alles mit Zucker.
Wie hoch war denn die Stammwürze? Die S-33 ist extrem flott.

Stefan
karsten
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#4

Beitrag von karsten »

Würde ich auch machen. Alles an Speise in den Gärbehälter. Ausgären lassen und mit Zucker arbeiten. Dosierhilfe gibt für 0,3L, 0,5L & m.W.n. auch für 0,75L Flaschen.
Stef hat geschrieben: Dienstag 16. Juni 2020, 23:11 ...
Eine zweite Frage: In der Vergangenheit habe ich Fertig..
Einfach mind. 2 Wochen stehenlassen und dann anfangen zu testen. Du hast ja nicht nur 5 Liter zur Verfügung :Wink
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Bierjunge
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#5

Beitrag von Bierjunge »

Boludo hat geschrieben: Mittwoch 17. Juni 2020, 06:36 Eine Mischung aus Speise und Zucker ist schwer zu berechnen. Geht, ist aber kompliziert.
Earls Speiserechner auf http://hb-tauschboerse.bplaced.net/Downloads.htm berücksichtigt diesen Fall. Wenn zu wenig Speise vorhanden ist, wird die zusätzlich erforderliche Zuckermenge ausgewiesen:
http://hb-tauschboerse.bplaced.net/Prog ... echner.xls

Neben dem ebenfalls dort zu findenden Hopfenrechner eines der wenigen Berechnungstools, die ich regelmäßig benutze.

Moritz
Stef
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#6

Beitrag von Stef »

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten.

Ich hatte den Sud bereits gestern einmal belüftet. Als Ergebnis habe ich heute das vorgefunden...
IMG_20200617_172817.jpg
Für mich sieht das wie ein zaghafter Versuch der Hefe aus, doch noch ein wenig mitzuspielen. Werde die Hefe mal mit der Speise füttern.

Halte Euch auf dem Laufenden.

Viele Grüße
Stefan
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VolT Bräu
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#7

Beitrag von VolT Bräu »

Ich glaube es wäre ganz gut, wenn Du die im oben verlinkten Thread genannten Angaben machst. Bei stockender Gärung ist Belüften jetzt nicht unbedingt die ideale Vorgehensweise. Aber wir fischen im Trüben wenn wir nur wenige Informationen haben.
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Boludo
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#8

Beitrag von Boludo »

Ich tippe auf einen Messfhler. Du hast uns nur einen Refraktometerwert genannt. Ohne Stammwürze Angabe ist der wertlos.
Und lass bitte das Belüften sein!
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§11
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#9

Beitrag von §11 »

„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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§11
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#10

Beitrag von §11 »

Und dann das hier zum Beispiel
Alkoholfehler.JPG
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Stef
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#11

Beitrag von Stef »

Hallo,

vielen Dank für Eure Posts.

Das mit dem Messfehler möchte ich nicht in den Bereich des Unmöglichen schieben.
Ich bin Anfänger mit theoretischen, abgelesenem Wissen aus dem Buch "Heimbrauen" von Hagen Rudolph. Daher kommt auch das Durchlüften und die Abkühltechnik (dazu komme ich später).

Wie gewünscht hier mehr Informationen...
Gebraut habe ich am Samstag, 13.6.2020 auf der Terrasse. Schüttung und Rasten nach Rezept (siehe erster Post). Abgekühlt habe ich im Keller über Nacht.

Der Kellerraum hat konstant 19°C bis 20°C.

Die Temperatur der Würze habe ich nicht gemessen, aber nach einer Nacht sollte die nicht mehr über der Raumtemperatur gelegen haben.

Die Ausschlagmenge liegt, laut Rezept, bei 23 Liter. Beim Hauptguss und Nachguss war ich sehr genau, genau wie bei der Kochzeit und den Rasten. Die Außentemperatur war auch nicht außergewöhnlich, somit müsste ich doch, mit Verdunstung, sehr nah an den 23 Litern liegen.

Die S-33 Trockenhefe (1 Päckchen) habe ich in 100ml Sud rehydriert. Anfangs habe ich stark gerührt, es gab sehr schnell Lebenszeichen und nach etwa einer Stunde habe ich angestellt.
Die Stammwürze lag, gemessen mit dem gleichen Refraktometer und der gleichen (möglicherweise falschen) Anwendungstechnik, bei 15 brix (= 14,6°P nach Rechner von maischemalzundmehr.de). Das war am Sonntag.

Ablesung heute: 8,5 brix.
Der Rechner von maischemalzundmehr.de gibt mit den Werten 5,6 Vol.% zurück, was wiederum in Richtung des Rezepts geht.
IMG_20200619.jpg
IMG_20200619.jpg (88.85 KiB) 2019 mal betrachtet
Meine Vorstellung war an diesem Wochenende zu schlauchen; unter Zugabe von 180g Fruchtzucker zu den 23 Litern.

Was haltet Ihr davon? Soll ich lieber noch etwas warten?
Benötigt Ihr weitere Informationen?

Freue mich von Euch zu hören!

Viele Grüße
Stefan
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VolT Bräu
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#12

Beitrag von VolT Bräu »

Hm, also wenn die Messwerte stimmen, dann könnte es schon sein dass die Gärung durch ist oder kurz davor.
Aber: Es waren nur 6 Tage und seit der letzten Messung ging es noch 0,5 runter. Zumindest diese Differenz wird ja wahrscheinlich in etwa hinkommen. Warte doch bitte noch ein paar Tage und schau ob es bei 8,5 Brix bleibt.

Den Alkoholgehalt kannst du nicht als Referenz nehmen, wenn deine Stammwürze viel höher ist.
Wie hast du denn das Rezept umgerechnet, d. h. welche Ausbeute ist angesetzt oder wie viel Malz hast du insgesamt genommenen? Wenn du die Angaben so hochgerechnet hast wie sie da stehen, wirst du kaum eine so viel höhere Stammwürze erreicht haben. Jedenfalls nicht wenn du auf die geplante Menge gekommen bist. Es könnte aber zb sein, dass du viel verdampft hast und entsprechend eine kleinere Menge mit höherer Stammwürze.

Rehydrieren sollte man in Leitungswasser. Es geht darum, dass die Würze die Hefe beim "aufwachen" stresst aufgrund des hohen Zuckergehalts. Rühren ist ebenso schädlich. Einfach abwarten.
Alternativ kann man auch die Würze etwas Belüften beim Anstellen (was man bei Trockenhefe eigentlich nicht unbedingt muss) - auf den Schaum kann man die Hefe Aufstreuen. So wird sie auch einigermaßen sanft rehydriert. Besser als Hefebrei in Würze matschig rühren ist es allemal.

Bei der Zuckermenge wäre ich an deiner Stelle sehr vorsichtig - denn meine Vermutung ist, dass Du da deutlich weniger als 23 Liter hast. Das solltest Du entweder nachmessen oder einfacher: Zuckermenge pro Flasche berechnen und dort rein dosieren. Dosierhilfe Löffel oder auflösen und mit 10 ml Spritze z. B.
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Boludo
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#13

Beitrag von Boludo »

Stef hat geschrieben: Freitag 19. Juni 2020, 21:27
Das mit dem Messfehler möchte ich nicht in den Bereich des Unmöglichen schieben.
Ich bin Anfänger mit theoretischen, abgelesenem Wissen aus dem Buch "Heimbrauen" von Hagen Rudolph.
Das Buch ist mittlerweile leider vollkommen veraltet. Das mit dem Abfüllen und Flaschen belüften ist auch ganz großer Murks.
Ganz schlimm sind die Rezepte. Vor allem das Hefeweizen geht so gar nicht.
Schau wegen Rezepten lieber woanders.

Stefan
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#14

Beitrag von Stef »

VolT Bräu hat geschrieben: Samstag 20. Juni 2020, 01:36 [...]meine Vermutung ist, dass Du da deutlich weniger als 23 Liter hast.
Hallo VoIT,

Ja, du liegst völlig richtig!

Habe gerade das Gewicht genommen und komme (abzüglich Eimer und bei einer Dichte von 1,035) auf 18,2 Liter. Ich bin beim Hauptguss/Nachguss wirklich sehr genau gewesen. Das bedeutet dann - wie Du sagtest - das viel mehr verkocht ist als ich erwartet hatte a) und b) folglich das meine Braubedingungen nicht zum Rezept passten. Die niedrigere Menge ist dann wohl auch der Grund für die höheren Brix-Werte im Vergleich zum Rezept.

Ich beobachte die Entwicklung, den Brix-Wert, weiter.

Gruß
Stefan
Zuletzt geändert von Stef am Samstag 20. Juni 2020, 10:26, insgesamt 1-mal geändert.
Stef
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Re: Zu wenig Speise / Nachgärzeit

#15

Beitrag von Stef »

Hallo Boludo,
Boludo hat geschrieben: Samstag 20. Juni 2020, 06:18 [...]Das Buch ist mittlerweile leider vollkommen veraltet. Das mit dem Abfüllen und Flaschen belüften ist auch ganz großer Murks.[...]
Je mehr ich lese, zum Beispiel hier im Forum, je mehr habe ich das Gefühl, dass Du richtig liegst. Das war mit Sicherheit nicht mein letztes Bier gewesen sein, werde also weiter Erfahrungen sammeln und mich mehr an anderen Quellen orientieren.

Die Rezepte aus dem Buch habe ich bisher nicht genutzt. Meine Frau hat mir ein Bierkochbuch geschenkt. Da finde ich viele interessante Rezepte.

Gruß
Stefan
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