Übercabonisierung - aber woher???

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Frank-99
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Übercabonisierung - aber woher???

#1

Beitrag von Frank-99 »

Hallo in die Runde, ich benötige mal eure Hilfe.

Ende Februar (diesen Jahres) hatte ich in Anlehnung an das Rezept „helles Polareis“ (MMuM) ein helles gebraut. Ich hatte bei 13 Kg Gesamtschüttung ca. 700 gr. Carahell. Die restlichen 12,3 kg waren dann Pilsener und Münchner.
Bei den Rasten habe ich mich an das Rezept gehalten.
Als Hefe habe ich die W34/70 verwendet (eingelagerte Weihenstephan Flüssighefe aus der Hefebank). Diese hatte ich auf NaCl eingelagert. Ich hatte einen 4 Liter Starter erstellt. Beim Vergären habe ich bei 8,5 Grad Celcius gestartet und bin nach und nach auf 14 Grad hoch gegangen. Diese habe ich so lange gehalten bis über 3 Tage hinweg an der Würzespindel keine Änderung des Restextrakts mehr zu messen war. Die Bierspindel habe ich in einem Spindelzylinder der mit dem entsprechenden Sud gefüllt ist. Diesen entnehme ich ca 5 Tage nachdem ich den Sud in die Gärung gegeben habe und lasse diesen dann abgedeckt neben den Gärfässern in der Kühlung stehen. Danach für einen Tag 17 Grad Celcius gefolgt vom cold-Crash. Danach abgefüllt. Gestartet bin ich mit 12 Grad Plato, am Ende der Gärung habe ich bei 3,2 Plato gelegen.
Das Jungbier habe ich in frisch gereinigte Flaschen mit Kronkorkenverschluss und einige in Bügelverschlussflaschen (waren für einen Braufreund) Jeweils 0,5 er Flaschen abgefüllt.
Zur Carbonisierung habe ich Haushaltszucker (fein) und die Dosierhilfe für 0,5 er Flaschen verwendet.
Die abgefüllten Flaschen habe ich für 14 Tage in einem Schrank bei 20 Grad gestellt. Leider hatte ich keinen Flaschenmanometer frei, so dass ich bei dieser Abfüllung keine Flasche mit einem Manometer ausstatten konnte. Danach ging es am 21.03. in die Kaltlagerung bei 3Grad Celcius.

Soweit so gut. Da ich gerne nachverfolge wie das Bier geworden ist habe ich jede Woche eine Flasche aus der Kaltlagerung genommen und von dem Bier probiert (ok, nicht immer nur eine 😀🍺). Anfänglich war das Bier gut carbonisiert und es gab keine Probleme.

Jetzt zu meinem Problem.
Seit Ende Mai stelle ich fest dass das Bier beim Öffnen der Faschen stark nach oben schäumt und auch sehr „prickelnd“ wirkt. Auf der Zuge verhält es sich wie ein kräftig carbonisiertes Weizen.
Die Faschen mit dem Bügelverschluss sind bei einem Braufreund von mir. Er hat seine Flaschen entlüftet und ist jetzt soweit zufrieden. Ich habe meine Flaschen (mit Kronkorken) seitlich am Kronkorken mit einem Schraubendreher entlüftet und mit dem Kronkorkenverschliesser nachgedrückt (bisher 5 x ). Ich habe immer nur so viel Druck abgelassen dass kein Schaum oben austreten konnte.
Leider ohne nennenswerten Erfolg. Das Bier schäumt beim Öffnen nach wie vor so stark auf dass ich sofort 2 Gläser zur Hand haben muss um das Bier auszuschenken.
Wo kann der Fehler liegen?

Im Voraus besten Dank...
JackFrost
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Re: Übercabonisierung - aber woher???

#2

Beitrag von JackFrost »

Hi,

Verstehe ich das richtig du hast nach 5 Tagen den Zylinder mit der Spindel voll gemacht und dann immer wieder abgelesen ohne eine neue Probe zu ziehen ?

Dann wird das vermutlich der Fehler sein. Deine Spindel steht ja im Sauerstoff während der Sud unter CO2 steht. Da sind nicht die gleichen Gärbedingungen

Gruß JackFrost
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Frank-99
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Re: Übercabonisierung - aber woher???

#3

Beitrag von Frank-99 »

JackFrost hat geschrieben: Mittwoch 17. Juni 2020, 15:50 Hi,

Verstehe ich das richtig du hast nach 5 Tagen den Zylinder mit der Spindel voll gemacht und dann immer wieder abgelesen ohne eine neue Probe zu ziehen ?

Dann wird das vermutlich der Fehler sein. Deine Spindel steht ja im Sauerstoff während der Sud unter CO2 steht. Da sind nicht die gleichen Gärbedingungen

Gruß JackFrost
Hallo JackFrost
Ok, verstehe ich. Daher habe ich gestern folgenden Test durchgeführt...

Aktuell habe ich ein ähnliches Bier (dieses Mal ein Pils) auch mit einer W34/70 (allerdings nicht die eingelagerte sondern rehydrierte Trockenhefe).
Ich hatte auch nach einigen Tagen der Gärung wieder eine Probe gezogen und diese täglich gespindelt. Ich hasse dazu die Spindel immer in dem Spindelröhrchen. Hebe diese aber beim Spindeln an und bringe die Spindel in eine leichte Rotation damit eventuelle Bläschenanhaftungen sich lösen. Auch hier stehe ich seit, jetzt 6 Tagen bei 3,2 Grad Plato. Das Spindelröhrchen decke ich immer mit einem umgedrehten Becher ab (hatte ich oben vergessen zu schreiben).

Gestern Abend habe ich eine neue Probe gezogen. Diese steht auch bei 3,2 Plato. Zur Gegenprobe habe ich noch eine Prüfung mit dem Refraktometer gemacht. Dieses zeigte mir 7 Brix an. Nach Berechnung des scheinbaren EVG kam ich auch auf 3,2 Grad Plato.

Gruß
Frank
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glassart
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Re: Übercabonisierung - aber woher???

#4

Beitrag von glassart »

Hallo Frank,

hast du eine dieser überkarbonisierten Flaschen nochmals nachgemessen ?

Ich hatte so ein ähnliches Problem bei einem OG Bier > die Gärkurve war über Tage absout flach, der RE etwas höher als erwartet ( ich habe es auf die Sprungmaische geschoben :Ahh ) > abgefüllt und nach mehreren Wochen hatte ich dann in den Flaschen 2,3°P weniger als bei der Abfüllung > das Resultat beim Öffnen der Flasche kannst du dir vorstellen :Pulpfiction . Fazit in meinem Fall > zu früh abgefüllt!

Wäre interessant wenn du bei einer Flasche nochmals eine Probe machst

lg Herbert
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Re: Übercabonisierung - aber woher???

#5

Beitrag von Frank-99 »

Ok, ich mach am Abend mal eine auf und prüfe mal.

Gruß
Frank
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Re: Übercabonisierung - aber woher???

#6

Beitrag von Frank-99 »

glassart hat geschrieben: Donnerstag 18. Juni 2020, 11:30 Hallo Frank,

hast du eine dieser überkarbonisierten Flaschen nochmals nachgemessen ?

Ich hatte so ein ähnliches Problem bei einem OG Bier > die Gärkurve war über Tage absout flach, der RE etwas höher als erwartet ( ich habe es auf die Sprungmaische geschoben :Ahh ) > abgefüllt und nach mehreren Wochen hatte ich dann in den Flaschen 2,3°P weniger als bei der Abfüllung > das Resultat beim Öffnen der Flasche kannst du dir vorstellen :Pulpfiction . Fazit in meinem Fall > zu früh abgefüllt!

Wäre interessant wenn du bei einer Flasche nochmals eine Probe machst

lg Herbert
Hmm, jetzt wird es witzig. Ich habe gerade mal das Bier geprüft und komme auf 3,2 Plato. Also den Wert vorm Abfüllen. :Grübel
JackFrost
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Re: Übercabonisierung - aber woher???

#7

Beitrag von JackFrost »

Frank-99 hat geschrieben: Donnerstag 18. Juni 2020, 17:35
glassart hat geschrieben: Donnerstag 18. Juni 2020, 11:30 Hallo Frank,

hast du eine dieser überkarbonisierten Flaschen nochmals nachgemessen ?

Ich hatte so ein ähnliches Problem bei einem OG Bier > die Gärkurve war über Tage absout flach, der RE etwas höher als erwartet ( ich habe es auf die Sprungmaische geschoben :Ahh ) > abgefüllt und nach mehreren Wochen hatte ich dann in den Flaschen 2,3°P weniger als bei der Abfüllung > das Resultat beim Öffnen der Flasche kannst du dir vorstellen :Pulpfiction . Fazit in meinem Fall > zu früh abgefüllt!

Wäre interessant wenn du bei einer Flasche nochmals eine Probe machst

lg Herbert
Hmm, jetzt wird es witzig. Ich habe gerade mal das Bier geprüft und komme auf 3,2 Plato. Also den Wert vorm Abfüllen. :Grübel
Dann ist der Zucker ganz vergärt. Du hast den Restextrakt wie vor der Karbonisierung.

Ich nehm meistens bei der Dosierhilfe den Löffel für 0,33 Flaschen wenn ich ca. 5 g CO2/l in 500 ml Flaschen haben will und der Sud bei ca. 18 °C vergärt wurde.
Bei einem Weissbier dann den Löffel für 0,5 l Flaschen.
Wenn ich bei obergärigen Bieren den 0,5er genommen hab war ich meist bei 7 g CO2/l. Die Sude waren mehr als 7 Tage ohne Veränderung des
Restextraktes.
Ich hab immer Haushaltszucker genommen und keinen Traubenzucker.

Gruß JackFrost
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Re: Übercabonisierung - aber woher???

#8

Beitrag von karsten »

Als ich noch 0,5L Flaschen hatte habe ich ab dem 3 Bier nur noch die 0,33 Dosierhilfe benutzt. Ich fand die Biere vorher immer zu spritzig. Von da an ging es.
Frank-99
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Re: Übercabonisierung - aber woher???

#9

Beitrag von Frank-99 »

Vielen Dank für den Input.
Ich habe mal nachgewogen wieviel Zucker in die Dosierhilfe geht. Bei 0,5 sind es 3,9 gr.
Also schon etwas hoch. Ich werde zukünftig mit einer Zuckerlösung und einem zusätzlichen Abfüllgefäss arbeiten.

Gruß
Frank
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