Umdrücken und Zwangskarbonisierung

booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#1

Beitrag von booltrue »

Ich habe 2 Fragen zum Umdrücken und Zwangskarbonisieren.

Umdrücken:
Ich möchte das Bier zur Klärung von
Keg A nach Keg B umdrücken.
Das Bier soll zwangskarbonisiert werden. Soll das Bier schon in Keg A zwangskarbonisiert werden, oder erst nach dem Umdrücken in Keg B oder ist das im Grunde egal?

Zwangskarbonisierung:
Das Bier soll für 24Stunden bei 2 - 3 bar über den Gaseingang zwangskarbonisiert werden.
Wenn ich das Bier aber über den Getränkeeingang karbonisiere, wie hoch ist dann in etwa der CO2 Gehalt nach 24 Stunden im Vergleich zur Karbonisierung über den Gaseingang?

Danke für eure Antworten.
Benutzeravatar
Silbereule
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 255
Registriert: Donnerstag 1. August 2019, 07:57
Wohnort: Bad Kreuznach

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#2

Beitrag von Silbereule »

booltrue hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 09:16 Umdrücken:
Ich möchte das Bier zur Klärung von
Keg A nach Keg B umdrücken.
Das Bier soll zwangskarbonisiert werden. Soll das Bier schon in Keg A zwangskarbonisiert werden, oder erst nach dem Umdrücken in Keg B oder ist das im Grunde egal?
Hi booltrue,
meines Erachtens sollte das egal sein. Ich habe mir diese Frage auch lange gestellt, aber was soll anders sein beim späteren karbonisieren? Ich bin schon beide Wege gegangen...
Herzliche Grüße,
Steffen
tobi123
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 103
Registriert: Mittwoch 8. Juli 2020, 15:32

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#3

Beitrag von tobi123 »

Das ist egal, unkarbonisiert hast du es einfacher, umzudrücken.

Aber ganz grundsätzlich: Warum überhaupt umdrücken, wenn du zwangskarbonisierst? Der Sinn des Zwangskarbonisierens ist doch unter Anderem, eben keinen Bodensatz im Lagerkeg zu produzieren...
tobi123
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 103
Registriert: Mittwoch 8. Juli 2020, 15:32

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#4

Beitrag von tobi123 »

booltrue hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 09:16
Zwangskarbonisierung:
Das Bier soll für 24Stunden bei 2 - 3 bar über den Gaseingang zwangskarbonisiert werden.
Wenn ich das Bier aber über den Getränkeeingang karbonisiere, wie hoch ist dann in etwa der CO2 Gehalt nach 24 Stunden im Vergleich zur Karbonisierung über den Gaseingang?

Danke für eure Antworten.
Das kann man ohne Temperaturangabe natürlich nicht sagen. Generell geht es über den Getränkeeingang schneller, falls du es eilig hast. Aber nach 24 h sollte es da keinen großen Unterschied geben.

Edit: Typo
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#5

Beitrag von booltrue »

tobi123 hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 09:48
Aber ganz grundsätzlich: Warum überhaupt umdrücken, wenn du zwangskarbonisierst? Der Sinn des Zwangskarbonisierens ist doch unter Anderem, eben keinen Bodensatz im Lagerkeg zu produzieren...
Diese Information ist mir neu, dass sich die Karbonisierung auf die Klärung des Bieres auswirken soll.
Jedenfalls stopfe ich viel Hopfen ohne Säckchen, und davon schwebt mir zuviel im Bier rum. Daher möchte ich das Bier in ein anderes Keg umdrücken.
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#6

Beitrag von booltrue »

tobi123 hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 09:50 Das kann man ohne Temperaturangabe natürlich nicht sagen. Generell geht es über den Getränkeeingang schneller, falls du es eilig hast. Aber nach 24 h sollte es da keinen großen Unterschied geben.

Edit: Typo
Das Bier soll etwa bei 4 bis 7°C karbonisiert werden.
Benutzeravatar
Innuendo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1961
Registriert: Freitag 2. März 2018, 09:43

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#7

Beitrag von Innuendo »

booltrue hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 09:16 Umdrücken:
Ich möchte das Bier zur Klärung von
Keg A nach Keg B umdrücken.
Das Bier soll zwangskarbonisiert werden. Soll das Bier schon in Keg A zwangskarbonisiert werden, oder erst nach dem Umdrücken in Keg B oder ist das im Grunde egal?

Zwangskarbonisierung:
Das Bier soll für 24Stunden bei 2 - 3 bar über den Gaseingang zwangskarbonisiert werden.
Wenn ich das Bier aber über den Getränkeeingang karbonisiere, wie hoch ist dann in etwa der CO2 Gehalt nach 24 Stunden im Vergleich zur Karbonisierung über den Gaseingang?
Zum Umdrücken empfehle ich Dir die Temperatur auf 2°C oder darunter abzusenken und das Keg in Ruhe 2 Tage stehen zu lassen. Die niedrige Temperatur unterstützt das Ausfällen von Hefe, Partikel, Trub & co.

Zwangskarbonisieren besteht aus Druck und Temperatur. "24 Stunden bei 2-3bar über den Gaseingang" ist mMn das falsche Vorgehen. Schau in die Tabelle und wähle für Dein Bier den optimalen CO2 gr/l Wert. Das bestimmt über die Temperatur den benötigten Sättigungsdruck.
Innu
tobi123
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 103
Registriert: Mittwoch 8. Juli 2020, 15:32

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#8

Beitrag von tobi123 »

booltrue hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 09:56
Diese Information ist mir neu, dass sich die Karbonisierung auf die Klärung des Bieres auswirken soll.
Jedenfalls stopfe ich viel Hopfen ohne Säckchen, und davon schwebt mir zuviel im Bier rum. Daher möchte ich das Bier in ein anderes Keg umdrücken.
Sie bewirkt keine Klärung. Aber sie bewirkt, dass es sich nicht trübt. Du kannst ja nach dem Cold Crash normalerweise klares Jungbier aus dem Gärfass abfüllen und da nichts mehr gärt, trübt es sich auch nicht...
Wenn du stopfst, gilt das natürlich nicht. Aber auch das könntest du am Ende der Hauptgärung im Gärfass und nicht im Keg machen, dann sparst du dir das Umdrücken...
VG Tobi
Benutzeravatar
Beerkenauer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1549
Registriert: Samstag 11. Februar 2017, 15:45
Wohnort: Südl Odenwald - Rhein-Neckar

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#9

Beitrag von Beerkenauer »

booltrue hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 09:56
tobi123 hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 09:48
Aber ganz grundsätzlich: Warum überhaupt umdrücken, wenn du zwangskarbonisierst? Der Sinn des Zwangskarbonisierens ist doch unter Anderem, eben keinen Bodensatz im Lagerkeg zu produzieren...
Diese Information ist mir neu, dass sich die Karbonisierung auf die Klärung des Bieres auswirken soll.
Jedenfalls stopfe ich viel Hopfen ohne Säckchen, und davon schwebt mir zuviel im Bier rum. Daher möchte ich das Bier in ein anderes Keg umdrücken.
ich glaube obige Aussage ist etwas missverständlich geschrieben. so wie ich es verstehe steht dieses Aussage im Vergleich zur Karbonisierung mit Zucker/Traubenzucker oder Speise. Hier setzt sich ja wieder Hefe ab und macht das Bier trüber (im Vergl. zur Zwangskarbo).

Stefan
Mein Motto: Add more hops!
30L-Klasse; 50l Topf, 3.5k Induktion, Thermoport mit Läuterhexe, 2x Edelstahl Gärfaß, 2x Kühlschrank mit Inkbird, NC-Kegs und GDA für Flaschen.
tobi123
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 103
Registriert: Mittwoch 8. Juli 2020, 15:32

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#10

Beitrag von tobi123 »

Schau dir mal folgende Tabelle an: https://hobbybrauer.de/forum/wiki/doku. ... ngstabelle

Häng das Fass mal 24 h dran, dann Gas weg und nach weiteren 24 h den Druck kontrollieren. Wenn er konstant bleibt (bei gleicher Temperatur), ist das Bier auf deinen Ziel-Co2-Gehalt gesättigt. Wenn nicht, nochmal ein bisschen dranhängen...

2-3 bar bei 4-7 Grad sollte mehr als ausreichend sein, eher zu viel.
VG Tobi
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#11

Beitrag von booltrue »

Ich stelle meinen Gärbehälter vor dem Abfüllen schon für 2 Tage in den Coldcrash bei etwa 0°C und ich stopfe auch nur im Gärbehälter.
Da ich bei der gleichen Vorgehensweise zuvor beim Abfüllen in Flaschen immer viel Bodensatz hatte, wollte ich das im Keg vermeiden.
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#12

Beitrag von booltrue »

Mein Ziel CO2 Gehalt soll bei 5.5g/l liegen.
Die Gärtemperatur war bei 20°C.
Laut Tabelle 2.35 bar auf das Keg geben.
tobi123
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 103
Registriert: Mittwoch 8. Juli 2020, 15:32

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#13

Beitrag von tobi123 »

booltrue hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 10:32 Ich stelle meinen Gärbehälter vor dem Abfüllen schon für 2 Tage in den Coldcrash bei etwa 0°C und ich stopfe auch nur im Gärbehälter.
Da ich bei der gleichen Vorgehensweise zuvor beim Abfüllen in Flaschen immer viel Bodensatz hatte, wollte ich das im Keg vermeiden.
Ja, aber in der Flasche fand ja auch eine Nachgärung statt, oder? Da entsteht natürlich ein Bodensatz.

Wenn du das Jungbier nach dem Cold Crash klar ins Fass abziehst und zwangskarbonsierst, findet ja keine Nachgärung statt, also entsteht auch kein Bodensatz.
tobi123
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 103
Registriert: Mittwoch 8. Juli 2020, 15:32

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#14

Beitrag von tobi123 »

booltrue hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 10:38 Mein Ziel CO2 Gehalt soll bei 5.5g/l liegen.
Die Gärtemperatur war bei 20°C.
Laut Tabelle 2.35 bar auf das Keg geben.
Du musst die Lagertemperatur (also die Biertemperatur während der Zwangskarbonisierung) nehmen, nicht die Gärtemperatur.
In deinem Fall wären also 1,2 bar bei 7 Grad richtig, z.B...
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#15

Beitrag von booltrue »

Das mit der Nachgärung in den Flaschen ist richtig.
Dann lass' ich das mit dem Umdrücken erstmal!
Und versuche eine Karbonisierung bei 1.5bar über den Getränkeeingang über 24Stunden und checke dann den Sättigungsdruck.
Nach welchem Zeitraum stellt sich laut Tabelle denn der Sättigungsdruck ein?
24 Stunden werden da wohl nicht ausreichen.
tobi123
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 103
Registriert: Mittwoch 8. Juli 2020, 15:32

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#16

Beitrag von tobi123 »

Nein, 24 h werden wahrscheinlich nicht ausreichen... Wenn du nur ein Fass und keinen Zeitdruck hast (und du dir sicher bist, dass alles dicht ist), kannst du es ja einfach dran hängen lassen, bis du es trinken oder abfüllen willst.

Ich karbonisiere mit höherem Druck und "taste mich hin"...
Das ist ein schöner Artikel dazu finde ich https://brulosophy.com/2016/05/12/spark ... rbonation/
Benutzeravatar
Silbereule
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 255
Registriert: Donnerstag 1. August 2019, 07:57
Wohnort: Bad Kreuznach

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#17

Beitrag von Silbereule »

tobi123 hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 10:44
booltrue hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 10:32 Ich stelle meinen Gärbehälter vor dem Abfüllen schon für 2 Tage in den Coldcrash bei etwa 0°C und ich stopfe auch nur im Gärbehälter.
Da ich bei der gleichen Vorgehensweise zuvor beim Abfüllen in Flaschen immer viel Bodensatz hatte, wollte ich das im Keg vermeiden.
Ja, aber in der Flasche fand ja auch eine Nachgärung statt, oder? Da entsteht natürlich ein Bodensatz.

Wenn du das Jungbier nach dem Cold Crash klar ins Fass abziehst und zwangskarbonsierst, findet ja keine Nachgärung statt, also entsteht auch kein Bodensatz.
Das sehe ich etwas anders. Durch die Lagerung sedimentiert weitere Hefe, auch ohne Nachgärung mit Zucker. In einem zwangskarbonisierten Keg, das nach paar Wochen Lagerung umgedrückt wird, verbleibt auch wieder ein Hefesatz. Solange das Keg nicht bewegt wird, ist das unproblematisch, aber sollte das Keg bewegt werden, wirbelt die Hefe wieder auf, vor allem unten im Keg, von wo ja aber gezapft wird. Umdrücken nach Zwangskarbonisierung und Lagerung macht für mich daher schon Sinn.

Ich hatte das auch schon mal getestet als ich noch keine Kegs hatte, aber um das besser zu verstehen. Hatte versuchsweise beim abfüllen zwei farblose Flaschen befüllt. Eine ganz normal mit Zucker, die andere ohne Zucker (also ohne Nachgärung und ohne Kohlensäurebildung, war nur für den Versuch). Nach der Theorie, dürfte die Flasche, in der keine Nachgärung stattfand, auch kein Hefesediment haben. Aber in beiden Flaschen war eim Hefesediment, das sich nicht optisch sichtbar unterschied.

Die Theorie, dass ein Hefesatz nur durch die Nachgärung und die sich dabei vermehrende Hefe entsteht, glaube ich seit diesem Versuch nicht mehr. Auch weil sich dies mit meinen bisherigen Erfahrungen mit zwangskarbonisierten Kegs deckt.

Herzliche Grüße,
Steffen
tobi123
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 103
Registriert: Mittwoch 8. Juli 2020, 15:32

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#18

Beitrag von tobi123 »

Natürlich ist das nicht so klar und hat so wenig (=keinen) Bodensatz wie Bier, das in der Brauerei durch den Kieselgurfilter lief... Zudem hängt es natürlich vom Sedimentationsverhalten der Hefe ab.

Aber nach einem ordentlichen CC und erschütterungsfreiem Abziehen des Jungbiers drücke ich nicht nochmal um und habe nahezu klares Bier, das Fernsehkaufpils schon sehr nahe kommt. Zumal ja der Degen auch nicht ganz bis zum Boden Fasses geht und kleine Reste dort auch verbleiben können.
Bist du sicher, dass du keinen Restextrakt mehr im Bier hattest, als du deinen Test gemacht hast? Wo soll denn das Sediment herkommen?
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#19

Beitrag von booltrue »

Das CO2 war bei 3bar für 12 Stunden am Keg und nach einiger Ruhezeit habe ich gezapft, um zu sehen, ob das Bier schon etwas karbonisiert ist.
Leider Fehlanzeige!, und es kommt auch nur Schaum. Achja, den Zapdruck habe ich auf unter 1bar gestellt.

Hab jetzt nochmal 2.5 bar draufgegeben und die Flasche jetzt aber zugedreht.

Was mache ich da falsch?
Benutzeravatar
Beerkenauer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1549
Registriert: Samstag 11. Februar 2017, 15:45
Wohnort: Südl Odenwald - Rhein-Neckar

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#20

Beitrag von Beerkenauer »

Hallo booltrue (richtige Namen hier im Forum finde ich besser)


Kennst Du diesen beiden Artikel aus dem Braumagazin.
Das dürfte Dir weiterhelfen

http://braumagazin.de/article/zapfanlagen/

https://braumagazin.de/article/zapftech ... is-teil-2/

Karbonisieren und Zapfen ist, wie ich finde, nicht ganz trivial. Ich bin da auch noch Lernender und weit weg von Experte.
Aber so wie Du es gemacht hast ist es kein Wunder, dass nur Schaum kommt.
Das Bier zu karbonisieren dauert bei mir länger als 12h. Egal wie ich es mache (mit 3 bar starten oder gleich auf die gewünschte Karbonisierung).
Zudem (wenn ich es richtig verstanden habe) muss der Zapfdruck etwas 0.2 bar höher sein als der Druck des Bieres. Aber das können Dir die Experten hier im Forum besser erklären und haben es schon vielfach hier getan. Am Besten suchst Du nochmal hier im Forum.

Gruss

Stefan
Mein Motto: Add more hops!
30L-Klasse; 50l Topf, 3.5k Induktion, Thermoport mit Läuterhexe, 2x Edelstahl Gärfaß, 2x Kühlschrank mit Inkbird, NC-Kegs und GDA für Flaschen.
Benutzeravatar
Innuendo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1961
Registriert: Freitag 2. März 2018, 09:43

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#21

Beitrag von Innuendo »

Ich habe meinen Post mit den Link auf den gleichen Artikel im Braumagazin gelöscht. Ich denke auch, dass die Ursache für Schaum das Entkarbonisieren ist (Sättigungsdruck, Förderdruck).
Bzgl. Zwangskarbonisieren: 2.5bar anlegen und Flasche zudrehen ergibt keinen Schuh. Wenn Du etwas freien Kopfraum im Keg hast und Deine 2-3bar angelegt hast (Biertemperatur?, Bierstil?), dann leg das Keg auf die Seite und lass es hin-und-her rollen. Alternativ kannst Du das Keg hin-und-her schütteln. Wenn kein CO2 mehr nachströmt, kannst Du eine Pause einlegen. Zumindest hast Du dann eine größere Menge CO2 ins Bier gebunden. MMn ergibt das Vorgehen kurzfristig nur einen grobporigen instabilen Schaum.
Innu
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#22

Beitrag von booltrue »

Habe jetzt mal 3 bar auf das Keg gegeben, gerüttelt, gewippt und gerollt.
Der Spundapparat zeigt nun 1.8 bar.
Pendelt sich das noch ein, oder ist da schon zuviel CO2 drin?

Bild

Bild
Benutzeravatar
Braufex
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2511
Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#23

Beitrag von Braufex »

booltrue hat geschrieben: Sonntag 22. November 2020, 17:42 Habe jetzt mal 3 bar auf das Keg gegeben, gerüttelt, gewippt und gerollt.
Der Spundapparat zeigt nun 1.8 bar.
Pendelt sich das noch ein, oder ist da schon zuviel CO2 drin?
Bleibt der Druck bei 1,8 bar konstant trotz Rollen, Rütteln und Wippen?
Dann hast Du eine Sättigung erreicht.
Wenn Du jetzt noch weißt, welche Temperatur das Bier dabei hat, kannst Du die Karbonisierung ermitteln.

Gruß Erwin
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#24

Beitrag von booltrue »

Nach Rollen, Rütteln und Wippen stand der Druck bei 1.8bar.
Heute bei 1.75bar. Flasche war nicht angeschlossen.
Temperatur ist bei 3-4 Grad.

Als ich 3 bar draufgegeben habe(Druckminderer), zeigte mein Spundapparat 2.5bar, warum? Hat sich da schon CO2 gelöst?
Habe danach gerüttelt und der der Druck auf dem Spundapparat ging runter auf 1.8bar.

Da ich eine Karbonisierung von 5.5g/l will, ist das nun zuviel, oder geht der Druck die kommenden Tage noch runter.
Andernfalls, wie komme ich auf meine gewollte Karbonisierung? Druck ablassen am Entlüftungsventil vom Keg oder Spundapparat??
Und wie soll dann der Enddruck zum Zapfen sein, minimal höher als der Sättigungsdruck?
Benutzeravatar
Braufex
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2511
Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#25

Beitrag von Braufex »

Nach Rollen, Rütteln und Wippen stand der Druck bei 1.8bar.
Heute bei 1.75bar. Flasche war nicht angeschlossen.
Temperatur ist bei 3-4 Grad.
Hab die Daten mal in den Rechner gegeben:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iserechner
Ist: 1,8 bar bei 3,5°C: 7,8 g CO2/l
Soll: 1,0 bar bei 3,5°C: 5,5 gCO2/l
Da ich eine Karbonisierung von 5.5g/l will, ist das nun zuviel, oder geht der Druck die kommenden Tage noch runter.
Wenn das sauber "eingerollt" wurde und der Druck kaum mehr gesunken ist, ist es jetzt mit 1,8 bar überkarbonisiert.
Eine Maßnahme wäre, das Keg mehrmals zu entspannen und evt. dazwischen auch wieder zu rollen. Solange, bis der Druck bei dieser Temperatur auf 1,0 bar bleibt.

Wie hoch der Zapfdruck sein muss, hängt von Deiner Zapfanlage ab.
Da spielt die Schlauchlänge, der Durchmesser und der Höhenunterschied eine Rolle.
Dazu gibts einen Artikel im Braumagazin:
https://braumagazin.de/article/zapftech ... is-teil-2/
Ich selber habe relativ kurze Schläuche ( < 1m) und kaum Höhe (ca. 15cm), zum Zapfen gebe ich ca. 0,2 bar auf den Spunddruck drauf.

Gruß Erwin
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#26

Beitrag von booltrue »

Danke für die ganzen Infos!

Hab' das Keg jetzt mal auf 1.5 bar entspannt und zusätzlich etwas gewippt und gerollt.
Lasse das Keg jetzt mal 1 - 2 Stunden ruhen, und wiederhole das dann noch zwei Mal, bis die 1-1.2 bar erreicht sind. Werde das die Tage beobachten, ob sich der gewünschte Sättigungsdruck einstellt.

Bild

Was meinst du mit "sauber eingerollt"?

Grüße Manuel
Benutzeravatar
Braufex
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2511
Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#27

Beitrag von Braufex »

Mit "sauber eingerollt"meine ich "das Keg gründlich gerollt".
Hab dir noch einen Link, da siehst Du wie Peter (Gulp) das macht:
https://stixbraeu.de/tipps-und-tricks

Gruß Erwin

Edit: wenn Du das Karbonisieren wie Peter machen möchtest, musst du dir unbedingt ein Rückschlagventil zwischen Druckminderer und Keg einbauen, damit dir kein Bier in den Druckminderer fließt.
Den Druckminderer auf den gewünschten Druck einstellen und solange Rollen, bis kein CO2 mehr strömt.
Zuletzt geändert von Braufex am Montag 23. November 2020, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Braufex
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2511
Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#28

Beitrag von Braufex »

Wenn Du auf 1 bar kommen willst, musst Du den Druck auf unter 1 bar ablassen.
Durch das Rollen wird er wieder steigen, bis sich wieder ein Gleichgewicht eingestellt hat.
Dieses Spielchen so lange wiederholen, bis der Druck durch das Rollen nicht mehr über 1 bar steigt.

Oder ein regelbares Spundventil kaufen und über das Ventil langsam entspannen.
Such mal unter BlowTie (Kegland; einfache Ausführung, günstig) oder Picolino (Barbie und Kühner; hochwertig und teurer).

Gruß Erwin
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#29

Beitrag von booltrue »

Musste jetzt doch einige Male das Keg entspannen.
Bin jetzt bei etwa 1.3 bar angelangt.
Bild

Inwiefern kann man sich auf die Spundungstabellen verlassen?
Habe schon einige Male gelesen, dass Leute mit dem angegebenen Sättigungsdruck und der damit hergehenden Karbonisierung nicht zufrieden waren.
Benutzeravatar
Braufex
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2511
Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#30

Beitrag von Braufex »

Die Spundungstabelle passt immer.
Was evtl. nicht passt, ist der Druck, den Du im Augenblick über der Flüssigkeit hast.
Um einen aussagekräftigen Druck angezeigt zu bekommen, muss ein CO2-Gleichgewicht in der Flüssigkeit und in der Gasphase herrschen.
Dieses erreichst Du durch (sehr) langes Warten oder durch Schütteln bzw. Rollen des Kegs.
Es gibt hier im Forum einen Thread, wo dieser Zusammenhang ausführlich erklärt wird. Sollte ich ihn wieder finden verlinke ich ihn.

Gruß Erwin

PS: ich habe hier einen Post von olibaer zu dem Thema gefunden, bitte lies Dir den mal durch:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 73#p257173
Am besten einfach den ganzen Thread durchlesen.
Und danach nach "CO2" und "Gleichgewicht" im Forum suchen.
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#31

Beitrag von booltrue »

Danke dir für die ausführlichen Infos!

Hab' gestern Abend noch etwas Druck abgelassen.
Mal sehen, ob dieser bis Ende der Woche konstant bleibt.
Bild
Benutzeravatar
Innuendo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1961
Registriert: Freitag 2. März 2018, 09:43

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#32

Beitrag von Innuendo »

Braufex hat sich richtig viel Mühe gegeben. 1.2bar bei 3-4°C ergibt nicht die gewünschten 5.5gr/l
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#33

Beitrag von booltrue »

Hab' heute mal gezapft, um zu sehen, ob sich da schon was getan hat.
Leider kommt fast nur Schaum und es perlt nichts im Bier, schmeckt schal.
Liess sich auch nur zapfen, als ich etwas am Kompensatorhebel gedreht habe.
Bild

Bild
Benutzeravatar
olibaer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2827
Registriert: Dienstag 6. April 2004, 00:49
Kontaktdaten:

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#34

Beitrag von olibaer »

Hallo zusammen,
Braufex hat geschrieben: Montag 23. November 2020, 17:08 PS: ich habe hier einen Post von olibaer zu dem Thema gefunden, bitte lies Dir den mal durch:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 73#p257173
Am besten einfach den ganzen Thread durchlesen.
Und danach nach "CO2" und "Gleichgewicht" im Forum suchen.
Den oben angegebenen link habe ich durch einen Beitrag zum Thema erweitert.
Hier entlang.
Gruss
Oli
_____________________________
https://brewrecipedeveloper.de

Brauwasser - bitte hier entlang
Gärschwierigkeiten - bitte hier entlang
Grundlagen Karbonisierung - bitte hier entlang
Rezeptberatung anfragen - bitte hier entlang
Benutzeravatar
Braufex
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2511
Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#35

Beitrag von Braufex »

olibaer hat geschrieben: Donnerstag 26. November 2020, 21:38 Den oben angegebenen link habe ich durch einen Beitrag zum Thema erweitert.
Hier entlang.
Hallo Oli,
danke für die zusätzlichen Infos
Vor allem das Fazit:
Erkenntnis:
Ohne Schütteln der Probe ist keine korrekte CO2-Bestimmung möglich - egal ob Flasche oder Faß!
Nur den Druck vom "unbewegten Gebinde" abzulesen genügt nicht.
:thumbup

Gruß Erwin
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#36

Beitrag von booltrue »

Heute direkt nach dem Schütteln
(rolle und wippe das Keg) gemessen:
Bild

Zwei Stunden danach gemessen:
Bild

Wenn ich 3bar
(Anzeige Druckminderer)
auf ein leeres Keg gebe, zeigt mein Spundapparat einen anderen Wert,warum ist das so:
Bild

Bild
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#37

Beitrag von booltrue »

Habe das Keg noch mal entlastet:
Bild

Nach Schütteln:
Bild

Ist da immer noch zuviel CO2, da es schäumt beim Zapfen, oder ist der Druckausgleich im Keg noch nicht gegeben?

Da ich ja schon zu Testzwecken einige Schaumgläser gezapft habe, ist der Kopfraum im Keg nun größer.
Benutzeravatar
Braufex
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2511
Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#38

Beitrag von Braufex »

Wenn es nach dem Schütteln 1,8 bar zeigt ist es wahrscheinlich noch überkarbonisiert.
Kommt halt auf die aktuelle Temperatur an, die sollte auch immer mit genannt werden.
Kannst ja selber nachsehen in der Spundungs-Tabelle, wo Du da gerade liegst ...

Um den Druck auf 1 bar einzustellen, was bei 3,5°C ca.5,5g CO2 /Liter entspricht, musst Du das Keg bis deutlich unter! 1 bar entspannen.
Dann Schütteln und danach Druck ablesen.
Ist der Druck wieder höher als 1 bar, das Keg etwas stehen lassen (wegen Schaumbildung im Keg), dann wieder entspannen bis unter 1 bar.
Dann wieder Schütteln.
Dieses Spielchen wiederholst du, bis der Druck nach dem Schütteln auf 1,0 bar stehenbleibt.
Das ganze gilt für eine Temperatur von 3-4°C.
Ich denke, wenn Du Dir diesen Thread mit den gegebenen Links! noch einmal gründlich durchliest, solltest Du es hinbekommen.
Braucht natürlich etwas Zeit ...

Der Druck auf deinem Druckminderer zeigt auf dem Foto nicht 3 sondern 2 bar an

Wenn es Unterschiede zwischen den Druckmessungen gibt, stimmt meist eines oder auch beide Manometer nicht.
Eventuell mit einem anderen gegenprüfen.

Gruß Erwin
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#39

Beitrag von booltrue »

Habe mir die Threads soweit durchgelesen und denke auch verstanden.

Der Druckminderer war bei 2 bar, hab mich da verschrieben.

Die Temperatur ist wie gehabt bei 3 bis 4°C.

Nach dem letzten Entspannen des Kegs, sowie schütteln und direkter Messung danach nun 1bar:
Bild

Ist das Überkarbonisieren
dann auch der Grund, dass so gut wie kein CO2 im Bier ist? Schaum ja zu genüge.

Soll's noch länger ruhen, oder kann morgen eine Probe gezapft werden?
booltrue
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 33
Registriert: Dienstag 19. Mai 2020, 10:29

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#40

Beitrag von booltrue »

Bier gestern schon gezapft!
Passende Karbonisierung, und kein Schaum beim Zapfen.
Etwas am Kompensatorhebel justiert, und das Bier liess sich super zapfen.

Vielen Dank für die vielen wichtigen Informationen!
Für das nächste Keg weiß ich nun bescheid.

Würde euch ja gerne ein Bier spendieren!
Benutzeravatar
PabloNop
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1222
Registriert: Sonntag 28. Juli 2013, 11:39
Wohnort: Saarbrücken

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#41

Beitrag von PabloNop »

tobi123 hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 10:46
booltrue hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 10:38 Mein Ziel CO2 Gehalt soll bei 5.5g/l liegen.
Die Gärtemperatur war bei 20°C.
Laut Tabelle 2.35 bar auf das Keg geben.
Du musst die Lagertemperatur (also die Biertemperatur während der Zwangskarbonisierung) nehmen, nicht die Gärtemperatur.
In deinem Fall wären also 1,2 bar bei 7 Grad richtig, z.B...
Das ist korrekt, aber zu seiner Ehrenrettung: im Wiki hier steht tatsächlich Gärtemperatur. Das sollte jemand mit entsprechenden Editierrechten mal korrigieren.

Edit: andererseits braucht man den Spunddruck natürlich auch bei Vergärung unter Druck. :Grübel
Benutzeravatar
thopo68
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 804
Registriert: Sonntag 30. Januar 2022, 19:31
Wohnort: Bonn

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#42

Beitrag von thopo68 »

Hallo zusammen,
ich habe gestern Abend ~7L drucklos vergorenes Bier ins 9L-Keg geschlaucht und ~20 PSI Druck drauf gegeben. Gäreimer und Keg waren beide auf fast 0 Grad runtergekühlt. Die Nacht über stand das Keg dann im Kühlschrank bei 5°C. Heute morgen war der Druck bei 0. Ich habe natürlich zuerst mal nach Lecks gesucht, aber nichts gefunden. Kann es sein, dass das Bier in der Nacht das komplette CO2 "veratmet", sprich gebunden hat? Ich habe noch mal was drauf gegeben und schaue mal, wie es morgen aussieht.
Viele Grüße Thomas
Mitglied im Verein Bonner Heimbrauer e.V.

Meine Ausstattung:
27l-Einkocher + passender Kochtopf, Induktionskochplatte, Inkbird, Läuterhexe, Rührwerk, MattMill Student, Fermzilla 27L, 5L-,9L-,19L-NC-Keg :Bigsmile
Benutzeravatar
Commander8x
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1082
Registriert: Dienstag 10. Dezember 2019, 07:15
Wohnort: Saalfeld

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#43

Beitrag von Commander8x »

Das kann schon sein. Du solltest das Bier so lange an der Kohlensäure hängen lassen, bis sich das Lösungsgleichgewicht eingestellt hat. Das kann 1 - 2 Tage dauern. Genauer kann ich das nicht sagen, da ich nicht so karbonisiere.

Gruß Matthias
-----------------------------------------
Illegitimis non carborundum.
OS-Schlingel
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1079
Registriert: Sonntag 2. November 2014, 09:04
Wohnort: Lengerich

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#44

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo Thomas,
klassischer Weise würde man die CO2 Flasche mit dem Keg verbinden und dann das Keg schütteln oder rollen.
Dadurch wird schon einmal ein großer Teil des Gases im Bier gebunden. Ab jetzt wäre es möglich Druck auf das
Keg zu geben, sodass das dieses mit über 1 bar Druck dicht bleibt und das Bier karbonisiert. Dabei wird natürlich
auch weiterhin CO2 gebraucht, bis der Sättigungsdruck erreicht ist. Also, wie Matthias schon sagte, Flasche am
Keg dranlassen.

Viel Erfolg weiterhin.
Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
Benutzeravatar
thopo68
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 804
Registriert: Sonntag 30. Januar 2022, 19:31
Wohnort: Bonn

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#45

Beitrag von thopo68 »

Hallo zusammen,
danke für die Tipps! :thumbup Ich habe eben noch mal nachgeschaut. Der Druck ist seit gestern Abend kaum noch gesunken. Steht bei ca. 15 PSI*. Das Keg scheint also schon mal dicht zu sein und das CO2 ist wohl auch schon (teilweise) eingebunden. Ich habe jetzt noch mal 10 PSI drauf gegeben. Wenn ich nachher Zeit habe, probiere ich auch mal die "Shake-and-roll-Methode" aus. Wie lange sollte dieses Rollen und Schütteln dauern? Und kann die CO2-Flasche danach auch mit in den Kühlschrank?

*Das Spundventil zeigt auch bar an, aber ich nutze meistens PSI, weil die Anzeige besser abzulesen ist. Das Alter... :redhead
Viele Grüße Thomas
Mitglied im Verein Bonner Heimbrauer e.V.

Meine Ausstattung:
27l-Einkocher + passender Kochtopf, Induktionskochplatte, Inkbird, Läuterhexe, Rührwerk, MattMill Student, Fermzilla 27L, 5L-,9L-,19L-NC-Keg :Bigsmile
OS-Schlingel
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1079
Registriert: Sonntag 2. November 2014, 09:04
Wohnort: Lengerich

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#46

Beitrag von OS-Schlingel »

...beim Rollen oder Schütteln des Kegs siehst und hörst Du, wenn CO2 nachströmt und/ oder sich die Anzeige
auf dem Arbeitsdruckmanometer verändert. Danach kannst Du auf 2 bar füllen und stehen lassen.

Wenn Du nur bis knapp 1 bar Druck aufschlägst, kann es Dir passieren, dass das Keg nicht richtig dicht ist.

Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
Benutzeravatar
thopo68
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 804
Registriert: Sonntag 30. Januar 2022, 19:31
Wohnort: Bonn

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#47

Beitrag von thopo68 »

So, ich habe eben mal im Keller das Kind geschaukelt. Spundventil auf 1,5 bar eingestellt und solange beim Schaukeln nachströmen lassen, bis nichts mehr zu hören war. Jetzt steht es bei 2 bar im Kühlschrank. Danke!
Viele Grüße Thomas
Mitglied im Verein Bonner Heimbrauer e.V.

Meine Ausstattung:
27l-Einkocher + passender Kochtopf, Induktionskochplatte, Inkbird, Läuterhexe, Rührwerk, MattMill Student, Fermzilla 27L, 5L-,9L-,19L-NC-Keg :Bigsmile
Benutzeravatar
thopo68
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 804
Registriert: Sonntag 30. Januar 2022, 19:31
Wohnort: Bonn

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#48

Beitrag von thopo68 »

Und der Druck war schon wieder weg. Ich habe dann mal auf 3bar hochgejagt und hörte es dann aus dem Gasanschluss am Keg zischen. Dichtung ausgetauscht und Ruhe is :Bigsmile
Viele Grüße Thomas
Mitglied im Verein Bonner Heimbrauer e.V.

Meine Ausstattung:
27l-Einkocher + passender Kochtopf, Induktionskochplatte, Inkbird, Läuterhexe, Rührwerk, MattMill Student, Fermzilla 27L, 5L-,9L-,19L-NC-Keg :Bigsmile
Gandalf15
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 149
Registriert: Freitag 23. März 2018, 14:20

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#49

Beitrag von Gandalf15 »

thopo68 hat geschrieben: Freitag 8. September 2023, 14:33 Und der Druck war schon wieder weg. Ich habe dann mal auf 3bar hochgejagt und hörte es dann aus dem Gasanschluss am Keg zischen. Dichtung ausgetauscht und Ruhe is :Bigsmile
Ich mache Zwangskarbonisierung nun seit ca. 10 Kegs.

Meine Erfahrung: Es wird doch mehr absorbiert als man denkt. Mitlerweile gehe ich so vor:

Wenn ich für das Gleichgewicht bei meiner Temparatur (benutze einen Schieber, gibt aber auch Rechner im Web) 1.2 Bar sagt, dann gebe ich am Anfang ca 1.5 - 2 Bar drauf. Ich lasse es stehen. Zwischen 12 und 24 Stunden laufe ich vorbei und hänge das Gas wieder an auf 1.5 Bar. Dabei habe ich immer ein Spundungsventil drauf (So kann ich ablesen wieviel drin ist). Gas gebe ich über die "Flüssigkeitsleitung" rein. Dies wiederhole ich über mehrere Tage - bis der Druck nicht mehr unter 1.2 fällt (bzw. halt wieviel ich bei meiner Temparatur haben will).

Ich habe eine Grosse CO2 Flasche (20 kg oder so) - und möchte ein Ausgasen im Keller verhindern. Deshalb lasse ich die Flasche nicht dran. Bekomme so mein Bier Karbonisiert ohne Probleme.

Wenn es wirklich schnell gehen muss (meistens muss es ja eh Reifen, somit spielt es keine Rolle), dann schüttle ich bei ca. 2 Bar angeschlossen 1 bis 2 Minuten. Dann hat man schon gut CO2 drin.

Wie gesagt, meine Biere sind eh noch nicht "ausgereift", daher kann der Prozess von mir aus gerne 1 bis 2 Wochen dauern.

Mit meiner Methode "immer wieder gas drauf" habe ich fertiges bis in ca 5 Tagen (behaupte ich mal).

Man muss ja nicht alle 5 Stunden neu draufgeben - je mehr man es aber macht, desto schneller ist man durch.

Meine Beobachtung: Am Anfang sind die 1.5 bis 2 Bar sehr schnell im Bier - danach fällt der Spundapparat immer langsam und immer weniger weit runter.

Fazit: Deine Beobachtung ist ganz normal: Am Anfang fällt es sehr schnell runter und es braucht ein paar Anläufe.

Als ich kürzlich ein Weizengebraut habe, hatte ich keinen Bock zum Warten und hab gut geschüttelt mit Gas dran. Konnte nach 30 Minuten schon ein Glas Zapfen ohne Problem. Das Gas ist aber schnell wieder "ausgegast".

Es braucht also einfach seine Zeit. Ich glaube bei "Slow and forget" reden die von Wochen - dies kann ich mit "immer mal anhängen" nicht bestätigen. Bin da aber auch nicht so pingelig.

Bei mir wird immer mal wieder ein Glas gezapft - Dabei geht ja auch wieder Druck drauf (und es karbonisiert zu Ende wenn noch nicht im Gleichgewicht), ich merke aber kaum einen Unterschied wenn etwas mehr drauf ist.

Ganz Nebenbei: Bei meiner installation scheint es, dass ca. 0.2 Bar weniger auf dem Fass ankommen, als an der Flasche eingestellt. Kann ein Anzeigefehler des Spundventils sein oder auch Verlust durch Kabel. Deswegen Zapfe ich bei 1.4, wenn das Fass 1.2 haben soll.

Hoffe der Wall Of Text Hilft dir weiter :)
Benutzeravatar
thopo68
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 804
Registriert: Sonntag 30. Januar 2022, 19:31
Wohnort: Bonn

Re: Umdrücken und Zwangskarbonisierung

#50

Beitrag von thopo68 »

Hallo Gandalf,
vielen Dank für die ausführliche Erläuterung! Wird direkt mal gebookmarked! :Bigsmile
Mit dem nächsten Sud und hoffentlich diesmal dichtem Equipment kann ich das sicher gut nachvollziehen.
Viele Grüße Thomas
Mitglied im Verein Bonner Heimbrauer e.V.

Meine Ausstattung:
27l-Einkocher + passender Kochtopf, Induktionskochplatte, Inkbird, Läuterhexe, Rührwerk, MattMill Student, Fermzilla 27L, 5L-,9L-,19L-NC-Keg :Bigsmile
Antworten