Mal wieder ein Anfänger mit Gärstockung...

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bierfiedler
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Mal wieder ein Anfänger mit Gärstockung...

#1

Beitrag von bierfiedler »

Hallo liebe Braugemeinde,

bitte entschuldigt, dass ich hier, ohne mich und meine Anlage erst einmal ordentlich vorzustellen (das hole ich später nach), mit einem akuten Problem ins Haus falle. Ich heiße Tim und wohne im Raum Düsseldorf und bin noch Neuling "im Braugewerbe".

Ich habe am 16.12. "das SNPA" nach dem Rezept auf maischemalzundmehr.de gebraut.
Dies war mein erster Sud und eigentlich hat alles erstaunlich gut funktioniert.

Meine Schüttung bestand aus 5.24 kg Pale Ale Malz und 0.46 kg Caramünch II.

Die Temperaturen und Zeiten laut Rezept habe ich halbwegs getroffen:
- Einmaischen bei 67°C
- 1. Rast bei 67°C für 60 Minuten (hier war die Temperatur am Anfang für kurze Zeit, d.h. etwa 5 Minuten, etwa 3 Grad zu hoch), ansonsten alle Temperaturen im +/- 1 °C Intervall.
- 2. Rast bei 78 °C für 10 Minuten.

Dann Abmaischen, Läuterruhe, Läutern und Nachgießen bis 11.4 Plato erreicht waren.
Hier hatte ich dann etwa 28 l Würze.

Kochen für 70 Minuten und Hopfengaben laut Rezept. Allerdings habe ich nur Magnum und Cascade und nicht auch noch den Perle-Hopfen verwendet. Letzte Hopfengabe bei 80 °C.

Beim Kochen ist etwas mehr als erwartet verdampft (3.7 l/h) aber am Ende war ich beim Anstellen bei einer Stammwürze (bei 20 °C) von 13 °P (mittels Spindel gemessen) und 23 l Würze. Die Sudhausausbeute laut kleinem Brauhelfer lag bei nur 56 %. Aber das lag wahrscheinlich an meinem nicht optimalen Läuterprozess. Ich hatte bei Erreichen von 11.4 °P ja mit dem Läutern aufgehört, aber da war das Glattwasser noch bei einigen Plato (ich habe den genauen Wert leider nicht mehr im Kopf, aber in jedem Fall noch mehr als 2.5 °P). Fürs erste Mal war ich eigentlich zufrieden und eine hohe Sudhausausbeute war ja auch nicht unbedingt mein Ziel.

Dann habe ich etwa 18 g der Trockenhefe US-05 mit 200 ml Wasser bei 25 °C angesetzt und für etwa 30 Minuten rehydriert.

Die Würze habe ich mittels Kühlspirale auf 19 °C heruntergekühlt und bei dieser Temperatur dann die Hefe hinzugegeben. Diese dürfte in diesem Moment bei einer ähnlichen Temperatur gewesen sein (etwa 20-21 °C).
Bei 19 °C im mittels Inkbird geregelten Kühlschrank hat die Hefe dann sichtbar ihre Arbeit getan.

Am 22.12 habe ich, nachdem die Aktivität im Gärspund abnahm, zum ersten Mal die Dichte mittels Refraktometer gemessen. Mein Refraktometer zeigt Werte in Plato und ich lag an diesem Tag bei 8 °P. Nach Korrektur auf den Alkoholfehler sollte das einem scheinbaren Restextrakt (SRE) von etwa 4.4 °P entsprechen. Das sah ja eigentlich ganz gut aus. am 23.12 konnte ich dann etwa 7.8 °P, d.h. nach Korrektur einen SRE von 4.2 °P, im Refraktometer ablesen (vorher jeweils mit destilliertem Wasser justiert). Ab diesem Zeitpunkt hat sich dann leider nichts mehr getan. Und genau das ist jetzt auch mein Problem.

Ich habe am 24.12. die Temperatur erst auf 21 °C und einen Tag später dann auf 22 °C angehoben und die Hefe auch noch mal vorsichtig aufgerührt. Aber auch das hat keine weitere Gäraktivität erzeugt.

Wenn ich das richtig sehe, dann liege ich damit aktuell bei einem scheinbaren Vergärungsgrad von etwa 67 %. Da sollte die Gärung ja eigentlich noch nicht abgeschlossen sein. Oder sehe ich das falsch?
Um sicher zu gehen, habe ich heute auch noch einmal mit der Spindel gemessen und komme auf 4 °P, was ja im Rahmen der Messgenauigkeiten durchaus mit dem Refraktometerwert in Einklang zu bringen ist (der heute, nach Korrektur, auch immer noch bei 4.1 °P liegt).

Das Bier riecht und schmeckt eigentlich so, wie ich mir ein Jungbier mit wenig Kohlensäure vorstelle. Ich habe da allerdings keine Erfahrung.

Was mache ich jetzt? Habt ihr Tipps für mich oder könnt mir sagen ob an meiner Betrachtung etwas falsch ist?

Danke für Eure Hilfe und Grüße!
Tim

PS Bitte entschuldigt eventuell falsche Begriffe oder fachlich fragwürdige Aussagen. Ich bin halt noch Anfänger.
Cubase
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Re: Mal wieder ein Anfänger mit Gärstockung...

#2

Beitrag von Cubase »

Das Zauberwort heißt Geduld. Warte einfach nur ab und miss in 10 Tagen noch mal.
Cubase
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Re: Mal wieder ein Anfänger mit Gärstockung...

#3

Beitrag von Cubase »

Ps. Du hast alles richtig gemacht.
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marsabba
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Re: Mal wieder ein Anfänger mit Gärstockung...

#4

Beitrag von marsabba »

Hmm,
nach 8 Tagen sollte die Gärung eigentlich durch sein.
Könnte es möglich sein, das du die Spindelmessungen nach dem Maischen und Würzekochen nicht bei 20-25 Grad gemacht hast, sondern bei höheren Temperaturen bzw die Temperatur hier nicht eingerechnet hast ? Dann wäre der gemessene Wert zu niedrig, und damit der gemessene Vergärgrad auch höher als ermittelt.

Grüße
Martin
bierfiedler
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Re: Mal wieder ein Anfänger mit Gärstockung...

#5

Beitrag von bierfiedler »

Das ging aber schnelll!
Danke für Eure Antworten.

@ Cubase
Ich wollte auf jeden Fall noch ein wenig warten. Die Frage ist aber, ob ich noch zehn Tage warte, wenn sich z.B. in den nächsten 4-5 gar nichts mehr tut.

@Martin
Ich habe die Probe zumindest halbwegs auf Raumtemperatur gebracht. Ich habe allerdings nicht gemessen. Die Temperatur war aber auf jeden Fall deutlich unter Körpertemperatur.

Grüße
Tim
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