Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

VollrauschVeit
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Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#1

Beitrag von VollrauschVeit »

Liebe Community,

ich bin ein ganz frisch gebackener Hobbybrauer und habe am Samstag meinen ersten Sud (Citra Single Hop Pale Ale) gebraut. Als die Würze am Sonntagmorgen auf 21°C abgekühlt war, habe ich die Hefe (Trockenhefe, US-05), nachdem ich den Beutel desinfiziert hatte, in den Gäreimer gegeben. Weil ich nach über 60 Stunden jedoch kein Blubbern im Gärröhrchen sehen konnte, mache ich mir langsam Sorgen, dass etwas schiefgegangen ist. Ich muss allerdings dazu sagen: Ich habe gestern (ca. 24h nach Hefegabe) einmal in den Gärbottich geguckt und es hat sich leichter, feinporiger Schaum gebildet. Ich hab dann auch ein bisschen Würze in einen Zylinder zum Spindeln gefüllt. Dabei habe ich bemerkt, dass Bläschen aus der Würze aufgestiegen sind (ich habe auch ein Video davon gemacht). Allerdings hat die Spindel keine Veränderungen gezeigt beim °P-Wert.

Hier die Daten, die laut Leitfaden anzugeben sind:

- Stammwürze: 16°P

- Verwendter Hefestamm: Safale US-05

- Wurde nach Packungsanleitung rehydriert? Es wurde nicht rehydriert. Ehrlicherweise habe ich mich nach mehreren Videos von Hobbybrauern gerichtet, die den Beutelinhalt einfach in die Würze geschüttet haben.

- Wurde ein Starter gemacht? S.o., (leider) nein.

- Wurde die Würze kräftig belüftet? Aus Angst vor Kontamination, habe ich in der Würze an der Oberfläche ein bisschen herumgerührt und als dann nach 24h nichts kam, habe ich nochmal rumgerührt (nachdem ich den feinporigen Schaum gesehen habe)

- Verwendete Hefemenge: 1 Päckchen (11,x g)

- Anstelltemperatur: 21°C

- Falls zutreffend: Differenz zwischen Hefetemperatur und Würzetemperatur bei Anstellen: Meines Erachtens dürfte das kein großer Unterschied gewesen sein; ich hatte die Hefe bei Raumtemperatur gelagert, den Beutel nur einmal mit kochendem Wasser abgespült und ihn dann in den Gärbottich gegeben.

- Aktuelle Raumtemperatur: 19-20°C

Ich würde mich sehr über eine Diagnose von euch freuen! Ich mache mir Sorgen, dass mein erster Sud direkt in die Hose gegangen ist.

Vielen Dank im Voraus! :)
Hopfenkaltschale
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#2

Beitrag von Hopfenkaltschale »

Hallo VollrauschVeit,

zu erst einmal Willkommen im Forum...
Wenn deine Angaben stimmen und seit 60 Stunden nichts geht wird es langsam doof, jedoch ist ein nicht blubberndes Gärröhrchen noch kein Zeichen von ausbleibender Gärung. Es kann auch irgendwo am Gärbottich ne undichte Stelle geben durch die das CO2 anstatt dem Röhrchen entweicht.

Für wie viel Würze hast du denn 1 Päckchen US-05 genommen? Selbst bei irgendwas um 22 Liter Ausschlagmenge und 16 Plato hätten 2 Päckchen der Sache gut getan... Denn bei zu geringer Hefegabe verzögert sich das Ankommen der Hefe enorm. Da du aber scheinbar ein Überweißen der Oberfläche beschreibst, scheint sich ja was zu tun.
Alternativen zum Abwarten hast du im Moment keine, also Ruhe bewahren und geduldig sein, das ist die größte Herausforderung in unserem Hobby. Und nicht den Gärbottich dauernd öffnen und drin rumfummeln, da bekommst du höchstens ne Infektion rein.
Lass das Ding einfach mal eine Woche oder besser 2 Wochen in Ruhe und dann kannst du nochmal Spindeln.

Belüften hättest du dir bei Trockenhefe sparen können.
Schöne Grüße aus der Pfalz Christian :thumbsup
VollrauschVeit
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#3

Beitrag von VollrauschVeit »

Vielen Dank für die nette Begrüßung und die schnelle Rückmeldung, Christian!

Laut Rezept sollen 22 l Ausschlagwürze herauskommen (17 1/2 l + 17 1/2 l Nachguss, 90 MInuten Kochzeit) - leider hat mein Gäreimer keine Füllstand-Skala. Ich schätze die Ausschlagmenge auf 20 l. Dafür habe ich (wie im Maischemalzundmehr.de-Rezept angegeben) ein Päckchen der US-05 hinzugegeben.
Damit scheine ich die Würze also "undergepitcht" zu haben? Wenn das heißt, dass die Hefe einfach länger braucht, um loszulegen, bin ich beruhigt!
Ich werde deinen Rat befolgen und abwarten. Das ist in der Tat eine große Herausforderung ;) Man möchte so gerne sofort das Ergebnis des Brautags sehen (und schmecken)...
T
ausend Dank nochmal, das beruhigt mich sehr!
Notfalls weiß ich es beim nächstes Mal besser und gebe mehr Hefe dazu.

Beste Grüße,
Raoul
sebschilling
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#4

Beitrag von sebschilling »

Hallo Raoul und herzlich willkommen! Du schreibst, dass du das Hefepäckchen mit kochendem Wasser abgespült hast. Ich kenne diese Methode nicht und könnte mir vorstellen, dass das vielleicht etwas viel des "Guten" war, da Hefezellen hitzeempfindlich sind. Möglicherweise sind nach dem heiß abspülen und aufstreuen nicht mehr ausreichend vitale Zellen übrig geblieben, um die Gärung in Schwung zu bringen. Desinfiziere den Beutel beim nächsten Mal lieber mit 70%igem Isopropanol o. ä.
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#5

Beitrag von Hopfenkaltschale »

Beim Desinfizieren muss ich mich meinem Vorredner anschließen, ich habe meine Hefepäckchen noch nie mit kochendem Wasser desinfiziert, aber damit könntest du schon einige Zellen getötet haben und die Pitch Rate ist dadurch noch geringer geworden als sie mit einem 11g Beutel auf ca. 20l eh schon war.
Die Pitch Rate ist bei OG vielleicht nicht ganz so wichtig wie bei UG, ich schaue trotzdem immer im Heferechner nach.
Ich hätte bei 16 Plato 2 Beutel genommen um Safe zu sein...
Wie gesagt mach dich nicht verrückt, ändern kannst du es jetzt eh nicht mehr. Wird bestimmt trotzdem trinkbar sein.
Schöne Grüße aus der Pfalz Christian :thumbsup
Hopfenkaltschale
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#6

Beitrag von Hopfenkaltschale »

Ich würde dir auch empfehlen in Zukunft mit StarSan oder Isopropanol oder ähnlichem Zeig zu desinfizieren. Heißes Wasser nach guter Reinigung geht auch, aber halt nur bei entsprechenden Utensilien wie Gäreimer oder Maischpaddel. Empfindliche Sachen wie Hefepackungen sollten besser nicht mit heißem Wasser desinfiziert werden, da kann der Schaden zum Schluss größer als der Nutzen sein. Keimfrei können wir im Hobbybereich eh nicht und müssen uns auf keimarm machen konzentrieren. Es reicht die für die Würze schädlichen Keime zu eliminieren, hier müssen wir nicht steril sein (und schaffen das auch nicht)
Schöne Grüße aus der Pfalz Christian :thumbsup
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#7

Beitrag von VollrauschVeit »

Hi Seb,

vielen Dank für den warmen Empfang!

Und danke euch beiden für den Hinweis, dass das Abspülen mit heißem Wasser eher schädlich ist. Ich habe wohl unterschätzt, wie empfindlich die Hefe ist. Ich habe auch Isopropanol gekauft, allerdings 99,9%iges und habe damit sonst alles desinfiziert. Später habe ich dann gelesen, dass das erst wirksam ist, wenn man es mit Wasser verdünnt... Ich wollte das nicht für die Hefe nutzen, weil ich gesehen habe, dass das Zeug die Beschichtung meiner Fliesen angreift :D

Wegen des Hinweises, besser 2 Päckchen zu nehmen: Ich wollte eigentlich gar nicht auf 16°P kommen (es sollte ja ein PA, nicht ein IPA werden), kann der hohe Zuckergehalt daran liegen, dass meine Rasten zu lange liefen? (Ich musste erstmal lernen, wie der Einkocher funktioniert).

Vielen Dank für die Tipps - als absoluter Anfänger kann ich damit echt viel anfangen. Sollte dieser Sud nichts werden, nehme ich beim nächsten Mal mehr Hefe und desinfiziere die mit dem Alkohol.

Beste Grüße,
Raoul
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#8

Beitrag von sebschilling »

Wie die hohe Stammwürze zustande kommt, kann man erst sagen, wenn man weiß, wie der Brauprozess war. Schreib doch mal, wie deine Schüttungsmengen und Rasten waren und sage etwas zu Jodprobe, Läuterprozess, Kochprozess, Vorgehen beim Ausschlagen usw. Dann kommen wir der Sache vielleicht auf die Spur.
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#9

Beitrag von Safari-Guide »

Hallo Raoul,

das eine Päckchen OG-Hefe langt schon für einen ca. 20l Sud (auch mit 16°P).

Wenn Du mit der Stammwürze nach dem Kochen zu hoch bist, dann kannst Du immer noch gut mit kaltem Wasser entsprechen verdünnen und deine STW entsprechend einstellen.

Erik
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#10

Beitrag von Sebasstian »

Ich würde sagen, macht dir erstmal keine Sorgen. Geduld. Nach einer Woche solltest du mal Spindeln.
Der weiße feinporige Schaum ist schonmal ein gutes Zeichen.
Ich hab auch schon Sude komplett vergoren ohne dass es sichtbar geblubbert hat.
Grüße,
Sebastian
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#11

Beitrag von VollrauschVeit »

sebschilling hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 08:48 Wie die hohe Stammwürze zustande kommt, kann man erst sagen, wenn man weiß, wie der Brauprozess war. Schreib doch mal, wie deine Schüttungsmengen und Rasten waren und sage etwas zu Jodprobe, Läuterprozess, Kochprozess, Vorgehen beim Ausschlagen usw. Dann kommen wir der Sache vielleicht auf die Spur.
Die Schüttungsmenge waren
2.2 kg Pilsner
2.2 kg Pale Ale
560 g Münchner
auf 17.5 l Hauptguss und 17.5 l Nachguss

Zu den genauen Rastzeiten: Ganz genau kann ich es leider nicht sagen, weil ich erstmal herausbekommen musste, wie der Einkocher funktioniert bzw. wie präzise sein Thermostat ist. Ich habe bei ca. 66°C eingemaischt und wollte dann auf 67°C erhöhen, was aber etwas Herumprobierzeit gekostet hat (mittlerweile weiß ich: Ich muss 70°C einstellen, damit an der Oberfläche der Würze auch 67°C ankommen). Bei 67°C habe ich dann 60 gerastet, die Jodprobe am Ende hat keine VErfärbungen gezeigt. Im ANschluss habe ich dann 10 Minuten bei 78°C (+ Aufheizungszeit, die ihrerseits bestimmt auch 10 Minuten betragen hat). Dann habe ich alles in den Gäreimer umgefüllt, allerdings nicht sofort mit dem Läutern begonnen, sondern - mittagessenbedingt - sicher 40 Minuten vergehen lassen, bevor ich dann 3-4 Liter abgezapft und oben neu eingefüllt habe und anschließend den Nachguss dazugeben habe (liegt der Knackpunkt vielleicht in dieser Wartezeit?). Der Nachguss selbst hat mindestens 30 Minuten gedauert.

Nach dem Läutern habe ich den Einkocher auf 100°C gestellt und dann etwa 50 Minuten warten müssen, bis der komplett hochgefahren war (Frage an dieser Stelle: Ist es ok, den Deckel auf den EInkocher zu legen, damit er schneller hochheizt? Ich habe gelesen, dass man das nicht machen soll, damit unliebsame Stoffe verdampfen können). Die Kochzeit war dann 90 Minuten mit Hopfengaben nach 20, 70, 80, 85 und 90 MInuten). Über Nacht (12 Stunden) habe ich die Würze abkühlen lassen.
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#12

Beitrag von VollrauschVeit »

An Erik:

Danke für den Tipp. Ich hatte erst geplant, zu verdünnen, war dann aber zu ungeduldig, um Wasser abzukochen, bevor es dazugeben zu können. :D

An Sebastian:
Super - dass du schon Sude vergoren hast, ohne, dass es geblubbert hat, beruhigt mich. Meine größte Sorge ist, dass ich die ca. 20 l wegschütten muss...
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#13

Beitrag von Hopfenkaltschale »

Wie hier schon mehrfach gesagt wurde, lass einfach mal stehen und schau in 1-2 Wochen mal mit der Spindel nach dem Stand der Dinge...
Und bis dahin die Finger weg vom Gärbottich, sonst entsteht hier mehr Schaden als Nutzen.

Zum Thema Pitch Rate nochmal: Klar kann man 1 Päckchen auf 21l (ca.) bei 16 Plato geben, dann kann es aber auch wie hier beschrieben ewig dauern bis sich was tut.
Ich habe um die Pitch Rate die mir Brewfather für 16 Plato 21 Liter ausspuckt (= 2 Pakete US-05) nochmal gegen zu checken bei brewersfriend gerechnet und auch hier sagt der Rechner, dass es 22g oder 2 Pakete US-05 sein sollten.
Aber das schöne an unserem Hobby ist, dass jeder machen kann was er möchte :-)
Raoul hat gefragt und meine Meinung zum Thema erhalten. Wie er das handhaben will, bleibt ja ihm überlassen.

Wenn du eigentlich nicht auf die 16 Plato wolltest, kannst du aber wie Erik schon gesagt hat mit Wasser auf die gewünschte Stammwürze verdünnen. Das ist kein Problem.

Mach dich nicht verrückt am Ende wird es ein Bier werden...

Lass uns doch in 2 Wochen nochmal wissen wie dein Ergebnis geworden ist, würde mich schon mal interessieren.
Schöne Grüße aus der Pfalz Christian :thumbsup
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#14

Beitrag von Safari-Guide »

Raoul,

Du kannst auch frisches Wasser aus der Leitung zum verdünnen nehmen, das ist auch keimarm...

Ansonsten alles richtig gemacht, auch die Pause beim Läutern paßt gut (heißt nicht umsonst 20min Läuterruhe). Deckel beim Aufheizen drauf ist auch grundsätzlich in Ordnung. Du kannst den Einkocher mit einer Isomatte isolieren, dann geht es auch schneller.

Ansonsten würde ich dir raten, den Kleinen Brauhelfer zu laden und mit diesem dann deine Sude zu planen und zu dokumentieren. Ist wirklich hilfreich, entsprechend genauere Messungen zu haben. Ich habe mit deinen Angaben mal überschlagen, dass du auf ca. 70% Sudhausausbeute (SHA) kommst. Machbar, aber ziemlich hoch, insbesondere bei der gesamten Gussmenge...

Erik
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#15

Beitrag von sebschilling »

VollrauschVeit hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 10:20
sebschilling hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 08:48 Wie die hohe Stammwürze zustande kommt, kann man erst sagen, wenn man weiß, wie der Brauprozess war. Schreib doch mal, wie deine Schüttungsmengen und Rasten waren und sage etwas zu Jodprobe, Läuterprozess, Kochprozess, Vorgehen beim Ausschlagen usw. Dann kommen wir der Sache vielleicht auf die Spur.
Die Schüttungsmenge waren
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Zu den genauen Rastzeiten: Ganz genau kann ich es leider nicht sagen, weil ich erstmal herausbekommen musste, wie der Einkocher funktioniert bzw. wie präzise sein Thermostat ist. Ich habe bei ca. 66°C eingemaischt und wollte dann auf 67°C erhöhen, was aber etwas Herumprobierzeit gekostet hat (mittlerweile weiß ich: Ich muss 70°C einstellen, damit an der Oberfläche der Würze auch 67°C ankommen). Bei 67°C habe ich dann 60 gerastet, die Jodprobe am Ende hat keine VErfärbungen gezeigt. Im ANschluss habe ich dann 10 Minuten bei 78°C (+ Aufheizungszeit, die ihrerseits bestimmt auch 10 Minuten betragen hat). Dann habe ich alles in den Gäreimer umgefüllt, allerdings nicht sofort mit dem Läutern begonnen, sondern - mittagessenbedingt - sicher 40 Minuten vergehen lassen, bevor ich dann 3-4 Liter abgezapft und oben neu eingefüllt habe und anschließend den Nachguss dazugeben habe (liegt der Knackpunkt vielleicht in dieser Wartezeit?). Der Nachguss selbst hat mindestens 30 Minuten gedauert.

Nach dem Läutern habe ich den Einkocher auf 100°C gestellt und dann etwa 50 Minuten warten müssen, bis der komplett hochgefahren war (Frage an dieser Stelle: Ist es ok, den Deckel auf den EInkocher zu legen, damit er schneller hochheizt? Ich habe gelesen, dass man das nicht machen soll, damit unliebsame Stoffe verdampfen können). Die Kochzeit war dann 90 Minuten mit Hopfengaben nach 20, 70, 80, 85 und 90 MInuten). Über Nacht (12 Stunden) habe ich die Würze abkühlen lassen.
Ok, das mit der Temperaturmessung und -regelung solltest Du noch ein wenig präziser machen. Unten heizen und oben messen ist eher suboptimal. Versuch mal zumindest während der Heiz- und Nachheizphasen zu rühren und in der Mitte der Würze zu messen. So wie Du es gemacht hast, besteht die Gefahr, dass Du dir unten in der Maische die Enzyme verbrühst, weil Du heizt und heizt und heizt bis oben was ankommt. Das kann bei einer dickflüssigen Masse wie Maische etwas dauern. Das hat aus meiner Sicht aber noch nichts mit der zu hohen Stammwürze zu tun, es könnte aber wegen der mglw. zu hohen Temperatur im unteren Bereich zu einer vermehrten Bildung von unvergärbaren Zuckern gekommen sein, was auch eine Erklärung für den schlechten Gärstart sein könnte.

Die 40 min Läuterruhe machen aus meiner Sicht nix, wichtig ist nur, dass der Nachguss warm genug ist, um den Extrakt richtig auszuspülen (aber nicht zu heiß, um nicht wieder Stärke aus dem Treber zu lösen).

Ich denke, der Knackpunkt ist der Kochvorgang. Bei 50 Minuten bis zum Kochbeginn hast Du schon mal einiges an Wasser, was verdampft und wenn Du dann noch Vollgas kochst, ist die Verdampfungsrate hoch. Dementsprechend hast Du am Ende wenig Flüssigkeit mit hoher Konzentration (in diesem Zusammenhang wäre die Menge, die Du ausgeschlagen hast interessant). Versuch mal, den Einkocher mit einer Isomatte zu isolieren, damit es schneller kocht. Beim Kochen selbst reicht ein "leicht rollendes" Kochen, es muss nicht doll sprudeln. Den Deckel solltest Du auch beim Aufheizen weglassen, damit unedle Aromastoffe abdampfen können. Wie schon mehrfach angemerkt, kannst Du eine zu hohe Stammwürze am Ende durch Auffüllen korrigieren. Es muss aus meiner Sicht auch kein abgekochtes Wasser sein, das Leitungswasser in D ist nahezu keimfrei und kann so benutzt werden. Hilfreich beim Auffüllen ist das Mischkreuz unter fabier.de/biercalcs.
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#16

Beitrag von VollrauschVeit »

Hopfenkaltschale hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 10:30 Wie hier schon mehrfach gesagt wurde, lass einfach mal stehen und schau in 1-2 Wochen mal mit der Spindel nach dem Stand der Dinge...
Und bis dahin die Finger weg vom Gärbottich, sonst entsteht hier mehr Schaden als Nutzen.

Zum Thema Pitch Rate nochmal: Klar kann man 1 Päckchen auf 21l (ca.) bei 16 Plato geben, dann kann es aber auch wie hier beschrieben ewig dauern bis sich was tut.
Ich habe um die Pitch Rate die mir Brewfather für 16 Plato 21 Liter ausspuckt (= 2 Pakete US-05) nochmal gegen zu checken bei brewersfriend gerechnet und auch hier sagt der Rechner, dass es 22g oder 2 Pakete US-05 sein sollten.
Aber das schöne an unserem Hobby ist, dass jeder machen kann was er möchte :-)
Raoul hat gefragt und meine Meinung zum Thema erhalten. Wie er das handhaben will, bleibt ja ihm überlassen.

Wenn du eigentlich nicht auf die 16 Plato wolltest, kannst du aber wie Erik schon gesagt hat mit Wasser auf die gewünschte Stammwürze verdünnen. Das ist kein Problem.

Mach dich nicht verrückt am Ende wird es ein Bier werden...

Lass uns doch in 2 Wochen nochmal wissen wie dein Ergebnis geworden ist, würde mich schon mal interessieren.
Es stimmt, dass jeder machen kann, was er will! Mir ging es aber beim ersten Sud nicht so sehr um die Wahrung der Individualität, sondern um die Vermeidung von Fehlern und darum, dass ein trinkbares Bier dabei herauskommt. :D Danke für umfangreiche Rückmeldung - ich werde das Ergebnis auf jeden Fall mit Fotos posten!
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#17

Beitrag von VollrauschVeit »

Safari-Guide hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 11:10 Raoul,

Du kannst auch frisches Wasser aus der Leitung zum verdünnen nehmen, das ist auch keimarm...

Ansonsten alles richtig gemacht, auch die Pause beim Läutern paßt gut (heißt nicht umsonst 20min Läuterruhe). Deckel beim Aufheizen drauf ist auch grundsätzlich in Ordnung. Du kannst den Einkocher mit einer Isomatte isolieren, dann geht es auch schneller.

Ansonsten würde ich dir raten, den Kleinen Brauhelfer zu laden und mit diesem dann deine Sude zu planen und zu dokumentieren. Ist wirklich hilfreich, entsprechend genauere Messungen zu haben. Ich habe mit deinen Angaben mal überschlagen, dass du auf ca. 70% Sudhausausbeute (SHA) kommst. Machbar, aber ziemlich hoch, insbesondere bei der gesamten Gussmenge...

Erik
Ah cool, danke für den Tipp mit der Software, habe ich direkt gesaugt! :) Und beim nächsten Mal weiß ich Bescheid und fülle einfach 1, 2 Liter zum Verdünnen nach. Eine Isomatte hatte ich bestellt, die war aber noch nicht angekommen.
Zur SHA: Es kann gut sein, dass ich mich verschätzt habe. Vielleicht sind auch deutlich weniger Ausschlagwürze dabei herausgekommen. Der Eimer ist zu etwa 60-65% gefüllt, hat ein Fassungsvermögen von 30 l. Da kommt man rein rechnerisch nicht ganz auf die von mir geschätzen 20 l.
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#18

Beitrag von VollrauschVeit »

sebschilling hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 11:15
VollrauschVeit hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 10:20
sebschilling hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 08:48 Wie die hohe Stammwürze zustande kommt, kann man erst sagen, wenn man weiß, wie der Brauprozess war. Schreib doch mal, wie deine Schüttungsmengen und Rasten waren und sage etwas zu Jodprobe, Läuterprozess, Kochprozess, Vorgehen beim Ausschlagen usw. Dann kommen wir der Sache vielleicht auf die Spur.
Die Schüttungsmenge waren
2.2 kg Pilsner
2.2 kg Pale Ale
560 g Münchner
auf 17.5 l Hauptguss und 17.5 l Nachguss

Zu den genauen Rastzeiten: Ganz genau kann ich es leider nicht sagen, weil ich erstmal herausbekommen musste, wie der Einkocher funktioniert bzw. wie präzise sein Thermostat ist. Ich habe bei ca. 66°C eingemaischt und wollte dann auf 67°C erhöhen, was aber etwas Herumprobierzeit gekostet hat (mittlerweile weiß ich: Ich muss 70°C einstellen, damit an der Oberfläche der Würze auch 67°C ankommen). Bei 67°C habe ich dann 60 gerastet, die Jodprobe am Ende hat keine VErfärbungen gezeigt. Im ANschluss habe ich dann 10 Minuten bei 78°C (+ Aufheizungszeit, die ihrerseits bestimmt auch 10 Minuten betragen hat). Dann habe ich alles in den Gäreimer umgefüllt, allerdings nicht sofort mit dem Läutern begonnen, sondern - mittagessenbedingt - sicher 40 Minuten vergehen lassen, bevor ich dann 3-4 Liter abgezapft und oben neu eingefüllt habe und anschließend den Nachguss dazugeben habe (liegt der Knackpunkt vielleicht in dieser Wartezeit?). Der Nachguss selbst hat mindestens 30 Minuten gedauert.

Nach dem Läutern habe ich den Einkocher auf 100°C gestellt und dann etwa 50 Minuten warten müssen, bis der komplett hochgefahren war (Frage an dieser Stelle: Ist es ok, den Deckel auf den EInkocher zu legen, damit er schneller hochheizt? Ich habe gelesen, dass man das nicht machen soll, damit unliebsame Stoffe verdampfen können). Die Kochzeit war dann 90 Minuten mit Hopfengaben nach 20, 70, 80, 85 und 90 MInuten). Über Nacht (12 Stunden) habe ich die Würze abkühlen lassen.
Ok, das mit der Temperaturmessung und -regelung solltest Du noch ein wenig präziser machen. Unten heizen und oben messen ist eher suboptimal. Versuch mal zumindest während der Heiz- und Nachheizphasen zu rühren und in der Mitte der Würze zu messen. So wie Du es gemacht hast, besteht die Gefahr, dass Du dir unten in der Maische die Enzyme verbrühst, weil Du heizt und heizt und heizt bis oben was ankommt. Das kann bei einer dickflüssigen Masse wie Maische etwas dauern. Das hat aus meiner Sicht aber noch nichts mit der zu hohen Stammwürze zu tun, es könnte aber wegen der mglw. zu hohen Temperatur im unteren Bereich zu einer vermehrten Bildung von unvergärbaren Zuckern gekommen sein, was auch eine Erklärung für den schlechten Gärstart sein könnte.

Die 40 min Läuterruhe machen aus meiner Sicht nix, wichtig ist nur, dass der Nachguss warm genug ist, um den Extrakt richtig auszuspülen (aber nicht zu heiß, um nicht wieder Stärke aus dem Treber zu lösen).

Ich denke, der Knackpunkt ist der Kochvorgang. Bei 50 Minuten bis zum Kochbeginn hast Du schon mal einiges an Wasser, was verdampft und wenn Du dann noch Vollgas kochst, ist die Verdampfungsrate hoch. Dementsprechend hast Du am Ende wenig Flüssigkeit mit hoher Konzentration (in diesem Zusammenhang wäre die Menge, die Du ausgeschlagen hast interessant). Versuch mal, den Einkocher mit einer Isomatte zu isolieren, damit es schneller kocht. Beim Kochen selbst reicht ein "leicht rollendes" Kochen, es muss nicht doll sprudeln. Den Deckel solltest Du auch beim Aufheizen weglassen, damit unedle Aromastoffe abdampfen können. Wie schon mehrfach angemerkt, kannst Du eine zu hohe Stammwürze am Ende durch Auffüllen korrigieren. Es muss aus meiner Sicht auch kein abgekochtes Wasser sein, das Leitungswasser in D ist nahezu keimfrei und kann so benutzt werden. Hilfreich beim Auffüllen ist das Mischkreuz unter fabier.de/biercalcs.
Danke dir für die umfangreiche EInschätzung! Ich war mir nicht sicher, wie ich messen sollte - hatte aber vor dem Messen die Würze immer umgerührt und sowieso immer mal wieder gerührt. Beim Heizen bin ich eben nervös geworden, weil es ewig gedauert hat, bis sich die Temperatur bei 67 bzw. 78°C eingependelt hatte. Auch die VErmutung, dass die hohe Konzentration mit dem langen Aufheizprozess in Zusammenhang stehen könnte, ist hilfreich. Das sind schon viele Anhaltspunkte, die ich beim nächsten Mal besser machen kann. Sobald ich kann, liefere ich die Ausschlagmenge nach!
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#19

Beitrag von VollrauschVeit »

Hier übrigens das Video von der Würze, die ich 24h nach der Hefegabe abgezapft hatte:

https://youtu.be/9siw1xbOeVU
ak59
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#20

Beitrag von ak59 »

... das muss eine meiner Spindeln sein, die sind auch immer so schüchtern, drehen sich weg und wollen die Skala nicht zeigen ;-)

Gruß,

Andreas
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#21

Beitrag von VollrauschVeit »

ak59 hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 21:00 ... das muss eine meiner Spindeln sein, die sind auch immer so schüchtern, drehen sich weg und wollen die Skala nicht zeigen ;-)

Gruß,

Andreas
Passt zur arbeitsscheuen Hefe ;)
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#22

Beitrag von VollrauschVeit »

Das sieht doch gut aus, oder?

Laut Spindel 5°P. Ich werde morgen nochmal spindeln, um zu gucken, ob die Gärung durch ist.
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tauroplu
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#23

Beitrag von tauroplu »

Sieht zwar gut aus, die Gärung ist aber auf keinen Fall schon durch.
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#24

Beitrag von VollrauschVeit »

Ok, danke für die EInschätzung! Das sieht man am Schaum, nehme ich an?
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Brauladi
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#25

Beitrag von Brauladi »

und verdünnen kannst dU JEDERZEIT; auch jetzt noch!

Gruß und willkommen
Hans Dieter
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guzzi-matz
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#26

Beitrag von guzzi-matz »

:Mad2 Ich staune immer wieder , wie viel hier rum desinfiziert wird.
Ein Tütchen Hefe zu desinfizieren kommt mir schon leicht neurotisch vor :Angel
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#27

Beitrag von VollrauschVeit »

Brauladi hat geschrieben: Samstag 6. März 2021, 16:17 und verdünnen kannst dU JEDERZEIT; auch jetzt noch!

Gruß und willkommen
Hans Dieter
Super, danke! dann gieß ich gleich mal 2 Liter drauf. Dann habe ich auch mehr zum Naschen :)
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#28

Beitrag von VollrauschVeit »

guzzi-matz hat geschrieben: Samstag 6. März 2021, 16:17 :Mad2 Ich staune immer wieder , wie viel hier rum desinfiziert wird.
Ein Tütchen Hefe zu desinfizieren kommt mir schon leicht neurotisch vor :Angel
Als blutiger Anfänger weiß ich leider nicht, was pingelige, aber notwendige Hygiene und was überzogen ist ;)
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Brauladi
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#29

Beitrag von Brauladi »

Mach Dir mal keinen Kopp. Das Päckchen Hefe zu desinfizieren ist nicht "neurotisch", Du solltest das nur nicht mit heißem Wasser machen. Im Hefebereich möglichst sauber und steril zu arbeiten, ist nicht verkehrt. Bei Flüssighefe ist das sogar zwingend erforderlich. Beim Umgang mit Hefe versuche ich möglichst alles zu desinfizieren, was damit in Berührung kommt. Da schadet es nicht, das Päckchen mit Isopropanol abzuwischen.

Gruß

Hans Dieter
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#30

Beitrag von Hopfenkaltschale »

Hi Raoul,

so viel kannst du doch grundsätzlich nicht falsch gemacht haben, sonst wärst du nicht schon so weit. Am Anfang weis man nun mal nicht alles und lernt bei jedem Sud dazu, auch erfahrene Brauer lernen nie aus. Wichtig ist doch am Schluss nur, dass man die selben Fehler nicht immer wieder macht. Und optimierungsbedarf gibt es immer. Wirst sehen wenn du in Jahren noch beim Hobby bist, da findest du immer noch Dinge die man besser machen kann.
Schöne Grüße aus der Pfalz Christian :thumbsup
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#31

Beitrag von VollrauschVeit »

Danke an euch (Hans Dieter und Christian) für die Ermutigung! :)
Ich wollte mal eine kleine Zwischenstand-Meldung machen und zudem eine Nachfrage stellen. Ich hatte vor einer Woche eine einzelne Flasche abgefüllt und sie zur Nachgärung (Zuckergabe ist mit Dosierhilfe für 0,5 l-Flaschen erfolgt - 1x) eine Woche bei 20°C ins Wohnzimmer gestellt. Dann hatte ich sie zwei Tage im Kühlschrank, konnte natürlich nicht mehr abwarten und hab heute probiert: Ich war begeistert und natürlich stolz wie Oskar, auch wenn es objektiv betrachtet sicherlich noch ausbaufähig ist. Ich finde, dass das Malz noch etwas stark im Vordergrund steht, der Körper ist sehr karamellig (s. Bild), im Abgang schmeckt man aber eine schöne Herbe. Den Citra-Hopfen habe ich nur ganz dezent geschmeckt.

Nun zu den anderen Flaschen und meiner Nachfrage: Diese habe ich erst an diesem Wochenende abgefüllt (es sind übrigens 16 l rausgekommen) und sie auch jeweils mit der Dosierhilfe mit Zucker befüllt (laut Hobbybrauversand sind das 3,8 g). Auf eine Flasche habe ich ein Manometer gesetzt und das zeigt heute (3 Tage nach Abfüllung) 0,6 bar an. Meine Frage: Ist das noch im Rahmen nach drei Tagen, wenn mir der Rechner auf fabier.de ausrechnet, dass ich für die angepeilten 5 g/l einen Druck von 2 bar brauche? Ich hatte in einem Beitrag in diesem Forum ein Diagramm gesehen, bei dem die Druckentwicklung in Flaschen mit jener in Fässern verglichen wurde und da war schon nach einem Tag 1,1 bar gemessen worden (https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=8694).

Zur Erklärung, warum ich diese eine Flasche vorher abgefüllt hatte: Ich hatte drei Tage lang keine Veränderung in der Stammwürze messen können und dachte dann, ich fülle mal probeweise ab. Weil aber noch Schaum auf der Würze war, war ich mir nicht sicher und habe diese Flasche dick eingepackt, damit die Scherben im Falle einer Explosion nicht so weit fliegen. Es ist, wie das Bild belegt, gut gegangen. Dennoch habe ich die anderen Flaschen erst jetzt abgefüllt, weil wirklich kein Schaum mehr auf dem Bier im Gäreimer war und die Stammwürze sich über 4 Tage bei 3,9°P eingependelt hat.
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#32

Beitrag von Alt-Phex »

Die Nachgärung dauert so lange wie sie dauert. Das ist von vielen Parametern abhängig und bei jeder Hefe anders. In der Regel sind das zwei Wochen. Es kann aber auch mal schneller gehen oder länger dauern. 3-4 Wochen kann auch vorkommen. Daher ist es auch Ratsam ein Flaschenmanometer einzusetzen. Dann sieht man was passiert und wann die Nachgärung beendet ist.
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#33

Beitrag von Bronkhorst »

Wunder dich nicht, wenn der Druck am Ende auf gut über 2 bar steigt. Alles in Ordnung.
Ein Druckanstieg von 0,2 bar pro Tag am Anfang ist sehr gut.

Gruß
Jens
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#34

Beitrag von VollrauschVeit »

Super, vielen Dank Euch beiden für die Einschätzung. Es ist also mal wieder Geduld gefragt :)
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#35

Beitrag von VollrauschVeit »

Moin liebe Community!

Ein weiteres Update meinerseits hinsichtlich meines ersten Suds - natürlich, wie sollte es anders sein, verbunden mit einer Frage.

Ich habe die Flaschen des 1. Suds vor 10 Tagen abgefüllt und mit 3,8 g Zucker/Flasche = 7,6 g/l "aufgespeist". Nachdem der Druck, wie oben geschildert, auf dem Manometer zunächst (aus meiner Sicht) nur langsam angestiegen war (7 Tage nach Abfüllung nur knapp 1 bar), habe ich mir den Thread "Flaschenmanometer richtig einsetzen" (https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=16446) aufmerksam durchgelesen und, entsprechend der Vorschläge verschiedener Forenmitglieder in dem Thread, die Flasche mit dem Manometer kräftig geschüttelt. Daraufhin ist die Nadel auch deutlich nach oben geschossen (auf 1,4 - 1,5 bar). Ich habe die Flasche daraufhin ruhen lassen und als der Wert gestern nach zwei Tagen bei 2,15 bar verharrt war und sich auch durch Schütteln nichts änderte (alle Angaben beziehen sich auf eine Zimmertemperatur von 20°C), habe ich die Flaschen in den Kühlschrank zur Lagerung gestellt.

Beim Blick in den Kühlschrank heute morgen war der angezeigte Druck, wie es in dem besagten Artikel geschildert wird, deutlich gesunken, auf etwa 1,4 bar (was bei näherem Darübernachdenken auch Sinn macht: Gas dehnt sich durch Wärme aus). Aus Neugier habe ich daraufhin heute abend eine Flasche geöffnet (Anmerkung: ca. 20 Stunden nach der erstmaligen Kaltstellung). Ich war etwas erstaunt, weil beim Öffnen nur ein leises Zischen und kein "Plopp" zu hören war. Als ich das Bier dann eingoß, hat sich auch nur relativ wenig Schaum gebildet. Das hat mich etwas gewundert, weil das bei der einzelnen Flasche, die ich zuvor bereits abgefüllt und gleich aufgespeist hatte, anders war (s. obiges Foto). Dort war die Karbonisierung perfekt, die Flasche hatte aber auch länger im Kühlschrank gelagert.

Meine Frage ist nun: War ich einfach (schon wieder) nicht geduldig genug und die Karbonisierung war deshalb so schwach, weil sich die Kohlensäure in der kurzen Lagerungszeit noch nicht komplett im Bier binden konnte? Mit anderen Worten: Hätte ich das Bier also einfach noch länger im Kühlschrank stehen lassen müssen?

Ich habe das Bier auf Grund dieser Erfahrung einstweilen aus dem Kühlschrank geholt in der Hoffnung, dass die Nachgärung sich im Warmen vielleicht doch noch fortsetzt und sich dadurch mehr Kohlensäure bildet.

Eine (vielleicht wichtige) Information noch: Ich habe die Flasche alle nur so voll gemacht, dass zwischen Flaschenkopf und Füllstand knapp drei Finger passen. Das habe ich deshalb so gemacht, weil das Füllröhrchen mehr nicht zugelassen hat und ich - aus Angst vor Oxidation - nicht direkt aus dem Hahn des Gärbehälters auffüllen wollte.

Ich würde mich über Feedback von euch sehr freuen. Ich habe in diesem Forum schon sehr viel gelernt und bin begeistert von euer Expertise und Hilfsbereitschaft. Ich habe irgendwie den Eindruck, dass das - gerade im Internet - nicht mehr so häufig vorkommt. Hoffentlich kann ich das irgendwann mal zurückgeben!

Beste Grüße und einen schönen Start in die Woche,
Raoul
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#36

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Hallo Raoul,

für die Vermeidung von Oxidation war der niedrige Füllstand der Flaschen eher kontraproduktiv. Dieser sollte sehr klein ausfallen, siehe hier

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 42#p374117

Dort findest du auch die von Kolbäck vorgestellte Technik, das Abfüllröhrchen schräg an die Flaschenkante zu drücken. Aber keine Sorge, der erste Sud ist erfahrungsgemäß schnell ausgetrunken. :Drink

Zu der Problematik mit dem leisen Zischen: wenn du eine Flasche öffnest, die durchgehend still gestanden ist, so muss die nicht zwangsläufig laut ploppen.
Vor allem hast du ja die erste Flasche abgefüllt als das Bier noch nicht durchgegoren war.
Prinzipiell lasse ich persönlich das Bier aber auch immer mindestens zwei Wochen bei Raumtemperatur stehen bevor ich kontrolliere und es anschließend in den Keller verfrachte.

Da du es ja ohnehin schon wieder aus dem Kühlschrank geholt hast, würde ich es einfach noch draußen lassen und abwarten.

Viel Freude mit deinem ersten Bier.

Schlaflose Grüße,
Mario
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#37

Beitrag von VollrauschVeit »

Moin Mario,

Danke für die Antwort!

Ja - beim zweiten Sud habe ich das auch so gemacht, dass ich das Abfüllröhrchen gegen die Innenseite des Flaschenhalses gedrückt habe.

Ich wundere mich nur, dass der Kohlensäuregehalt im Bier sich so in Grenzen hält, obwohl bereits >2.0 bar Druck angezeigt wurde. Also auch beim Trinken war das für meinen Geschmack zu wenig. Allerdings habe ich natürlich auch noch keine Erfahrungswerte dahingehend, wie sich die angepeilten (aber wohl überschrittenen) 5g/l CO2 im Mund anfühlen. Ich ging aber davon aus, dass das der "Standardwert" für Pale Ales ist, weil ich den in vielen Beiträgen hier und in Videos gelesen/gesehen habe.

Ich werde deinen Rat befolgen und das Bier nochmal eine Woche draußen lassen. Dennoch frage ich mich, warum bei dem Druck nur so wenig Kohlensäure im Mund wahrnehmbar ist. Vielleicht ist auch das Manometer kaputt/unpräzise.
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#38

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Und? Wie hat es sich entwickelt?
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#39

Beitrag von VollrauschVeit »

Moin Leute!

Sorry, ich hatte das Bier in einen Kühlschrank weggeschlossen, damit ich nicht rangehe. Gibt es eine Funktion, dass man Aktualisierungen in Threads, in denen man sich selbst beteiligt hat, angezeigt bekommt?
Ich habe eben Mal eins geöffnet. Davon habe ich zwei Fotos gemacht. Das sieht verdächtig nach Oxidation aus, oder? Ich hatte zwar ein Abfullröhrchen benutzt, allerdings trotzdem noch ziemlich viel Kopfraum gelassen.
IPA.jpg
IPA2.jpg
Geschmacklich kommt der Citra leider kaum durch, das Bier schmeckt eher süßlich und im Abgang schmeckt man den Alkohol schon deutlich raus. Das dürfte aber auch an den (mit Zuckergabe) 7% liegen. Nach "nasser Pappe" schmeckt es jedenfalls nicht :P

Es ist auf jeden Fall trinkbar! Deshalb geht man Dank an euch für die vielen Tipps und Ermutigungen - ich habe wirklich viel Freude an meinem neuen Hobby und dem tollen Austausch hier :)
ich denke, für mich ist die wichtigste Baustelle die Reduktion der Sauerstoffzufuhr bei der Abfüllung. Ich habe ein Vergleichsbild vom zweiten Sud angehängt, der zum Zeitpunkt der Aufnahme eine Woche in der Kaltreifung war. Das ist dasselbe Rezept wie beim ersten Sud (Citra Single Hop Pale Ale), aber ich habe den Haupt- und nachguss erhöht, um auf die Stammwürze zu kommen. Ich schätze meine SHA auf 59%. Beim Abfüllen habe ich darauf geachtet, so wenig Kopfraum wie möglich zu lassen.
2. Sud.jpg
Zuletzt geändert von VollrauschVeit am Dienstag 13. April 2021, 19:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#40

Beitrag von Braufex »

VollrauschVeit hat geschrieben: Dienstag 13. April 2021, 18:50 Sorry, ich hatte das Bier in einen Kühlschrank weggeschlossen, damit ich nicht rangehe. Gibt es eine Funktion, dass man Aktualisierungen in Threads, in denen man sich selbst beteiligt hat, angezeigt bekommt?
Thema abonnieren, geht auch wenn man sich nicht beteiligt hat ...

Gruß Erwin

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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#41

Beitrag von VollrauschVeit »

Danke Erwin!
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#42

Beitrag von Colindo »

Kannst du auch beim Erstellen eines Threads direkt festlegen. Habe ich vor ein paar Tagen entdeckt ;-)

Edit: Es ist die Option "Mich benachrichtigen, sobald eine Antwort geschrieben wurde". Habe vergessen, es zu markieren.
Dateianhänge
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Auf Youtube: The British Pint
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#43

Beitrag von Colindo »

VollrauschVeit hat geschrieben: Dienstag 13. April 2021, 18:50 Das sieht verdächtig nach Oxidation aus, oder?
Sorry, wenn ich doof nachfrage, aber wie erkennt man die Oxidation an einem Bier? Dachte das wirkt sich nur auf den Geschmack aus.
Auf Youtube: The British Pint
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#44

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Schau mal hier: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... =Oxidation

Raoul: und die Karbonisierung ist auch in Ordnung?
Wie waren die Hopfengaben?

Edit: war es dieses Rezept?
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#45

Beitrag von VollrauschVeit »

@ Colindo: Danke. Zu deiner Frage: Der verlinkte Thread zeigt das, denke ich, ganz gut. Ich habe selber ja kaum Erfahrung, habe mir aber viele Videos dazu bei Youtube angesehen und daraus ging für mich hervor, dass oxidiertes Bier immer eine leicht bräunliche Verfärbung hat, die mit der Zeit zunimmt.

Edit: Dieses Video fand ich auch ganz aufschlussreich (inklusive Instruktionen für einen Geruchstest ;)): https://www.youtube.com/watch?v=cfZ-wHRtDKE

An den Doktor:
Die Karbonisierung ist für meinen Geschmack perfekt. Ein leichtes Prickeln auf der Zunge.

Genau, es war das Rezept, das du verlinkt hast und entsprechend waren die Hopfengaben. Allerdings war mir beim ersten Sud noch nicht bewusst, dass die Hopfengabe bei 0 Minuten eigentlich Hopfengabe nach Abkühlung auf unter 80°C bedeutet. Ich habe den Hopfen also einfach reingeworfen, als die 90 Minuten Kochzeit um waren und dann auch kurz danach schon in den Gäreimer umgefüllt.
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#46

Beitrag von VollrauschVeit »

Nachtrag im Sinne einer Optimierung meines Brauprozesses: Ich habe erst jetzt verstanden, dass Nachisomerisierungszeit die Zeitspanne zwischen Kochende und Abkühlung auf 80°C bezeichnet. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass es sich dabei um denjenigen Zeitraum handelt, den man dem Whirlpoolgabe-Hopfen nach der Abkühlung der Würze auf <80°C zur Entfaltung seiner Aromen gibt, bevor man in den Gärbehälter (unter Filtrierung des Hopfens) umfüllt.

Wenn ich das richtig sehe, braucht man dann ja zwingend eine Kühlmöglichkeit, um die Nachisomerisierungszeit so gering wie möglich zu halten und so eine ungewollte Nachbitterung zu verhindern?

Die Zeit, in der der neu zugegebene Hopfen bei einer Temparatur <80°C zum Einwirken hat, dürfte sich aber dann doch trotzdem auf die Hopfigkeit des Bieres auswirken, oder?
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#47

Beitrag von Dr. K »

Eine Auswirkung auf die "Hopfigkeit" ist definitiv da, weswegen man die Whirlpool-Hopfung für hocharomatische Sorten nutzt, etwas Bittere kommt auch bei <80°C dazu, aber recht wenig. Ich belasse meinen Hopfen im Whirlpool nur für 15 bis max. 30 min (je nach Sorte).
Aktiv kühlen mußt Du schon, um von 100°C auf besagte 75-80°C zu kommen.
Viele Grüße, Karsten

Altendorfer Societätsbräu
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coyote77
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#48

Beitrag von coyote77 »

Oder du braust etwas high Gravity und gibst dann Wasser in Form von Eiswürfeln hinzu, um auf Ziel-Stammwürze zu verdünnen
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#49

Beitrag von VollrauschVeit »

Stimmt, das ist die günstigere Variante! Um sich da nicht zu verschätzen, sollte man seine SHA aber ziemlich genau kennen. ODer man misst einfach nach, aber da nervt, dass man die Messung immer auf 20°C runterkühlen muss..
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DrFludribusVonZiesel
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Re: Kein Blubbern im Gärröhrchen nach über 60 Stunden nach Hefegabe?

#50

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Muss man gar nicht, man muss nur die Temperatur messen und den Rechner bedienen: erste Reihe rechts http://fabier.de/biercalcs.html
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