Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

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schwammerhans
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Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#1

Beitrag von schwammerhans »

Hallo zusammen,

ich hab aktuelle meinen ersten Barley Wine in der Gärung und nach 20 Tagen hat mir die Notti (12g auf 15l) die Stammwürze von 23Brix auf 14 Brix reduziert und es tut sich nix mehr. Rechnerisch hat das Bier 8,7%vol und 70 IBU. Es kommt mir trotzdem noch sehr süß, wenn auch durch Bittere annähernd ausgewogen vor.

Nun meine Frage: Ich habe Bedenken, dass die Hefe evtl. schon schlapp gemacht hat. Falls das der Fall ist, hätte ich bei der Karbonisierung durch Zucker Probleme. Was denkt ihr?

Ich hätte ggf auch mit dem Gedanken gespielt, noch ein paar Krümel CBC-1 (also alkoholtolerante Hefe) zuzugeben, um zu sehen, ob die Gärung wieder anspringt (diese müsste ich aber wieder belüften und daher CO2 verlieren... Dilemma). Habt ihr damit irgendwelche Erfahrungen?
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muldengold
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#2

Beitrag von muldengold »

Ja, die pitch rate lag in Deinem Fall überschlägig bei 0.4 Mio Zellen / ml / °P oder weniger und war damit dtl. zu niedrig, insbesondere für diesen Bierstil. 1 Mio Zellen / ml / °P oder noch etwas höher sind bei solchen Platobomben optimal, sprich nimm das nächste mal die 3 bis 4-fache Hefemenge oder mach einen Starter. Ich habe leider keine Erfahrung mit Nachpitchen. Aus dem Bauch würde ich nochmals gut rehydrierte Nottingham nehmen. Auf jeden Fall würde ich Dir davon abraten, unmittelbar nach Hefezugabe abzufüllen, da Du dann Gefahr läufst einen schön überkarbonisierten Schaumbarleywine zu erschaffen, wäre schade drum. D.h. Hefe zugeben und nach ein bis zwei Wochen schauen ob sich was getan hat. Barleywine hat keine Eile!
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Bier! :Wink
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renzbräu
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#3

Beitrag von renzbräu »

schwammerhans hat geschrieben: Dienstag 11. Mai 2021, 13:17 Ich hätte ggf auch mit dem Gedanken gespielt, noch ein paar Krümel CBC-1 (also alkoholtolerante Hefe) zuzugeben, um zu sehen, ob die Gärung wieder anspringt (diese müsste ich aber wieder belüften und daher CO2 verlieren... Dilemma). Habt ihr damit irgendwelche Erfahrungen?
Kenne die CBC-1 nicht; ist aber eine Trockenhefe. Trockenhefen nicht belüften oder in einen Starter packen, sie haben nämlich alles für die nötige Vermehrung vor der Trocknung eingelagert mitbekommen.
Mehr dazu gibt es aus berufeneren Mündern in diesem Fred.
Grüße Johannes

- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
schwammerhans
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#4

Beitrag von schwammerhans »

OK, danke schon mal für eure Antworten!
Ich habe eh erst ordentlich belüftet und dann nach 1 Tag nochmal belüftet, um die Hefevermehrung noch zu "verlängern". Für mein Verständnis: Wenn die Pitch-Rate zu niedrig ist, würd ich erwarten, dass die Gärung halt länger dauert, weil ich dachte, dass Hefezellen Zucker fressen solange welcher da ist. Ober haben sich die Hefezellen nun schon ins Delirium verabschiedet?

Ich würde jetzt mal folgendes versuchen:
1. Ich zapf ein wenig ab, packe ein paar Krümel Hefe dazu und warte, ob sich noch was tut. Kann natürlich sein, dass eine andere Hefe (z.B. die CBC1) auch noch andere Zucker frisst, aber im Grunde hätte ich gern, dass der Restextrakt noch ein wenig sinkt.
2. Ich zapf zusätzlich noch ein Fläschchen ab und karbonisiere es, dann sehe ich auch nach ein paar Tagen, ob sich Kohlensäure entwickelt hat oder nicht.
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BrauSachse
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#5

Beitrag von BrauSachse »

Gib lieber jetzt noch eine zweite Dosis Notti (Erfahrungen dazu habe ich nicht) dazu und heb dir die CBC-1 für ein „Anschieben“ der Nachgärung auf, falls da noch etwas schiefgeht. Ich hatte ein Dark Impact mit Zucker karbonisieren wollen, aber die Hefe im Jungbier (US-05) war am Ende. Das konnte ich mit der CBC-1 retten. Wenn du die CBC jetzt schon benutzt, nimmst du dir diese Option. Das gilt natürlich nur, falls du mit Zucker oder Speise in Flaschen karbonisieren möchtest.

Viele Grüße
Tilo

Edit: Unsere Posts haben sich überschnitten: Dein Vorgehen ist gut so, denke ich.
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§11
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#6

Beitrag von §11 »

Da der Vergärungsgrad größtenteils im Sudhaus festgelegt wird, ist das schwer zu sagen. Wie hat denn deine Maischarbeit ausgesehen?

Gruß

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
schwammerhans
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#7

Beitrag von schwammerhans »

Ich hab eine 120 minütige Kombi-Rast eingelegt und die Temperatur ist von 68° auf 65° gefallen.
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Räuber Hopfenstopf
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#8

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Ist viel Karamellmalz in der Schüttung? Der EVG liegt bei knapp 67 %. Das ist jetzt nich völlig daneben. Ich habe gerade ein Brown Ale mit ziemlich ähnlicher Kombirast (60 min bei 68 Grad, gefallen auf ca. 66), aber nur 15,7 Plato gebraut. Das sollte bewusst etwas süßer sein und liegt ähnlich. Wir haben ein paar Sude mit hohen Stammwürzen mit der Nottingham vergoren und lagen oft um die 71 % (hatten aber auch Bedenken, weil es etwas gedauert hat). Völlig abwegig ist das also nicht. Ich würde evtl. Auch noch ein Tütchen opfern und ggf. die Hefe nochmal aufschwenken. Bei < 10 % macht die Nottingham anscheinend nicht schlapp.
Viele Grüße
Björn

Allen wird bekannt gemacht, dass keiner in die Jeetze kackt - denn morgen wird gebraut.
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schwammerhans
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#9

Beitrag von schwammerhans »

5% Caraaroma, 5% Melanoidinmalz. Also ja, schon etwas. Vielleicht passt es ja. Es schmeckt auch gut, nur etwas süßlich (aber da ists bei Barley Wines ja in guter Gesellschaft)
Zwischenergebnis meiner Tests
1. Zusatzhefe: Mini-Zisch aus der Bügelflasche, zu vernachlässigen, also kaum neue Gärung
2. Zuckerzugabe: minimal mehr zisch, also die Notti könnte schon noch aktiv sein. ich lass jetzt noch Ruhe bis Samstag, dann teste ch nochmal
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#10

Beitrag von Tozzi »

In Deinem Fall wird die Nachgärung ganz einfach sehr lange dauern.
Nicht aufgeben. Das kann 2 Monate dauern und von einer Woche auf die andere passt es plötzlich.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Boludo
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#11

Beitrag von Boludo »

Die CBC 1 wird dir jetzt nicht viel bringen, die kann keine Maltotriose vergären und davon hast du jetzt jede Menge übrig. Spar sie dir für die Flaschengärung mit Zucker auf, falls vorgesehen.
Ich würde jetzt auch neue Nottingham zugeben.
Oder Aufkräusen, falls du gerade zufällig ein neues Bier angestellt hast.
schwammerhans
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#12

Beitrag von schwammerhans »

Danke euch allen. Verständnisfrage (zur Nomenklatur): Mit Nachgärung meint ihr die Gärung in der Flasche oder noch im Gärbottich aber vor der Flaschengärung. Das ist mir immer noch nicht 100% klar.

Ich tendiere nun tatsächlich zur Abfüllung, wenn sich der Restextrakt bis Sonntag nicht verändert (dann ist er immerhin 8 Tage konstant). Und es schmeckt ja schon geil:-)
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BrauSachse
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Re: Barley Wine & hoher RE: Hefe überfordert?

#13

Beitrag von BrauSachse »

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