Abfüllgeschwindigkeit unter Druck

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branch
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Abfüllgeschwindigkeit unter Druck

#1

Beitrag von branch »

Hallo zusammen

Ich bin eigentlich bekennender Flaschenvergärer. Allerdings hätte ich (bis auf den GDA) die Ausrüstung (also Drucktanks), um das Bier trinkreif nachgären zu lassen und unter Druck abzufüllen. Und ich schau' immer mal wieder auf die andere Seite des Zauns, wo das Gras so viel grüner scheint (also wo die Bierflaschen nicht so viel Bodensatz enthalten).
Was mich bislang davon abgehalten hat, sind die zahlreichen Youtube-Videos, wo Kollegen unter Anwendung verschiedenster Handgriffe und Arbeitsschritte das Bier langsam und gemütlich in Flaschen und Dosen rinnen lassen. Da dauert die Abfüllung schon mal Grössenordnung 1 Minute.

Bei mir dauert das Abfüllen einer Flasche inklusive Verschliessen mit Kronkorken durchschnittlich 9 Sekunden, d.h. ich kann 1 hl Bier in 45 Minuten abfüllen. Das finde ich schnell genug, damit kann ich gut leben. Die Qualität ist durch die Flaschengärung natürlich auch sehr hoch, Oxidationsprobleme gibt's nicht. (Wenn halt nur der Bodensatz nicht wäre ...)

Gibt es für Druckabfüllung "bezahlbare" Methoden, um in einen ähnlichen Geschwindigkeitsbereich zu kommen?

Gruss, Bruno
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afri
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Re: Abfüllgeschwindigkeit unter Druck

#2

Beitrag von afri »

branch hat geschrieben: Montag 21. Juni 2021, 10:16 Bei mir dauert das Abfüllen einer Flasche inklusive Verschliessen mit Kronkorken durchschnittlich 9 Sekunden
Ganz so schnell bin ich nicht, aber das ist genau der Punkt bei mir. Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, mit GDA abfüllen zu wollen, aber das Abfüllen ist so oder so nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Jedoch akzeptabel, solange es so schnell geht, wie es jetzt geht. Sollte ich da pro Flasche eine Minute einplanen müssen, wäre ich raus. Insofern interessiert mich eine entsprechende Alternative auch.
Achim
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Sebasstian
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Re: Abfüllgeschwindigkeit unter Druck

#3

Beitrag von Sebasstian »

Ich nutze die BeerGun zum Abfüllen von fertig karbonisiertem Bier. Das dauert pro Flasche ca. 30 Sekunden inkl. Verkorken. Ausspülen der nächste Flasche mache ich mit der linken Hand während ich mit der rechten die aktuelle fülle.
Kürzlich erst die Zeit gemessen weil ich auch über einen Wechsel auf zwei GDAs nachdenke. Meine Mindestanforderunge wäre beim GDA auch etwa in dem Bereich von 30 Sekunden pro Flasche zu kommen um durch die Parallelisierung auf eine 'Cycle Time' von 15 Sekunden zu kommen und den Durchsatz zu erhöhen.
Zwei BeerGuns parallel geht nicht wenn man nur zwei Händen hat.
Zwei GDAs geht aber schon.

Kurz gesagt: Sehr gute Frage. Ich klicke gleich mal auf abonieren. :Wink

Nachtrag: Bin gerade dabei den "Gegendruckabfüller Sammelthread" durchzulesen und ich bin schon überzeugt, dass es auch sehr zügig gehen kann mit GDAs (deutlich < 1Min). Viele Videos zeigen das auch. Aber trivial ist es anscheinend nicht wenns keine Schaumparty werden soll. Aber ist halt wie so oft: Kaum macht mans richtig, schon geht's.
Grüße,
Sebastian
San

Re: Abfüllgeschwindigkeit unter Druck

#4

Beitrag von San »

Ich habe gestern mal auf die Zeit bei der Abfüllung geachtet.
Abgefüllt wird aus einem Kegmenter mittels Fillstation von crafthardware. Die Schläuche sind alle mit Steckverbindern angeschlossen.
Vor der Abfüllung wird bei ca 7°C zwangskarbonisiert, das Bier ist also kalt, die Flaschen kellerwarm (16-20°C).

Für die Vorbereitung brauche in ungefähr eine halbe Stunde, weil ich vieles davon aus dem Keller hochschaffen muss, insbesondere den Kegmenter und die Kästen mit leeren Flaschen. Desinfiziert wird der GDA durch Einlegen der Teile in 70-prozentigen Trinkalkohol (Primasprit), den muss ich nicht nachspülen und kann ihn wiederverwenden.
Den Abfülldruck stelle ich ein halbes bar über Spunddruck ein, so gut das halt mit der kleinen Anzeige des Sodastream-Druckminderers möglich ist.

Zum Abfüllen wird die Flasche genommen, mit CO2 vorgespült, eingespannt, vorgespannt, und befüllt. Während der Befüllung verkorke und beschrifte ich die vorige Flasche, außerdem wird die nächste Flasche auf Sicht geprüft. Nach der Befüllung wird der Druck abgelassen, die Flasche entnommen, der Kopfraum nochmal mit CO2 gespült und der Kronkorken aufgelegt, dann geht's mit der nächsten Flasche weiter.
Ich war überrascht, dass das Abfüllen in Summe pro Flasche ungefähr eine Minute gedauert hat, mehr als erwartet. Bei meinen 20l-Suden ist das für mich aber kein Problem, auch wenn man die Zeit sicher noch weiter drücken kann. Für das Putzen nachher und am Brautag selbst geht wesentlich mehr Zeit drauf.
Am kritischsten ist meiner Erfahrung nach nicht das Füllen selbst (hier kann man den Überdruck ja noch erhöhen), sondern das Ablassen des Überdrucks nach dem Befüllen. Wenn man das zu schnell macht, schäumt es gern auf. Ist vielleicht alles wesentlich leichter, wenn die Flaschen gekühlt sind, aber das ist bei mir nicht möglich und es passt so wie es ist.

Was mir am GDA verglichen mit der Flaschennachgärung gefällt, ist dass das Bier nicht mehr verändert wird durch eine Zuckergabe. Außerdem sind die Flaschen danach fertig für den Kühlschrank - keine Kästen die im Wohnbereich rumstehen, keine Nachgärung die nicht anspringt oder sich zieht, sondern die Handarbeit ist nach dem Putzen beendet.
Man sollte der Gärung/Reifung nur vielleicht ein bisschen mehr Zeit geben, wenn man nach der Abfüllung direkt kalt lagert.

Außerdem muss man bedenken, dass sich an den kalten Flaschen nach der Abfüllung ein Kondenswasserfilm bildet. Beschriften mittels Kreidestift geht also nicht, aber auf den Kronkorken direkt geht wunderbar. Wie es mit etikettieren ausschaut weiß ich nicht, halte ich für überflüssig.
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branch
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Re: Abfüllgeschwindigkeit unter Druck

#5

Beitrag von branch »

Danke, San, für deine Beschreibung. Die Vorteile vom GDA sehe ich genau so, plus weniger Bodensatz in der Flasche. Allerdings bin ich mit meinen Suden in der 100 bis 200 Liter-Klasse. Da verbietet sich jede Methode, bei der eine Flasche eine Minute braucht. Aktuell kann ich 100 Liter abfüllen, während die Kinder duschen und danach eine Folge Dinotrux angucken :Wink

Ich fülle mein Bier unterhalb 4°C ab, damit das beim Einfüllen bei meiner Geschwindigkeit nicht zu stark schäumt. Ich lasse den Tank nach dem Cold Crash (0°C) und nach dem Beigeben des Zuckers 2-3 Stunden stehen.

Gruss, Bruno
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