Diacetylrast für malzig-süßes Bier?

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dieck
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Diacetylrast für malzig-süßes Bier?

#1

Beitrag von dieck »

Hi!

Ich hab bei mir gerade den "Süßen Klaus" in der Gärung, die jetzt nah am Abschluss ist.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... tte=rezept
(mit frischer Brauereihefe in 3. Führung, keine Ahnung welcher Stamm genau)

Aktuell gärt der bei 12°C (bei 8°C begonnen und die letzten 2 Wochen schrittweise erhöht)
Eigentlich hatte ich geplant, jetzt die Temperatur nochmal auf ~15°C kommen zu lassen als Diacetylrast.

https://braumagazin.de/article/bierfehler-diacetyl/ merkt aber auch an, "Gerin­ge Men­gen an Dia­ce­tyl sind daher in allen Bie­ren ent­hal­ten und kön­nen bis ca. 120 μg/​l sogar stil­ty­pisch und erwünscht sein.".

"süßlich-​karamelliges But­ter­aro­ma" klingt jetzt durchaus so, als ob das für den Klaus stiltypisch sein könnte.
Ich weiß natürlich in keinster Art und Weise, wieviel Diacetyl ich da in der Gärung jetzt schon drin haben könnte.

Hat jemand Tips dazu? :)

Grüße
Marco
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
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Ladeberger
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Re: Diacetylrast für malzig-süßes Bier?

#2

Beitrag von Ladeberger »

Vorsicht, süßlich-​karamelliges But­ter­aro­ma klingt etwas charmanter, als es in Bier dann oftmals rüberkommt. Manche charakterisieren es im Kontext auch als ranzig oder "unrein". Insofern würde ich das nicht als Baustein einer süßlich-karamelligen Bierkomposition anstreben. Dass einige Brauereien wie Urquell damit erfoglreich kokettieren, ist eher die Ausnahme und eine, wie ich finde, hohe Kunst.

Das andere Thema ist, ob du überhaupt zu höheren Diacetylwerten kämest ohne Rast. Gerade die in DE eingesetzten Brauereihefen sind verdammt effektiv im Diacetyl-Abbau, besonders wenn gut gepflegt und in ausreichender Menge angestellt. Die i.A. hohen Hefekonzentrationen im Gebinde vom Hobbybrauer tun ihr übriges.

Meine untergärigen Biere (W34/70) sehen ab Gärung nie mehr als 11,5 °C, bis sie die Kehle hinunterfließen und haben zu keinem Zeitpunkt einen für mich erkennbaren Diacetylgehalt.

Gruß
Andy
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integrator
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Re: Diacetylrast für malzig-süßes Bier?

#3

Beitrag von integrator »

Hallo Marco
und schön das du meinen Süßen Klaus braust :Drink

Grundsätzlich hat Andy recht, d.h. du kannst die Rast machen, sie wird aber wahrscheinlich keinen oder wenig Effekt haben. Wenn du die malzige Süße hervor heben willst musst du wie im Rezept angedeutet mit Röstmalzen spielen oder halt weglassen.
Bei meinem "Konservativen Uli" (Böhmischen Pilsener) versuche ich immer ein gewisses Butteraroma zu erzeugen aber wie Andy sagte ... hohe Kunst. Bei mir wird es leider immer unterschiedlich, mal mehr, mal weniger, mal garnichts :Angel
:Bigsmile Selbstgespräche sind schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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dieck
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Re: Diacetylrast für malzig-süßes Bier?

#4

Beitrag von dieck »

Danke für die Hinweise, das eine Wort "ranzig" hat mir schon sämtliche Lust auf "süßlich-karamelliges Butteraroma" vertrieben ;)

Ich hab das Röstmalz mal wie in den Anmerkungen zum Rezept vorgeschlagen bei so ~10min Restzeit zur Maische gegeben, schauen wir mal was bei rumkommt.
Klingt auf jeden Fall sehr lecker -- und ich hab tatsächlich auch einen Kumpel mit Spitznamen "Klaus", der den Hanse Porter sehr mag ;)

Jetzt drehe ich erstmal noch auf 15° hoch für 1-2 Tage, dann cold crash und abfüllen.
(Natürlich nach Messungen, aber der iSpindel-Verlauf deutet an dass da vermutlich schon nichts mehr gärt gerade.)
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