Stagnierender Brix bei Gärung

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CaGe_1988
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Stagnierender Brix bei Gärung

#1

Beitrag von CaGe_1988 »

Hallo Zusammen!

Erstmal ein herzliches Willkommen an die Community, ich bin neu hier und froh auf diese Forum gestoßen zu sein :-D
Hoffe das es das Thema nicht schon ein paar mal gab und ich deswegen alte Kamellen ausgrabe, falls doch: Sorry ich Voraus!

Ein Kumpel und ich haben vor einigen Monaten mit unseren ersten Schritten im Hobbybrauen angefangen.
Falls ich im folgenden nicht die richtigen oder exakten Fachbegriffe nutze, tut mir das leid und ich lasse mich
gerne Informieren! ;-)

Wir haben alles nach Vorgaben aus dem Internet und Büchern gemacht:
-10 Liter Wasser auf 65 Grad erhitzt
- Malz (Abbey Malt) 2kg hinzugefügt, kurz gerührt um Klumpen zu vermeiden
- dann bei 63-68 Grad (War leider bei der Herdplatte nicht dauerhaft auf einer Temperatur zu halten) eine Stunde lang "ziehen" lasse
- dann geläutert und nochmal 3 Liter bei 77 Grad nachgegossen
- Stammwürze lag hier bei ca 5 Brix
- dann Flüssigkeit für 1h zum Kochen gebracht, und die Anfangs den Hopfen (Perle) hinzugeben, bis wir einen Brix von 11-12 hatten
- Den Hopfen ausgeläutet/ gesiebt
- die Flüssigkeit mithilfe eines Wasserbades auf 22 Grad runter gekühlt (noch ca. 7-8L Flüssigkeit über)
- die Hefe durch Wasser auf Zimmertemperatur aktiviert (15min), dann zugefügt (Brewfern obergäring, trocken, 20g)
- Alles in einen Gärbehälter gefüllt, Deckel drauf, Gärröhrchen drauf, und ruhen lassen

Jetzt ist es uns mehrmals passiert das wir nach 1-2 Wochen fix auf 8-9 Brix runter kommen, und sich dann einfach nix mehr tut. Laut den Vorgaben
die wir gefunden haben, sollte es aber zumindest auf einen 4-5er Brix runter bevor es in die Flaschen kann.

Beide mal scheint uns die Hefe gestorben zu sein, oder so zumindest unsere Vermutung.
Es wäre super wenn uns hier jemand unsere Vermutung Bestätigen, uns auf grobe Schnitzer im Prozess hinweisen,
oder allgemein aushelfen warum die Gärung stoppt?

Vielen Lieben Dank im Voraus für die Hilfe!

Liebe Grüße
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Kobi
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Re: Stagnierender Brix bei Gärung

#2

Beitrag von Kobi »

CaGe_1988 hat geschrieben: Dienstag 26. Oktober 2021, 09:47
- Malz (Abbey Malt) 2kg hinzugefügt, kurz gerührt um Klumpen zu vermeiden
- dann bei 63-68 Grad (War leider bei der Herdplatte nicht dauerhaft auf einer Temperatur zu halten) eine Stunde lang "ziehen" lasse
- dann geläutert und nochmal 3 Liter bei 77 Grad nachgegossen
- Stammwürze lag hier bei ca 5 Brix
- dann Flüssigkeit für 1h zum Kochen gebracht, und die Anfangs den Hopfen (Perle) hinzugeben, bis wir einen Brix von 11-12 hatten
- Den Hopfen ausgeläutet/ gesiebt
- die Flüssigkeit mithilfe eines Wasserbades auf 22 Grad runter gekühlt (noch ca. 7-8L Flüssigkeit über)
- die Hefe durch Wasser auf Zimmertemperatur aktiviert (15min), dann zugefügt (Brewfern obergäring, trocken, 20g)
- Alles in einen Gärbehälter gefüllt, Deckel drauf, Gärröhrchen drauf, und ruhen lassen

Jetzt ist es uns mehrmals passiert das wir nach 1-2 Wochen fix auf 8-9 Brix runter kommen, und sich dann einfach nix mehr tut. Laut den Vorgaben
die wir gefunden haben, sollte es aber zumindest auf einen 4-5er Brix runter bevor es in die Flaschen kann.
Moin,
zunächst einmal schön, dass Ihr dieses schöne Hobby für Euch entdeckt habt.
Allerdings bin ich, wenn ich das hier lese, eher überrascht, dass Ihr überhaupt eine Vergärung hattet...
Was mich nachdenklich macht:
- Abbey Malt: Nach dem, was ich bei den Shops finde, eher hoch gedarrt und sicher kein Basismalz. Münchner Malz - und das ist niedriger abgedarrt - reicht von den Enzymen gerade für die Selbstverzuckerung; hier dürften kaum noch Enzyme vorhanden gewesen sein.
- 63 - 68 Grad: Die Differenz ist keine Kleinigkeit. Du bewegst Dich in einem Bereich zwischen Maltoserast und hoher Kombirast; gerade bei 68 Grad wird eher mehr an unvergärbaren Zuckern gebildet. Stimmt das denn wenigstens oder wart Ihr vielleicht noch höher...?
- Messgenauigkeit: Nach 1 h war Eure Würze so stark aufkonzentriert, dass Ihr von 5 auf 11-12 (Was denn nun davon...?) gekommen seid? :Shocked
Irgendwie passt das Gesamtbild nicht so richtig zusammen.
Ich vermute, Ihr habt eine Würze mit viel unvergärbarem Zucker erzeugt.
Viele Grüße
Andreas
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Re: Stagnierender Brix bei Gärung

#3

Beitrag von Bergbock »

Abbey Malz ist kein Basismalz, das man zu 100% Schüttungsanteil verwenden kann. Maximal 50% sagt der Hersteller und das ist vermutlich schon sehr hoch gegriffen. Da wundert mich euer nieder EVG gar nicht.
Macht das mal mit Pilsner oder Wiener Malz, da sollte das funktionieren, das sind genügend Enzyme drin für einen sauberen Abbau.

Frank
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Re: Stagnierender Brix bei Gärung

#4

Beitrag von Juergen_Mueller »

War euer Malz denn überhaupt geschrotet? Wenn nicht, erklärte das auch den niedrigen Extraktgehalt der Läuterwürze von 5 Brix.
Außerdem sind 20 g Trockenhefe sehr, sehr viel für 7-8 Liter Würze, zumindest, wenn ihr bei den empfohlenen Temperaturen vergären lasst.
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Gruß
Jürgen
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Re: Stagnierender Brix bei Gärung

#5

Beitrag von CaGe_1988 »

Hallo Zusammen,

danke für die schnelle Rückmeldung!

:Ahh Asche auf unser Haupt. Das Abbey Malt war zwar schon geschrottet, aber ist kein Basismalz...ich schieb das mal auf Anfängerfehler das wir das übersehen haben.

Zu den Zahlen beim Brix war mit 11-12 gemeint das der erste versuch bei 12 war, dann auf 8 runter ging, und nix mehr passiert ist.
Der zweite Versuch war bei 11 und ging nur auf 9.
Hätte ich gleich so schreiben sollen. Sorry!

Wegen der Temperatur: Wir haben noch keinen sauberen Weg gefunden die zu stabilisieren, deswegen schwankt die tatsächlich zwischen
63 und 68 grad. Wir haben da nur noch keinen ordentlich (und für Anfänger auch halbwegs erschwinglichen) Braukessel gefunden der die Temperatur besser hält.

Nächster Versuch mit 100% Basismalz. Das sollte ja für einen ersten Erfolg dann hoffentlich passen :-D

Nochmals vielen Dank für die Hilfe!
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Kobi
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Re: Stagnierender Brix bei Gärung

#6

Beitrag von Kobi »

CaGe_1988 hat geschrieben: Dienstag 26. Oktober 2021, 13:07 Wegen der Temperatur: Wir haben noch keinen sauberen Weg gefunden die zu stabilisieren, deswegen schwankt die tatsächlich zwischen
63 und 68 grad. Wir haben da nur noch keinen ordentlich (und für Anfänger auch halbwegs erschwinglichen) Braukessel gefunden der die Temperatur besser hält.
Dann maischt doch gleich mit der Zieltemperatur - z.B. für Kombirast - in einem isolierten Topf oder erhöht durch Zubrühen auf die nächste Rast, dann sollte das Überschießen oder eine starke Abkühlung eigentlich nicht stattfinden.
Viele Grüße
Andreas
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Re: Stagnierender Brix bei Gärung

#7

Beitrag von Juergen_Mueller »

Es ist nicht so schwer die gewünschte Temperatur aufrecht zu halten.
Man sollte beim Aufwärmen nicht mit voller Energie (Stufe 9) die angestrebte Temp. erreichen und dann ausschalten.
Besser ist es, einige Grade tiefer mit dem Aufwärmen zu enden und die Restwärme zu nutzen, um die Zieltemp. zu erreichen. Dann kann man mit Stufe 3 die Temp. halten, zusätzlich hilft eine Isolierung des Topfes mit eine Isomatte, o. ä.
Ist die Zieltemp. überfahren, hilft ein Schluck kaltes Wasser und rühren. Natürlich auch den Topf von der heißen Platte ziehen!
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
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Re: Stagnierender Brix bei Gärung

#8

Beitrag von BrauSachse »

CaGe_1988 hat geschrieben: Dienstag 26. Oktober 2021, 13:07 Wegen der Temperatur: Wir haben noch keinen sauberen Weg gefunden die zu stabilisieren, deswegen schwankt die tatsächlich zwischen
63 und 68 grad. Wir haben da nur noch keinen ordentlich (und für Anfänger auch halbwegs erschwinglichen) Braukessel gefunden der die Temperatur besser hält.
Bei 10 Litern Hauptguss könnt ihr den Topf auch in die vorgeheizte Backröhre stellen. Das funktioniert bei solch kleinen Suden sehr gut und erspart das Nachheizen und den ganzen Stress: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 10#p423810

Viele Grüße
Tilo
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Re: Stagnierender Brix bei Gärung

#9

Beitrag von Matthias H »

CaGe_1988 hat geschrieben: Dienstag 26. Oktober 2021, 13:07 Hallo Zusammen,

danke für die schnelle Rückmeldung!

:Ahh Asche auf unser Haupt. Das Abbey Malt war zwar schon geschrottet, aber ist kein Basismalz...ich schieb das mal auf Anfängerfehler das wir das übersehen haben.

Zu den Zahlen beim Brix war mit 11-12 gemeint das der erste versuch bei 12 war, dann auf 8 runter ging, und nix mehr passiert ist.
Der zweite Versuch war bei 11 und ging nur auf 9.
Hätte ich gleich so schreiben sollen. Sorry!

Wegen der Temperatur: Wir haben noch keinen sauberen Weg gefunden die zu stabilisieren, deswegen schwankt die tatsächlich zwischen
63 und 68 grad. Wir haben da nur noch keinen ordentlich (und für Anfänger auch halbwegs erschwinglichen) Braukessel gefunden der die Temperatur besser hält.

Nächster Versuch mit 100% Basismalz. Das sollte ja für einen ersten Erfolg dann hoffentlich passen :-D

Nochmals vielen Dank für die Hilfe!
Hallo,
die Standardfrage in solchen Fällen:
Wie wurden die Brixwerte des Jungbiers ermittelt, ich tippe mal auf Refraktometer? Falls ja, wurden die Refraktometermesswerte auch korrigiert?
Viele Grüße
Matthias H

Was lange gärt, wird endlich gut.
Erfinder u. Entwickler des Läuterhexensystems
und innovativer Malzschrotquetschen höchster Qualität

Hausbräu seit 1986; MattMill seit 2006
(Service und Fragen zur MattMill bitte nur per Mail)
CaGe_1988
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Re: Stagnierender Brix bei Gärung

#10

Beitrag von CaGe_1988 »

Matthias H hat geschrieben: Dienstag 26. Oktober 2021, 16:16 Hallo,
die Standardfrage in solchen Fällen:
Wie wurden die Brixwerte des Jungbiers ermittelt, ich tippe mal auf Refraktometer? Falls ja, wurden die Refraktometermesswerte auch korrigiert?
Hallo,

ja, wir benutzen ein Refraktometer für die Dichte und Brix.
In wie fern meinst du die Werte korrigiert?

Vielen Dank!
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Re: Stagnierender Brix bei Gärung

#11

Beitrag von renzbräu »

Das Refraktometer misst nicht die Dichte sondern die Brechung. Der angezeigte Jungbier Brix-Wert ist verglichen mit dem Spindelwert zu hoch. Der Alkohol im Jungbier führt zum Alkoholfehler. Den muss man rausrechnen, z.B. hier:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... ktorechner
Grüße Johannes

- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
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