Gushing

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Johnny H
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Re: Gushing

#51

Beitrag von Johnny H »

Pappelbräu hat geschrieben: Dienstag 14. Juni 2022, 11:22 [...] Mir geht es vor allem darum, Hefe, die sich manchmal an der Flaschenwand absetzt, wegbürsten zu können. Und ja, wenn eine Flasche länger in Benutzung ist, gebe ich sie in den Pfandkreislauf, aber manchmal (abhängig von der Hefe) hat man ja bereits bei der ersten Verwendung diese Hefeschleier an der Wand. [...]
Bezüglich Bürste kann ich Dir nicht weiterhelfen, aber wenn ich (selten, weil ich Flaschen immer sofort nach Benutzung ausspüle) eingetrocknete Hefereste unten in einer Flasche vorfinde, mache ich eine Messerspitze Geschirrspülmittelpulver in die Flasche zusammen mit lauwarmem Wasser und lasse die Flasche eine Weile stehen. Das funktioniert recht gut.

Wenn die Ränder weiter oben sind, was Dein Post suggeriert, kannst Du vielleicht die Flasche(n) auf den Kopf stellen - zumindest bei Bügelflaschen sollte das ja kein Problem sein.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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schwarzwaldbrauer
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Re: Gushing

#52

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Hi Tobias,
Ich verwende diese. Die Borsten haben einen Aussendurchmesser von ca. 60mm. Gibts eigentlich in jedem Haushaltswarenladen. Die ganz unten liegenden Borsten hab ich etwas abgeschnitten damit ich durch den Flaschenhals komme.
Zuerst habe ich von Hand gearbeitet, später dann einen kleinen Getriebemotor angebaut für zusätzliche Drehbewegung.

Grüße Dieter
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Re: Gushing

#53

Beitrag von Pappelbräu »

Johnny H hat geschrieben: Dienstag 14. Juni 2022, 11:29 Bezüglich Bürste kann ich Dir nicht weiterhelfen, aber wenn ich (selten, weil ich Flaschen immer sofort nach Benutzung ausspüle) eingetrocknete Hefereste unten in einer Flasche vorfinde, mache ich eine Messerspitze Geschirrspülmittelpulver in die Flasche zusammen mit lauwarmem Wasser und lasse die Flasche eine Weile stehen. Das funktioniert recht gut.

Wenn die Ränder weiter oben sind, was Dein Post suggeriert, kannst Du vielleicht die Flasche(n) auf den Kopf stellen - zumindest bei Bügelflaschen sollte das ja kein Problem sein.
Das Problem sind nicht Reste am Boden, sondern an der Wand, gerne auch in halber Höhe. Ich spüle normalerweise auch direkt aus. Mit dem Geschirrspülpulver könnte ich natürlich mal probieren, mit etwas mehr Wasser (und ggf. auch Umdrehen der Flasche) sollte da ja einiges gehen.
Wenn es nur einzelne Flaschen sind, habe ich die meistens schnell entsorgt, denn so viel Zeit wollte ich da in der Regel nicht investieren.
Tobias
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Re: Gushing

#54

Beitrag von Pappelbräu »

schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Dienstag 14. Juni 2022, 13:13 Hi Tobias,
Ich verwende diese. Die Borsten haben einen Aussendurchmesser von ca. 60mm. Gibts eigentlich in jedem Haushaltswarenladen. Die ganz unten liegenden Borsten hab ich etwas abgeschnitten damit ich durch den Flaschenhals komme.
Zuerst habe ich von Hand gearbeitet, später dann einen kleinen Getriebemotor angebaut für zusätzliche Drehbewegung.
Ok, danke, da muss ich wohl noch einmal suchen, oder eine bestehende Bürste etwas umoperieren, auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen... :Ahh

Das mit dem Motor ist natürlich cool :thumbsup
Tobias
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Re: Gushing

#55

Beitrag von haefner »

Ich hab die Bürste die man halt überall bekommt. Die funktioniert nicht optimal, hat aber bisher die meisten Flaschen sauber bekommen.
Wenn es nun ganz hartnäckige Rückstände sind und ich die Flaschen aus diversen Gründen wirklich behalten will / muss, schütte ich da nebst Wasser ne Hand voll etwas gröberen Sand rein, schüttle das, und da ist bisher alles sauber geworden. Wie gut sich das nun mit der Haltbarkeit der Glaswand verträgt weiß ich nicht, bei mir gabs jedenfalls noch nie Gushing, kaputte Flaschen oder dergleichen und ich habe meinen Flaschenpool zum Großteil seit 3-5 Jahren im Dauergebrauch. Ich achte aber auf diesen auch sehr genau und wer mir trotz Hinweis dreckige Flaschen zurück gibt, der kriegt kein Bier mehr.

Ganz normale 0,5er Flaschen geb ich beim ersten erfolglosen Reinigungsversuch meistens einfach zurück in den Pfandkreislauf.

Gruß Micha
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Re: Gushing

#56

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Mit der Bürste und heissem Wasser kriege ich alle Beläge an der Innenwand der Flasche weg.
Grüßle Dieter
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Jorg
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Re: Gushing

#57

Beitrag von Jorg »

Bei ähnlichem Problem mit alten Glasballons nach der Weingärung, hat mir mal ein Bekannter mal "Kukident" Reinigungstabletten empfohlen. Das hat super geklappt und die seitlichen Beläge gut abgelöst. Desinfiziert gleichzeitig.
Evtl. für Bierflaschengröße eine Tablette dementsprechend teilen?

Gruß
Jorg
Beste Grüße aus dem Hunsrück :Greets
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Re: Gushing

#58

Beitrag von jaulinho »

Hi,

Ich hatte bislang zweimal Probleme mit Gushing:

1. ein selbstgebrautes Schwarzbier. Dieses musste ich auf Grund eines spontan ausgefallenen Durchlaufkühlers im Winter über Nacht draußen abkühlen lassen. Danach hatte ich ziemlich viel Kühltrub im Gärfass und auch die Flaschen hatten ein heftiges Sediment, das nicht nur aus Hefe bestanden hat (Hopfenpartikel). Diese Charge hat enorm unter gushing gelitten, ich vermute, dass die PArtikel in der Flasche zum Ausgasen geführt haben. Ansonsten reinige ich alle meine Bügelflaschen einfach im Schnellgang der Spülmaschine bei 70°, bislang ohne Probleme.

2. Gutmann Weizenbock dunkel. Das war so heftig und unerwartet, dass ich danach meine Küchendecke, die immerhin 3m hoch ist, neu streichen durfte. Die gesamte Kiste hat dermassen übel gesprudelt (egal, bei welcher Temperatur, habe es sogar auf 0° abgekühlt), dass es nicht mehr feierlich war. Ich rede wirklich von 2m hohen Fontainen.

Mich würde wirklich mal interessieren, was @olibaer mit der Aussage meint, dass man sich Gushing mit dem Malz einkauft.

Liebe Grüße
Tom
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Braufex
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Re: Gushing

#59

Beitrag von Braufex »

jaulinho hat geschrieben: Donnerstag 16. Juni 2022, 17:45 Mich würde wirklich mal interessieren, was @olibaer mit der Aussage meint, dass man sich Gushing mit dem Malz einkauft.
Servus Tom,
lies Dir zu Deiner Frage mal den Post #13 in diesem Thread durch.
Der darin zitierte Artikel behandelt das Thema (Fusarien/Schwärzepilze):
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 50#p449950

Gruß Erwin
jaulinho
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Re: Gushing

#60

Beitrag von jaulinho »

Braufex hat geschrieben: Donnerstag 16. Juni 2022, 17:58
jaulinho hat geschrieben: Donnerstag 16. Juni 2022, 17:45 Mich würde wirklich mal interessieren, was @olibaer mit der Aussage meint, dass man sich Gushing mit dem Malz einkauft.
Servus Tom,
lies Dir zu Deiner Frage mal den Post #13 in diesem Thread durch.
Der darin zitierte Artikel behandelt das Thema (Fusarien/Schwärzepilze):
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 50#p449950

Gruß Erwin
Danke für Deine Antwort, Erwin.

Bei meinem Sud bin ich mir ja recht sicher ob der Ursache.

Ich frage mich nur, ob bei einer renommierten Brauerei wie Gutmann so ein Fusarienbefall durch die QS kommen kann. Dabei mache ich mir mehr Sorgen um die Pilzgifte als um das Gushing. :Shocked
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emjay2812
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Re: Gushing

#61

Beitrag von emjay2812 »

Ich habe bei meinen Bieren manchmal "langsames Gushing". Das Bier kriecht nach einer Weile oben aus der offenen Flasche. Karboniserung stimmt, es schäumt auch nie direkt über.
jaulinho
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Re: Gushing

#62

Beitrag von jaulinho »

emjay2812 hat geschrieben: Donnerstag 16. Juni 2022, 18:20 Ich habe bei meinen Bieren manchmal "langsames Gushing". Das Bier kriecht nach einer Weile oben aus der offenen Flasche. Karboniserung stimmt, es schäumt auch nie direkt über.
Das habe ich auch manchmal. Ich habe das Gefühl, es liegt daran, wenn ich mit dem Reifen nach der NG nicht lange genug gewartet habe, weil ich so neugierig war :)

Lg
Tom
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Barney Gumble
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Re: Gushing

#63

Beitrag von Barney Gumble »

Jorg hat geschrieben: Donnerstag 9. Juni 2022, 11:53 Ein freundliches Moin in die Runde.

Ich möchte einen weiteren Gedankengang zum Thema hinzufügen: Tenside
Hier ist der Artikel: https://forschung.hswt.de/forschungsprojekt/339-gushing

Könnte in dem Zusammenhang nicht auch ganz simpel an Spülmittelreste in den Flaschen als Mitverursacher gedacht werden?
s. unter "Ergebnisse"
Irgendwie kriege ich bei dem Kurz-Artikel den Bogen nicht gespannt von schon öfters gehörten Hydrophobinen (das sind Cystein-haltige Proteine) der Fus. ssp. zu den überall vorkommenden einfachen Phenolcarbonsäuren. Wenn es wirklich Letztere sein sollten, die für das Gushing ursächlich sein sollen, dann wäre das doch überall ein Problem. Ich interpretiere das hier eher als Modellsubstanz-Versuch, welcher einfach mal die CO2-Bindungshypothese stützen soll.

Zu meinem Problem; genauso wie auf den schönen Fotos hat es bei mir ausgesehen. Ich führe es wieder auf zusätzlichen Trub zurück (oute mich auch als Heißabzieher) wegen meinem Loch im Läuterboden und starkem Abmaischtrub zurück (edit: wobei ich die Fusariumgeschichte nach wie vor nicht ausschließen will, werde auch mal genauer nach rötlichen Körnern Ausschau halten.,). Sekundäre Effekte kann ich ausschließen, die nächsten zwei Sude mit statistisch verteilten anderen Flaschen waren kein Problem.
Habe mir beholfen indem ich alle Flaschen geöffnet habe, 30 min abreagieren lassen und mit etwas abgesetzter Würze wieder aufgefüllt. Der Carbonisierungsgrad hat dann ganz gut gepasst. (Edit: Anschließend wieder mit der Zange verschlossen).
Zuletzt geändert von Barney Gumble am Freitag 17. Juni 2022, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gushing

#64

Beitrag von afri »

emjay2812 hat geschrieben: Donnerstag 16. Juni 2022, 18:20Das Bier kriecht nach einer Weile oben aus der offenen Flasche. Karboniserung stimmt, es schäumt auch nie direkt über.
Da stellt sich sicher nicht nur mir die Frage, warum man eine Bierflasche öffnet, deren Inhalt man nicht unmittelbar einschänken will? Ich habe ein Video eines meiner Biere gesehen, wo genau das gezeigt wurde, aber die Frage nach dem Warum wurde nie beantwortet. Im besagten Video schätze ich die Themperatur als zu hoch ein, aber das ist nur eine Mutmaßung.
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emjay2812
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Re: Gushing

#65

Beitrag von emjay2812 »

Es war auf einem Hobbybrauertreffen. Da werden Flaschen geöffnet, ausgeschenkt, und ja da kann es vorkommen, das eine halbe Flasche mehrere Minuten offen steht. Das Bier war zu dem Zeitpunkt drei Monate auf der Flasche.
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Barney Gumble
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Re: Gushing

#66

Beitrag von Barney Gumble »

Es ist ja schon so (zumindest bei mir der Fall), dass der Schaum schon direkt nach dem Plopp obenrauskommt. Da ist mit hektischen Einschenken zwar etwas gegenzusteuern aber auch im Becher/Glas ist dann gleich fast nur noch Schaum bis oben hin, der sich erst nach 10-20 min soweit legt, dass Trinken einer Flüssigkeit und nicht Inhalieren eines Badeschaums wieder möglich ist.
Ich sollte da auch mal ein Video machen aber wer es kennt, weiß was ich meine.
Vg
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Re: Gushing

#67

Beitrag von guenter »

Ist Gushing nicht eher das Problem, dass beim Öffnen einem die halbe Flasche entgegenkommt?

Was in den letzten Posts beschrieben wird, ist schon fast normal oder eine leichte Überkarbonisierung.
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Re: Gushing

#68

Beitrag von afri »

emjay2812 hat geschrieben: Freitag 17. Juni 2022, 07:08 Es war auf einem Hobbybrauertreffen. Da werden Flaschen geöffnet, ausgeschenkt, und ja da kann es vorkommen, das eine halbe Flasche mehrere Minuten offen steht. Das Bier war zu dem Zeitpunkt drei Monate auf der Flasche.
Ah, danke, das ergibt Sinn.
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Re: Gushing

#69

Beitrag von guenter »

afri hat geschrieben: Freitag 17. Juni 2022, 23:01
emjay2812 hat geschrieben: Freitag 17. Juni 2022, 07:08 Es war auf einem Hobbybrauertreffen. Da werden Flaschen geöffnet, ausgeschenkt, und ja da kann es vorkommen, das eine halbe Flasche mehrere Minuten offen steht. Das Bier war zu dem Zeitpunkt drei Monate auf der Flasche.
Ah, danke, das ergibt Sinn.
Achim
Jetzt mal im Ernst: das ist kein Gushing sondern überkarbonisiertes Bier welches sich erwärmt und aus der Flasche kriescht.
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Re: Gushing

#70

Beitrag von Commander8x »

guenter hat geschrieben: Samstag 18. Juni 2022, 00:32
Jetzt mal im Ernst: das ist kein Gushing sondern überkarbonisiertes Bier
Ja, das muss man wirklich trennen. Gushing ist das schlagartige Entbinden von Kohlensäure nach dem Öffnen der Flasche, Marke "Springbrunnen bis zur Küchendecke". Alles andere sind Fehler bei Karbonisierung und Temperatur....

Gruß Matthias
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branch
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Re: Gushing

#71

Beitrag von branch »

Commander8x hat geschrieben: Samstag 18. Juni 2022, 08:28 Alles andere sind Fehler bei Karbonisierung und Temperatur....
Das scheint hier etwas der Tenor zu sein. Ich bin da aber nicht sicher, ob das in dieser Einfachheit tatsächlich stimmt (siehe mein Post #43).

Ich habe nie Probleme mit Gushing (oder "sich selbst entleerendem Bier"), ob langsam oder schnell, und gehe daher davon aus, dass ich die Karbonisierung im Griff habe. Kommt bei mir Stopfhopfen (oder ähnliches) dazu, gibt's manchmal die erwähnten Probleme. Ich werde in Zukunft versuchen, diese Art von Bieren schwächer zu karbonisieren und zu schauen, ob das hilft.
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Re: Gushing

#72

Beitrag von guenter »

branch hat geschrieben: Samstag 18. Juni 2022, 08:49 Das scheint hier etwas der Tenor zu sein. Ich bin da aber nicht sicher, ob das in dieser Einfachheit tatsächlich stimmt (siehe mein Post #43).
Es ging mir um die falsche Verwendung des Begriffes Gushing. Da stimmt die Einfacheit.

Dass es rund um die Karbonisolierung auch andere Probleme gibt, ist ja unbestritten. Aber Gushing meint nun mal was anderes. Eine Verpuffing ist ja auch keine Explosion.

Bei dir muss es nicht überkarbonisiert sein. Das wird an Partikeln liegen, die beim Stopfen mitkommen. Vielleicht vor dem Abfüllen dirch einen Monofilamentfilter umschlauchen?
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Re: Gushing

#73

Beitrag von hiasl »

Hier ist das eigentlich ganz gut erklärt:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gushing
Gruß
Matthias
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Re: Gushing

#74

Beitrag von Daniel Cologne »

Also ich fasse mal zusammen, was wir bisher gehört haben:

Dreckige Flaschen
- Hopfen, Malz und sonstige Reste (Partikel)
- Dreck
- Spühlreste

Rohstoffbedingt
- "Schlechtes" Malz
- zu viel Calcium im Wasser

Prozess
- zu hohe Karbonisierung
- (noch) nicht vergärte Hefe

Ich habe das Thema seit einiger Zeit auch, vorher nie - nervt maximal.
Werde meine Flaschen nun mal alle kräftig durch-reinigen und weniger karbonisieren und Erstvergärung wirklich ausreizen.

Danke an Alle und viele Grüße

Daniel
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Re: Gushing

#75

Beitrag von Peter1860 »

Ich habe immer wieder Probleme mit Gushing. Seit gut einem Jahr beschäftige ich mich mit allen Möglichkeiten die hier in diesem Forum auch schon angesprochen wurden.
Durch einen dummen Zufall bin ich auf einen Artikel gestoßen bei dem es ums Wasser abkochen ging...darunter wurde auch geschrieben, dass Wasser beim abkühlen im Wasserkocher eventuell feinste metallische Stoffe aufnehmen kann.

Jetzt ist es bei mir so, dass ich extrem hartes Hauswasser habe und dieses zum Brauen verwende. Zuvor koche ich es am Abend vor dem Brautag bis gut 90 Grad ab und lasse es im "Glühweinkocher" über Nacht abkühlen. Am nächsten Tag ist der Kocher am Boden schneeweißen von Kalkablagerungen.
Kann es sein, dass sich in dieser Zeit, etwa 8 Stunden, metallische Kleinstteile mit dem Wasser vermischen und beim Öffnen des fertigen Bieres das Gushing auslösen?

Ich meine ich habe mal genau so etwas irgendwo gelesen....aber nicht an mein abgekochtes Wasser gedacht.
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Re: Gushing

#76

Beitrag von Commander8x »

"Metallisch" ist nicht ganz richtig. Es handelt sich zumeist um Calcium- oder Magnesium-Carbonat, das sind schwer lösliche Salze. Also Ionenverbindungen.

Wenn du viel davon in die Maische überträgst, könnte es vielleicht zu Gushing kommen. Genaueres ist mir nicht bekannt.

Abhilfe könnte schaffen, wenn du das Wasser filtrierst.

Gruß Matthias
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Re: Gushing

#77

Beitrag von Frommersbraeu »

Hallo Peter, wenn du so hartes Wasser hast, dann solltest du auch die Reinigung kritisch betrachten. Wenn sich Kalk an der Flaschen Wand ansetzt, hast du eine schöne Große Oberfläche zum CO2 entbinden. Mal mit ordentlich Zitronensäure nachspülen könnte Abhilfe schaffen
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Gushing

#78

Beitrag von Boludo »

Commander8x hat geschrieben: Freitag 3. März 2023, 05:09 "Metallisch" ist nicht ganz richtig. Es handelt sich zumeist um Calcium- oder Magnesium-Carbonat, das sind schwer lösliche Salze. Also Ionenverbindungen.
Bist du dir sicher, dass im sauren pH von Bier Carbonate ausfallen können?
Ich dachte bisher immer, die für das Gushing verantwortlichen Calciumsalze seien Oxalate.
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Re: Gushing

#79

Beitrag von ggansde »

Moin,
aus Brauwelt.com:
"Calcium – Oxalsäure – Technologische Relevanz
Es ist bekannt, daß diese Ca-Oxalatausscheidungen als Kristallisationskerne wirken, an denen sich Kohlensäure freisetzt, wodurch das Gushing des Bieres mitverursacht, aber auch verstärkt werden kann. Welche Faktoren die Bildung von
Ca-Oxalatkristallen fördern und welche Möglichkeiten es zur Vorbeugung gibt, wird im vorliegenden Beitrag beschrieben.
Eine besondere Bedeutung hat Calcium im Zusammenhang mit Oxalsäure, mit der es im Bier Calciumniederschläge (Ca-Oxalat) bilden kann. Neben den bisher bekannten Faktoren wie dem Befall von Gerste bzw. Malz durch Fusarien, auch als „malzverursachendes“ Gushing bezeichnet oder auch zu hohe Fe-Konzentrationen im abgefüllten Bier, geraten diese Ca-Oxalatausscheidungen als möglicher Mitauslöser von Gushing verstärkt in Diskussion.."
Und nein, Carbonat fällt nicht in sauren Lösungen aus.

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Re: Gushing

#80

Beitrag von Frommersbraeu »

Naja, wenn das Kind schon im Brunnen ist, reicht es pauschal nicht dass die Lösung sauer ist. Wenn Kalk bereits abgelagert ist, braucht es schon ne ordentliche Milchsäure oder Essigsäure (möchte man bestimmt nicht im "normalen" Bier haben) dass sich die Carbonate wieder lösen. Der pKs ist hier das Maß aller Dinge, die Kohlensäure hilft als der Kalkbildner schlechthin leider nicht und das enthaltene Etahnol mit lediglich pKs 16 wird dem Kalk auch äußerst egal sein
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Gushing

#81

Beitrag von ggansde »

Da hast Du im Prinzip recht. Ich glaube aber nicht, dass sich Kalk innen am Flaschenglas ablagert. Den möglichen Kalkschleier durch z.B. Reinigungsmittel bekommt man m.M. mit klarem Leitungswasser aus der Flasche. Aber ja, auch da hast Du Recht, kurz mal Zitronensäure verwenden schadet auf keinen Fall.
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Re: Gushing

#82

Beitrag von Boludo »

Frommersbraeu hat geschrieben: Freitag 3. März 2023, 09:28 Der pKs ist hier das Maß aller Dinge, die Kohlensäure hilft als der Kalkbildner schlechthin leider nicht und das enthaltene Etahnol mit lediglich pKs 16 wird dem Kalk auch äußerst egal sein
Der saure pH im Bier wird nicht durch Kohlensäure erzeugt, sondern von organischen Carbonsäuren, die beim pH Sturz in der Angärphase von der Hefe freigesetzt werden.
Wie auch immer werden sich Carbonate bei pH 4,3 (je nach Bier auch weniger)zu CO2 und Wasser zersetzen. Zeit genug ist ja vorhanden.
Die für Gushing verantwortlichen Calciumsalze sind Oxalate und nicht Carbonate.
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Re: Gushing

#83

Beitrag von Peter1860 »

Erstmal Danke für Eure Rückmeldungen!

Zum Thema Flaschen reinigen:

Sofort nach dem Einschenken spüle ich die Flasche aus und lasse Sie kopfüber im Spülbecken stehen.
Beim nächsten Brautag reinige ich die Flaschen mit 2 Monster Cleaner. Den einen befülle ich mit "Oxi-Wasser" den anderen mit destilliertem Wasser und spüle die Flaschen durch. Danach hänge ich Sie zum trocknen an den Flaschen-Baum. Nach etwa einer Stunde kommen Sie kopfüber in die Kiste zum lagern. Bevor ich abfülle wiederhole ich diesen Schritt und kontrolliere die Flaschen auf Ablagerungen. Erst dann wird abgefüllt.
Die Verschlüsse reinige ich separat.
Teilweise mopse ich mir auch den Dampfreiniger meiner Frau und dampfe die Flaschen auch noch aus.

Zum Thema Kalk:

Ich habe derzeit einen Sud in Gärung, den ich komplett mit Discounter Wasser gebraut habe. Ohne das Wasser abgekocht und bearbeitet zu haben. Dabei kam ich auf einen Maische PH von etwa 5,5. Die Restalkalität habe ich jetzt erstmal nicht beachtet.
Bin selber gespannt ob sich mein Verdacht bestätigt.
Es ist nur sehr frustrierend, bei der Nachgärung täglich in den Keller zu gehen und die Flaschen zu entlüften. Denn dies war das einzige bisher, das das Gushing etwas abgemildert hat.
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Re: Gushing

#84

Beitrag von Boludo »

Peter1860 hat geschrieben: Freitag 3. März 2023, 11:33 Es ist nur sehr frustrierend, bei der Nachgärung täglich in den Keller zu gehen und die Flaschen zu entlüften. Denn dies war das einzige bisher, das das Gushing etwas abgemildert hat.
Dann ist es kein Gushing, sondern Übercarbonisierung.
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Re: Gushing

#85

Beitrag von Peter1860 »

Bei 1-2 Bar?
Ich benutze derzeit gerade mal die Hälfte der ausgerechneten Speisemenge von MuMM oder Fabier.
Die Speise wird bei -18 Grad gelagert.
Und auch das steht beim derzeitigen Sud auf der Probe. Ich fülle zum ersten Mal mit Zucker ab.
Nachdem ich keine Dosierhilfe habe, löse ich den Zucker in Wasser auf.
Zuletzt geändert von Peter1860 am Freitag 3. März 2023, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gushing

#86

Beitrag von Boludo »

Wie hoch steigt denn der Druck letztendlich?
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Re: Gushing

#87

Beitrag von Peter1860 »

Ich habe den Druck nie über 3 Bar kommen lassen.
Da schoss das Bier aber raus, wie bei einer warmen und gut durchgeschüttelten Sektflasche.
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Boludo
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Re: Gushing

#88

Beitrag von Boludo »

Wenn es trotz Entlüften und reduzierter Speisemenge zu 3 bar Druck kommt, hast du definitiv kein Gushingproblem, sondern Übercarbonisierung.
Ich vermute, dass du zu früh abfüllst.
Peter1860
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Re: Gushing

#89

Beitrag von Peter1860 »

Ich habe jetzt kurz die Protokolle der letztjährigen Sude durchgesehen.
Die meisten EVG lagen zwischen 75 und 80% nach 2 - 3 Wochen Gärung und 3 Tagen gleiche Messung. Gozdawa brauchte länger.
Es gab 2 Ausreißer mit einmal 67% und einmal 61%...beides war ein Weizen mit der M20 vergoren.

Der jetzige Sud lag gestern bei ü 70%. Vergoren mit der Notti bei 15 Grad
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Boludo
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Re: Gushing

#90

Beitrag von Boludo »

Peter1860 hat geschrieben: Freitag 3. März 2023, 12:04 Ich habe jetzt kurz die Protokolle der letztjährigen Sude durchgesehen.
Dein Manometer interessiert sich nicht für deine Protokolle, sondern zeigt den Druck an, den du trotz halber Speisemenge und Entlüftung erreichst. Und liegt der bei über 3 bar, dann hast du beim Abfüllen noch vergärbare Zucker im Jungbier.
Und die Nottingham kann durchaus über 70%.
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Commander8x
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Re: Gushing

#91

Beitrag von Commander8x »

Boludo hat geschrieben: Freitag 3. März 2023, 06:54
Commander8x hat geschrieben: Freitag 3. März 2023, 05:09 "Metallisch" ist nicht ganz richtig. Es handelt sich zumeist um Calcium- oder Magnesium-Carbonat, das sind schwer lösliche Salze. Also Ionenverbindungen.
Bist du dir sicher, dass im sauren pH von Bier Carbonate ausfallen können?
Ich dachte bisher immer, die für das Gushing verantwortlichen Calciumsalze seien Oxalate.
:Grübel
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es sich nicht um metallisches Calcium oder Magnesium handelt. Den Rest habt ihr ja prima präzisiert.

Gruß Matthias
-----------------------------------------
Illegitimis non carborundum.
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Re: Gushing

#92

Beitrag von Peter1860 »

Ich habe lediglich die Infos des weiteren Gärverlaufs auf den Protokollen vermerkt. Um bei Problemen nachsehen zu können.
Ich dachte das eben bei einem EVG von 75 -80%, der sich auch an 3 Tagen nacheinander nicht mehr verändert hat, dass Abfüllen kein Problem ist.
Wann kann ich dann Abfüllen?
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Re: Gushing

#93

Beitrag von afri »

>3bar bei welcher Themperatur wäre noch interessant. Im Sommer im nicht klimatisierten Auto wundert mich so ein Wert nicht, aber bei kellerkalten Themperaturen deutet das tatsächlich auf Übercarbo hin, aus welchen Gründen auch immer.

Allein an der Wasserhärte liegt es nicht, die ist bei mir auch sehr hoch, auch ich koche am Abend vorher ab und ich habe kein Gushing. Zumindest nicht wenn die Flasche kühl geöffnet wird (mache ich immer, zimmerwarmes Bier finde ich schrecklich).
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Re: Gushing

#94

Beitrag von olibaer »

Hallo Peter, hallo zusammen,
Peter1860 hat geschrieben: Freitag 3. März 2023, 19:26 ...
Ich dachte das eben bei einem EVG von 75 -80%, der sich auch an 3 Tagen nacheinander nicht mehr verändert hat, dass Abfüllen kein Problem ist.
das setzt erst einmal voraus, dass du den EVG korrekt aus einer Laborprobe bestimmt hast und nicht einfach annimmst, dass mit Ende der Gäraktivität im Gäreimer automatisch auch der Endvergärungsgrad erreicht ist.
Genau dieser kleine Unterschied entscheidet oft darüber, ob eine Karbonisierung mit Speise/Zucker gelingt oder nicht.

Eine festgestellte Endvergärung in Vergärungsgrad[%] auszudrücken, bzw. als Vergleichswert für eine Karbonisierung zu verwenden, ist überdies tückisch. Die Stammwürze geht in die Berechnung des Vergärungsgrades mit ein und hat man sich schon bei der Bestimmung der Stammwürze verzockt, wird auch der daraus berechnete Vergärungsgrad (als Vergleichswert) falsch - ganz egal welcher(AVG, EVG, GVG, ...).

Eine festgestellte Endvergärung kommuniziert man am besten über den im Labor ermittelten Dichte- oder Extraktwert(EsEND [%w/w]).
Beispielsweise genügt die Aussage:

"diese Würze ist mit dieser Hefe bei einem Dichtewert von SG = 1,009 endvergoren"
... oder wer Spindelwerte lieber mag
"diese Würze ist mit dieser Hefe bei einem Spindelwert von Es [%w/w] = 2,3 endvergoren"
... oder wer Brixwerte lieber mag
"diese Würze ist mit dieser Hefe bei einem Brixwert von °Brix = 6,1 endvergoren"

Welche Stammwürze diese Würze hat oder hatte und welcher Endvergärungsgrad sich daraus berechnet, ist in diesem Zusammenhang völlig egal.
Das Bier/dieses Bier ist endvergoren, wenn das Dichtemessgerät 1,009, die Spindel 2,3 oder das Refraktomter 6,1 anzeigt. Punkt.

Alleine mit den o.g. Angaben lässt sich eine Gärführung steuern und eine Speisegabe berechnen. Eine Stammwürze oder einen berechneten (End)Vergärungsgrad braucht es nicht dazu.

Beispiel aus der Praxis(Spindelwerte):
Mein Bier ist mit 2,3 % endvergoren, heute spindelt es 2,6 %. Ich muss heute noch abfüllen, sonst komm' ich erst in 3 Wochen wieder dazu. Aktuell hab ich 1,7 g/L CO2 im Bier und möchte nach der Karbonisierung bei 5,5 g/L CO2 landen. Welche Zuckermenge wird benötigt, wenn ich heute noch abfülle?

-> jedes Zehntel vergärbares Extraktprozent [%w/w] erzeugt 0,45 g/L CO2 (nach Balling)
-> 2,6 - 2,3 ergibt drei Zehntel noch vergärbare Extraktdifferenz [%w/w] x 0,45 = 1,35 g/L CO2

In meinen Lieblingsrechner gebe ich jetzt einen Ziel-CO2-Wert von (5,5-1,35) 4,15 g/L CO2 ein und lass' mir wie gewohnt einen Zuckerbedarf berechnen. Aus der noch vergärbaren Extraktmenge im Jungbier und der Zuckerdosage ergibt sich in Summe der gewünschte CO2-Gehalt.

Selbst für dieses spookysample hat es weder eine Stammwürze noch einen Endvergärungsgrad gebraucht :-)
Gruss
Oli
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Re: Gushing

#95

Beitrag von Peter1860 »

Commander8x hat geschrieben: Freitag 3. März 2023, 05:09 "Metallisch" ist nicht ganz richtig. Es handelt sich zumeist um Calcium- oder Magnesium-Carbonat, das sind schwer lösliche Salze. Also Ionenverbindungen.

Wenn du viel davon in die Maische überträgst, könnte es vielleicht zu Gushing kommen. Genaueres ist mir nicht bekannt.

Abhilfe könnte schaffen, wenn du das Wasser filtrierst.

Gruß Matthias
Ich habe jetzt eine Weile gebraucht......
Hier mal die Werte meines Hauswassers. Calcium 99,2 mg/l Magnesium 27,4 mg/l Hydrogencarbonat 411 mg/l sowie ein Eisen Wert von > 0,005 mg/l.
Dachte allerdings beim abkochen gehen die Werte etwas nach unten.
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Re: Gushing

#96

Beitrag von Colindo »

Wie sich die Werte durch Abkochen ändern kann dir z.B. der Wasserrechner bei Brewersfriend.com berechnen.
Auf Youtube: The British Pint
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