Letzten Fragen vor erstem Brauversuch

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Patsy_Pat
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Letzten Fragen vor erstem Brauversuch

#1

Beitrag von Patsy_Pat »

Hallo liebe Hobbybrauer,

ich plane in den nächsten Wochen endlich meinen Traum vom selbstgebrauten Bier zu erfüllen und bin auch schon fast bereit anzufangen. Auch wenn ich mich schon viel eingelesen habe, habe ich immernoch paar kleine Fragen und hoffe, dass ich in diesem Thread vielleicht Hilfe bekommen kann.
Ich bin selbst Student und ich habe leider nur einen 12 Liter Topf und weil ich noch nicht finanziell in einen Einkocher oder größeren Topf investieren will habe ich beschlossen erstmal mit 5 Litern anzufangen. (Falls ihr schon einen Tipp habt wie ich mit 12 Liter Topf größere Mengen brauen kann auch sehr willkommen). Das Bier das ich brauen möchte soll ein Obergäriges und hopfengestopftes Smash mit Wiener Malz und Columbus Hopfen sein.

Jedenfalls mache ich mir am meisten sorgen wegen der Gärung. Ich überlege noch ob ich in einen 12 Liter Eimer oder 8 Liter Glasflasche gären möchte.
Ich denke Glas hätte den Vorteil der transparenz und das weniger Luftraum hat, aber ein Eimer hätte eine größere Öffnung um beim Hopfenstopfen den Beutel wieder rauszubekommen.

Ich mache mir am meisten sorgen wegen Flaschenbomben. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist das Hauptproblem, dass man das Bier nicht zuende vergären lassen hat und zu früh umgefüllt hat. Ich möchte allerdings noch nicht in ein teures Refraktormeter investieren also kommt zum testen eher eine Bierspindel mit Zylinder in Frage, aber darf ich das getestete Bier vom Zylinder wieder in den Gärbehälter schütten? Ansonsten verliere ich ja proportional sehr viel Bier und ein Refraktormeter wäre doch notwendig.
Wenn ich am Ende der Gärung teste und ich einmal den Deckel aufgemacht habe, kommt ja Sauerstoff in meinen Eimer. Genauso wenn ich 3 Tage vor dem umfüllen Hopfenstopfen möchte. Ist das nicht schlimm?
Kann ich deswegen nicht auf das testen verzichten? Wenn mir Alkoholbestimmung und Plato erstmal egal sind und ich nur sicher gehen möchte das die Gärung fertig ist. Kann ich zum Beispiel nach 2 Wochen Zeit + mind 3 Tage keine Aktivität im Röhrechen den Gärbehälter an einen wärmeren Ort für paar Tage nochmal stellen und Blasen erneut beobachten?
Und falls Messen wirklich so wichtig ist, auf welche Messergebnisse soll ich achten. Ab wann weiß ich wann ich umfüllen darf. Wenn sich nichts mehr ändert oder der EVG über 80% liegt?

Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt und entschuldung falls ich Fragen gestellt habe die sich durch meine recherche sich eigentlich hätten selbst klären sollen.

Vielen Dank für euere Hilfe
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Wintermuffel
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Re: Letzten Fragen vor erstem Brauversuch

#2

Beitrag von Wintermuffel »

Hallo erstmal,

in einem 12 Liter Topf sollten auch 8 Liter machbar sein.
Wie möchtest Du denn maischen und läutern?
Je weniger Du am Gäreimer rumfummelst desto besser.
Probe zurückschütten geht, mMn, gar nicht. uns so teuer ist ein Refraktometer auch nicht.
Messen solltest Du unbedingt. Und abfüllen, wenn sich innerhalb von drei Tagen nichts mehr am Messergebnis ändert UND
der EVG zur Hefe und dem Maischverfahren passt.
Hast Du Dir schon brauanleitung.de durchgelesen?
Man ist nie zweimal durch den selben Wind.

Gruß
Heiner
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guenter
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Re: Letzten Fragen vor erstem Brauversuch

#3

Beitrag von guenter »

Hallo,

ich habe erst vor ein paar Tagen hierzu etwas geschrieben und relevanen Links angeführt
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 48#p454448

Ein Refraktometer ist billiger als Splitter im Arm oder Auge, verkaufen kannst du es später auch. Und ja, du wirst messen müssen, zumindest um das Ende der Gärung einigermaßen sicher bestimmen zu können. Und auch ein Flaschenmanometer ist sehr zu empfehlen, die Investition ist gut angelegt (Splitter im Auge ...)
Bier trinken ist besser als Quark reden! :Drink
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Re: Letzten Fragen vor erstem Brauversuch

#4

Beitrag von Cubase »

Hallo, ich würde als Grundausstattung eine Plastikgäreimer, eine Spindel, etwas zum erläutern z.B. BIAB und einen gebrauchten Einkocher empfehlen. Damit kannst du problemlos 20 l Bier brauen und musst nur minimal investieren.
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Beerkenauer
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Re: Letzten Fragen vor erstem Brauversuch

#5

Beitrag von Beerkenauer »

Hallo Patsy_Pat

ich finde gut, dass Du erstmal klein anfangen willst um zu schauen ob das überhaupt ein Hobby für Dich ist.
Ich würde mich beim ersten mal gar nicht so im Detail verlieren (Oxidation, Messgeräte etc).
Wichtig ist, dass Du die Brauabläufe kennen lernst. Gärung ist, in der Tat, nochmal ne ganz andere Hausnummer wo es sehr viel
zu beachten gilt (und optimieren).
Ich habe mich am Anfang an diese Anleitung gehalten. Die hat schon vielen Anfängern wichtige Dienste geleistet:

https://brauanleitung.com/brauanleitung/

(Falls ihr schon einen Tipp habt wie ich mit 12 Liter Topf größere Mengen brauen kann auch sehr willkommen):

Wie oben geschrieben, mit einem 12 Litertopf solltest Du etwas 8 Liter rausbekommen können.
Was auch möglich ist, dass Du mit einer höheren Stammwürze arbeitest und dann später im Gärtopf mit Wasser auf Stammwürze einstellst.


Jedenfalls mache ich mir am meisten sorgen wegen der Gärung.
Würde Dir einen Plastik Gäreimer für den Anfang empfehlen. Gibt es z.B. bei Auer für kleines Geld.
Du hattest noch was bzgl dem Hopfenstopfen geschrieben. Man kann mit einem Hopfensack arbeiten. Einfacher ist es aber den Hopfen einfach
so reinzugeben. Über die Zeit (oder mit Cold Crash) setzt sich der Hopfen und die Hefepartikel ab.

Ich mache mir am meisten sorgen wegen Flaschenbomben.
Ja, daher ist das ausgären sehr wichtig. Ich würde auf eine Messung nicht verzichten wollen. Eine Spindel kostet 5-15 Euro. Also net zu teuer.
Mein Refraktometer hat auch 15- 16 Euro gekostet.

...aber darf ich das getestete Bier vom Zylinder wieder in den Gärbehälter schütten?
Nein. Risiko einer Infektion ist zu groß.

Wenn ich am Ende der Gärung teste und ich einmal den Deckel aufgemacht habe, kommt ja Sauerstoff in meinen Eimer. Genauso wenn ich 3
Tage vor dem umfüllen Hopfenstopfen möchte. Ist das nicht schlimm?


Es gilt. Sauerstoffeintrag möglichst vermeiden. Daher so wenig Messungen wie möglich. Ich messe mittlerweile mit einem Tilt. Zum
Hopfenstopfen musst Du nix umfüllen. Das geht im gleichen Behälter.



Kann ich zum Beispiel nach 2 Wochen Zeit + mind 3 Tage keine Aktivität im Röhrechen den Gärbehälter an einen wärmeren Ort für paar Tage
nochmal stellen und Blasen erneut beobachten?


Die Aktivität des Gärröhrchen ist keine Verlässliche Messmethode ob ein Bier ausgegoren ist, wie ich finde. Aber Grundsätzlich kannst DU sagen,
dass ein OG Bier nach 2 Wochen ausgegoren ist (bei 18 - 20 Grad)


Gruss und viel Spass bei Deinem ersten Sud. Mach Dir keine Sorgen. Bier wird's in der Regel immer ;-)

Stefan
Mein Motto: Add more hops!
30L-Klasse; 50l Topf, 3.5k Induktion, Thermoport mit Läuterhexe, 2x Edelstahl Gärfaß, 2x Kühlschrank mit Inkbird, NC-Kegs und GDA für Flaschen.
Patsy_Pat
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Re: Letzten Fragen vor erstem Brauversuch

#6

Beitrag von Patsy_Pat »

Vielen Dank für die Antworten, ihr seid eine große Hilfe.

Ich werde mir also dann doch ein Refraktormeter kaufen. Wenn ich US-05 Hefe benutze und eine EVG von über 80% habe, bedeutet das, dass dann zu wenig Zucker übrig ist, aus dem die Hefe eine Flaschenbombe gären könnte?

Leider habe ich nachgemessen und gerade gemerkt, dass ich doch nur ein 10 L Topf habe. Ich würde aber trotzdem gerne auf 8 Liter kommen um einen 0,33 Kasten vollzukriegen. Also meint ihr ich kann mit den Zutaten (die für 8 L theoretisch wären) meine Würze machen mit soviel Wasser wie halt reinpasst und dann im Gärbehälter mit Wasser so nachfüllen, dass es auch tatsächlich 8 L am Ende sind. Hat es Nachteile wenn ich nachträglich verdünne?

Und noch eine newbie frage, wie entnehme ich eine Probe für das Refraktormeter. Deckel auf und einfach rausnehmen mit der Pipete? Was wenn ich nicht an das Jungbier komme weil zu viel Schaum oben? Brauche ich einen Ablaufhahn im Eimer?

Brauanleitung habe ich übrigens gelesen und ist sehr hilfreich! Danke für die Arbeit
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Re: Letzten Fragen vor erstem Brauversuch

#7

Beitrag von Beerkenauer »

Hallo

Du musst Dein Bier aufzuckern damit die Hefe in der Flasche noch Kohlensäure produziert. Hier besteht das Problem, deshalb muss das Bier ausgegoren sein.
Steht alles in der Brauanleitung.

Du kannst die Würze mit Wasser verdünnen um die Zielstammwürze zu erreichen und nicht ne bestimmte Literzahl. Meiner Meinung nach hat es keine Nachteil 1-2 Liter Wasser zuzuschütten. Ich will Dich jetzt nicht verwirren aber in der Regel muss man das Brauwasser aufbereiten oder das Bier brauen, dass zu Deinem Wasser passt. Aber vernachlässige das erstmal.

Probe für Refrakto wird mit einer Pipette gezogen. Ein paar Tropfen reichen.

Ich ziehe mein Bier von Oben ab mit einem "Weindieb". Mir ist das Infektionsrisiko an einem Hahn abzufüllen zu hoch. Aber das ist Glaubenssache und macht jeder Hobbybrauer anders.

Stefan
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Re: Letzten Fragen vor erstem Brauversuch

#8

Beitrag von afri »

[quote=Patsy_Pat post_id=454864 time=1642427123 user_id=14961 Brauche ich einen Ablaufhahn im Eimer?
[/quote]

Fürs Abfüllen in handelsübliche Flaschen ja, sonst nicht. Jedenfalls nicht für die Probe.

Ich empfehle folgendes: wenn du noch kein Messgerät hast, dann lass' dein Gebräu einfach drei oder vier Wochen stehen und begutachte dann dessen Oberfläche. Das ist noch immer keine Garantie für ausgegorenes Bier, aber dicht dran. Flaschenbomben wirst du damit keine fabrizieren, aber bis das Refrakto da ist, wäre das eine Möglichkeit zur rudimentären Überwachung. Natürlich immer abhängig von deiner Gärtemperatur, je niedriger desto besser, aber dann eben auch länger.

Carbonisierung in der Flasche mal außen vor, da hast du dich sicher eingelesen, dass dafür Zucker oder Speise benötigt wird.
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Re: Letzten Fragen vor erstem Brauversuch

#9

Beitrag von emjay2812 »

Es sind mehrere Messungen nötig.

1. Anfangsstammwürze.
2. Endstammwürze. Hierzu mache ich grundsätzlich eine Schnellgärprobe.
Am Anfang der Gärung schüttest du eine kleine Menge Jungbier in einen Messzylinder und stellst diesen
an einen warmen Ort. Dann erkennst bis zu welchem Wert dein Bier vergärt.
3. nach 10 Tagen würde ich den Hauptsud messen. Hat er den gleichen Wert wie die Schnellgärprobe kann abgefüllt werden.

Flaschenbomben kann es auch bei falsch berechneten Zuckergaben geben. Ich mache eine Lösung aus Dextrose und Wasser und gebe die benötigte Menge pro Flasche mittels Spritze hinein.
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