Nachgährung - Wie lange und wie wichtig ist dabei die Temperatur

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Cunado
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Nachgährung - Wie lange und wie wichtig ist dabei die Temperatur

#1

Beitrag von Cunado »

Guten Morgen,

ich wollte das mit der Nachgärung nach dem Abfüllen mal genauer nachfragen.
Wenn abgefüllt ist, so wurde mir gesagt soll ich die Flaschen bei ca. 20 °C 14 Tage stehen lassen, und danach eine Woche noch idealerweise bei 4 °C.
Ist das so richtig, und wie wichtig sind die Temperaturen?
Ich hab die Flaschen meistens im Heizraum stehen, das sind es zwischen 17 und 20 °C
Danach hab ich eigentlich nur die Möglichkeit in den Keller zu stellen, aber dort sind es vielleicht 15 °C. Wenn es gaaaanz wichtig wäre, dann könnte ich meinen Nachbar fragen ob ichs bei ihm in die Kühlzelle stellen kann.... Nur wie lang soll es dann dort stehen? Reicht eine Woche, oder bis zum Aufmachen? Generell hab ich gekauftes Bier ja immer im Keller stehen..... Im Winter gehts auf die 8 °C runter.... Aber im Sommer ist schwieriger...

Beste Grüße
Cunado
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Beerkenauer
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Re: Nachgährung - Wie lange und wie wichtig ist dabei die Temperatur

#2

Beitrag von Beerkenauer »

Hallo Cunado

Bei der Nachgärung geht es prinzipiell darum, dass in der "Warmphase" die Hefe nochmal den zugegeben Zucker in CO2 vergärt (und eine geringe Menge Alkohol) und in der anschließenden "Kaltphase" muss sich das CO2 im Bier binden.
Hierzu hilft nur möglichst kalt. Ich lasse meine Biere mind. 10 Tage im Kühlschrank stehen. Es kann sonst passieren, dass sich das CO2 sehr schnell aus dem Bier verabschiedet.
Von daher klare Empfehlung das Bier am Ende möglichst Kühl zu halten.
Bitte nicht vergessen, Dein Bier ist im Gegensatz zu Kaufbier, nicht pasteurisiert. Das heißt, dass es einer schnelleren Alterung unterliegt.

Stefan
Mein Motto: Add more hops!
30L-Klasse; 50l Topf, 3.5k Induktion, Thermoport mit Läuterhexe, 2x Edelstahl Gärfaß, 2x Kühlschrank mit Inkbird, NC-Kegs und GDA für Flaschen.
haefner
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Re: Nachgährung - Wie lange und wie wichtig ist dabei die Temperatur

#3

Beitrag von haefner »

Hallo Cunado,

das ist nicht so ganz pauschalisierbar. Wenn noch genug aktive Hefe mit in die Flaschen kommt, kann eine Nachgärung auch schon in 2-3 Tagen durch sein. Du solltest nicht nur aus diesem Grund das ganze per Flaschenmanometer überwachen. Mit diesem siehst Du auch dann wieviel Druck drauf ist und kannst unter Einbeziehung der Temperatur schauen ob die berechnete bzw. gewünschte Karbonisierung eingetreten ist. Temperatur für die Nachgärung bei 16-22°C passt.

Wie Stefan schon sagt: Danach brauchts eine Kaltphase, wenigstens ein paar Tage. Dann weiterhin kühl und dunkel lagern, wie auch bei Kaufbieren.

Gruß Micha
IronHosch
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Re: Nachgährung - Wie lange und wie wichtig ist dabei die Temperatur

#4

Beitrag von IronHosch »

Die Nachgärung kannst Du im Heizraum bei 17 bis 20 Grad machen. Das ist kein Problem.
Du solltest da ein Flaschenmanometer einsetzen. Dann siehst Du wann die Nachgärung abgeschlossen ist (Druck steigt nicht mehr).
Das kann nach 10 Tagen sein oder auch erst nach 20 Tagen.
Danach kommt die Kaltlagerung. Je nach Bierstil (Weizen, Pale Ale, Stout, Bock, etc.) ist eine unterschiedliche Dauer zu empfehlen.
Weizen kann man relativ frisch trinken. Ein Stout oder ein Bock müssen länger reifen.

Hier ist eine Liste für die Bierstile:
https://malzknecht.de/lagerzeit-reifezeit/
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renzbräu
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Re: Nachgärung - Wie lange und wie wichtig ist dabei die Temperatur

#5

Beitrag von renzbräu »

Beerkenauer hat geschrieben: Dienstag 28. Juni 2022, 09:37 Von daher klare Empfehlung das Bier am Ende möglichst Kühl zu halten.
Bitte nicht vergessen, Dein Bier ist im Gegensatz zu Kaufbier, nicht pasteurisiert. Das heißt, dass es einer schnelleren Alterung unterliegt.
Die Alterung wird durch kalte Lagerung verzögert.

Dazu aus dem brau!magazin
brau!magazin, Klassengesellschaft hat geschrieben: Der jewei­li­ge Eng­pass soll­te mög­lichst nicht in der Kühl- bezie­hungs­wei­se Lager­ka­pa­zi­tät lie­gen! Oder, anders gesagt: Man soll­te erst die Kühl­ka­pa­zi­tät ent­spre­chend erwei­tern, bevor man die Sud­men­ge aus­baut. Es war doch ein gewal­ti­ger Komfort- und Qua­li­täts­sprung, das Bier end­lich ver­nünf­tig kalt­la­gern zu kön­nen, auch im Som­mer kon­trol­liert unter­gä­rig brau­en zu kön­nen oder auch ein­mal ein paar Fla­schen mona­te­lang zurück­le­gen und rei­fen las­sen zu kön­nen und nicht immer aus Kapa­zi­täts­grün­den alles schon leer­ge­trun­ken haben zu müs­sen, bevor es rich­tig gut wurde …
In den Kleinanzeigen die Augen offen halten und nach einem gebrauchten Kühlschrank, der kein Energiefresser ist, schauen. Wenn man dann am Ende jonglieren muss, ist das doof. Ich jongliere auch noch...

Edit: Nimm doch bitte im Titel das "h" raus. Karl Josef Napoleons Balling schrieb Gärung noch mit h, aber da schrieb man Thüre mit h.
Grüße Johannes

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Alt-Phex
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Re: Nachgährung - Wie lange und wie wichtig ist dabei die Temperatur

#6

Beitrag von Alt-Phex »

Bier braucht Kälte, da führt kein Weg dran vorbei. Wie schon erwähnt wurde, kannst du dein Selbstgebrautes nicht mit filtriertem oder pasteurisiertem Kaufbier vergleichen. Dein Bier reift immer weiter. Dieser Prozess endet nicht. Steht das Bier warm wird aus Reifung aber schnell Alterung. Es gibt durchaus Bierstile denen das gut tut. Aber du willst höchstwahrscheinlich nicht nur schwere Imperial Stouts und Barleyweine brauen.

Wenn du absolut keine Möglichkeit zur kalten Lagerung hast, dann musst du dein Bier halt schnell austrinken. Also schau möglichst schnell nach einem Kühlschrank. Bei 5-6°C sollte dein Bier schon lagern können. Sonst ist die ganze Mühe des Brauens mehr oder weniger vergebens.
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