Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

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Mr.Markus
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Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#1

Beitrag von Mr.Markus »

Hallo zusammen

Hab ein IPA gebraut und die Hauptgärung (Start 14°P) nach 8 Tagen mit 3.6°P abgeschlossen da sich die letzten 4 Tage nichts mehr tat.

Nun das Bier in die 0.33 Flaschen, 2.2g Haushaltszucker (5 g/l CO2) und nach 1 Tag habe ich fast 4 Bar Druck auf dem Manometer.

Wie kann das sein und kann man das so lassen? Normalerweise dauerte es ca 1 Woche bis sich überhaupt was tat.

Gruss,
Markus
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olibaer
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#2

Beitrag von olibaer »

Mr.Markus hat geschrieben: Mittwoch 29. Juni 2022, 00:10 Hallo zusammen

Hab ein IPA gebraut und die Hauptgärung (Start 14°P) nach 8 Tagen mit 3.6°P abgeschlossen da sich die letzten 4 Tage nichts mehr tat.
Hi Markus,
dann war das Jungbier eben noch nicht endvergoren und es erinnert uns wieder daran, dass nicht du oder der Brauer die Hauptgärung via Wahrnehmung beendet, sondern die Hefe im Kontext mit einem festgestellten Endvergärungsgrad der Anstellwürze.
Gruss
Oli
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Mr.Markus
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#3

Beitrag von Mr.Markus »

Hallo Oli

Also hätte ich das vermeiden können wenn ich den Endvergärungsgrad der Anstellwürze berechnet hätte oder? Hatte das noch nie gemacht sondern immer nur gewartet bis sich nichts mehr tut. Wie berechnet man den?

Was kann man da jetzt noch machen?
Hatte ich zu wenig Hefe eingesetzt?
Wenn ich den Endvergärungsgrad gewusst hätte, was wäre es dann? Hefe hinzufügen? Aufrühren?

Gruss,
Markus
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Seed7
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#4

Beitrag von Seed7 »

Mr.Markus hat geschrieben: Mittwoch 29. Juni 2022, 06:41 Also hätte ich das vermeiden können wenn ich den Endvergärungsgrad der Anstellwürze berechnet hätte oder?
Eigentlich gibt es nur eine moeglichkeit und das ist eine schnellgaerprobe. Eine kleine menge der gleichen wuerze mit ein uebermass an hefe bei einer etwas hoeheren temperatur gaeren. Die errecht schneller und sicher den endgaerungsgrad. Die probe dient dan als verleich ob die hauptmenge "fertig" ist.

Zu viele hobbybrauerbiere erreichen den punt "fertig" nicht und das het mehrere gruende. Eins davon ist das wir mit unseren kleinen mengen zu wenig dynamik im gaerfass haben. Eine geruehrte gaerung erreicht den endgaerungsgrad schneller da mehr hefe in suspension gehalten wird. Ein andere grund ist das zu wenig hefe benutzt wird. Der letzte teil der gaerung wird sehr langsam. Die of genannte drei tage regel geht dann nicht mehr.

Ingo
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#5

Beitrag von Frommersbraeu »

Hallo Markus,

ohne Erfahrungswerte ist das schwer abzuschätzen. Wenn sich dein Maischprogramm in Kombination mit der Hefe eingespielt hat, dann lässt sich das Ende der Gärung gut berechnen.
Was dir zukünftig helfen kann, wäre eine Schnellvergärprobe. Einfach mal in die Suche SVG eingeben, da gibt es viele Beiträge zu.
Schöne Grüße
Patrick


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jbrand
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#6

Beitrag von jbrand »

Hallo Markus,

den Endvergärungsgrad kannst du nicht wirklich berechnen, sondern mit einer sogenannten Schnellvergärungsprobe ermitteln. Dazu nimmt man beim Anstellen eine kleine Probe der Anstellwürze und lässt sie mit mehr Hefe und wärmer vergären. Dadurch ist diese Probe viel schneller vergoren und du kannst den Endvergärungsgrad messen. Im Idealfall sollte der eigentliche Sud dann ebenfalls so weit vergären, meistens landet man jedoch etwas drüber. Such mal hier im Forum nach Schnellvergärprobe, da findest du viele tolle Ideen dazu.

Was du jetzt noch machen kannst, ist die Flaschen wieder zurück in den Gärbehälter schütten und das Ganze nochmals ausgären lassen. Ist zwar mit erhöhter Sauerstoffaufnahme verbunden, aber bei 4 bar Druck nach nur einem Tag sehe ich keine andere Möglichkeit. Mit einfachem Entlüften der Flaschen wirst du leider nicht wirklich weit kommen.
Viele Grüße

Jens
Mr.Markus
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#7

Beitrag von Mr.Markus »

Ok, danke euch. Werd mich mal mit dem SVG beschäftigen.

Ich dachte mir eben schon das ich zu wenig Hefe benutzt habe, waren aber sogar 5 Tage wo der TILT keine Änderungen mehr angezeigt hatte.

Kann ich das ganze jetzt wegschütten oder wie kommt das? Ist ja noch nicht vergoren und die Flaschen sind zu.

Gruss,
Markus
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#8

Beitrag von nPlusEins »

Mr.Markus hat geschrieben: Mittwoch 29. Juni 2022, 08:24 Kann ich das ganze jetzt wegschütten oder wie kommt das? Ist ja noch nicht vergoren und die Flaschen sind zu.
Wenn es sich jetzt einpendelt würde ich das erst mal weiter beobachten. 4bar halten die Flaschen eigentlich aus.
Evtl. etw. kühler stellen und so, dass im Zweifel kein zu großer Schaden entsteht falls doch eine Flasche platzt.
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Seed7
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#9

Beitrag von Seed7 »

Mr.Markus hat geschrieben: Mittwoch 29. Juni 2022, 08:24 Kann ich das ganze jetzt wegschütten oder wie kommt das? Ist ja noch nicht vergoren und die Flaschen sind zu.
Ruhig ausgaeren lassen. Erst wenn ausgegoren sehr kalt stellen. Dan eine zange und eine nadel suchen. Mit der nadel ein kleines loch in der kappe machen und das bier langssam aufwaerem lassen. Es gibt moeglich eine kleine bierfontaine. Wen der grosse ueberdruck weg ist neue kappen auf die flaschen. Handschuhe und schutzbrille tragen.

Ingo
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#10

Beitrag von Mr.Markus »

Momentan hat sich das ganze bei 4 Bar eingependelt, weiss net ob es noch steigt. Was denkt ihr?

Wenn der Druck doch zu gross wird mach ich das mit den Nadel, Danke Ingo für den Tipp. Wird etwas ein Act bei ca. 50 0.33 Flaschen aber naja.

Wie lange soll ich da ganze ansonsten noch Nachgären lassen dass sich Kohlensäure im Bier bildet? Normalerweise hatte ich die Flaschen beim gewünschten Spunddruck in den Kühlschrank gestellt. Der ist aber ja jetzt schon mehr als da.
nPlusEins
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#11

Beitrag von nPlusEins »

Kälte hilft bei bei Bindung der Kohlensäure (druck sinkt), aber verzögert oder stoppt die Nachgärung, falls diese noch nicht abgeschlossen ist.

Aber es spricht ja auch nichts dagegen schon mal eine der anderen Flaschen kalt zu stellen und zu probieren. Eine theoretisch denkbare Möglichkeit wäre es auch noch, dass du in die Manometerflasche versehentlich zweimal Zucker dosiert hast.
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#12

Beitrag von BrauSachse »

Seed7 hat geschrieben: Mittwoch 29. Juni 2022, 07:30 Eigentlich gibt es nur eine moeglichkeit und das ist eine schnellgaerprobe. Eine kleine menge der gleichen wuerze mit ein uebermass an hefe bei einer etwas hoeheren temperatur gaeren. Die errecht schneller und sicher den endgaerungsgrad. Die probe dient dan als verleich ob die hauptmenge "fertig" ist.
Das sehe ich auch so.

@MrMarkus: Hier findest du eine schöne Beschreibung dazu: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 88#p169088

Viele Grüße
Tilo
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#13

Beitrag von bierhistoriker.org »

Mr.Markus hat geschrieben: Mittwoch 29. Juni 2022, 00:10 und nach 1 Tag habe ich fast 4 Bar Druck auf dem Manometer.
Nix für ungut, aber das ist nicht möglich!

cheers

Jürgen
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#14

Beitrag von Alt-Phex »

nPlusEins hat geschrieben: Mittwoch 29. Juni 2022, 21:02 Kälte hilft bei bei Bindung der Kohlensäure (druck sinkt), aber verzögert oder stoppt die Nachgärung, falls diese noch nicht abgeschlossen ist.
Nein, die Kälte stoppt die Gärung nicht. Sie wird nur deutlich langsamer ablaufen.

4 Bar innerhalb von einem Tag finde ich auch sehr merkwürdig. Wie hast du denn überhaupt karbonisiert, Speise oder Zucker und wie wurde zugegeben? Pro Flasche oder in das Jungbier eingerührt und vermischt? Ist die Manometerflasche auch wirklich voll oder ist dass der Rest, den du zum Schluss abgefüllt hast? Und welche Hefe war es denn überhaupt?
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#15

Beitrag von Mr.Markus »

Hallo. Merkwürdig ist das auf jeden Fall, aber ist so. Es kann halt auch sein das das Mamometer kaputt ist aber das will ich grad nicht normal runter nehmen, sonst verliere ich ja den Druck und hab keine Übersicht.

Hab normalen HH Zucker genommen, den direkt in die Flasche. Nicht geschüttelt da Oxidation vermeiden werden soll. Aber ja, die Flasche war vom letzten 1/4 des Sudes, kann sein dass sie etwas mehr Hefe hat. Die Flasche ist aber voll.
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#16

Beitrag von guenter »

Mr.Markus hat geschrieben: Donnerstag 30. Juni 2022, 07:38 Es kann halt auch sein das das Mamometer kaputt ist aber das will ich grad nicht normal runter nehmen, sonst verliere ich ja den Druck und hab keine Übersicht.
So dramatisch ist das nicht. Im Gegenteil, man muss bei zu hohem Druck ständig entlüften um Erfolg zu haben. Ideal wäre es sogar, das Manometer auszutauschen.
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#17

Beitrag von Mr.Markus »

guenter hat geschrieben: Donnerstag 30. Juni 2022, 08:11
Mr.Markus hat geschrieben: Donnerstag 30. Juni 2022, 07:38 Es kann halt auch sein das das Mamometer kaputt ist aber das will ich grad nicht normal runter nehmen, sonst verliere ich ja den Druck und hab keine Übersicht.
So dramatisch ist das nicht. Im Gegenteil, man muss bei zu hohem Druck ständig entlüften um Erfolg zu haben. Ideal wäre es sogar, das Manometer auszutauschen.
Ständig entlüften ist mit Kronkorken etwas schwierig. Das Mamometer ist auf einer extra Bügelflasche
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#18

Beitrag von jaulinho »

Ich würde die Manometerpulle und eine weitere kalt stellen (3°), so 2-3 Tage. Dann machst Du beide mal auf und verkostest sie.

- Ist die Karbonisierung identisch? (Fehlerquelle: ich habe in die Manometerflasche mehr Zucker gegeben)
- ist noch Restsüße zu schmecken? (Gefährlich: dann würde der Druck im Warmen noch weiter steigen --> Flaschenbombe)

Im besten aller Fälle hast Du halt ein hochkarbonisiertes Bier. Gibt schlimmeres.

Und fürs nächste Mal dann SVG, bspw. Olis Spritzenmethode. Ich lande bei der "suboptimaleren" normalen Gärung immer 0,2% Punkte im AVGs über dem EVGs aus der SVG. Wobei 0,1% Punkte, wenn ich mich mal vertue, in der Flasche auch kein Höllenfeuer entzünden.
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#19

Beitrag von Mr.Markus »

Ok, Danke für den Tipp mit dem verkosten, ist logisch, denk aber nicht dass ich zu viel rein hab.
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#20

Beitrag von Mr.Markus »

Kann es daran liegen dass die Mamometerflasche mehr Hefe hat da sie vom unteren Teil stammt?
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Re: Flaschengärung zu viel Druck in kurzer Zeit

#21

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

waren aber sogar 5 Tage wo der TILT keine Änderungen mehr angezeigt hatte.
Ganz wichtig: Das Tilt ist kein Messgerät, sondern ein elektronisches Gadget. Das ist zwar ganz lustig, gerade in Mode und manch einer meint es zu brauchen. Aber Restextrakte messen Spinde, Refraktometer oder Messgeräte wie das Easy Dens.
Viele Grüße
Björn

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