"CO2 Wäsche" bei Schwefel / faule Eier Geruch

[philippst]

Guten Morgen allerseits,

Ich stehe gerade vor folgendem Problem:

Heute wollte ich mein Wit Bier (Rezept: MMum nach Boludo, Forbidden Fruit, 1Pkg/20l, kein Starter, Hefenahrung, manuell belüftet, 22°C) auf Fässer ziehen und musste feststellen, dass sich der unangenehme Geruch nach faulen Eiern, der sich nach dem 3. Tag der HG im Raum breit machte, noch hartnäckig im Bier gehalten hat.

1. Frage: Woher kommt es dieser unangenehme Geruch in der Gärung?
Im Zsh. mit der WYeast 3068, die ja bekannt für derartige Zickereien ist, war von einem Mangel an FAN (freien Aminosäuren) die Rede. Nun kann ich mir vorstellen, dass Weizenrohfrucht weniger Nährstoffe einbringt als konventionelles Gerstenmalz. Die großzügige Eiweißrast und die Hefenahrung sollten (?!) doch genügend FAN zur Verfügung stellen?

2. Frage (und mein eigentliches Anliegen): Kann ich diesen Geruch mit CO2 auswaschen?
Kann ich den Schwefelwasserstoff, der für diesen unangenehmen Geruch verantwortlich ist, mittels CO2 austreiben? Die Idee dahinter ist nach meinem Verständnis, das schlecht lösliche Gas aus ebendieser Lösung zu "reißen" und an die Luft abzugeben.
Sollte dies möglich/praktikabel sein, würde ich mir einen Belüftungsstein aus der Aquaristik oder einen Pneumatik Schalldämpfer aus Edelstahl kaufen, diesen 1 Nacht in Reinigungslösung zirkulieren lassen und anschliessend das Bier auf Kegs ziehen, ausgasen, und konventionell nachgären lassen.

Kann das funktionieren? Habt ihr Ideen/Inputs/Alternativen bzgl meines Anliegens?

Danke für die Hilfe,

Philipp

[Boludo]

Lass mal ne Weile liegen. Das baut sich normalerweise von allein ab.
Bei mir hat´s allerdings nie geschwefelt, ich hab aber nen Starter gemacht.

Stefan

[Dave1987]

Ich hatte mal ein Weizen das hat auch so stark geschwefelt, das es selbst ein halbes Jahr später noch danach gerochen hat. Damals hatte ich den Fehler gemacht zu zeitig abzufüllen.
Ich würde das Gärfass auch noch etwas stehen lassen. Die Idee mit dem CO2 Ausgasen hatte ich damals auch, aber dazu fehlte mir die CO2 Flasche. Rein theoretisch müsste das aber funktionieren. Seitdem ich bei mir eine Eiweißrast mache und Hefenahrung gebe, kommt es nicht mehr zur H2S Bildung. Keine Ahnung warum das bei dir nicht funktioniert hat.

Ich wünsche dir viel Erfolg.
Dave

[BrauFuchs]

Moin,
habe eben mal in meinen Aufzeichnungen geblättert...
Physikalische Reifung:
- Klärung durch Sedimentation (Verschwinden des Jungbiergeschmackes)
- CO2-Wäsche (Entfernen insbesondere leichter flüchtigerer Verbindungen, z. B. Schwefelverbindungen)

Ist also möglich so zu Verfahren, ich hätte aber Angst um die Aromen die beim Wit von der Ornagenschale und dem Koriander kommen.

Achte auf die Temperatur beim CO2-Spülen, sonst karbonisierst du gleichzeitig und das evtl zu hoch

P.S: hatte mit der Hefe mal ein Weizen vergoren, hat auch geschwefelt, war nach drei Tagen aber wieder fort.

Gruß
Lukas

[Hegenhuber]

Ich hatte das gleiche Problem, gleiches Rezept, gleiche Hefe.
Hab in ein anderes Gärfass umgeschlaucht und noch mal 2 Wochen bei ca. 12°C stehen lassen. Danach war der H2S Gestank komplett weg.
Also einfach Geduld.

Gruß
Martin

[brewhaha]

Ich habe dieses Wit gerade in der Nachgärung, statt Weizenrohfrucht habe ich allerdings Torrified Wheat verwendet. Ich hatte auch einen Hefestarter mit der Forbidden Fruit angesetzt. In der stürmischen Hauptgärung gab es zunächst wunderbare fruchtige/gewürzige Noten zu erschnuppern, dann hat der Gärraum gestunken, als wenn Ali Baba und die 40 Räuber dort einen Furzwettbewerb veranstaltet hätten.
Nach drei Wochen war der Geruch weg und es wurde abgefüllt. Also einfach aussitzen das Ganze.

Viele Grüße

Don

[Wormel]

Gelöscht

[olibaer]

• Bei mir schwefelt jedes Bier wie Sau ...
• Das Bier schmeckte letzte Woche, als müsste ich es entsorgen ...
• Gerade im Keller ist der Geschmack nach Schwefel fast weg, nur stinkt es noch nach faulen Eiern
• 10 Tage noch und das Bier geht Hefetrüb in den Hahn

Wormel ?
Was zur Hölle treibst und rätst Du ???

... ich schüttel mich eben mal kräftig durch !

Gruß
Oli

P.S.: Kümmer Dich mal um Deine Hefe (du fauler Sack) !

[philippst]

Update:

Da das Bier auch 2Wochen nach beendeter Hauptgärung noch stank, habe ich mich doch entschlossen, es mit CO2 Wäsche zu probieren. Hierfür habe ich das Bier ins Keg gefüllt, Deckel drauf und über die Bierleitung ausgegast. Das hat entsetzlich gestunken. Danach hab ich die Nachgäng und Kühlung wie gewohnt durchlaufen lassen. Am Wochenende gekostet: Alles weg, super Bier! Hat sich auf jeden Fal gelohnt, sonst hätt ichs wahrscheinlich entsorgt.

lg P

[jemo]

Ein Wit riecht bei mir zumindest zeitweise auch etwas schwefelig. Ich habe das aber als Eigenart der Forbidden Fruit abgetan. Während der Nachgärung legte sich das dann, anschließend war im Bier auch nichts davon zu bemerken.
Hefenährsalz verwende ich auch, bei jedem Bier, aber diesen Schwefelgeruch hatte ich nur bei der Forbidden Fruit, bzw. beim Wit.

[Dave1987]

Update:

Da das Bier auch 2Wochen nach beendeter Hauptgärung noch stank, habe ich mich doch entschlossen, es mit CO2 Wäsche zu probieren. Hierfür habe ich das Bier ins Keg gefüllt, Deckel drauf und über die Bierleitung ausgegast. Das hat entsetzlich gestunken. Danach hab ich die Nachgäng und Kühlung wie gewohnt durchlaufen lassen. Am Wochenende gekostet: Alles weg, super Bier! Hat sich auf jeden Fal gelohnt, sonst hätt ichs wahrscheinlich entsorgt.

lg P

Freut mich das es funktioniert hat! Das wird sicherlich in Zukunft noch dem einen oder Anderen den Sud retten.
Dann lass dir dein Bier mal schmecken!

[gulp]

Update:

Da das Bier auch 2Wochen nach beendeter Hauptgärung noch stank, habe ich mich doch entschlossen, es mit CO2 Wäsche zu probieren. Hierfür habe ich das Bier ins Keg gefüllt, Deckel drauf und über die Bierleitung ausgegast. Das hat entsetzlich gestunken. Danach hab ich die Nachgäng und Kühlung wie gewohnt durchlaufen lassen. Am Wochenende gekostet: Alles weg, super Bier! Hat sich auf jeden Fal gelohnt, sonst hätt ichs wahrscheinlich entsorgt.

lg P

CO2 Wäsche, interessant, wieder was gelernt! Merci! Ich habe ja mal bei einem Belgian IPA den Schwefel mit Hopfen Stopfen übertönt, funktioniert auch. Aber diese CO2 Wäsche ist eleganter.

Gruß
Peter

[GregorSud]

Da möchte ich mich einklinken, weil ich gerade ein ähnliches Problem haben:

IPA mit 50IBU, 13,5°P, 100% Maris Otter, Würze 2h mit aufgelegtem Deckel gekocht (wie letztes Mal). Hefe war die #1968. Zwar in der fünften Führung, jedoch mit Starter über mehrere Tage angefüttert. Würze über Nacht abgekühlt, Hefe kam bei 19°C innerhalb weniger Stunden an. Nachdem das Bier wirklich ausgegoren war (dauert bei der #1969 ja etwas), wurde das Bier gestopft (2g Saazer pro Liter) und nach sieben Tagen abgefüllt.

Nach einer Woche Nachreifung die erste Probe: Würg! Ich erkenne den Geschmack des Bieres und hinter allem liegt ein Geruch, den ich als untergärig light beschreiben würde. Dezente faule Eier! Und es riecht nicht nur so, sondern schmeckt auch ganz merkwürdig. Schwer zu beschreiben. Die Mitkoster rochen/schmeckten keine Eier, sondern "krasser Apfel, aber alt und ekelig". Das komische ist, dass ich genau den Geruch schon einmal mit der Hefe hatte. Damals war die Hefe ganz frisch, kam nur ewig nicht an und verströmte schon beim Gären diesen ekelhaften Geruch, der sich auch nach Wochen noch nicht gelegt hatte. Habt ihr eine Idee?

[Boludo]

DMS weil Du mit Deckel gekocht hast!

Stefan

[philippst]

Da möchte ich mich einklinken, weil ich gerade ein ähnliches Problem haben:

Würze 2h mit aufgelegtem Deckel gekocht (wie letztes Mal).

DMS?

lg P

Edit: Da war wohl jemand schneller

[GregorSud]

Sorry, mit "Deckel aufgelegt" meinte ich dass der Deckel einen Spalt weit offen stand. Braupaddel dazwischen, wie ich das immer mache.

[philippst]

Sorry, mit "Deckel aufgelegt" meinte ich dass der Deckel einen Spalt weit offen stand. Braupaddel dazwischen, wie ich das immer mache.

Wenn du das immer so machst udn sonst keine Probleme hast, kanns evtl. auch etwas anderes sein.
Ich würde mich an deiner Stelle dennoch bzgl. DMS einlesen, "ein Spalt weit offen" klingt für mich noch immer verdächtig.

lg P

[Dave1987]

Da möchte ich mich einklinken, weil ich gerade ein ähnliches Problem haben:

IPA mit 50IBU, 13,5°P, 100% Maris Otter, Würze 2h mit aufgelegtem Deckel gekocht (wie letztes Mal). Hefe war die #1968. Zwar in der fünften Führung, jedoch mit Starter über mehrere Tage angefüttert. Würze über Nacht abgekühlt, Hefe kam bei 19°C innerhalb weniger Stunden an. Nachdem das Bier wirklich ausgegoren war (dauert bei der #1969 ja etwas), wurde das Bier gestopft (2g Saazer pro Liter) und nach sieben Tagen abgefüllt.

Nach einer Woche Nachreifung die erste Probe: Würg! Ich erkenne den Geschmack des Bieres und hinter allem liegt ein Geruch, den ich als untergärig light beschreiben würde. Dezente faule Eier! Und es riecht nicht nur so, sondern schmeckt auch ganz merkwürdig. Schwer zu beschreiben. Die Mitkoster rochen/schmeckten keine Eier, sondern "krasser Apfel, aber alt und ekelig". Das komische ist, dass ich genau den Geruch schon einmal mit der Hefe hatte. Damals war die Hefe ganz frisch, kam nur ewig nicht an und verströmte schon beim Gären diesen ekelhaften Geruch, der sich auch nach Wochen noch nicht gelegt hatte. Habt ihr eine Idee?

Wie die anderen Beiden schon schrieben liegt der DMS Verdacht nahe. Dann sollte es aber eher nach Sellerie oder einer frisch geöffneten Erbsendose riechen.
Google sagt, das eine Schwefelproduktion bei der Wyeast #1968 wohl vorkommen kann.

Hast du in Flaschen abgefüllt? Wenn ja, würde ich dir zur Geduld raten. Ein IPA schmeckt zwar frisch normalerweise schon, ist aber nach 2 Monaten (bei mir) erst richtig gut. Die Chance, das ich sich bis dahin das H2S (falls es denn welches ist) ausgelagert hat ist relativ groß. Soweit ich gehört habe wirken Schwefelverbindungen auch als Antioxidant, wodurch das Hopfenaroma längere Lagerung besser übersteht (das setzt natürlich ein sauerstoffarmes Arbeiten voraus). Dafür gebe ich aber keine Garantie, weil ich auch nicht genau weiß ob das alle Schwefelverbindungen betrifft. Also mich bitte nicht steinigen!
Was ich tun würde: Geduld bewahren und in 4 Wochen wieder kosten und berichten. Und vielleicht noch andere Meinungen von Leuten einholen die mehr Ahnung haben als ich.

[GregorSud]

Sorry, mit "Deckel aufgelegt" meinte ich dass der Deckel einen Spalt weit offen stand. Braupaddel dazwischen, wie ich das immer mache.

Wenn du das immer so machst udn sonst keine Probleme hast, kanns evtl. auch etwas anderes sein.
Ich würde mich an deiner Stelle dennoch bzgl. DMS einlesen, "ein Spalt weit offen" klingt für mich noch immer verdächtig.

lg P

Ja, mache ich immer so. Und bei zwei Stunden Kochzeit... Aber mittlerweile habe ich so viel über DMS gelesen, dass ich in jedem meiner Biere etwas merkwürdiges riecht und dabei bin ich mir immer noch nicht sicher, wie DMS genau riechen soll Meine Versuchskaninchen wollten jedenfalls weder Sellerie, noch Mais, Erbsen oder Eier riechen.

Wie die anderen Beiden schon schrieben liegt der DMS Verdacht nahe. Dann sollte es aber eher nach Sellerie oder einer frisch geöffneten Erbsendose riechen.
Google sagt, das eine Schwefelproduktion bei der Wyeast #1968 wohl vorkommen kann.

Hast du in Flaschen abgefüllt? Wenn ja, würde ich dir zur Geduld raten. Ein IPA schmeckt zwar frisch normalerweise schon, ist aber nach 2 Monaten (bei mir) erst richtig gut. Die Chance, das ich sich bis dahin das H2S (falls es denn welches ist) ausgelagert hat ist relativ groß. Soweit ich gehört habe wirken Schwefelverbindungen auch als Antioxidant, wodurch das Hopfenaroma längere Lagerung besser übersteht (das setzt natürlich ein sauerstoffarmes Arbeiten voraus). Dafür gebe ich aber keine Garantie, weil ich auch nicht genau weiß ob das alle Schwefelverbindungen betrifft. Also mich bitte nicht steinigen!
Was ich tun würde: Geduld bewahren und in 4 Wochen wieder kosten und berichten. Und vielleicht noch andere Meinungen von Leuten einholen die mehr Ahnung haben als ich.

Habe in Flaschen abgefüllt, ja. Das Bier wurde auch vor ein paar Monaten nach genau der gleichen Weise gebraut.

Werde natürlich abwarten. Danke euch allen!