Wieviel Bodensatz habt ihr?

[cyme]

Immer wieder sehe ich die Frage, wie man den Bodensatz in Flaschen minimieren kann, und als Antworten gibt es diverse Tipps und Tricks. Was ich mich aber immer frage, ist von wieviel Bodensatz reden wir? Haben manche von uns viel, manche wenig, oder sind wir einfach nur unterschiedlich empfindlich?

Meine Erfahrung ist, dass sich über den Lauf meiner "Karriere" der Bodensatz deutlich verringert hat. Am Anfang konnte ich ihn noch in mm messen, und wenn ich die Flasche mal bis zum Ende geleert hab, reichte es aus um ein 0.5l Glas zur trüben Suppe zu machen. Inzwischen habe ich nur noch einen feinen Schleier, gerade genug um den Boden zu bedecken, und je nach Hefestamm kann ich die Flasche beim Einschenken problemlos auf den Kopf stellen. Manchmal trinke ich sogar aus der Flasche. Sehnsucht nach einem GDA habe ich jedenfalls nicht.

Fotos mit dem Telefon sind immer schlecht, und grüne Flaschen sowieso. Aber hier mal wie meine Flaschen aussehen:

Oder bin ich nur anspruchslos?

[Cluve]

Na ja, die Höhe des Bodensatzes varriiert bei mir schon, je nachdem, welcher Hefetyp und was ich vorher "angestellt" habe, also ob vor dem Abfüllen umgeschlaucht zwecks Aufspeisung etc. Letztenendes sage ich mir, dass es halt ein lebendiges Produkt ist, und das es genau das ist, was ich wollte, als ich mit dem Brauen angefangen habe. Also anspruchslos bist Du in meinen Augen nicht, wenn Du den Bodensatz akzeptierst. Ich sage mir: das tut nix!

Ralf

[afri]

Auch ich hatte anfangs recht viel, heute nurmehr wenig Bodensatz. Die Wahl der richtigen Hefe hat bei mir wohl das meiste gebracht. Dazu eine gewisse Gelassenheit nach der HG und vor dem Abfüllen, ergänzt durch das Abziehen von oben aus dem Gärfass, ohne den Hahn zu benutzen, in ein Zwischengefäß, aus welchem dann in die Flasche geschlaucht wird.

Ich behaupte mal, dass weniger Hefe nicht geht, ohne die NG zu behindern. Bislang bin ich damit auch recht zufrieden, verglichen mit dem Aufwand, den ein GDA bedeutete...
Achim

[Boludo]

Irish Moss in der richtigen Dosierung bringt auch sehr viel für wenig Bodensatz.
Und Geduld vor dem Abfüllen und ein Cold Crash.

Stefan

[cosmophobia]

Ein wenig Geduld nach der Hauptgärung und eine gut sedimentierende Hefe (oder noch mehr Geduld) und man kann das Bier fast klar abfüllen. Durch die Nachgärung entsteht dann ein leichter Schleier auf dem Boden, der sicher verkraftbar ist.

Das kriegt man als Hobbybrauer gut hin. Was ich nicht verstehe, ist warum das viele deutsch Craft-Brauereien nicht hinbekommen?
Wenn ich da an Marken wie Hopfenstopfer denke, die in einer Flasche genügend Hefe mitbringen, dass ich damit einen ganzen Sud anstellen könnte, ärgert mich das. Die Amis kriegen das doch auch hin, warum ist bei vielen deutschen nur so viel Hefe in der Flasche?

[Boludo]

Was ich nicht verstehe, ist warum das viele deutsch Craft-Brauereien nicht hinbekommen?
Wenn ich da an Marken wie Hopfenstopfer denke, die in einer Flasche genügend Hefe mitbringen, dass ich damit einen ganzen Sud anstellen könnte, ärgert mich das. Die Amis kriegen das doch auch hin, warum ist bei vielen deutschen nur so viel Hefe in der Flasche?

Wäre mir jetzt noch nie aufgefallen.

Wo ich echt Problerme hab ist bei Hefeweizen. Da hab ich immer zu viel Schmodder in der Flasche.
Eine Zentrifuge vor dem Abfüllen wäre was feines, aber vermutlich unbezahlbar.

Stefan

[Seed7]

Die Amis kriegen das doch auch hin, warum ist bei vielen deutschen nur so viel Hefe in der Flasche?

Zentrifugieren und ein wenig frische hefe fuer die flaschengaerung ist was viele machen.

Fuer geduld brauch mann reichlich lagerkapazitaet und das fehlt oft und macht das geschaeft kapitalintensiv.

Ingo

[Schlupfer]

Ich bin immer von den "bottle conditioned" Ales aus GB fasziniert. Manchmal ist da kaum ein Bodensatz erkennbar und das Bier relativ blank.
Für die Karbonisierung reichen offenbar wenige aktive Hefezellen.
Michael

[Hefepilz]

Aber ehrlich, geschmacklich ist es doch kein Unterschied ob
mit oder ohne Bodensatz.
Ist bei mir auch immer vorhanden stört niemanden.


Gruß Mike

[Boludo]

Doch nach einiger Zeit schon.
Stichwort Autolyse.
Je mehr Schmodder desto schlimmer.

Stefan

[Darkenemy]

Also die Faulheit hat mir da bisher die besten Ergebnisse beschert...ich lasse das Bier meist doppelt so lange im Fass stehen wie normal (3-4 Wochen bei OG, ca. 2 Monate bei UG, 3 waren es aber auch schon einmal). Der übliche Schüttler der Flasche beim Abfüllen reicht aus, um das Bier endzuvergären und seitdem habe ich - je nach Hefe natürlich - in der Regel immer gleich viel Bodensatz (0,5-1mm vielleicht).
Früher wurden meine Gläser nie ganz voll, heute kann ich genug in der Flasche lassen für ein komplett klares Bier und das Glas reicht oft nicht ganz aus. Quantitativ das ausschlaggebendste Argument :D

[afri]

Stichwort Autolyse.
Je mehr Schmodder desto schlimmer.

Hatte ich noch nie, auch nicht mit mm-dicken Hefeschichten.
Achim

[cosmophobia]

Autolyse ist denke ich tatsächlich nicht so wahrscheinlich.
Bei einem richtig hefetrüben Bier überlagert die Hefe aber feinere Aromen, das gefällt mir nicht so gut. Andere mögen ja den Hefegeschmack.

[nobody2k]

Kommt auf die Hefe an, bei der Notti zb ist der Bodensatz sehr gering, nicht wirklich messbar.
Bei einer Windsor Ale Hefe wiederum ist er schon 1 mm dick :)

[adlismatter]

Salü z'sammen
Autolyse ist eine Frage der Zeit. Ich hatte einmal ein Bier, das älter als ein Jahr war. Hier hat man deutlich die Zerfallsprodukte geschmeckt.
Gruss
Wilfried

[Boludo]

Autolyse ist ein schleichender Prozess. Das passiert nicht schlagartig.
Und je mehr tote Hefe im Bodensatz, desto früher merkt man was davon bzw desto heftiger wird es.
Meist macht ein dicker Bodensatz nicht viel aus weil das Bier eh nicht lange lebt.
Aber bei Langzeitbieren wie Böcke würde ich schon aufpassen.

Stefan