Flaschenabfüllung ist Mist !

[marsabba]

Hallo,

ich bin ja nun schon seit über einem Jahr stolzer Keg-Abfüller, wobei immer noch ein paar Flaschen gefüllt und mit Zucker karbonisiert werden.
Die Kegs werden Zwangskarbonisiert und kommen direkt in den 12 Grad kalten Zapfkühlschrank.
Die Flaschen lagern derweil im 15-17 Grad kalten Keller.

Ich finde es immer wieder schockierend, wie sich das Bier in Keg und Flasche im Alter von 2-3 Monaten unterschieden.
Das Keg Bier ist sauber und rein, kein Diacetyl oder anderer Fehlgeschmack.
Das Flaschenbier zeigt deutlichen Diacetylgeruch, ist oft etwas überkarbonisiert, die Hopfen und Malzaromen sind verwaschen und unsauber.

Es interessiert mich natürlich , wo dieser Unterschied herkommt. Habe ich ein Hygieneproblem oder ist das ein grundsätzliches Problem der Flaschenabfüllung? Ist die Nachgärung mit dem Zucker dran schuld ?

Habt ihr da ähnliche Erfahrungen gemacht ?

Grüße
Martin

[Alt-Phex]

Die unterschiedliche Temperatur ist sicherlich ein wesentlicher Faktor, was den Geschmack betrifft.

Das Bier vom Faß besser schmeckt als aus der Flasche kann dir jeder Stamtisch-Experte erzählen.
Woran das genau liegt kann ich dir leider auch nicht erklären, hat aber was mit dem Volumen zu tun.

[Spau]

Servus Martin,

wie der Alt-Phex schon sagt, sind unterschiedliche Gärtemperaturen (auch Nachgärung) maßgebend für Aroma sowie Geschmack...bei dem Thema Fass-/Flaschenbier muss man sagen, dass bei modernen KEG-Abfüllanlagen eine einwandfreie Sauerstoff-Verdrängung durch Dämpfen und anschließende CO2-Spülung gegeben ist, was für einen Hobbybrauer keinen großen Unterschied zwischen beiden machen dürfte; Flaschen haben ja ob (ob Bördel- oder Bügelverschlüsse) einen ständigen (wenn auch extrem geringen) Sauerstoffeintrag - dank meist lebender Hefe dürfte das aber kein Problem sein. Des Weiteren möchte ich dir bei dem Thema nicht entgegenschießen, aber bei 15-17 °C für 2-3 Monate in der Flasche würde ich in erster Linie an Autolyse (Selbstaufzehrung der Hefe) statt Diacetyl denken...haste das Bier denn mal nach 2 Wochen Lagerung probiert?

[Cpt_Dirk]

Na ja Mist? Ich braue nicht so viel, als dass sich ein KEG lohnen würden und am Wochenehnde besuche ich Freunde und bringe mein Citra Pale Ale in einem 2L Syphon und mein Roggenbier in 1L Syphons mit. Einfach praktisch! Ich meine auch, das Fassbier besser schmeckt als Flaschenbier, da ich aber noch keine Blindverkostung durchgeführt habe, kann das auch self fulfilling prophecy sein.

Dirk

[Duke]

Nabend!

Verstehe ich hier etwas nicht?
Machst du keine Kaltreifung?
Beim mir siehts eher umgekehrt aus. Bislang als NC-Keg-Abfüller
habe ich trotz verkürztem Steigrohr und sonstigen Maßnahmen
nie so klares und "besser" schmeckendes Bier, wie mit einer
Flaschengärung hinbekommen...
Eigentlich hat mir bislang immer die Hefe den guten Geschmack
beeiträchtigt

Gruß

Norman

[gulp]

Na ja, das sind bis zu 5° Unterschied. Wärmeres Bier "reift" halt schneller, auf 2, 3 Monate gesehen sowieso und das Thema, dass Faßbier einfach besser schmeckt hatten wir hier auch schon oft. Kommt halt was zusammen.

Gruß
Peter

[Duke]

Also selbst bei meinem Haus- und Hof-Bier merke ich, dass mein Bier nach
drei Monaten besser als nach 5 Wochen Lagerung schmeckt.

edit: und das ist kein high-plato-Bier...

[grüner Drache]

Hallo,


Die Flaschen lagern derweil im 15-17 Grad kalten Keller.

Moin!

Also ich denke es braucht zwei deutlich getrennte Temperaturbereiche, einmal die Nachgärung direkt nach der Abfüllung ( bei mir so 17 - 20 Grad) und dann für die Reifung nach ca.2 Wochen so bei 10 Grad.
Der Temperaturumbruch leitet die "Schlafphase"( ... nich ganz richtig) der Hefe ein und macht den Weg frei für Klärung und Reifung ....
Allzeit gut Sud!

Ciao, Alex , !

[philipp]

Das Bier vom Faß besser schmeckt als aus der Flasche kann dir jeder Stamtisch-Experte erzählen.
Woran das genau liegt kann ich dir leider auch nicht erklären, hat aber was mit dem Volumen zu tun.

Was aber oft auch damit zu tun hat, dass die Fässer häufig frischer sind.

Ansonsten war der Unterschied vor ein paar Jahren, als es noch Holzfässer gab, sicher ausgeprägter.

[Duke]

Das Bier vom Faß besser schmeckt als aus der Flasche kann dir jeder Stamtisch-Experte erzählen.
Woran das genau liegt kann ich dir leider auch nicht erklären, hat aber was mit dem Volumen zu tun.

Was aber oft auch damit zu tun hat, dass die Fässer häufig frischer sind.

Ansonsten war der Unterschied vor ein paar Jahren, als es noch Holzfässer gab, sicher ausgeprägter.

Hier ist auch noch hinzuzufügen, dass Flaschenbier permanent einer Lichtquelle ausgesetzt ist und die
Fassabfüllung keinen Sauerstoffeintrag zulässt.

Moin!

Norman

[Der Rossberger]

Hallo,

ich kann bei mir nicht feststellen, dass in Flaschen abgefülltes generell anders oder schlechter schmeckt.
Ich muss abeer eingestehen, dass, zumindest bei mir, Flaschenbier entweder vorher erst im Keg war (GDA) oder mit Zucker/Speisegabe in der Flasche reifte und von vorneherein andere Voraussetzungen hatte.

Ist der geschmackliche Unterschied denn schonmal per Blind- oder Dreiecksprobe bestätigt worden?

VG Oliver

[Rudiratlos]

Dass ein und dasselbe Bier aus dem Fass besser schmeckt als aus der Flasche wurde schon mal diskutiert, glaube war noch im alten Forum.
Klingt komisch ist aber so, hab ich selber schon feststellen dürfen: Der selbe Sud, am gleichen Tag abgefüllt, identisch aufgespeist und unter gleichen Bedingungen gelagert schmeckt aus der 0,5l-Flasche anders als aus dem CC-Keg.

Irgendwie reift Bier halt trotzdem, auch wenn das der ein oder andere nicht wahr haben will...

Interessanterweise scheint es beim Champagner einen ähnlichen Effekt zu geben: Blubberwassser in großen Flaschen gereift soll harmonischer schmecken als aus kleinen (siehe Absatz "Flaschengrößen"): https://de.wikipedia.org/wiki/Champagne ... er_Flasche

[marsabba]

Hi,

Autolyse nach 3 Monaten ? Glaub ich nicht dran, würde man auch schmecken.
Lichteinfluss kann auch nicht sein, im Keller ists Dunkel wie die Nacht.
Das die paar Grad Temperaturunterschied so einen gravierenden Unterschied machen ist zwar erschreckend, aber denkbar.
Eine echte Kaltreifung gibts bei mir nicht, nur einen mehrtägigen Cold Crash direkt nach der HG und vor dem Abfüllen.
Der Sauerstoffeintrag ist sicherlich auch ein wichtiger Faktor, vor allen bei Bügelverschlussflaschen.

Dumm nur, dass es gerade eben die Flaschen sind, die im Freundes/Verwandtenkreis weitergegeben werden; gerade da möchte man ja mit gutem Bier glänzen.

Viele Grüße
Martin

[ggansde]

Autolyse nach 3 Monaten ? Glaub ich nicht dran, würde man auch schmecken.

Es gibt aber ernst zu nehmende Hobbybrauer, die der Meinung sind, dass Autolyse schon bei einer zu lange andauernden HG (bei 10 °C) bei untergärigen Bieren geschmacklich wahrnehmbar ist.
VG, Markus

[marsabba]

Ups, ich hab da auch noch was Dunkel in Erinnerung was ich eigentlich verdrängen wollte...
viewtopic.php?f=7&t=757

[ggansde]

Ich glaube es ja auch nicht, aber es gibt wirklich Verfechter dieser Theorie, die schon glaubwürdig sind.
VG, Markus

[blub24]

Hi,

Autolyse macht eine Hefe dann wenn sie selber alle Reserven jemals wieder aktiv zu werden aufgebraucht hat. Dann löst sich sich sozusagen für das "große Ganze" selber auf um eventuelle Artgenossen mit Nährstoffen zu versorgen.

Damit ist Autolyse das absolute Notfallprogramm einer Hefe. Ich denke damit haben Hobbybrauer im Normalfall wenig zu tun.

Die Geschmackskomponente dürfte dann vorallem ein geschmacksverstärkender sein insbesondere mit DMS scheckts dann sicher nach Maggi...

https://de.wikipedia.org/wiki/Hefeextrakt

Grüße,

Nikolas

[afri]

Vielleicht liegt es an den geringen Hefemengen in meinen Flaschen, aber sowas hatte ich noch nie im Bier. Im Kolben schon, da ich mehrfach erfolglos Hefe aufzuheben versucht habe, die hat dann schon irgendwie gemüffelt. Bei meinen Bieren hingegen noch nie.
Achim