eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

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Hoppy Toppy
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eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#1

Beitrag von Hoppy Toppy »

Hallo zusammen,
um die gängigen Trockenhefen besser kennenzulernen, habe ich bei den letzten Suden die Würze 50:50 auf zwei kleinere Gäreimer aufgeteilt und jeweils mit einer anderen Hefe vergoren. Das Bier ist jetzt 4 Wochen in der Flasche und ich habe mit der kritischen Verkostung begonnen. Als erstes habe ich Danstar Nottingham mit der Safale S04 in einem kräftigen Pale Ale (könnte man auch IPA nennen) getestet.

Das Rezept (BM20L wurde benutzt):

4,5kg Pale Malz
2kg Wiener Malz
0,5kg Haushaltszucker

26L weiches Brauwasser, 5L Nachguss

Kombirast 67°C für 2h, abgemaischt bei 78°C, 1h gekocht

Hopfen:
20gr. Chinook 60min
20gr. Chinook 30min
50gr. Simcoe 5min
50gr. Simcoe Flameout

Heraus kamen 24L Würze mit 18°Plato, welche in zwei 17L Gäreimer gleichmäßig verteilt wurden. Je ein Pack Notty und S04 wurden in 100ml Wasser rehydriert und in die Eimer gegeben, Gärung erfolgte recht kühl im 13-15°C Keller, die Bottiche selber wurden nicht wärmer als 15-16°C. Nach einer Woche war die Notty runter auf knapp über 3Plato, die S04 brauchte was länger und musste ein paar tage warm gestellt werden, um ebenfalls bei knapp über 3 Plato anzukommen. Das Ale wurde dann mit 7gr. Dextrose/L versetzt und in kleine Flaschen abgefüllt.

Verkostung nach 4 Wochen in der Flasche (gestern Abend):

-Die S04 hat ein richtig leckeres IPA produziert, rund, weich und fruchtig, gutes Hopfenaroma. Sehr gelungen, bin hochzufrieden.

-Die Nottingham hat deutlich "schlechter" gearbeitet, das Bier hat diesen typischen, eher ekligen Starkbiergeschmack. Irgendwie fuselig, schwer zu beschreiben. Kennt man .B. von Carlsberg Elephant Beer, Ganter Wodan oder diesem 8,8 Pennerbier in scharzen Dosen. Ansonsten eher trockener als das S04 Bier, Hopfenaroma und Bitterkeit vergleichbar. Wäre da nicht dieser fuselige Unterton, wäre es auch richtig gut. Nach ein paar Schlucken schmeckt man ihn nicht mehr, insofern auch trinkbar aber eben nicht richtig gut .

Fazit: Ich muss mich leider der Meinung von vielen Ami-Brauern anschliessen: Nottingham ist nix für mich! Was sind eure Erfahrungen?
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Smeg
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#2

Beitrag von Smeg »

Hoppy Toppy hat geschrieben: Das Rezept (BM20L wurde benutzt):

4,5kg Pale Malz
2kg Wiener Malz
0,5kg Haushaltszucker
wow so viel Malz? Geht das ohne Probleme? Laut Beschreibung sollen max. 6 kg rein...
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Hoppy Toppy
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#3

Beitrag von Hoppy Toppy »

6,5 ist das absolute maximum, geht aber noch grade so. Meistens bleibe ich bei genau 6kg...
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Ladeberger
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#4

Beitrag von Ladeberger »

Hoppy Toppy hat geschrieben: Was sind eure Erfahrungen?
Sind für mich beides nicht unbedingt IPA Hefen, hier bevorzuge ich bei den Trockenhefen eindeutig US-05 und BRY-97, auch wenn beide ab und an etwas lahm ankommen. Die Nottingham fuselig bei 15°C? Ich hab die schon etliche Male wärmer gefahren und nichts in der Richtung feststellen müssen. Ganz im Gegensatz zur S-04, die mir mehrmals durch einen säuerlichen Biss und sehr prominente Ester auffiel; das passt nicht überall.

Gruß
Andy
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gulp
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#5

Beitrag von gulp »

Fazit: Ich muss mich leider der Meinung von vielen Ami-Brauern anschliessen: Nottingham ist nix für mich! Was sind eure Erfahrungen?
Die Notti ist meine bevorzugte Ale-Hefe. Von einen fuseligen Unterton ist mir bisher nichts aufgefallen. Was sind denn das für Ami-Brauer?

Gruß
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#6

Beitrag von Bierwisch »

Notti-Bashing?
Ich bin mir ziemlich sicher, daß das bei einer Blindverkostung sicherlich nicht so eindeutig ausgegangen wäre.

Ich bin ein Notti-Fan und fest davon überzeugt, daß diese Hefe bei Zimmertemperatur sehr reintönige Ales produziert.

Gruß,
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#7

Beitrag von Cpt_Dirk »

Interessanter Versuch! :thumbup

Aber ich muss sagen, dass ich die Nottingham sehr gerne verwende. Einen Fuselgeschmack hatte ich noch nie.

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not
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#8

Beitrag von not »

Hoppy Toppy hat geschrieben:
Fazit: Ich muss mich leider der Meinung von vielen Ami-Brauern anschliessen: Nottingham ist nix für mich! Was sind eure Erfahrungen?
Moinsen!

Notti ist nicht die allererste IPA-Wahl. Das sehe ich auch so, aber Fusel- oder Esterinferno bei kühlen, konstanten Gärtemperaturen? Nein, das kenne ich von der Notti nicht. Bin mit ihren Ergebnissen sehr zufrieden. Die HG ist mir etwas zu stürmisch, sie fordert gelegentlich mal etwas mehr als 20% headspace, aber wenn man ihr den Raum lässt, oder vorsorgt: kein Problem.

Lieblingshefe IPA: WLP 007 Dry English Ale https://www.whitelabs.com/yeast/wlp007- ... -ale-yeast. Ein Wahnsinns-Biest!

Die Notti ist bei mir die heisse Hefe für alle Fälle: eben die Not-Notti ("Sie kann einfach alles, sogar Pils!" (Nein, das war nicht mein Ernst, ist eher ein geflügeltes Wort, hier...), davon habe ich immer ein Paar Tütchen im Kühlschrank), manchmal kommt sie aber auch geplant zum Einsatz.

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philipp
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#9

Beitrag von philipp »

Bierwisch hat geschrieben:Notti-Bashing?
Ich bin mir ziemlich sicher, daß das bei einer Blindverkostung sicherlich nicht so eindeutig ausgegangen wäre.

Ich bin ein Notti-Fan und fest davon überzeugt, daß diese Hefe bei Zimmertemperatur sehr reintönige Ales produziert.
Kein Bashing, aber bei Raumtemperatur (Sud dann wärmer durch die Gärung) hat die diverse Male bei mir einen "Kaugummigeschmack" ala Hubba Bubba gemacht.

Eine Hefe, die sich so verhält, wie ich das von der Notti erwartet hätte, wäre die WLP002: Schnell, saugut sedimentierend und recht neutral.
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
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Corvus
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#10

Beitrag von Corvus »

Man nehme einen anderen Bierstil und Dir wird die Nottingham besser munden als die S04.
Ich persönlich mag beide, aber <20 Grad.
Für ein IPA würde ich bei Trockenhefen auch die BRY bevorzugen. Wenn man da auch einen zweifachen Starter macht, kommt die auch zügiger an. Ich habe immer ein paar Trockenhefe für alle Fälle im Kühli - Notti ist immer dabei.
Übrigens: ich habe gestern erst von Lukepower einen dunklen Bock getrunken, der war hervorragend. Es war der Adveniator von Tauroplu unter maischmalzundmehr....und der ist auch mit der Notti vergoren worden.

Skal
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Snowman
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#11

Beitrag von Snowman »

Hallo "Hoppy Toppy",
toll, dass Du diesen Thread öffnest, da ich momentan genau denselben Vergleich (Notti vs. S04) mache. Fast das identische Rezept hatte ich schon mal mit der S33 angestellt. Das ist aber schon einige Sude her.
Meine zwei Biere brauchen noch etwas Zeit für die Nachgärung. Ich werde aber auf jeden Fall an dieser Stelle genauer posten, sobald ich eine Gegenverkostung gemacht habe.

LG Björn
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cyme
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#12

Beitrag von cyme »

Ich hab mich inzwischen auch an den sogenannten "neutralen" OG-Hefen (Nottingham, US-05) sattgetrunken und mag lieber welche mit Character. S-04 im IPA finde ich super. Für ein Englisches IPA muss ohnehin eine Englische Hefe her, und an der Westküste gibt es auch weit mehr als nur die US-05: Stone hat seine Haushefe die mit WLP005/WLP007 verglichen wird, Anchor benutzt Wy 1272, Green Flash hat seine eigene Haushefe, Rogue hat PacMan und bei Lagunitas spekulieren einige über WLP002. Beliebt bei US-Hobbybrauern ist auch gerade der Conan-Stamm, der vom Heady Topper-IPA stammt und auch sehr fruchtig sei. Jedenfalls sollte man bei aller Hopfenliebe nicht vergessen, dass auch der Hefestamm viel zu einem IPA beitragen kann.
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#13

Beitrag von afri »

Ich habe noch nicht viele Hefen durch, aber die Notti ist für mich bislang erste Wahl bei Trockenhefe. Mein letzter Versuch mit S-04 vs. Belle Saison ist noch nicht richtig nachvergoren, aber was diese Hefen produzieren, hätte ich ungern im Bier. Ich hoffe, dass sich das noch etwas abmildert, aber bislang würde ich jederzeit Notti empfehlen, ob warm oder eher kühl vergoren. Mein o.g. Versuch läuft ebenfalls zwischen 20 und 22° Raumtemperatur.
Achim (lieber UG mit 34/70 anstellend)
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gulp
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#14

Beitrag von gulp »

Hallo Achim,

was erwartest du von einem Vergleich zwischen einer englischen und belgischen Ale-Hefe?

Gruß
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olibaer
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#15

Beitrag von olibaer »

Hallo Sönke,
not hat geschrieben: Die HG ist mir etwas zu stürmisch, sie fordert gelegentlich mal etwas mehr als 20 % headspace, aber wenn man ihr den Raum lässt, oder vorsorgt
Definiere bitte
  • HG ist mir etwas zu stürmisch
  • fordert gelegentlich mehr als 20 % headspace
  • wenn man ihr den Raum lässt
  • Vorsorge
Ich habe die formulierten Inhalte vorsorglich in meinen "Hipster-Warme-Luft-Kontainer" verklappt, höre aber gerne weiter zu.

Gruß
Oli
Gruss
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#16

Beitrag von not »

olibaer hat geschrieben:Hallo Sönke,
not hat geschrieben: Die HG ist mir etwas zu stürmisch, sie fordert gelegentlich mal etwas mehr als 20 % headspace, aber wenn man ihr den Raum lässt, oder vorsorgt
Definiere bitte
  • HG ist mir etwas zu stürmisch
  • fordert gelegentlich mehr als 20 % headspace
  • wenn man ihr den Raum lässt
  • Vorsorge
Ich habe die formulierten Inhalte vorsorglich in meinen "Hipster-Warme-Luft-Kontainer" verklappt, höre aber gerne weiter zu.

Gruß
Oli
Tach Oli!

Mal sehen, ob der Inhalt aus dem Exil wieder raus kommt:

Die HG ist mir etwas zu stürmisch: Die Hauptgärung der Notti beginnt z.T. ohne Lag-Phase, innerhalb von unter drei Stunden geht Notti bei Temperaturen von 20°C direkt in eine heftige Fermentation. Dabei kommt es zu haltbaren, starken und voluminösen Hochkräusen (zum Teil vom Volumen mehr als die von mir üblicherweise vorgehaltenen 20% Headspace (Raum für Kräusen im Gärtank)). Für Hochkräusen komme ich bei einer "normalen" OG Fermentation mit dem Volumen von 20% gut aus, Notti braucht regelmäßig mehr.

"Raum lassen" soll meinen: weil sich die Notti erfahrungsgemäß den Raum für Hochkräusen nimmt, den sie braucht, gebe ich ihn ihr.

Vorsorge? Falls ich den Eindruck habe, dass Notti sich umtriebig ausdehnt (s.o.) verwende ich statt des sonst verwendeten Gärspunds entweder einen Schlauch in einen weiteren Behälter oder stelle bei Fermentation in bewohnten Räumen simpel etwas unter den Gärtank (Pizzablech etc. pp.), um die Sauerei (den Schmutz) einfach beseitigen zu können.

HTH,
wie meistens grüßt frisch rasiert-

Sönke
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#17

Beitrag von JuggerNaut84 »

Hoppy Toppy hat geschrieben:Was sind eure Erfahrungen?
Hab neulich auch ein Pale Ale mit chinook und williamette gebraut, da hatte ich leider auch einen fuseligen Beigeschmack obs wirklich an der Notti liegt oder an dem Williamette den ich zum stopfen genommen habe... keine Ahnung
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#18

Beitrag von El Gordo »

afri hat geschrieben: Mein letzter Versuch mit S-04 vs. Belle Saison ist noch nicht richtig nachvergoren, aber was diese Hefen produzieren, hätte ich ungern im Bier.
Da hast du aber mal wirklich Äpfel mit Elefanten verglichen.
Unterschiedlicher könnten zwei Hefen gar nicht sein.
Das müssen zwei vollkommen verschiedene Biere geworden sein, oder?

Mit der S-04 kann man wirklich sehr schöne IPAs machen. Hatten wir zuletzt in einem 350 Liter Sud und das Ergebnis war wirklich klasse.
Sie vergärt allerdings wesentlich niedriger als Nottingham oder US 05, was aber manchmal kein Fehler sein muss.


Stefan
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afri
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#19

Beitrag von afri »

gulp hat geschrieben:was erwartest du von einem Vergleich zwischen einer englischen und belgischen Ale-Hefe?
El Gordo hat geschrieben:Da hast du aber mal wirklich Äpfel mit Elefanten verglichen.
Unterschiedlicher könnten zwei Hefen gar nicht sein.
Das müssen zwei vollkommen verschiedene Biere geworden sein, oder?
Ich habe keine Ahnung und daher keine Erwartungen ans Ergebnis. Bislang habe ich als gute obergärige Trockenhefe die Notti bevorzugt. Nun wollte ich mal mit verschiedenen Hefen spielen und habe daher diesen Sud geteilt. Wie die Biere werden, werde ich dann sehen, wenn sie fertig sind.

Nebenbei: wenn die Ergebnisse mit S-04 und Belle Saison nicht überfliegend besser sind, als ich mir vorstelle, dann setze ich sie nicht wieder ein. Die Gärzeit ist mir viel zu lang für OG, die Notti ist bei mir regelmäßig nach zwei Tagen fertig und das ist gut so [tm]. Die beiden anderen brauchten drei Wochen und selbst hier war ich mir nicht ganz sicher, ob da wirklich schon alles vergärt wurde.
Achim (noch immer nach dem selbst gebrauten Überbier suchend)
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#20

Beitrag von Froschmann »

Nun, dann will ich auch mal.

Mein letzter Sud war als Pale Ale gedacht, 4Kg Pale Ale Malz, 1Kg Münchner Malz und 200g Cara Hell bei ca. 21L "fertigem Bier" (also abgefüllt). Verbraut wurden Magnum und Sorachi Ace. Angestellt habe ich mit 2 Päckchen der Notti, welche mit 0,5L Würze rehydriert und dann 1 Tag stehen gelassen wurden (mache ich immer so damit die Hefe schon mal ankommt bevor ich es in das Gärfass gebe). Die Stw. betrug ca. 13,5%. Da ich es jedoch mit der Bitterhopfengabe etwas übertrieben habe geht es meiner Meinung nach schon etwas in die Richtung IPA, zumindest was die IBU`s angeht.

Ich habe die Notti bei recht kühlen 15-17 C Raumtemperatur vergären lassen. Nach 7 Tagen habe ich abgefüllt. Mir fehlt zwar der direkte Vergleich mit einer anderen Hefe, jedoch bin ich mit dem Resultat mehr als zufrieden, auch mein Bekanntenkreis meinte, das wäre das bisher beste Selbstgebraute das Sie von mir getrunken haben. Es hat einen recht schlanken Körper, beim Riechen fällt die Hopfenblume sofort auf. Die hier angesprochenen "fuseligen" Töne kann ich nicht bestätigen, weder geschmacklich noch beim Geruchstest. Vor allem bin ich vom Aussehen mehr als begeistert, das Bier sieht aus wie filtriert, Trübung kann ich nicht feststellen, obwohl ich Flaschengärung betreibe. Auch der Hefe-Satz in den Flaschen ist diesesmal sehr fest und wirbelt beim Einschenken nicht auf, wenn man Hefesatz möchte muss man es schon fast schwenken wie bei einem Weizen. Ich hatte mein Bier jedoch dieses mal während der Reifung auch wesentlich kühler stehen als sonst, ich weiß also nicht mit Sicherheit ob dieser positive Effekt von der Notti oder den Temperaturen her rührt. Ich bin jedoch mit dem Gesamtpaket sehr zufrieden und würde diese Hefe bei einem ähnlichen Rezept sofort wieder nehmen.
:Drink
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#21

Beitrag von inem »

afri hat geschrieben:Nebenbei: wenn die Ergebnisse mit S-04 und Belle Saison nicht überfliegend besser sind, als ich mir vorstelle, dann setze ich sie nicht wieder ein. Die Gärzeit ist mir viel zu lang für OG, die Notti ist bei mir regelmäßig nach zwei Tagen fertig und das ist gut so [tm].
Die Belle Saison ist ein übervergärer und macht ganz andere Dinge als eine Notti. Das ist wie eine Trappistenhefe mit einer Lagerhefe zu vergleichen. Natürlich schmeckt es anders (und du wirst einen Geschmack mehr mögen), aber eine Aussage bekommt man aus so einem Test nicht.
Hoppy Toppy
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Re: eindeutige Resultate Nottingham vs. Safale S04

#22

Beitrag von Hoppy Toppy »

Ladeberger hat geschrieben:
Hoppy Toppy hat geschrieben: Was sind eure Erfahrungen?
Sind für mich beides nicht unbedingt IPA Hefen, hier bevorzuge ich bei den Trockenhefen eindeutig US-05 und BRY-97, auch wenn beide ab und an etwas lahm ankommen. Die Nottingham fuselig bei 15°C? Ich hab die schon etliche Male wärmer gefahren und nichts in der Richtung feststellen müssen. Ganz im Gegensatz zur S-04, die mir mehrmals durch einen säuerlichen Biss und sehr prominente Ester auffiel; das passt nicht überall.

Gruß
Andy

Bin auch ein US05 Fan, hat bis jetzt immer tolle Biere produziert. Aber langsam bin ich sie satt. Finde auch, dass man durchaus auch mal "englische IPAs" produzieren könnte, die habens schließlich erfunden. Es gibt sogar recht gute IPAs von den Standard Brauereien in englischen Supermärkten, z.B Jaipur von Thornbridge oder Reserve IPA von Greene King. Sind halt keine Hopfenbomben wie die Ami IPAs, sondern dezenter.

Hab bis jetzt drei Sude mit der S04 gemacht und muss sagen dass ich dieses fast säuerliche "british twang" aroma einfach super finde. Leider nur ich, all Tester finden die US05 Biere besser. Mein für mich bestes Bier bis jetzt war ein trockenes Citra Pale Ale mit S04, das musste ich aber selber trinken...:-(

Wollte jetzt auch nicht wirklich Notty bashen, hab ein gutes Oatmeal Stout und ein Imperial Stout mit Notty gebraut, ohne Fusel Geschmack. Fusel ist vielleicht auch einfach falsch beschrieben, es ist halt dieser typische Starkbiergeschmack, den man auch in den meisten untergärigen Doppelbocks und in vielen belgischen Starkbieren findet. Es war halt nur auffällig, dass dieser Geschmack nur in der Notty Version war.

Der nächste Vergleich ist ein Vienna Aurora SMASH (16Plato) mit US05 und S04 vergoren. Die müssten bald trinkbar sein.
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