Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der Hefe?

Antworten
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der Hefe?

#1

Beitrag von Enfield »

Hallo an alle!

Ich habe Mitte Jänner meinen ersten Sud gebraut (ein Helles, Pima, etwas Karamalz, Kombirast zw. 65-69°C für 1 h bis jodneutral, gehopft mit Magnum auf 25 IBU, 90 gekocht) und habe diese Woche das erste mal verkostet. Und ehrlich gesagt, es schmeckt irgendwie widerlich. der Antrunk ist ganz ok, aber der Nachgeschmack, total komisch. Kenne ich so von keinem Bier. Es ist nicht absolut sauer oder so, irgendwie einfach komisch, schwer zu beschreiben. Vielleicht ranzig? Hefig ist es nicht. Irgendwie herb (aber nicht vom Hopfen).

Vergoren habe ich mit der Safale US-05 bei 20 Grad, nach 2 Wochen abgezogen und in Flaschen gefüllt, dort nochmal 1 Woche gären gelassen und dann bei 5° C im Kühlschrank bis jetzt gelagert. Kann es sein, das da die Hefe nicht sauber gearbeitet hat bzw. hattet ihr das Problem schonmal mit der US-05?

Es ist ordentlich frustrierend, da wartet man fast 6 Wochen auf sein Bier und freut sich wie verrückt und dann ist das nicht sonderlich gut. Inzwischen habe ich sechs weiter Sude gebraut und hoffe nun, dass das, was ich falsch gemacht habe, die anderen Biere nicht auch betrifft. Was ich nun mit dem ersten machen werde, :Mad2 , wegkippen oder runterwürgen? Mal sehen... :Grübel

lg

Max
Skaari
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 297
Registriert: Sonntag 4. Januar 2015, 10:07
Wohnort: Braunschweig

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#2

Beitrag von Skaari »

Das hört sich für mich eher an, als wäre das noch nicht ganz fertig.
So eine herbe bittere ist meist bei unfertigen Bieren zu finden, zumindest bei meinen.

Warte noch ein bisschen ab, dann gibt sich das ggf.

Gruß,

auch Max
El Gordo

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#3

Beitrag von El Gordo »

Ich tippe auf zu hohe Restalkalität in Verbindung mit zu viel Magnesium.
Die Hefe ist es ziemlich sicher nicht.

Stefan
Benutzeravatar
tommes
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 755
Registriert: Montag 24. August 2015, 18:18
Wohnort: Grevenbroich

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#4

Beitrag von tommes »

Hallo Max,

zeig doch mal deine Wasserwerte. Helles Bier in Verbindung mit hoher RA gibt eine kratzige Bittere, das lagert sich aber noch aus, da hilft wieder mal nur Geduld.
Sollte das so zutreffen dann solltest du dich mit Wasseraufbereitung beschäftigen.

prost!
Benutzeravatar
Karhu
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 196
Registriert: Sonntag 1. Juni 2014, 18:39
Wohnort: Wien

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#5

Beitrag von Karhu »

Hallo!

Wie lange hast du gekocht? War das Kochen wallend? Könnte auch DMS (resultierend aus der hohen Pilsener Malz Schüttung) sein, hat so einen "gemüsigen" Geschmack....
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen!
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#6

Beitrag von Enfield »

Erstmal danke!

Hier meine Wasserwerte von unserem Versorger:

Gesamthärte
20,1 - 22,4 °dH

Karbonathärte
15,7 - 17,5 °dH

ph-Wert
7,18 - 7,43

Nitrat
21,9 - 33,2 mg/l

Nitrit
<0,01 mg/l
0,1 mg/l

Calcium
99,2 - 113,9 mg/l

Magnesium
27,4 - 29,4 mg/l

Kalium
1,1 - 1,3 mg/l

Natrium
3,1 - 4,6 mg/l

Sulfat
41,1 - 50,1 mg/l

Chlorid
15,5 - 19,7 mg/l

Desethyl-atrazin
<0,05 - 0,06 μg/l

Wobei ich dazu sagen muss, dass wir eine Wasserenthärtungsanlage im Haus haben. Was diese bringt, weiß ich aber nicht genau, habe mal mit einem PH-Teststreifen gemessen, der dann angezeigt hat, dass die Gesamthärte irgendwo zw. 7-14° dH liegt.
Was meint ihr, kann man mit dem Wasser brauen?

@Karhu: gekocht habe ich 90 Min wallen, von 7 Liter (3 HG, 4 Nachguss) sind ca. 4,3 Liter übrig geblieben, die Stammwürze war mit 12,7° P etwas höher als die angepeilten 12°, war aber wie gesagt mein erster Sud.

@tommes: Hilft mir in dem Fall Mostmilchsäure?
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7293
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#7

Beitrag von Ladeberger »

Du musst zunächst herausfinden, was die Enthärtungsanlage genau macht. Wird sie mit Salztabletten regeneriert?

EDIT:
Enfield hat geschrieben:habe mal mit einem PH-Teststreifen gemessen, der dann angezeigt hat, dass die Gesamthärte irgendwo zw. 7-14° dH liegt.
Entweder hast du die Gesamthärte oder den pH gemessen. Beides geht nicht.

Gruß
Andy
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#8

Beitrag von Enfield »

Ja, sie wird mit Salztabletten regeneriert.

Verzeihung, sollte natürlich Wasserhärteteststreifen heißen, nicht ph-Teststreifen, komme schon komplett durcheinander mit den ganzen Wasserwerten... :Pulpfiction
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7293
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#9

Beitrag von Ladeberger »

Dann handelt es sich um einen Neutraltauscher, der Calcium und Magnesium gegen Natrium tauscht. Damit hast du dann Restalkalität [°dH] = Karbonathärte [°dH]. Das Wasser ist denkbar ungeeignet zum Brauen. Besteht eine Möglichkeit das Wasser vor dem Neutraltauscher zu entnehmen?

Gruß
Andy
Schwabenbräu
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 40
Registriert: Dienstag 23. Juni 2015, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#10

Beitrag von Schwabenbräu »

Hallo Max,

das ist mit Sicherheit der Geschmack der US 05. Ich vergäre fast alles mit der Hefe und hatte am Anfang auch meine Probleme, da ich einen Fehler suchte.
Habe gerätselt, was das sein könnte. Einmal hatte ich zuviel Trub im Bier. Das war dann ein ganz übler Geschmack, der sich auch nicht gelegt hat..
Wenn dein Bier klar ist, dann schenk mal ca. 2/3 davon langsam ein, wenn möglich ohne Hefe. Den Rest in ein anderes Glas mit der Hefe und du wirst merken, dass das Bier mit der Hefe intensiever schmeckt.
Ist bei mir jedenfalls so. Ich lieb inzwischen mein Bier mit dem Geschmack. Als Kaufbiertrinker hat man eben andere Geschmacksknospen - aber nicht lange!

VG - Michael
El Gordo

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#11

Beitrag von El Gordo »

Das ist mit Sicherheit nicht der Geschmack der US 05.
Wer mit sodaalkalischem Wasser helles hopfiges Bier braut, muss sich nicht wundern.
Ich spreche aus eigener Erfahrung.
Diese Wasserenthärtung macht alles nur schlimmer. Das Wasser ist aber vorher schon ungeeignet.

Stefan
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#12

Beitrag von Enfield »

@Ladeberger: das klingt irgendwie gar nicht gut, "denkbar ungeeignet"... Heißt das, die Enthärtungsanlage macht das ganze noch schlimmer? Ich kann das Wasser auch direkt beim Hausanschluss entnehmen, BEVOR es in den Enthärter geht. Dachte aber, dass das enthärtete Wasser sicher besser geeignet ist als das direkt vom Anschluss.
Was kann ich jetzt machen?

@Schwabenbräu: hm... das werd ich versuchen! Da bin ich gespannt! Es ist nur schade, dass ich auf meinen nächsten Sud mit ner anderen Hefe noch ne Weile warten muss um zu vergleichen.
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#13

Beitrag von Enfield »

UND WAS MACHE ICH JETZT?!?! :crying
Nie wieder ein Helles?
Benutzeravatar
cyme
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2610
Registriert: Montag 16. Dezember 2013, 12:16

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#14

Beitrag von cyme »

Ja, das klingt schwer nach dem Wasser. Das solltest du vor der Wasserenthärtung der Leitung entnehmen und mit Milchsäure oder Kalkmilch behandeln.
Dazu gibt's im Braumagazin zwei gute Artikel:
http://braumagazin.de/article/irgendwie ... zu-lieben/
http://braumagazin.de/article/von-der-w ... rauwasser/
Benutzeravatar
Sura
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3489
Registriert: Montag 2. November 2015, 22:37

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#15

Beitrag von Sura »

Enfield hat geschrieben:@Ladeberger: das klingt irgendwie gar nicht gut, "denkbar ungeeignet"... Heißt das, die Enthärtungsanlage macht das ganze noch schlimmer? Ich kann das Wasser auch direkt beim Hausanschluss entnehmen, BEVOR es in den Enthärter geht. Dachte aber, dass das enthärtete Wasser sicher besser geeignet ist als das direkt vom Anschluss.
Was kann ich jetzt machen?

@Schwabenbräu: hm... das werd ich versuchen! Da bin ich gespannt! Es ist nur schade, dass ich auf meinen nächsten Sud mit ner anderen Hefe noch ne Weile warten muss um zu vergleichen.
Nimm das Wasser vor den Entkalkungsanlage. Das Mischventil schliesst (zumindest bei mir) übrigens nicht komplett, wenn du dir das so ausdenken solltest. (Da ich davor keinen Wasserabgang habe, stelle ich für die Zeit des Wasserzapfens die Anlage auf regenerieren.....)
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
hefdi
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 114
Registriert: Freitag 16. Januar 2015, 13:05

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#16

Beitrag von hefdi »

Hast du mal geschaut, wie weit das Bier vergoren ist? Du sagst du hast mit 12,7° P angestellt und wieviel hast du jetzt?
El Gordo

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#17

Beitrag von El Gordo »

Du hast auch zu viel Nitrat im Wasser. Zusammen mit dem vielen Magnesium wird es da sehr schwierig.
Eine Umkehrosmose wàre da ideal. Oder mit dest. Wasser verschneiden oder gleich mit Purania Wasser aus dem Supermarkt brauen.

Sfefan
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#18

Beitrag von Enfield »

@hefdi: gemessen hab ich den EVG nicht, war mein erster Sud und alles ist in Flaschen umgefüllt, werd das aber mal prüfen, wenn ich das nächste Bierchen aufmache.

Na toll, das heißt, mein Wasser ist eigentlich völlig ungeeignet. Habe mir grade die Artikel vom Braumagazin durchgelesen (danke für die Links!!!!), da steht auch, dass die Magnesumhärte nicht höher als 3° dH sein soll. Meine ist laut der Berechnung von fabier 6,6° dH.
Und jetzt noch das Nitrat. Es ist zum Heulen, kein Wunder wenn das Bier furchtbar schmeckt. Die RA mit Mostmilchsäure alleine zu senken wird mir also auch nichts helfen.

Mir bleibt also: a) Verschneiden mit destilliertem Wasser oder b) Wasser kaufen.
Purania-Wasser hab ich bei uns (Österreich) noch nie gesehen, geht auch was anderes?
Wieviel destilliertes Wasser sollte ich da zu mischen? 1:1 oder ist das zu viel? Kann ich das destillierte Wasser aus dem Wäschetrockner nehmen? Da fällt nämlich genug gratis an oder ist da noch was drin?

Euer frustrierter Max

EDIT: Ist das Wasser mit dem Magnesium und Nitratgehalt auch für ein Stout ungeeignet?
Benutzeravatar
tommes
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 755
Registriert: Montag 24. August 2015, 18:18
Wohnort: Grevenbroich

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#19

Beitrag von tommes »

Hallo Max,

Wasser aus dem Trockner kannste vergessen, alles voller Flusen und anderem Kram.

Zum Neutraltauscher: hiermit habe ich mich beschäftigt da wir auch so ein "Ding" im Haus haben, denke bis jetzt habe ich das Wasser einigermaßen hinbekommen.
Im Prinzip ist es so das die Kalzium- und Magnesiumionen komplett gegen Natrium getauscht werden. Danach wird das Wasser wieder mit dem Originalwasser verschnitten um eine gewisse Resthärte zu haben, meist 8°dH - wie ich gerade heute gelernt habe werden für hartgelötete Kupferleitungen mind. 8°dH empfohlen da das Wasser sonst zu aggressiv wird.

Als erstes musst du herausbekommen, auf wieviel °dH bei euch gemischt wird, nehmen wir hier mal 8°dH an.
Als Ausgangswert nehmen wir 21°dH an.

Calcium und Magnesium kann man über den Dreisatz abschätzen:
Calcium: 99,2 - 113,9 mg/l / 21°dH * 8°dH liegt dann zwischen 37,8 - 43,4 mg/l => 40mg/l
Magnesium: 27,4 - 29,4 mg/l / 21 * 8 => 10,4 - 11,2 mg/l => 11mg/l

Nun kommt hinzu, das sich der Natriumgehalt um 8mg/l pro entferntes °dh erhöht, bei dir also um
(21°dH - 8°dH) * 8gh/l/°dh = 104 mg/l + dein Ausgangswert von 3,1 - 4,6 mg/l => 108mg/l

Ich habe dir hier mal alle Werte eingetragen, du kommst auf eine Restalkalität von 14,6°dH, viel zu viel für ein Helles Bier (bei mir sind es 12,5°dH)

Ich halte inzwischen mit Milchsäure gegen und salze auch noch etwas auf, dies ist dann aber Level 2.
Bei den Werten solltest du auch den Nachguß mit Milchsäure behandeln, kannst du in dem Rechner eingeben.

So nun hast du genug zum Studieren.

Prost!
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#20

Beitrag von Enfield »

Guten Morgen!

So, erstmal vielen Dank für Eure Hilfe, ich habe mich jetzt in das Wasserthema halbwegs eingelesen (meine Frau hält mich in zwischen für völlig irre... :Mad2 ).

Was ich noch nicht ganz verstehe und da hoffe ich, dass Ihr mir da noch aus der Patsche helfen könnt:

Ich habe Wasser mit einer Karbonathärte von durchschnittlich 16,6° dH (das entspricht ca. 361 mg/l HCO3). Wenn ich den Wasserrechner auf MMuM mit meinen Daten füttere, bekomme ich eine RA von 11,3° dH raus.

Soweit, so gut. Ich kann mit dem MMuM-Rechner jetzt die RA durch Zugabe von Milchsäure ausgleichen. Ist jetzt alles im Butter?
Nö, oder? Ich hab doch nur den ph-Wert angepasst?

Und noch immer eine Karbonathärte von 16,6° dh/361 mg/l HCO3, hab ich das richtig verstanden? Dieser Wert sollte aber auch unter 200 mg/l sein - und für helle Biere noch weit niedriger.

Hab ich das richtig verstanden?

Und wie kriege ich die Karbonathärte raus? Nur durch Mischen mit destillierten Wasser bzw. Abkochen?

Danke!

Max
Benutzeravatar
Sura
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3489
Registriert: Montag 2. November 2015, 22:37

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#21

Beitrag von Sura »

Raus bekommst du sie nur durch ausfällen. Abkochen hinterlässt auch etwas. Das ist aber für das meiste nicht unbedingt nötig.

Ich berechne für Salzen/verschneiden immer das gesamte(!) Brauwasser plus ein wenig Reserve.
Ich verschneide ca. 2/3 des Wasser mit destilliertem Wasser. Das kostet 1,5€/5L bei DM. Purania gibts hier leider nicht, das wird im Süden wohl gern zum verschneiden genommen.
Ich salze gemischt mit CaCL2 und CaSO4 wieder auf, bis mein Calcium so um und bei 80mg ist.
Zum Abschluss nehme ich noch Sauermalz. (Berechnung nur für den Hauptguss) .... Das sind dann nur noch 1-2% der Schüttung.

Klingt aufwendiger als Milchsäure, gibt mir aber ein wärmeres Gefühl bezüglich geschmackliche merkbarer Beimischungen, und letztendlich habe ich beim brauen selber mit dem ganzen Kram garnichts mehr zu tun.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
El Gordo

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#22

Beitrag von El Gordo »

Sura hat geschrieben:Raus bekommst du sie nur durch ausfällen.

....

Klingt aufwendiger als Milchsäure, gibt mir aber ein wärmeres Gefühl bezüglich geschmackliche merkbarer Beimischungen, und letztendlich habe ich beim brauen selber mit dem ganzen Kram garnichts mehr zu tun.
Natürlich senkt man die Carbonathärte nicht nur durch Ausfällen, sondern auch indem man die Hydrogencarbonate mit Milchsäure neutralisiert.
Das gibt dann Calciumlactat welches eindeutig nicht zur Carbonathärte gezählt wird.
Geschmackliche Einwände sind hier fehl am Platz, in den Mengen kann man das nicht schmecken.

Stefan
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#23

Beitrag von Enfield »

Das heißt ich könnte meine Karbonathärte von 16,6° dH nur mit Milchsäure ausfällen? Das hab ich bei meinem dritten Sud gemacht, den hab ich gestern verkostet und er hat genauso diesen seltsamen Nachgeschmackt, wenn auch nicht ganz so extrem.
El Gordo

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#24

Beitrag von El Gordo »

Nein nicht ausfällen. Neutralisieren.

Stefan
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#25

Beitrag von Enfield »

Okay, danke! Also zwei Paar Schuhe.
AUSFÄLLEN durch Kochen oder CaO (Calziumoxid)
NEUTRALISIEREN durch Milchsäure oder Sauermalz

Hab ichs jetzt verstanden?
Benutzeravatar
Ursus007
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2865
Registriert: Mittwoch 7. August 2013, 14:09

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#27

Beitrag von Ursus007 »

Oder ganz einfach: Ich brau mein Pils mit 1 Teil hartem Leitungswasser und 4 Teilen dest. Wasser, ganz minimal neutralisiert mit Milchsäue. Wird immer spitzenmässig. Und Helles ist ja wie Pils nur leicht malziger und nicht so bitter.

Alles andere ist mir zu "rocket science".
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
Schütt's nei, schütt's nei!
Benutzeravatar
Sura
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3489
Registriert: Montag 2. November 2015, 22:37

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#28

Beitrag von Sura »

Ich halte mich an den Artikel im Braumagazin über Wasserenthärtung und meine eigenen Erfahrungen. Ich will mich bestimmt nicht mit deutlich erfahreneren Usern anlegen, aber das man zuviel Milchsäure oder Sauermalz (ist letztendlich eigentlich dasselbe) grundsätzlich nicht schmeckt, stimmt nicht. Hab ich selbst ausprobiert. Und da der saure Geschmack über Wochen der Lagerung gleich blieb, habe ich eine Infektion ausgeschlossen. Kommt natürlich auch auf das Bier an welches man braut und wie man es braut, und bei mir kamen auch mehrere Faktoren zusammen, aber seitdem bin ich mit Milchsäure vorsichtig geworden.
Mach deine eigenen Erfahrungen.

http://braumagazin.de/article/von-der-w ... rauwasser/
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#29

Beitrag von Enfield »

Hm, die Milchsäure kenne ich von der Fruchtweinbereitung, daher hab ich immer was davon im Haus. Werd sie auf jeden Fall sparsam einsetzen, danke für den Tipp! Bei meinem zweiten Sud habe ich die gesamte Karbonathärte meines Wassers damit neutralisiert. Sauer hat es nicht geschmeckt, dafür dieser oben beschriebene widerliche Geschmack durch den hohen HCO3 Gehalt.

Den Artikel hab ich jetzt glaub ich fünf mal gelesen und bin immer noch nicht 100%ig dabei... ;-)
Mal ne Frage: Es wird im Artikel erwähnt, dass mindestens 50 mg/l Calcium für die meisten Bierstile notwendig sind.

Wenn ich jetzt zuwenig Calcium im Wasser habe, kann ich den Wert irgendwie erhöhen?
Benutzeravatar
Sura
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3489
Registriert: Montag 2. November 2015, 22:37

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#30

Beitrag von Sura »

jungejungejunge.... die letzten Tage gabs hier gefühlte 20 Wasserthreads. Wie wäre es denn wenn du auch mal ein wenig querliesst, oder einfach mal die Antworten auf deinen eigenen Thread durchliesst, oder die verlinkten Artikel halt solange liesst und mal ein paar Wasserrechner ausprobierst; gibt genug zum rumspielen. Zwischendurch geht auch mal google!

Nicht für ungut, und ich weiss das Thema ist komplex. Du wirst das weder heute noch morgen Abend komplett blicken oder selbst alles rechnen können, aber zumindest mal ne kleine handvoll Eigeninitiative sollte drin sein!
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#31

Beitrag von Enfield »

Naja, 20 Wasserthreads sind etwas übertrieben. Ich habe zwei Threads aufgemacht. Und dieser "Wasserthread" hier ist eigentlich mein eigener "Warum schmeckt mein Bier kacke?"-Thread, den ich gekapert habe.

Zuerst mal muss ich sagen, dass ich es großartig finde, wie einem hier geholfen wird. Ich habe die letzten beiden Tage soviel über Brauwasser und Wasserchemie gelernt - nur durch das Durcharbeiten der Beiträge und der Artikel, die ihr mir verlinkt habt.

Dafür ein riesen großes DANKE!

Und du hast das hier leider falsch verstanden, ich habe meine letzte Frage hier total blöd formuliert.

Es sollte nicht heißen, wie kann ich Calcium hinzufügen sondern eigentlich:
Ich habe nix daheim um Calcium wie in den Rechnern mit Braugips oder Calcizmchlorid zu erhöhen (habe ich aber heute schon bestellt).
Was ich daheim habe ist CALCIUMHYDROXID. Kann ich das nehmen? In dem EZ Water Calculater, den mir Thomas geschickt hat, gibt es nämlich einen Punkt "Slake Lime", also gelöschter Kalk.
Ich erhöhe damit lt. Kalkulator nicht nur den Calciumanteil sondern auch den PH-Wert.
Jetzt wollte ich nur wissen, ob Calciumhydroxid neben dem Calcium auch die Karbonathärten erhöhte. Dann war nämlich bei Zugabe das Ausfällen durch Abkochen vorher sinnlos.

lg

Max
Benutzeravatar
marsabba
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1555
Registriert: Samstag 8. Oktober 2011, 22:05

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#32

Beitrag von marsabba »

Die gute Nachricht: Calciumhydroxid erhöht nicht die Karbonathärte.
Die schlechte Nachricht: Calciumhydroxid erhöht aber den PH-Wert, und das ist der für den Maische-erfolg letztlich wichtige Wert.
Die Karbonathärte ist nur deswegen böse, weil sie eben den PH-Wert anhebt.

Also vergiss das mit dem CaOH besser ganz schnell.

Grüße
Martin
Benutzeravatar
Corvus
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 417
Registriert: Dienstag 28. Januar 2014, 10:07

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#33

Beitrag von Corvus »

Nabend Max,
die eigentlichen Fragen, die wegen des ganzen Wassergedöns überhaupt noch nicht gefragt wurden:
Was genau verstehst Du unter einem Hellen?
Wenn es das ist, was ich darunter verstehe, verstehe ich die Wahl der Hefe nicht. Und wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du lediglich mit Bitteghopfen gebraut - also Magnum. Oder?
Erzähle doch einmal, wie die genau gehopft hast. Das Wasser spielt eine immens große Rolle, aber auch Deine Erwartungen an das Bier. Wenn Du mit der US05 bei 20 Grad vergoren und nur mit Bitterhopfen gebraut hast, und zeitgleich ein bayerisch Helles vom Geschmack her erwartest, kann das nichts werden.
Das schlechte Wasser tut dann nur noch sein Übriges.
Beschreibe das doch mal etwas genauer...

LG
Andreas
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#34

Beitrag von Enfield »

Naja, zum Rezept...
Ich habe von meinen Kumpels zum Geburtstag so ein Brauset bekommen von hier:

http://www.besserbrauer.de/braubox/

Da steht als Sorte nur "Helles" drauf. In dem Paket dabei war ne Packung Magnum der zu Kochbeginn dazugegeben werden sollte und die Hefe war die US-05. Fertig.
Grundsätzlich fand ich die Idee nicht schlecht, da man hier gleich in das Maischebrauen einsteigt ohne dem ganzen Extraktzeugs.
Die Menge von 4,5 l Bier für 6-7 h Arbeit ist halt nicht grade die Welt, aber ich braue noch immer in der 5-6 Liter Klasse mit meinem Topf und Sieb - konnte mich noch nicht für was anderes entscheiden.

Ein Münchner Helles habe ich hier nicht erwartet. Jedoch sollte es frei von diesem komischen Nachgeschmack sein. Das kenne ich so von keinem Bier - und ich habe schon einige verschiedene Craft Biere getrunken. Ich bin sicher, dass es ein Fehlgeschmack ist.

@marsabba:
Gut, den ph-Wert kann ich mit Milchsäure anpassen, das ist jetzt nicht da Problem. Mein Thema ist die RIESIGE Karbonathärte meines Wassers. Die muss ich irgendwie raus kriegen.
Dr.Edelherb

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#35

Beitrag von Dr.Edelherb »

Hi Enfield,

hab jetzt auch erst 14x gebraut, aber das Bier wird immer besser.
Mein erstes war auch zum wegschütten..
Ich würd dir empfehlen nicht diese Pakete zu nehmen, sondern ne kleine Brauausrüstung zulegen und im besten Fall noch ne Malzmühle und frisches, ungeschrotetes Malz zu nehmen.
Die US-05 bei nem Hellen das lt. Hersteller für Fans von Pilsner und Hellen Bieren sein soll kommt mir auch komisch vor.
Ich hab 6x Pilsner gebraut und erst das letzte konnte man wirklich Pilsner nennen.. und das auch erst mit einer Brauereihefe, sämtliche Trockenhefen zuvor haben bei mir nix brauchbares hervorgebracht.

Was mich nur kurz interessieren würde, du schreibst die Hauptgärung war 2 Wochen, dann abgezogen und nochmal 1 Woche gären lassen.
Was hast du zur Nachgärung benutzt? Speise? Zucker?
Eventuell war auch die Nachgärung zu kurz?
Bei mir steigt der Druck selbst bei Obergärigen Hefen manchmal 3-4 Wochen an bis die Nachgärung komplett beendet ist.
Hast du beim abziehen evtl. was vom Bodensatz mit erwischt?

Auf jedenfall würd ichs einfach noch ein paar Wochen lagern und irgendwann mal wieder ne Flasche aufmachen um zu sehen was draus geworden ist, manchmal ändert sich noch vieles.
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#36

Beitrag von Enfield »

Guten Morgen Herr Doktor ;-)

Das Paket war nur mein erster Sud, schon beim zweiten wurde selbst geschrotet und Rezepte von MMuM nachgebraut - zumindest versucht...

Wir haben leider keine Brauerrei in der Nähe (liegt wahrscheinlich am Wasser...), die nächste ist 50 km entfernt. So ist das Hefeschnorren nicht so einfach.

Zur Nachgärung nutzte ich Zucker, 5 g pro Liter Bier. Hätte eigentlich drauf geachtet, möglichst keinen Bodensatz mitzuerwischen.

Was hast Du für ne Brauausrüstung? Bin nämlich total unsicher, was ich mir zulegen soll.
Dr.Edelherb

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#37

Beitrag von Dr.Edelherb »

Ich hab 2 Einkocher (Profi Cook), 1x Maischen / Kochen, 1x Nachguss und einen separaten Eimer mit Läuterblech.

Schöpfe nach dem Maischen einfach in den Eimer um und reinige während der Läuterruhe den Einkocher damit ich ihn gleich wieder zum Kochen nutzen kann.
Funktioniert eigentlich wunderbar.. Hatte vorher direkt aus dem Einkocher (mit Spirale) geläutert das wurde aber nicht so klar wie mit dem Läuterblech.
Für den Einkocher hab ich noch das Rührwerk von Adams Hardware, das machts recht praktisch auch dank der Zeitensteuerung am Proficook.
Einziger Nachteil, du brauchst nen zusätzlichen Tauchsieder, vorallem nach dem Läutern um in einer halbwegs akzeptablen Zeit auf Kochtemperatur zu kommen,
der Profi Cook schafft nämlich kein richtig wallendes kochen.
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#38

Beitrag von Enfield »

Hm, sowas muss ich mir auch noch anschaffen. Aber zuerst muss mein Bier mal schmecken.

Du meinst wirklich, dass es an der Hefe liegt? Da ich wie gesagt in der 5 Liter Suppentopfklasse braue, wollte ich für meine ersten Biere keine 8-10 € teure Flüssighefe verwenden. Immerhin brauen ja einige nur mit Trockenhefe.

Da die Biere, die bereits im Gärbottich sind, eh keinen Stress mehr haben bei dem Nachgeschmack, kann ich hier gerne mal 2-3 Wochen Nachgärungszeit geben. Und wir werden sehen.

Wie lange genau gibst du immer für HG und NG?
Dr.Edelherb

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#39

Beitrag von Dr.Edelherb »

Also bei mir wars der Fall.. Muss deswegen nicht zwangsläufig bei dir auch so sein.. Deswegen meinte ich ja geb mal Rückmeldung, würde mich interessieren.
Was die kosten angeht, die Hefe kannst du ja wieder verwenden, einzig blöd is, son Pack is auf 20-25 Liter ausgelegt, is bei dir natürlich Verschwendung, andrerseits hast du grad jede Menge Wasser gekauft :Bigsmile
kommts doch auf die paar Euro net an, vorallem net, wenns wirklich daran liegt.
Wielange die Haupt und Nachgärung dauert kann man nie pauschal sagen, das musst du messen.
Ich benutze eine Schnellgärprobe (ca 100ml nach Hefezugabe gesondert abfüllen und wärmer stellen als den Gärbehälter, z.B. Gärbehalter 20°C, Schnellgärprobe 25°C).
Die Schnellgärprobe ist dann meist nach 3 Tagen durch und du kannst den Restextrakt messen, wenn der sich nichtmehr ändert kannst dus mit deinem Bier vergleichen. Wenn dein Gärbehälter annähernd dasselbe hat (liegt aber manchmal 0,2-0,3 drüber) ist die Hauptgärung durch.
Alternativ (ohne Schnellgärprobe) wenn sich 3 Tage nichtsmehr am Restextrakt ändert.
Die Nachgärung messe ich anhand einer gesondert abgefüllten Flasche mit Druckmanometer. Erst wenn sich da nichtsmehr ändert (natürlich bei gleichbleibender Temperatur), stelle ich die Flaschen / Fässer kühl.
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#40

Beitrag von Enfield »

Gestern abend habe ich meinen 3. Sud verkostet und bin nun ziemlich sicher, dass es am enthärteten Wasser liegt.

Mein 3. Sud war das Ruhrgold von MMuM

http://maischemalzundmehr.de/index.php? ... rtype=DESC

Der widerliche Nachgeschmack ist zwar auch da, aber bei weitem nicht so stark wie bei den hellen Bieren. Da dürfte das Münchner Malz der RA stärker entgegen gewirkt haben.

Ich habe das gleiche Rezept gestern nochmal gebraut, nur diesmal mit verschnittenen Wasser und mit Milchsäure auf eine RA von 2,8° dH eingestellt, damit sollte lt. EZ Water Calculator der PH im optimalen Bereich liegen.

Bin schon sehr gespannt wie es wird. Habe den Gärballon (mit US-05 angestellt) relativ kühl gestellt, so bei 17° C um wenig Hefearomen zu produzieren um auch hier sicher zu gehen. Hoffe, das ist für die Hefe noch OK.

lg und nochmals Danke für die zahlreiche Hilfe hier!

Max
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#41

Beitrag von Enfield »

Morgen!

Ich habe heute das Ergebnis meiner Wasseranalyse des Wassers nach dem Enthärter/Entsalzer erhalten. Somit weiß ich jetzt genau, was das Ding macht:

Calcium: 49,2 mg/l (statt 110 mg/l VOR der Enthärtung
Magnesium: 15,3 mg/l (statt 29 mg/l VOR der Enthärtung)

Also:
RA VOR Enthrätung: 11,2° dH
RA NACH Enthärtung: 14,1° dH

Und der Eisenwert ist erhöht: 0,04 mg/l, der übertrifft sogar den zugelassenen gesetzlichen Gesamtwert.

So ein Mist...
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#42

Beitrag von Enfield »

So, jetzt bin ich total durch...

Gestern hatte ich ein Bier von einer kleinen 1. Mann Brauerei mit ner 5 hl Anlage. Und das Helle hatte einen ähnlichen Nachgeschmack wie meines, nur nicht ganz so penetrant. Aber doch latent vorhanden! Das ist das erste gekaufte Bier gewesen, bei dem ich das auch geschmeckt habe.
Meiner Frau viel das allerdings nicht so auf. Vielleicht bin ich einfach nur hypersensibilisiert...
Was meint ihr?
Fricky
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1106
Registriert: Montag 15. November 2010, 13:28

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#43

Beitrag von Fricky »

Enfield hat geschrieben:Na toll, das heißt, mein Wasser ist eigentlich völlig ungeeignet. Habe mir grade die Artikel vom Braumagazin durchgelesen (danke für die Links!!!!), da steht auch, dass die Magnesumhärte nicht höher als 3° dH sein soll. Meine ist laut der Berechnung von fabier 6,6° dH.
Und jetzt noch das Nitrat. Es ist zum Heulen, kein Wunder wenn das Bier furchtbar schmeckt. Die RA mit Mostmilchsäure alleine zu senken wird mir also auch nichts helfen.

Mir bleibt also: a) Verschneiden mit destilliertem Wasser oder b) Wasser kaufen.
Purania-Wasser hab ich bei uns (Österreich) noch nie gesehen, geht auch was anderes?
Wieviel destilliertes Wasser sollte ich da zu mischen? 1:1 oder ist das zu viel? Kann ich das destillierte Wasser aus dem Wäschetrockner nehmen? Da fällt nämlich genug gratis an oder ist da noch was drin?

Euer frustrierter Max

EDIT: Ist das Wasser mit dem Magnesium und Nitratgehalt auch für ein Stout ungeeignet?
Also bevor der Frust Dich noch komplett im Griff hat: :puzz

Hast Du eigentlich den vorangegangenen Tip von Stefan mit der Umkehrosmose überlesen oder komplett ignoriert?
Oder ist es das, was Du unter "Verschneiden mit destilliertem Wasser" verstehst?
Oder meintest Du damit das Wasser vom Wäschetrockner? (--> vergiss das bitte wieder)

Besorg Dir eine Umkehrosmoseanlage und gut ist. Die kosten heutzutage nicht mehr die Welt und Du hast Ruhe.
Beschäftige Dich mal mit dem Thema, such mal im Forum danach, dazu gibts dutzende Threads mit Tips und Kauftips.

Vergiss das Wasser von Deiner Haus"enthärtungs"anlage, damit kannst du rumpanschen, soviel du willst, das wird nie was gescheites.
Auch aus dem Wasser vor der Enthärtung ist alleine mit ein paar Brausalzen und Milchsäure nur sehr schwer was vernünftiges zu machen.

Umkehrosmose --> und gut.
Oder Vollentsalzer, verbraucht weniger Wasser ist allerdings technisch aufwändiger, wenn regeniert werden muss.

Gruß, Peter.
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#44

Beitrag von Enfield »

Ich habe mich jetzt schon tief in das Thema eingelesen

Überlesen hab ich das mit der Osmose nicht, ich hatte nur die Hoffnung, es irgendwie mit Braugibs, CaO, Milchsäure, CaCl, Mineralwasser/destilliertem Wasser irgendwie hinzubekommen. Wenn ich ein paar hundert Euro für so ne Umkehrosmoseanlage ausgebe, tötet mich meine Frau... Die ist sowieso schon angfressn, weil ich mir die Anschaffnung von neuem Braugerät in den Kopf gesetzt habe...

Das heißt also das mit den Salzen und dem Wasser VOR der Enthärtung kann ich auch knicken? Ich glaube ich ziehe um...
Benutzeravatar
herbie01
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 525
Registriert: Dienstag 18. März 2014, 07:50

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#45

Beitrag von herbie01 »

Ich benutze unseren kleinen UO-Reise-Filter. Der kostet 139,- und macht eigentlich unser Tee-Wasser. Der Filter ist für kleine Mengen gedacht (deshalb Reise-Filter), aber bei uns im Haus hat den fast jeder im Dauereinsatz. Ausser einem Perlator-Tausch muss auch nichts installiert werden.
Das hängt natürlich auch noch von Deiner Sudgröße und -Frequenz ab. In der 100-Liter-Klasse wäre das vielleicht etwas aufwändig....

Christian

Edit: http://www.wasserhaus.de/epages/6237255 ... /7000/7003
Zuletzt geändert von herbie01 am Freitag 11. März 2016, 12:06, insgesamt 1-mal geändert.
Bier wirds immer.
Ausser wenn man über Nacht abkühlt oder gar Hefe nach Packungsangabe zugibt.
Fricky
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1106
Registriert: Montag 15. November 2010, 13:28

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#46

Beitrag von Fricky »

Enfield hat geschrieben:Wenn ich ein paar hundert Euro für so ne Umkehrosmoseanlage ausgebe, tötet mich meine Frau... .
So wild ist das nicht:

z.B. hier oder hier oder hier

Enfield hat geschrieben:Das heißt also das mit den Salzen und dem Wasser VOR der Enthärtung kann ich auch knicken? ...
Nein nein, verschneiden mit destilliertem Wasser geht natürlich schon, aber kostet auf Dauer halt auch Geld. Nur mit Brausalzen und Milchsäure alleine ist es schwierig aus Deinem Flüssigbeton was gescheites zu machen.

Gruß Peter.
Benutzeravatar
cyme
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2610
Registriert: Montag 16. Dezember 2013, 12:16

Re: Komischer Nachgeschmack beim 1. Bier - liegtes an der He

#47

Beitrag von cyme »

Enfield hat geschrieben:Das heißt also das mit den Salzen und dem Wasser VOR der Enthärtung kann ich auch knicken? Ich glaube ich ziehe um...
Das musst du selbst ausprobieren, wir können dir das nicht vorhersagen. Dass der von dir wahrgenommene komischen Nachgeschmack vom Wasser kommt, ist nur eine Vermutung. Ob er durch anderes Wasser verschwindet, das kannst nur du durch brauen und trinken feststellen. Wenn du geduldig bist und es dir nichts ausmacht, einen Sud für die Wissenschaft zu opfern, dann nimm dein Leitungswasser vor der Anlage und probier verschiedene Methoden der Aufbereitung aus - z.B. Stefans Artikel aus dem Braumagazin, die Kombination von Kalkmilch, Milchsäure und Braugips.
Antworten