Gärung untergäriges Bier

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Frank-99
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Gärung untergäriges Bier

#1

Beitrag von Frank-99 »

Ein Hallo ins Forum,

für meinen nächsten Braugang habe ich einmal ein untertäniges Bier vorgesehen. Wie muss ich die Gärung durchführen. Ich plane die Hauptgärung im Kühlschrank bei ca. 10°, wie geht es nach dem Abfüllen (überwiegend Flaschen und 1 5L Fässchen) weiter? Bei welchen Temperaturen sollte die Nachgärung und die Reifung Ablaufen?

Gruss
Frank-99
Zuletzt geändert von gulp am Freitag 6. Mai 2016, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Überschrift verbessert! Bier ist nun mal nicht untertänig!
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Ursus007
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Re: Gärung untertäniges Bier

#2

Beitrag von Ursus007 »

Meine untertänigsten Grüße, Frank!

Zunächst: Wir sprechen von unterGÄRIGEM bzw. obergärigem Bier, untertänig kann höchstens der sein, der Dir das Bier jeden Tag gut gekühlt an die Couch bringt.

Zu Deiner Frage:
Gärung soll kalt ablaufen 7-10°C, Anstellen der Hefe am besten am unteren Ende. Nach der Hälfte der Garzeit kannst Du die Temp. langsam auf bis zu 12°C erhöhen.

Die Nachgärung kann kalt (bis 12°C) laufen, muß aber nicht. Ich hatte meine UGs immer bei Kellertemp. (um die 14-17°C) ohne geschmackliche Einbußen.

Ursus
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Ulrich
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Re: Gärung untertäniges Bier

#3

Beitrag von Ulrich »

Auf welche Temperatur kannst Du denn die Würze aktiv herunterkühlen?
Wenn Du "nur" auf ca 20°C aktiv kühlen kannst, dann gebe 1/3 der Hefe beim Anstellen und am nächsten Tag, wenn die Würze im Kühlschrank runter auf ca. 8°C heruntergekühlt ist, gebe den Rest der Hefe und stelle den Kühlschrank auf 10°C.
(Soviel ich weiss, geht ein Kühlschrank von 0 - 10°C.)

Hefegabe:
Bei Trockenhefe: 1,5 - 2g/L
Bei Flüssighefe: 2 - 2,5 x 10^6 Hefezellen/ml/°P (zB 12°P: 24 - 30 Hefezellen/ml)

Nachgärung:
Wenn Du mikrobiologisch auf der sicheren Seite sein willst, dann bleibst Du <14°C (besser bei max. 10°C), aber die Nachgärung kann, ohne geschmackliche Einbussen bei Temperaturen bis 22°C durchgeführt werden, wenn mikobiologisch alles unter Kontrolle ist. (Bier wird schneller trinkreif bei wärmeren Temperaturen)
El Gordo

Re: Gärung untertäniges Bier

#4

Beitrag von El Gordo »

Ursus007 hat geschrieben: Zu Deiner Frage:
Gärung soll kalt ablaufen 7-10°C, Anstellen der Hefe am besten am unteren Ende. Nach der Hälfte der Garzeit kannst Du die Temp. langsam auf bis zu 12°C erhöhen.
Eine 3470 Trockenhefe in erster Führung wird das nicht mitmachen. Außer man investiert ein Vermögen in Unmengen Hefe. Hier sollte man eher bei 10 Grad anstellen und dann bei 12 Grad die Hauptgärung machen, gegen Ende darf es auch bis zu 14 Grad werden. Nachgärung gerne bei Raumtemperatur.
Mit großer Menge fitter Hefe aus der Brauerei kann man aber schon mal bei 7 Grad vergären.

Die dümmste Idee ist es, die Hefe bei Raumtemperatur zuzugeben und dann im Kühlschrank abzukühlen.

Aber mal ehrlich das Thema wurde hier doch schon zig mal durchgekaut.


Stefan
Ulrich
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Re: Gärung untertäniges Bier

#5

Beitrag von Ulrich »

El Gordo hat geschrieben:Die dümmste Idee ist es, die Hefe bei Raumtemperatur zuzugeben und dann im Kühlschrank abzukühlen.
die gesamt Hefemenge zugeben ja, aber es hat sich als sehr Vorteilhaft (Reinheit Geschmack, Geschmackhaltbarkeit) gezeigt einen Teil der Gesamthefegabe direkt in den Gärbottich (auch bei 20°C) vorzulegen, so, dass der Sauerstoffeintrag kompensiert wird. :Drink
El Gordo

Re: Gärung untertäniges Bier

#6

Beitrag von El Gordo »

Ulrich hat geschrieben:
El Gordo hat geschrieben:Die dümmste Idee ist es, die Hefe bei Raumtemperatur zuzugeben und dann im Kühlschrank abzukühlen.
die gesamt Hefemenge zugeben ja, aber es hat sich als sehr Vorteilhaft (Reinheit Geschmack, Geschmackhaltbarkeit) gezeigt einen Teil der Gesamthefegabe direkt in den Gärbottich (auch bei 20°C) vorzulegen, so, dass der Sauerstoffeintrag kompensiert wird. :Drink
Das stimmt sicherlich. Aber das ist doch Feintuning oder?
Da muss man bisschen wissen was man tut. Dem Anfänger würde ich raten, möglichst kalt anzustellen.

Stefan
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Ursus007
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Re: Gärung untertäniges Bier

#7

Beitrag von Ursus007 »

El Gordo hat geschrieben:Eine 3470 Trockenhefe in erster Führung wird das nicht mitmachen. Außer man investiert ein Vermögen in Unmengen Hefe.
Hab ich so bei mir nicht feststellen können.
Hat alles sauber ange- und schließlich vergoren bei 7°C (laß es viell. auch 8°C sein) bei 1g/l 34/70 (anleitungsgemäß rehydriert und auf Würzetemp. abgekühlt).
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Re: Gärung untertäniges Bier

#8

Beitrag von Ulrich »

Ursus007 hat geschrieben:Hat alles sauber ange- und schließlich vergoren bei 7°C (laß es viell. auch 8°C sein) bei 1g/l 34/70 (anleitungsgemäß rehydriert und auf Würzetemp. abgekühlt).
Glück gehabt!
In der Regel empfehle ich in diesem Fall bis zu der doppelten Menge.
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Ursus007
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Re: Gärung untertäniges Bier

#9

Beitrag von Ursus007 »

Ulrich hat geschrieben:Glück gehabt!
In der Regel empfehle ich in diesem Fall bis zu der doppelten Menge.
Echt?

Es heißt doch immer: 1 Tütchen auf 20l bei og, 2 Tütchen bei ug. Und so tat ich auch.

Naja, kann ja das nä. Mal 3 oder 4 Tütchen nehmen.

Velleicht bin ich ja auch ein ausgesprochener Glückspils ... :P
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Johnny H
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Re: Gärung untertäniges Bier

#10

Beitrag von Johnny H »

Edit: hat sich erledigt.
Zuletzt geändert von Johnny H am Freitag 6. Mai 2016, 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Gärung untertäniges Bier

#11

Beitrag von Ulrich »

Ursus007 hat geschrieben:
Ulrich hat geschrieben:Glück gehabt!
In der Regel empfehle ich in diesem Fall bis zu der doppelten Menge.
Echt?
Es heißt doch immer: 1 Tütchen auf 20l bei og, 2 Tütchen bei ug. Und so tat ich auch.
Naja, kann ja das nä. Mal 3 oder 4 Tütchen nehmen.
Velleicht bin ich je ein ausgesprochener Glückspils ... :P
=> in der Regel wird die W34/70 Trockenhefe ja auch mit 10°C angestellt und bei 11 - 12°C vergoren. (bis 14°C), da langen 0,8 - 1,2g/L!

Aber 1g/L W34/70 Trockenhefe bei 7°C anstellen....das kann gut gehen, muss es aber nicht! In der Regel nicht! :Wink

Wenn jemand das erste mal ug braut, ist es sinnvoll vermeidliche Fehlerquellen zu neutralisieren. Also empfehle ich die "richtige" Menge.

Du kannst natürlich so arbeiten, wie Du es gewöhnt bist (und wie es geklappt hat) aber dann würde ich Die empfehlen 1-2 Päckchen in Reserve zu haben, fals nach 24h noch keine Gärung feststellbar ist.
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Ursus007
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Re: Gärung untergäriges Bier

#12

Beitrag von Ursus007 »

Danke für die Aufklärung, Ulrich. Nur dass es bei mir mal geklappt hat, heißt ja nicht, dass es das auch immer tut. Werde das nä. Mal Deine Empfehlung berücksichtigen.

Und Ersatzhefe hab ich eh immer da ...
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Frank-99
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Re: Gärung untergäriges Bier

#13

Beitrag von Frank-99 »

Hallo ins Forum,

Danke für die Infos, in werde zuerst mal die Temperaturen vom Kühlschrank ermitteln und am Bruatag mit der Kühlspindel soweit wie möglich unterkühlen. Dann schaue ich zu dass ich die eventuelle Temperaturdifferenz möglichst schnell überbrücken kann.

Gruß
Frank-99
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