Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

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Seed7
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#51

Beitrag von Seed7 »

Ja. Ist doch eigentlich ganz einfach, OG und UG , den ganzen prozess bei einer temperatur bis das abgefuellte bier 'fertig' ist und dann kalt stellen biss es alle ist.

Edit: und vergest bitte die zwei tage regel, ab dem moment das der extrakt stabil ist gibt das bier noch einige tage (~1 woche) um die hefe die gelegenheit zu geben um noch einiges an gaernebenprodukte ab zu bauen, in der masse geht das besser als auf die flasche.

Ingo
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Sandobar
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#52

Beitrag von Sandobar »

Mir gehts vor allem darum, den Schritt des Zwangskarbonisierens mit ein zu bauen, da dies meine bevorzugte Karbonisierungsmethode ist und Bier ohne Kohlensäure garnicht schmeckt / ich mir kaum vorstellen kann, zu beurteilen wann die Reifung abgeschlossen ist.

Ich glaube aber mittlerweile den Ablauf verstanden zu haben.

Danke und Grüße
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gulp
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#53

Beitrag von gulp »

lebowski hat geschrieben:
gulp hat geschrieben:Ich habe ein Quadruppel, das wird im September drei Jahre alt. Pauschale Angaben sind also nicht möglich.

Gruß
Peter
Ach Peter, wie ich deine Art mag. Echt jetzt :thumbsup

Und du hast sowas von recht.
Huch, Merci! :Smile

Gruß
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#54

Beitrag von moodyblue »

Anfängerfrage: Ich habe gerade mein erstes selbst gebrautes Bier (ein IPA) in Flaschen abgefüllt und frage mich natürlich, wie lange ich es bei Raumtemperatur stehen lassen soll, bevor es in die Kühlung geht. Hier wurde ein Flaschenmanometer empfohlen, mit dem man die Nachgärung kontrollieren können soll. Wie geht das? Was zeigt das Manometer im besten Fall an? Wann muss ich mir Sorgen machen, dass der Druck zu groß wird?

Gruß
moodyblue
Dr.Edelherb

Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#55

Beitrag von Dr.Edelherb »

Naja du füllst einfach eine Flasche ab auf der du ein Druckmanometer machst, z.B. sowas: http://www.hobbybrauerversand.de/Flasch ... n-MattMill
Wenn der Druck irgendwann nicht mehr steigt ist die Nachgärung durch.
Das Manometer zeigt im besten Fall den errechneten Druck für den gewünschten CO2 Gehalt an, was du z.B. hier http://fabier.de/biercalcs.html errechnen, bzw, vergleichen kannst.
Sorgen musst du dir machen, wenn ein untergäriges das auf 5g CO2/L bei 10°C Nachgärtemperatur karbonisiert werden soll, 3 Bar anzeigt.. dann kann was net stimmen, bei nem obergärigen Weizen das bei 22°C mit 7g CO2/L karbonisiert werden soll, wäre das sogar noch zu wenig.
Und du musst dir Sorgen machen wenn der Druck nicht aufhört zu steigen.
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Frudel
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#56

Beitrag von Frudel »

Wann wäre bei der Reifung / Lagerung der beste Zeitpunkt das Bier zu zwangskarbonisieren?
Bei der Lagerung 2-4 C in im Kühlschrank oder Gefriere oder schon vorher?
Viele Menschen benutzen Informationen und Fakten wie ein Betrunkener einen Laternenpfahl :
Vor allem zur Stütze ihres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhaltes.
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Enfield
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#57

Beitrag von Enfield »

Guten Morgen zusammen!

Um das Thema nochmal hochzuholen möchte ich Euch meine bisherigen Erfahrungen schildern.
Bisher habe ich wie oben beschrieben, die Biere in Flaschen gefüllt und für 2 Wochen bei Gärtemperatur nachgären lassen. Dann ab in den kalten Kühlschrank bei 5-7° C. Noch ein, zwei Wochen gewartet und dann verkostet.
Resultat war, dass die Biere immer unrund geschmeckt haben und teils einen starken Jungbiergeschmack hatten. Dieser ging wie oben beschrieben bei meinem Mild erst nach ein paar Monaten weg.

Nach der Diskussion oben und der Tipps mit dem "warmen" Reifen habe ich nun ein Experiment bei drei verschiedenen Bieren gemacht.
Nach dem Abfüllen bei Raumtemperatur zur Nachgärung stehen lassen und jede Woche eines für zwei Tage in den Kühlschrank und dann verkostet.

Resultat:
nach zwei Wochen unrund und starker Jungbiergeschmack, Karbonisierung aber abgeschlossen.

nach drei Wochen etwas runder, noch vorhandener Jungbiergeschmack, aber schon besser.

nach vier Wochen schmeckt das Bier klar und rein, ohne Jungbiergeschmack. Es ist nun definitiv fertig.

Bei den drei Testbieren war es auch etwas unterschiedlich, eines war nach 3,5 Wochen bereits "fertig", ein anderes hat die vollen vier Wochen gebraucht.

Mein Fazit:
Ich habe die Biere viel zu früh in den Kühlschrank gegeben, die Hefe hatte wohl noch nicht alle Jungbierstoffe abgebaut. Durch die Kälte von 5-7° C ist die Hefe dann fast völlig zum Erliegen gekommen und es hat Monate gedauert, bis die Biere trinkbar waren.
Ab jetzt gönne ich meinem Bier mindestens 4 Wochen "Warm"reife, bevor sie zum Erhalt des Geschmacks in den Kühlschrank wandern. Stärkere und dunklere Biere bekommen länger Zeit.

lg

Max
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hopfenbär
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#58

Beitrag von hopfenbär »

Hi,

nur zum Verständnis, ihr zählt die NG nicht zur Reifezeit oder?

VG Martin
Solum duri in hortum veniunt.

Vorstellung im alten Forum http://tinyurl.com/gob2p5g
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Enfield
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#59

Beitrag von Enfield »

Doch, ich zähle die Nachgärung in der Flasche auch zur Reifezeit.

Wenn ich eine Reifezeit von 4 Wochen anpeile, dann wird gerechnet ab dem Tag der Abfüllung in die Flaschen. :Drink
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#60

Beitrag von Boludo »

Es macht doch gar keinen Sinn, im Vorfeld eine Reifezeit festzulegen.
Das Bier ist reif, wenn es soweit ist. Das kann man nicht auf die Woche genau vorherbestimmen.
Dazu muss man einfach ab und zu mal eins probieren. Dabei lernt man automatisch jede Menge.
Und manche Biere sind ganz jung sehr gut, dann wieder weniger und werden irgend wann dann wieder hervorragend.
Zu denken, man muss nur eine bestimmte Anzahl von Tagen warten, und das Bier ist dann automatisch fertig, halte ich für unsinnig.

Stefan
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#61

Beitrag von Hopfen-Q »

Bisher war ich davon ausgegangen, dass die NG fertig ist wenn der angepeilte Druck erreicht ist und sich am Manometer nichts mehr tut. Danach kommen die Flaschen bei mir (unprobiert!) umgehend in die Kaltreifung. So ist es auch in den gängigen Quellen beschrieben und ich hatte bisher keine Probleme damit. Erst nach 2 Wochen Kaltreifung fang ich an zu probieren und habe auch schon festgestellt, dass manche Biere noch länger brauchen.
Max meint nun aber, dass man die warme (!) NG um 2-4 Wochen verlängern soll, weil die Hefe das Bier immer noch runder macht, auch wenn die NG formell bereits abgeschlossen ist. Die Kaltreifung würde diese Abrundung verhindern. Das wäre mir neu, aber bei ihm scheint es aufgrund seiner Experimente ja zu stimmen. Frage mich jetzt, ob ich an meinem bewährten Vorgehen was ändern soll. Dauerndes Probieren ist ja irgendwo auch Verschwendung, wenn man nur kleine Mengen braut.
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#62

Beitrag von Enfield »

Ich braue auch nie große Mengen (10 Liter), trotzdem kann man jede Woche aber eine Flasche verschmerzen.

Mein Hauptproblem ist der Jungbiergeschmack. Was den betrifft, bin ich SEHR empfindlich, ich mag den gar nicht.

Stefan hat natürlich recht, eine fix vorgegebene Zeit wäre nicht sinnvoll, jedes Bier braucht etwas anders lange. Bei mir war es aber so, dass ich nur nach 3-4 Wochen "Warmreife" bei Gärtemperatur diesen Jungbiegeschmack, den ich bei Leibe nicht ausstehen kann, wegbekommen habe.

Vielleicht nehmen diesen Geschmack auch andere Hobbybrauer nicht so wahr und ich bin da irgendwie hypersensibel. Bei dem im Biersommelier-Kurs gebrauten Bier war das auch so. Genauso wie Cassis/Oxidation, das rieche ich auch 5 Meter gegen den Wind, während ich Diacetyl schwer finde.
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#63

Beitrag von Boludo »

Kommt immer drauf an.
Will man Diacetyl abbauen, dann ist Wärme angesagt. Will man die Kohlensäure binden und das Bier klären, ist Kälte angesagt.
Macht man ein Pils oder ein Hefeweizen usw...
Es gibt jede Menge Reifungsprozesse (chemische, physikalische, biologische) und die alle laufen bei verschiedenen Temperaturen unterschiedlich schnell. Je nach Temperatur beschleungit oder bremst man halt den einen oder den anderen.

Wie so oft im Leben gibt es hier keine einfache Antwort, auch wenn jeder eine haben will.


Stefan
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#64

Beitrag von Alt-Phex »

@Enfield: Wenn das für dich der bessere Weg ist, dann mach es halt so.
Schliesslich muss dir dein Bier schmecken.

Für dich ist das Bier dadurch schneller gereift, andere könnten sagen es
ist dadurch schneller gealtert. Reifung und Alterung gehen bei unseren,
nicht filtrierten oder pasteurisierten, Bieren wohl eh Hand in Hand.

Und wie Stefan schon sagt, es kommt auch sehr auf den Bierstil an.
Und nicht zuletzt auf die eingesetzte Hefe. Während mir meine
Altbierhefe sehr schnell leckere und runde Biere macht, dauert das
bei anderen Hefen auch schon mal wesentlich länger. In Bezug auf
Gärungs-/Reifungsdauer kann man halt nichts pauschalisieren.
Hier hilft nur Erfahrung und die bekommt man über die Zeit.

Das obergärige Biere generell warm gereift werden müssen bleibt
trotzdem Unsinn. Wenn dem so wäre, könnten sich die Brauereien
die ganze kostspielige Kühlung auch sparen. Tun sie aber nicht.
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#65

Beitrag von Boludo »

Ein Beispiel für Hefeweizen:
Schneider macht die Flaschengärung eine Woche bei 20°C (die haben eine genau definierte Menge Hefe in der Flasche, daher können sie das vorausplanen) und anschließend zwei Wochen bei 10°C. Dann geht es in den Verkauf.
Der Wechsel von 20°C auf 10°C ist ein ziemlicher Aufwand. Den machen sie aber, weil sie sagen, dass man den Unterschied schmeckt.
Ein Pils würde man so aber niemals fertig bekommen.

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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#66

Beitrag von Enfield »

Kann es sein, dass es auch sehr stark von der Hefe abhängt?

Ich verwende eigentlich ausschließlich Trockenhefe. Im Vergleich zu hoch aktiver Brauereihefe ist diese sicher suboptimal und braucht daher eventuell länger um hinterher aufzuräumen.

@Alt-Phex: genau das war es auch, was mich so verwirrt hat. Wir haben im Biersommelier-Kurs einen UG-Sud mit frischer Brauereihefe gemacht, der war nach 2 Wochen zwar noch jung (Jungbiergeschmack) und gut trinkbar, aber deutlich weniger Jungbiergeschmack als meine nach 4 Wochen haben.

Entweder ich mache grundlegend was falsch (wobei ich ehrlich gesagt nicht mehr wüsste, was) oder es liegt an den Heimbrauerbedingungen mit Trockenhefe.
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#67

Beitrag von Alt-Phex »

Hab ich doch geschrieben, die Hefe macht da viel aus. Ich führe die auch gerne mehrmals.
Dann werden die Biere, meiner Meinung nach, auch besser als mit der frisch rehydrierten.

Der eigene Geschmack ist natürlich auch so eine Sache. Wenn du sensibel auf bestimmte
Geschmäcker reagierst, dann musst du halt irgendwas ändern. Ich finde den Geschmack
von Alkohol z.b. widerlich, daher kann ich viele Starkbiere nicht wirklich geniessen.
Sobald das irgendwie sprittig schmeckt hat sich das für mich.

Aber vieleicht versuchst du es tatsächlich mal mit Flüssighefe, Mehrfach Führung oder,
wenn du die Möglichkeit hast, mit frischer Brauereihefe.
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#68

Beitrag von Seed7 »

Vergisst nicht das die Hefe in der Flasche auch noch gaert, das sort dann auch wieder fuer "jungbiergeschmack". Einige Englische Hefen koennen dann auch ploetzlich eine groessere menge an diacetyl produzieren. Das braucht dann wieder einiges an zeit um ab zu bauen. Reifung faengt ann wenn der ganze gaer prozess abgeschlossen ist. Lagerung kann mann im prinzip zwischen jeden schritt machen.

Wichtig is immer genuegend frische hefe zu benuetzen, das sorgt dafuer das die gaerung zuegig geht wie auch der abbau von nebenprodukte. Wenn es zuegig geht faellt die hefe auch schneller aus suspension. Die hefe muss so fit sein das die in der flasche das gleiche noch mal machen kann.

Kalte reifung kann, dauert dann aber zwei drei monate. Alle das kalte kommt von UG tradition, ist eigentlich lagerung. UG kann auch warm gereift werden und dann kalt gelagert.

Das "problem" ist wie oft das mann teile von verschieden prozesse zusammen bastelt ohne den wirklichen grund fuer die teile im originalen prozess zu verstehen.
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#69

Beitrag von Alt-Phex »

Bevor man einander vorbei redet sollten wir vieleicht mal klar stellen was
man unter Kalt und Warm versteht. Kalt ist für mich zwischen 8-10°C, also
das was ein handelsüblicher Kühlschrank oder manche alten Keller so können.
Warm ist für mich alles über 15°C. Der Zwischenbereich ist halt nichts halbes
und nichts ganzes.

In Brauereien wird kalt gereift, nicht nur gelagert. Also bei 8-10°C für X Wochen.
Dabei ist es völlig egal ob ober- oder untergärig. zumindest ist/war das in den
Brauereien so die ich kenne/kannte.

Und meine (obergärigen) Biere brauchen auch keine 2-3 Monate bis die fertig sind.
Allerdings bewege ich mich auch meistens nur in einem Bereich von 11-14°P und röstige
Platobomben gehören nicht zu meinem Programm. Das sowas länger braucht ist ja klar.
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#70

Beitrag von Enfield »

Mit "warm" habe ich gemeint, dass die Biere bei mir im Keller bei ca. 17-18° C im dunklen Lagerraum stehen. Kalt ist für mich auch der Kühlschrank, der maximal 10° C hat. Meine sind meist auf weniger eingestellt.

Ich muss jetzt wirklich mal an Flüssighefe ran und schauen, wie es sich da verhält.

Denkt ihr wirklich, es kommt zu einer schnellen Alterung, wenn man die Flaschen zwei, drei Wochen länger bei Raumtemperatur stehen lässt? Ich habe schon von einigen Hobbybrauern gehört, dass sie ihr Bier gar nicht im Kühlschrank lagern können, weil einfach die Kapaziät nicht vorhanden ist. Da wird dann das Bier eingekühlt, was in den nächsten Tagen verbraucht wird. Der Rest steht bei Zimmertemperatur.

Was ich mich auch schon länger frage ist, wie sehr man die genau gesteuerten Prozesse von Brauereien auf uns Hobbybrauer 1:1 übertragen kann. Ich denke, da fängt es schon an. Verglichen damit ist meine kleine Hobbybrauerei sicher mehr als suboptimal...
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#71

Beitrag von Seed7 »

Alt-Phex hat geschrieben:In Brauereien wird kalt gereift, nicht nur gelagert.
In England, zum beispiel, wird eigentlich ueberhaupt nicht "kalt" gelagert oder gereift.

Ingo
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#72

Beitrag von Alt-Phex »

Enfield hat geschrieben: Denkt ihr wirklich, es kommt zu einer schnellen Alterung, wenn man die Flaschen zwei, drei Wochen länger bei Raumtemperatur stehen lässt? Ich habe schon von einigen Hobbybrauern gehört, dass sie ihr Bier gar nicht im Kühlschrank lagern können, weil einfach die Kapaziät nicht vorhanden ist. Da wird dann das Bier eingekühlt, was in den nächsten Tagen verbraucht wird. Der Rest steht bei Zimmertemperatur.
Und genau da kommt, meiner Meinung nach, der Mythos mit der "warmen Reifung" her.
Wenn man nicht kühlen kann, bleibt einem nichts anders übrig. Bier schmeckt trotzdem
also ist eine kalte Reifung gar nicht nötig. Bleibt trotzdem falsch.
Enfield hat geschrieben: Was ich mich auch schon länger frage ist, wie sehr man die genau gesteuerten Prozesse von Brauereien auf uns Hobbybrauer 1:1 übertragen kann. Ich denke, da fängt es schon an. Verglichen damit ist meine kleine Hobbybrauerei sicher mehr als suboptimal...
Natürlich kann man viele Dinge nicht 1:1 übertragen. Aber gewisse Vorgänge, gerade im Bereich der Gärung/Reifung,
sind deshalb doch nicht automatisch anders zu handhaben. Wir Flaschenkarbonisierer müssen halt eine warme Nachgärung
durchführen, Ist ja auch OK, in den 1-2 (oder 3-4) Wochen haben wir das Bier ja schon automatisch "warm gereift", das muss
dann aber auch reichen um die die Gärunsgnebenprodukte abbzubauen. Tut es eigentlich auch.

Es soll ja auch Leute geben die ihre Würze bei 30°C anstellen und denen ihr Bier schmeckt. Bleibt trotzdem falsch. :Greets
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#73

Beitrag von Alt-Phex »

Seed7 hat geschrieben:
Alt-Phex hat geschrieben:In Brauereien wird kalt gereift, nicht nur gelagert.
In England, zum beispiel, wird eigentlich ueberhaupt nicht "kalt" gelagert oder gereift.

Ingo
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#74

Beitrag von Gerwersch »

Jetzt krame ich hier mal wieder ein altes Thema aus ubd und teile meine neueste Erfahrung. Mir ist bei meiner aktuellen Abfüllung folgendes passiert:

Altbier mit knapp 11°P
HG war mit der S-04 bei 16° nach 3-4 Tagen durch, abgefüllt habe ich nach 7.
Zucker in Flaschen vorgelegt.
3 Tage NG bei 16°, dann einige Tage im Keller (13°), danach hat der Winter das Übrige getan und nach zwei Wochen langsam runtergekühlt auf unter 10°.
Eine Flasche habe ich währenddessen probiert, kaum CO2.
Erstmal Panik, nach der Zeit sollte die NG doch durch sein.
Also einige Flaschen auf und unterschiedliche Mengen Zucker nachgekippt, Flaschen habe ich markiert.
Nach insgesamt 5 Wochen wieder probiert.

Ergebnis: Einige Flaschen waren perfekt, andere kaum CO2, bei denen jedoch deutliche Süße rauszuschmecken, also Zucker wohl immer noch nicht vergoren - beides sowohl bei den ungeöffneten als auch bei den "nachgezuckerten" Flaschen.
Bei den geöffneten und neu gezuckerten war mindestens eine dabei, die nicht mehr süß schmeckte, aber trotzdem kaum CO2 hatte.

So etwas ist mir noch nie passiert und ich kann es mir absolut nicht erklären, wie bei gleichen Bedingungen solche Unterschiede entstehen können, und bei extrem Unterschiedlichen Bedingungen gleichzeitig zueinander so ähnliche Ergebnisse.

Das meiste soll Silvester getrunken werden, damit wäre noch etwas Zeit dass evtl. bisher unvergorener Zucker noch vergoren wird.
Ich denke außer abwarten kann ich jetzt auch nix mehr machen.
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#75

Beitrag von Boludo »

Die S04, macht manchmal richtig dumm. Hört einfach auf und fängt eventuell einfach wieder an. Das ist neben dem sehr eigenen Aroma ein Grund, warum ich diese Hefe nicht mehr nehme.
Die drei Tage Flaschengärung waren vermutlich zu kurz. Bis die Hefe wieder aufwacht und sich an die Arbeit macht, kann es schon ein paar Tage dauern. Und die S04 sedimenriert extrem gut, so dass man eh kaum Hefe in der Flasche hat.
Ich kann dir dringend zum Kauf eines Flaschenmanometers raten. Das beendet das Rätselraten und den Blindflug und sollte bei Flaschengärung eigentlich Pflicht sein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du mit Flaschenmanometer das Bier nicht so schnell kalt gestellt hättest.

Stefan
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#76

Beitrag von whatwouldjesusbrew »

Ich häng mich mal an den alten Thread hier dran. Hier steht wirklich viel interessantes zum Thema Nachgärung/Reifung in der Flasche.

Wie steht‘s mit Kegs? Ich habe ein leichtes Pale Ale in ein NC-Keg abgefüllt (nichts besonderes, 11°P, S-04 bis ca. sEVG 75%, Abfüllung etwa eine Woche nach Brautag).
Eine wirkliche „Nachgärung“ gibt’s dann doch eigentlich nicht, wenn ich nur zwangscarbonisiere und keine Speise/Zucker vorlege, oder?
Das Keg ist dann bei 2°C in den Kühlschrank gewandert und schmeckt noch sehr, sehr grün und jung. Hätte eigentlich schon eine gewisse Trinkbarkeit erwartet.
Wie verfahrt ihr mit euren Kegs, hab ich was übersehen? 🤔
cheers, Bene
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#77

Beitrag von marsabba »

Hallo,
es ist tatsächlich so, das Bier in zwangskarbonisierten, immer kaltgelagerten Kegs wesentlich länger zur Trinkreife braucht als Bier mit Karbonisierung in der Flasche.
Ich bin dazu übergegangen, das Keg nach ein paar Tagen an der CO2 Flasche dann erstmal für wenige Wochen warm zu stellen um die Reifung zu beschleunigen.

Grüße
Martin
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#78

Beitrag von Frommersbraeu »

Hi Bene,
das einzige was du mit der Zwangskarbonisierung sparst sind die paar Tage Nachgärung. Die Hefe fängt ja erst in der Reifung an die Jungbier Aromen anzugehen. Je wärmer umso schneller natürlich. Bei der Flaschengärung hast du dann vermutlich auch den Vorteil, dass mehr Hefe vorhanden ist und entsprechend schneller arbeiten kann. Wie immer, ein gutes Bier braucht einfach Zeit

Gruß Patrick
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#79

Beitrag von whatwouldjesusbrew »

Frommersbraeu hat geschrieben: Freitag 18. Juni 2021, 19:55 Hi Bene,
das einzige was du mit der Zwangskarbonisierung sparst sind die paar Tage Nachgärung. Die Hefe fängt ja erst in der Reifung an die Jungbier Aromen anzugehen. Je wärmer umso schneller natürlich. Bei der Flaschengärung hast du dann vermutlich auch den Vorteil, dass mehr Hefe vorhanden ist und entsprechend schneller arbeiten kann. Wie immer, ein gutes Bier braucht einfach Zeit

Gruß Patrick
Danke für eure Rückmeldung. Dann wär's doch aber sinnvoller, die Kegs zunächst mal ein paar Tage/Wochen eher wärmer zu lagern und dann erst runterzukühlen - oder?
cheers, Bene
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#80

Beitrag von rakader »

gulp hat geschrieben: Freitag 29. Juli 2016, 12:29
lebowski hat geschrieben:
gulp hat geschrieben:Ich habe ein Quadruppel, das wird im September drei Jahre alt. Pauschale Angaben sind also nicht möglich.

Gruß
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Gruß
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marsabba hat geschrieben: Donnerstag 17. Juni 2021, 23:17 Ich bin dazu übergegangen, das Keg nach ein paar Tagen an der CO2 Flasche dann erstmal für wenige Wochen warm zu stellen um die Reifung zu beschleunigen.
Wie stellst Du die Dichtigkeit während der Tage an der CO2-Flasche sicher? Ab wann zwangskarbonisierst Du?


Gruß
Radulph
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#81

Beitrag von marsabba »

Gleich nach Gärende wird ins Keg gefüllt und ordentlich mit CO2 durchgeblasen das der Kopfraum Sauerstofffrei wird. Professioneller wärs sicherlich, gleich in ein evakuiertes Keg umzudrücken, aber das ist mir zu aufwendig.
Zwangskarbonisiserung dauert schon einige Tage, aber Dank Spundomat kann man den Fortschritt schön am Rechner beobachten.
Das ganze findet nicht im Haus sondern in einem Nebenraum statt; das Risiko, das ganze Haus mit CO2 zu fluten ist mir zu gross. Gezapft wird dann natürlich schon im Haus, aber da sollte man ja eh nicht ständig den Druck offenhaben.

Grüße
Martin
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Re: Wie lange lasst IHR Eure obergärigen Biere lagern?

#82

Beitrag von rakader »

Spundomat ist das Schlüsselwort. Da muss ich mich mal schlau machen. Danke für die Erläuterungen.

Grüße
Radulph
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Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
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