Dauer bis zur Oxidation

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hopfenbär
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Dauer bis zur Oxidation

#1

Beitrag von hopfenbär »

Hallo zusammen,

oft liest man das es mehrer Monate dauert bis es zu wahrnehmbaren Oxidation Geschmäckern kommt. Jetzt bilde ich mir aber ein das mein Bier(hopfiges, helles, PaleAle) schon nach 5 Woche anfängt sich negativ zu verändern, ein süsslicher Geschmack. Schmeckt nicht schlecht , aber nicht mehr so frisch und schön wie nach 3Wochen. Nach so kurzer Zeit hätte ich nicht auf Oxidation getippt. Das Bier ist allerdings auch etwas dunkler geworden. Gestern habe ich ein Flasche geöffnet die nur 4/5 befüllt war, das Bier war gefühlt 20EBC dunkler.

Beim Brauen achte ich sehr darauf das nichts plätschert und ich fülle auch Vorsichtig ab. Kann es sein das mein Bier bereits nach 5Wochen oxidiert ist?
Habe mich informiert warum das Belüften beim Anstellen keine negativen Auswirkungen hat. Frage mich jetz allerdings ob man es auch übertreiben kann? Ich rühre so kräftig Luft unter das sich ca. 30cm hohe Schaumberge bilden.

Wäre super wenn mir jemand einen Tipp geben kann,
Viele Grüße
Martin
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Boludo
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#2

Beitrag von Boludo »

Ist das Bier gestopft?
Dann ist da Polyphenoloxydase durch den Hopfen drin, welche nicht durch Hitze denaturiert wurde und dann reichen minimale Spuren Sauerstoff, um die Polyphene zu oxidieren. Das Bier wird dann deutlich dunkler und der Geschmack verändert sich.
Das ist ein Spezialfall, normale Oxidation dauert gewöhnlich länger.
Diese Oxidation kann aber sehr rasch passieren. Das ist der selbe Effekt warum ein angebissener Apfel braun wird.
Ich experimentiere gerade mit 25mg/Liter Ascorbinsäure nur sehr wenig Luft im Flaschenhals. Sieht bis jetzt ganz gut aus.
Ansonsten hilft es wohl so sauerstoffarm wie möglich zu arbeiten und alles so gut es geht mit CO2 zu begasen.

Stefan
Zuletzt geändert von Boludo am Donnerstag 14. Juli 2016, 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Ladeberger
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#3

Beitrag von Ladeberger »

Lagerte das Bier warm? Diese Nachfärbung ist ein sicheres Zeichen für Oxidation, der Zugewinn eines süßlichen, karamellartigen Aromas auch. Ich vermute auch mal dass das Hopfenaroma merklich zurückgegangen ist. Wenn du keine oxidierenden Reinigungsmittel für die Flaschen verwendet hast, wird es wohl mit dem niedrigen Füllstand der Flasche zusammenhängen. Vielleicht hat es auch Luft gezogen beim Befüllen.

Sauerstoff im Heißbereich ist nicht besonders problematisch, beim Anstellen/Würzebelüften ist er sogar erwünscht und wichtig. Das Problem findet sich sicher beim Abfüllen bzw. danach.

Gruß
Andy
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hopfenbär
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#4

Beitrag von hopfenbär »

@Boludo,
das Bier ist nicht gestopft. Habe nach dem Kochen innerhalb von 5Minuten auf 75°C runter gekühlt, 120g Hopfen(20LiterBier) rein und 25Minuten gerastet, dann runter auf 20° und whirlpool angedreht. Wie umgehen das Brauerein wenn sie gestopfte Biere brauen? Was meinst du mit CO2 zu begasen?

@Landeberger
Ja das Hopfenaroma hat nach 3Woche extrem abgebaut, eigenlich Zeitgleich mit der entwicklung des süsslichen Geschmacks.
Habe das Bier 2Wochen lang, nachdem die Nachgärung durch war, bei 2° in den Kühlschrank. Danach habe ichs bei 14° im Keller gelagert(In den Kühlschrank musste neues Bier).
Der Füllstand war bei allen Flaschen normal (wie bei Kaufbier), nur bei einer Flasche 5-6cm unterhalbe des Kronkorkens, diese hat sich besonders krass verfärbt. Alle andern eher gering aber doch deutlich.

Ich fülle mit dem HuM Abfüllröhrchen ab, habe mir aber die Abfüllpistole Metall bestellt. Besteht bei dieser auch die Gefahr beim Abfüllen?
Danke für eure Tipps.
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Boludo
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#5

Beitrag von Boludo »

Ok, dann ist es eine ganz normale Oxidation. Die dunkle Farbe ist ein deutliches Zeichen.
Dadurch, dass die Flasche nicht voll war, ging es deutlich schneller.

Soll ja immer noch Leute geben, die behaupten, dass Sauerstoff beim Abfüllen und im Flaschenhals volkommen egal ist. :Angry


Stefan
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hopfenbär
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#6

Beitrag von hopfenbär »

Habe meinen obrigen Beitrag editiert, evtl wird das überlesen.
Wie umgehen Brauerein die Oxidation durch Stopfhopfen?
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#7

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Die füllen mit Gegendruck Füllanlagen. Dadurch ist zwangsläufig CO2 im Kopfraum.
"Da braut sich was zusammen ... "
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"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Ladeberger
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#8

Beitrag von Ladeberger »

Ganz professionell wird ein oder zweimal evakuiert und mit CO2 gespült/vorgespannt, hierdurch reduziert sich der Luftgehalt in der Flasche auf einen Bruchteil. Zudem wird sehr schonend mit Langrohrfüllern gearbeitet. Zusätzlich kann das Bier am Ende durch einen kurzen, starken Wasserstrahl zum Überschäumen gebracht werden (Hochdruckeinspritzung), das hält die Luft draußen bis der Korken drauf kommt. Es gibt auch schon im Sudhaus Mittel und Wege, den Polyphenolgehalt und deren Polymerisationsgrad niedrig zu halten. Aber ich glaube das geht hier zu weit.

Für unsere Zwecke ist es am besten das Bier nach Abfüllung kühl zu halten. Ein extra Kühlschrank kostet nicht viel und man kann auch mal ein 1-2 Jahre altes Bier in super Zustand nachverkosten.

Gruß
Andy
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#9

Beitrag von flying »

Wie umgehen das Brauerein wenn sie gestopfte Biere brauen?
Rate mal warum Burton upon Trent- IPA,s so legendär sind/waren. Mörder-Sulfat im Wasser. Die Hefe wandelt das teilweise in Sulfit um und das inhibiert die Polyphenoloxidasen.
Ob geringe Mengen Ascorbinsäure bei gestopften Bieren gegen Zufärbung durch Polyphenoloxidasen hilft, kann ich empirisch nicht belegen. Bei mir hat es geholfen..
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#10

Beitrag von afri »

Boludo hat geschrieben: Soll ja immer noch Leute geben, die behaupten, dass Sauerstoff beim Abfüllen und im Flaschenhals volkommen egal ist.
So ist es, aber vielleicht machen diese auch manches richtiger, als der TE (zumindest anders), vielleicht auch nicht. Manche nehmen eben Nuancen in Farbe oder Geschmack weniger wahr, als andere hier. Ich bin so einer, schätze ich.

Abfüllen mit Abfüllrohr von HuM oder Metallpistole dürfte ähnlich (un)schädlich sein, was den Sauerstoffgehalt im Kopfraum der Flasche angeht. Nun ist noch entscheidend, wie lange die Flaschen unter welchen Umständen stehen, bis sie verschlossen werden. Ich habe eine Abfüllpistole aus Kupfer selbst gebaut, die einen längeren "Degen" hat, als die käufliche, dadurch plätschert noch weniger, ergo gibt es weniger Sauerstoff im Kopfraum bzw. im Jungbier. Dann verschließe ich die Flasche umgehend, nachdem sie voll ist. Wenn man die Buddeln erst noch eine Stunde vor dem Verschließen stehen lässt, kann natürlich wieder durch Luftbewegung der schützende CO2-Panzer über dem Jungbier "weggeweht" werden. Vielleicht ist das der Grund für die offensichtliche Oxidation im Bier des TE. Insofern ist das Abfüllrohr von Hum besser als die Abfüllpistole Metall, denn damit wird ja beinahe von Beginn an sauerstoffarm und mit schützendem CO2-Polster abgefüllt.
Achim (sich einbildend, noch niemals Oxidation gehabt zu haben)
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#11

Beitrag von Boludo »

Ja natürlich. Alle, auch professionelle Abfüllanlagen füllen falsch ab, außer dir.
Deine Theorien sind meiner Meinung nach hanebüchen.
Was braucht es denn noch damit du glaubst, dass Bier in der Flasche mit der Zeit oxidiert?
Ganz ehrlich, Deine Sturheit nervt gewaltig. Ich benutze jetzt absichtlich nicht das Wort mit b, damit Du Dich nicht wieder so aufregst.
Es muss schon gewaltig weh tun, etwas zuzugeben.
Wenn Du schon zugibst, es nicht zu erkennen, dann hör doch auf hier Unwahrheiten zu verbreiten.

In diesem Forum wird genug Unfug verbreitet. Das muss doch nicht auch noch sein.


Gut Nacht
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#12

Beitrag von Trisman »

Nachdem ich vor zwei Wochen ein helles gebraut habe, bei dem ich versucht habe mit allen mir als Hobbybrauer verfügbaren Mitteln im Brauprozess Sauerstoffeintrag zu verhindern sehe ich das Thema Oxidation mit etwas anderen Augen. Das Bier ist natürlich noch nicht fertig, aber ich hatte bisher noch nie so eine "rein" schmeckende Würze. Alle bisherigen Proben vor der Gärung schmeckten dagegen geradezu muffig. Vorher habe ich mir nie Gedanken über die Oxidation gemacht und meine Biere haben mir (meistens) auch immer gut geschmeckt. Achim mag also vielleicht recht haben mit seiner Einschätzung. Er hat vielleicht einfach noch nie keine Oxidation gehabt und daher den Vergleich nicht :Wink (nicht böse nehmen bitte)
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#13

Beitrag von Boludo »

Bei Schneider in Kelheim wird der Aventinus mehrere Jahre in einen Felsenkeller eingelagert wo dann das Bier bei definierten Bedingungen oxidiert. Natürlich laufen da noch andere Reifungsprozesse ab wie zB Autolyse. Das passt in diesen dunklen Weizendoppelbock ganz hervorragend, in vielen anderen Bieren wäre das fatal und ein Fall für den Ausguss. Das Bier wird dann für viel Geld nach USA exportiert. Ich hatte mal zehn solche Flaschen gewonnen und es war unheimlich spannnd, die gegen einen frischen Aventinus zu verkosten. Das ist nach fünf Jahren im Prinzip ein ganz anderes Bier. Die oxidierten Carbonylverbindungen erzeugen tolle brotige und sherryartige Aromen. Wer das nicht schmecken kann tut mir echt leid.
Laut Achims Theorie müssten die also in Kelheim nicht im Stande sein, ihr Bier richtig abzufüllen (die haben da eine hochmoderne Anlage).


Stefan

Edit: Ein paar Dinge entschärft :redhead
Zuletzt geändert von Boludo am Freitag 15. Juli 2016, 10:31, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#14

Beitrag von diapolo »

Hi,
ich konnte die Farbe und die Oxidation bei mir durch einen geschlossenen Heisshopfenfilter verringen.
Ich braue zu 80% UG, schlauche grün und fülle in Flaschen mittels GDA.
Im Fass hält sich das Bier länger als in der Flasche. Ich merke sehr stark die Oxidation durch dass "bisschen" Sauerstoff im Flaschenhals.
Mein nächster GDA bekommt noch eine Vakuumstufe um dieses auch noch zu minimieren.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass der Sauerstoffeintrag in der Flasche einen negativen Einfluss hat. Ich kann Stefan hier nur beipflichen.


mfg

Bernd
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#15

Beitrag von Bierplautze »

Hallo zusammen,
mit großem Interesse verfolge ich eure Diskussion und möchte mal kurz meine Beobachtung schildern.

Ich habe vor ein paar Wochen ein helles Lager gebraut, weil ich unbedingt die Hefe (W 34/70) nochmal weiterführen wollte. Da ich aber wegen "Umbauarbeiten" an meinem Thermoport bzw. dessen Ablasshahn nur die Würze in die Pfanne plätschern lassen konnte, vermute ich jetzt bei mir einen so entstandenen hohen Sauerstoff Eintrag, der jetzt zur Oxidation des Bieres geführt hat. Nach der Gärung habe ich ins KEG grüngeschlaucht und mit der Kellerfee den gewünschten Sättigungsdruck eingestellt. Als ich keine Aktivitäten mehr im Schauglas der Kellerfee erkennen konnte, habe ich den Sud nach dem Cold Crash in ein 10 Liter und ein 20 Liter KEG umgedrückt. Beide Fässer waren mit CO2 vorgespannt. Nach vier Wochen war das Bier wie gewohnt gut trinkbar. Es war hell und hopfig. Die Fässer waren auch beide durchgängig gekühlt. Da ich aber meinen Fasskühler wegen einer Feier woanders aufbauen musste, lagerte das 20 Liter KEG bei Zimmertemperatur weitere drei Wochen. Beim ausschenken des Bieres vor drei Tagen konnte ich die von euch oben beschrieben Veränderungen (dunkler, süßer und nicht mehr hopfig) feststellen. Der oben gemachte Vergleich mit einem oxidierten Apfel trifft es ziemlich gut. Ich würde jetzt bei mir Sauerstoff im Fass ausschließen und auf einen hohen Sauerstoffeintrag beim Läutern tippen. Das das zusammen mit der warmen Lagerung zu solchen Veränderungen führt, hätte ich niemals für möglich gehalten, bzw. die ganze Problematik war mir in diesem Ausmaß gar nicht bewusst. Ich mache mir jetzt schon seit drei Tagen einen Kopf, wie eine solche Veränderung zustande kommen kann.

Für diese neue Erkenntnis möchte ihn mich erstmal bei euch bedanken.

Viele Grüße
Bierplautze
Seb

Re: Dauer bis zur Oxidation

#16

Beitrag von Seb »

Bierplautze hat geschrieben: Da ich aber wegen "Umbauarbeiten" an meinem Thermoport bzw. dessen Ablasshahn nur die Würze in die Pfanne plätschern lassen konnte, vermute ich jetzt bei mir einen so entstandenen hohen Sauerstoff Eintrag, der jetzt zur Oxidation des Bieres geführt hat.
Wird an dieser Stelle der Sauerstoff nicht beim Kochen wieder ausgetrieben? Ich dachte bisher immer der problematische Bereich beginnt nach dem Würzekochen bzw. erst mach der Hauptgärung?!
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#17

Beitrag von hopfenbär »

Danke für euer Feedback. Werde mir jetz einen zweiten Kühlschrank zulegen und meine Biere ständig kühl halten. Überlege jetz auch auf Kegs und Gegendruckabfüllung zu wechseln.

Ein paar Fragen hätte ich jetz noch...
Wie läuft das den bei Weissbier mit Flaschengärung. Wenn im Flaschenhals keine Luft sondern Co2 ist, reicht die Luft im Bier der Hefe für die Nachgärung?
Wenn man in einer Flasche mit Bügelverschluss vergärt und nach 1-2 Tagen einmal minimal Druck abläst. Würde das die Luft aus dem Flaschenhals pusten und nur Co2 in der Flasche bleiben?
Wenn man einen Gegendruckabfüller von der Flasche nimmt und die Flasche in den Verkorker stellt. Kommt in dieser Zeit nicht wieder Luft in die Flasche?

Sorry für die doofen Fragen aber hab davon leider gar keine Ahnung....
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#18

Beitrag von Ladeberger »

hopfenbär hat geschrieben:Danke für euer Feedback. Werde mir jetz einen zweiten Kühlschrank zulegen und meine Biere ständig kühl halten. Überlege jetz aber auch auf Kegs und Gegendruckabfüllung zu wechseln.
Kühlschrank ist eine gute Idee. KEGs bekommt man auch gut sauerstoffarm abgefüllt, Gegenabdruckfüllung ist ohne CO2 Spülung erstmal nicht besser als Flaschengärung; man komprimiert ja nur die vorhandene Luft mit zusätzlichem CO2.
Wie läuft das den bei Weissbier mit Flaschengärung. Wenn im Flaschenhals keine Luft sondern Co2 ist, reicht die Luft im Bier der Hefe für die Nachgärung?
Die Hefe braucht dafür keinen Sauerstoff.
Wenn man in einer Flasche mit Bügelverschluss vergärt und nach 1-2 Tagen einmal minimal Druck abläst. Würde das die Luft aus dem Flaschenhals pusten und nur Co2 in der Flasche bleiben?
Theoretisch müsste sich der Luftgehalt auf 1 / (Überdruck+1) reduzieren lassen.
Wenn man einen Gegendruckabfüller von der Flasche nimmt und die Flasche in den Verkorker stellt. Kommt in dieser Zeit nicht wieder Luft in die Flasche?.
Schon... aber vermutlich weniger als bei dem schalem Jungbier der traditionellen Flaschennachgärung (die im Ausgleich mehr Hefe hat) und irgendwie musst du es ja zubekommen :Wink

Gruß
Andy
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hopfenbär
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#19

Beitrag von hopfenbär »

Vielen dank für deine Hilfe!

Mein Ziel ist es auf das hier beschriebene System umzusteigen. http://braumagazin.de/article/soda-kegs/
Soweit ich das verstanden habe werden die Flaschen dabei vorgespüllt.
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#20

Beitrag von Ulrich »

hopfenbär hat geschrieben:oft liest man das es mehrer Monate dauert bis es zu wahrnehmbaren Oxidation Geschmäckern kommt.
oxidative Prozesse haben ein sehr großen Einfluss auf die Bildung von Alterungsstoffen, aber diese Alterungsstoffe und deren Vorstufen entstehen nicht ausschließlich durch Oxidation. Je nach Konzentration können diese Alterungsstoffe schon nach tagen (im Extremfall) wahrnehmbar sein.
hopfenbär hat geschrieben: Jetzt bilde ich mir aber ein das mein Bier(hopfiges, helles, PaleAle) schon nach 5 Woche anfängt sich negativ zu verändern, ein süsslicher Geschmack.
In Deinem fall tippe ich auf Alterungcarbonyle, die durch oxidation von höheren Alkoholen entstanden sind => typisch: "süßlich-malzig"
Andere Alterungsstoffe fallen durch zB
- "brotartig - Sherry-Noten" auf => aus Maillardprodukten
- "Pappkarton" => oxidativer und/oder enzymatischer Abbau von ungesättigten Fettsäuren.
- "Johannesbeeren" => hoher Sauerstoffeintrag
- usw, usw

5 Wochen sind absolut realistisch!
hopfenbär hat geschrieben: Das Bier ist allerdings auch etwas dunkler geworden. Gestern habe ich ein Flasche geöffnet die nur 4/5 befüllt war, das Bier war gefühlt 20EBC dunkler.
ja, dass ist typisch für Oxidation
hopfenbär hat geschrieben: Beim Brauen achte ich sehr darauf das nichts plätschert und ich fülle auch Vorsichtig ab. Kann es sein das mein Bier bereits nach 5Wochen oxidiert ist?
Die Bildung von Alterungsstoffen, bzw deren Vorstufen, fängt schon in der Mälzerei an, zieht sich durch das Sudhaus und setzt sich fort über Anstellen, Hefemanagement, Gärung, Nachgärung, Lagerung, bis hin zur Abfüllung und Lagerung des fetigen Produktes.

Da nicht nur oxidative Prozesse an der Entstehung von Alterungsstoffen sind, gibt es drei Sachen zu beachten: (ganz pauschal betrachtet)
- keine Sauerstoffaufnahme (mit Ausnahme der Würzebelüftung) von Anfang bis Ender der Produktion (lange Geschichte)
- so wenig mechanische Energie, wie möglich (zB.: Scherkräfte und unnötige Bewegung vermeiden) (So wenig Umlagerungen (Schlauchen, Umdrücken), wie möglich, wenn nötig, dann so langsam, wie möglich
- thermische Belastungen vor und nach dem Würzekochen so gut, wie möglich vermeiden.

Das gilt auch für die Lagerung des fertigen Produktes:
- Licht vermeiden (tageslicht/Sonnenlicht schädlicher, als künstliches Licht, aber auch dieses ist mit der Zeit schädlich.) (Braune Flaschen besser, als grüne, aber Fass besser, als braune Flaschen. usw)
- nicht überflüssig Bewegen
- kalt lagern
hopfenbär hat geschrieben:Habe mich informiert warum das Belüften beim Anstellen keine negativen Auswirkungen hat. Frage mich jetz allerdings ob man es auch übertreiben kann? Ich rühre so kräftig Luft unter das sich ca. 30cm hohe Schaumberge bilden.
Belüften der Würze möglichst nicht ohne Hefe.
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#21

Beitrag von Ulrich »

hopfenbär hat geschrieben:Wie umgehen Brauerein die Oxidation durch Stopfhopfen?
Hopfen-Aromaextrakt trägt weniger Sauerstoffein, als Pellets
Pellets tragen weniger Sauerstoff ein, als Dolden

oder zB indem die einen Kalt-hopfen-auszug machen.(entgastes Wasser vorlegen, von unten behutsam, aber ständig mit CO2 spühlen und den Hopfen reingeben. Langsam aber grundlich Rühren (Rührwerk). Diese homogene Masse in den Tank drücken.

evtl. Sauerstoffaufnahme mit Ascorbinsäure begegnen ist natürlich auch möglich, wobei diese nicht unbegrenzt hilft.

Deine Lösung, in <80°C Würze den Hopfen zu geben ist schon einmal gar nicht schlecht. :Smile
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#22

Beitrag von Ulrich »

Seb hat geschrieben:Wird an dieser Stelle der Sauerstoff nicht beim Kochen wieder ausgetrieben? Ich dachte bisher immer der problematische Bereich beginnt nach dem Würzekochen bzw. erst mach der Hauptgärung?!
Die Bildung von Alterungsstoffen, bzw deren Vorstufen, fängt schon in der Mälzerei an, zieht sich durch das Sudhaus und setzt sich fort über Anstellen, Hefemanagement, Gärung, Nachgärung, Lagerung, bis hin zur Abfüllung und Lagerung des fetigen Produktes.

Wir reden hier von eine ganzen gruppe von Cabonylen mit unterschiedlicher entstehung, Umwandlung und Einflussnahme.
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#23

Beitrag von Robsen »

Kann man also grob sagen, dass man sich noch so sehr anstrengen kann, O2-Einträge zu minimieren, aber mit einer Flaschennachgärung nie das Resultat erzielt, wie bspw. eine Brauerei?

Meine Biere schmecken mir wirklich gut, aber mir ist auch schon aufgefallen, dass es nichts 100%iges ist. Kann das jedoch nicht richtig beschreiben, da ich keine Vergleichsmöglichkeit habe.

Gruß
Robert
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#24

Beitrag von Ulrich »

nein Robert, so sollte man das nicht sehen. ich habe schon einige Biere "made by Hobybrauer" verkosten dürfen, die sich absolut nicht verstecken müssen.

es ist nur, wie bei vielen Dingen: Je großer die eigenen Qualitätsansprüche werden, also je tiefer man sich mit einer Materie befasst, desto "komplizierter" wird es.

einige Bierstiele (Dunkel, IPA, usw) sind einfacher zu brauen, andere eben schwieriger (Pilsener, und Konsorten)
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#25

Beitrag von hopfenbär »

Hallo zusammen,

bald wird wieder gebraut (inkl. Stopfen und viel in Whirlpool) und wieder beschäftigt mich das Thema Oxidationsvermeidung. Leider bin ich nicht dazu gekommen auf Kegs umzusteigen. Neben den weiter oben genannten Tipps möchte ich zusätzlich meine Flasche vor der Abfüllung mit Co2 spüllen. Dazu hätte ich ein paar Fragen, da ich leider mit Co2 gar keine Erfahrung habe.

Mein Plan schaut aktuell so aus:
1. Nach ca. 4Tagen Hauptgärung den Hopfen hinzufügen (hefe killt Luft die über den Hopfen eingetragen wird)
2. Ende Der HG.
3. Deckel mit Gärröhrchen auf zweiten Gäreimer. Über den Auslaufhahn Co2 zugeben bis oben ordenltich Luft raus geblubbert ist.
4. Aus dem Hauptgäreimer per Schlauch den zweiten Gäreimer(co2 gefüllt) von unten mit Bier füllen.
5. Flasche mit Co2 ausspüllen.
6. Flasche mit Schlauch von unten mit Bier füllen. Bis ca 5-10mm unter FlaschenKopf.
7. Flasche in Verkorker stellen.
8. Nochmal Co2 in den Flaschenkopf blasen.
9. Sofort verschließen.
10. Flaschengärung, danach bei 4° Lagern.

Was haltet ihr davon, macht das halbwegs Sinn? Ich bin mir bewusst das nicht jede Luft aus der Flasche gehalten wird. Allerdings erhoffe ich mir eine Verbesserung zur Arbeit ohne Co2. :Drink
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#26

Beitrag von Blancblue »

Aufwendig, aber passt schon. Noch besser wäre es, wenn Du Bügelverschlussflaschen nimmst - Kronkorken sind nicht (immer) zu 100% luftdicht.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#27

Beitrag von Ladeberger »

Dito: Sehr aufwendig, aber technologisch absolut rund. Den Trade-off zwischen Perfektionismus und Hobby muss aber wohl jeder selbst finden.
Blancblue hat geschrieben:Noch besser wäre es, wenn Du Bügelverschlussflaschen nimmst - Kronkorken sind nicht (immer) zu 100% luftdicht.
Dass sie nicht 100 % luftdicht sind ist mir bekannt. Aber hast du zum Vergleich der beiden Systeme Literatur?

Gruß
Andy
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#28

Beitrag von Alt-Phex »

Blancblue hat geschrieben:Aufwendig, aber passt schon. Noch besser wäre es, wenn Du Bügelverschlussflaschen nimmst - Kronkorken sind nicht (immer) zu 100% luftdicht.
Bügelverschlüsse auch nicht, das gibt sich nichts.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

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Re: Dauer bis zur Oxidation

#29

Beitrag von §11 »

Ladeberger hat geschrieben:Dito: Sehr aufwendig, aber technologisch absolut rund. Den Trade-off zwischen Perfektionismus und Hobby muss aber wohl jeder selbst finden.
Blancblue hat geschrieben:Noch besser wäre es, wenn Du Bügelverschlussflaschen nimmst - Kronkorken sind nicht (immer) zu 100% luftdicht.
Dass sie nicht 100 % luftdicht sind ist mir bekannt. Aber hast du zum Vergleich der beiden Systeme Literatur?

Gruß
Andy
Es gibt eine Arbeit vom Frauenhoferinstitut in Weihenstephan zum Thema musst mal online suchen
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#30

Beitrag von Ulrich »

hopfenbär hat geschrieben: Mein Plan schaut aktuell so aus:
1. Nach ca. 4Tagen Hauptgärung den Hopfen hinzufügen (hefe killt Luft die über den Hopfen eingetragen wird)
2. Ende Der HG.
3. Deckel mit Gärröhrchen auf zweiten Gäreimer. Über den Auslaufhahn Co2 zugeben bis oben ordenltich Luft raus geblubbert ist.
4. Aus dem Hauptgäreimer per Schlauch den zweiten Gäreimer(co2 gefüllt) von unten mit Bier füllen.
5. Flasche mit Co2 ausspüllen.
6. Flasche mit Schlauch von unten mit Bier füllen. Bis ca 5-10mm unter FlaschenKopf.
7. Flasche in Verkorker stellen.
8. Nochmal Co2 in den Flaschenkopf blasen.
9. Sofort verschließen.
10. Flaschengärung, danach bei 4° Lagern.

Was haltet ihr davon, macht das halbwegs Sinn? Ich bin mir bewusst das nicht jede Luft aus der Flasche gehalten wird. Allerdings erhoffe ich mir eine Verbesserung zur Arbeit ohne Co2. :Drink
Aufwändig, aber kann helfen.
nur darauf achten:
- CO2 ist ein tötliches Gas!!! Also hübsch vorsichtig!
- die CO2 Vorsichtig, gaaaz langsam von unten einströmen lassen. Nicht wild! Wenn das CO2 zu schnell eingeschossen wird, hat man ein Luft/CO2 Gemisch, wenn man vorsichtig mit CO2 Unterschichtet, und gleich danach Schlaucht, muß man nicht einmal das gesamte Volumen austreiben, sondern "nur" so viel CO2 einführen, dass der Kopfteil luftfrei ist. (auch bei der Flasche)
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hopfenbär
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#31

Beitrag von hopfenbär »

Danke für die Tipps, werde ich so machen! Morgen nach der Arbeit wird gebraut. Bin gespannt ob das ganze klappt wie ichs mir vorstelle und ob es im Ergebniss etwas bringt.
Werde auf jeden Fall ein paar Flaschen mit unterschiedlich viel Luft/Co2 füllen um einen Vergleich zu haben.


Habe noch einen interessanten Podcast zu dem Thema gefunden, im Grunde die gleichen Tipps die ich hier erhalten habe :thumbup Evtl interessiert es jemanden...

http://beersmith.com/blog/2014/04/25/be ... odcast-80/
Der Blog des Podcast Gastes hat auch einiges zum Thema Luft im Bier...https://tapintohach.com/ :Waa
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hopfenbär
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#32

Beitrag von hopfenbär »

Ulrich hat geschrieben:
hopfenbär hat geschrieben: Mein Plan schaut aktuell so aus:
....
8. Nochmal Co2 in den Flaschenkopf blasen.
9. Sofort verschließen.
10. Flaschengärung, danach bei 4° Lagern.

Was haltet ihr davon, macht das halbwegs Sinn? Ich bin mir bewusst das nicht jede Luft aus der Flasche gehalten wird. Allerdings erhoffe ich mir eine Verbesserung zur Arbeit ohne Co2. :Drink
Aufwändig, aber kann helfen.
nur darauf achten:
- CO2 ist ein tötliches Gas!!! Also hübsch vorsichtig!
- die CO2 Vorsichtig, gaaaz langsam von unten einströmen lassen. Nicht wild! Wenn das CO2 zu schnell eingeschossen wird, hat man ein Luft/CO2 Gemisch, wenn man vorsichtig mit CO2 Unterschichtet, und gleich danach Schlaucht, muß man nicht einmal das gesamte Volumen austreiben, sondern "nur" so viel CO2 einführen, dass der Kopfteil luftfrei ist. (auch bei der Flasche)
Vielleicht interssiert jemanden die Auswirkung meines oben beschriebenen Vorgehens. Das Bier war ein PaleAle mit 13g Hopfen pro Liter (viel Whirlpool und 3g/l gestopft),
nach der Flaschengärung waren alle Flasche ununterbrochen bei 5°C im Kühlschrank. Nach 8Wochen reifen habe ich heute die 2 letzten Flaschen verglichen.
Eine habe ich mit CO2 vorgespühlt und bis knapp unter den Kronkorken befüllt. Die zweite Flasche war undbehandelt und normal befüllt. :Drink

Nicht nur optisch, auch geschmacklich ein deutlicher Unterschied. Das mit CO2 behandelte Bier hat noch eine schöne Hopfenblume und schmeckt sehr frisch (leider trotzdem nicht mehr so intensiv wie nach 4Wochen). Das unbehandelte schmeckt recht fad und hat einen eigenen Geruch entwickelt (fällt mir schwer zu beschreiben).
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oxidations_vergleich.jpeg
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#33

Beitrag von gulp »

Hmm, nach 8 Wochen Lagerung sind die noch so trüb. :Grübel Was Oxidation angeht bist du ja auf dem richtigen Weg. :thumbup

Gruß
Peter
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#34

Beitrag von hopfenbär »

Ich hatte Probleme mit dem Eiweißbruch/Whirlpool, weiß nicht genau warum, war das erste mal. Setzt sich auch nicht ab. Unschön aber geschmacklich wars gut. Normal sind meine Biere recht klar.

Grüße Martin
Zuletzt geändert von hopfenbär am Donnerstag 10. November 2016, 21:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#35

Beitrag von Blancblue »

Schönes Exbieriment. Hast Du blind verkostet? Manchmal spielt einem das Gehirn sonst einen Streich...
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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hopfenbär
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#36

Beitrag von hopfenbär »

Blancblue hat geschrieben:Schönes Exbieriment. Hast Du blind verkostet? Manchmal spielt einem das Gehirn sonst einen Streich...
Hm jetzt wo du es sagst... hab es leider nicht blind verkostet, werd ich aber ab jetzt so machen. Der geschmackliche Unterschied ist wircklich sehr deutlich.
Habe mich oft ziemlich geärgert, dass meine Biere nach einigen Wochen geschmacklich stark abbauen. Der Geschmack hat sich mir echt eingebrannt. Sehr interessant wie "frisch" das CO2 behandelte Bier im Vergleich schmeckt.

Danke noch einmal an alle für die Tipps. :thumbup
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Re: Dauer bis zur Oxidation

#37

Beitrag von Ulrich »

1.) finde sehr gut, dass Du für Dich diesen Vergleich gemacht hast. Das ist eine technologische Erfahrung, die Dir keiner mehr nehmen kann. Jetzt weist Du genau, was oxidation bedeutet.
2.) Ja, die frische, bzw die Hopfennase wir schwächer, bzw verändert sich. (Das ist auch ein Grund, warum ich bei Bieren mit geforderter langer Geschmacks-Haltbarkeit, in der Regel auf ein eine deutliche Hopfen-Aroma-Note verzichte. das Bier verändert sich mit der Zeit = Veränderung des Geschmackes = einfluss auf die geschmackshaltbarkeit.

=> das ist für mich ein guter Grund für Nachgärung auf Fässern. 1-3 tage vor dem Füllen (GDA) könnte man durch Kaltstopfen eine frische Hopfennase definieren. Die natürlich nur wieder eine bestimmte Zeit in definierter Form vorliegt. Aber auch hier ist wichtig, dass man darauf achtet, dass das Bier nicht wahrnehmbar oxidiert. ein richtig oxidiertes Bier kann man auch mit großen Hopfengaben (zB. Kaltstopfen mit 5g/l) nicht mehr zufriedenstellend "retten".
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