Frage zu Trockenkühlzapfer

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Felix83
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Frage zu Trockenkühlzapfer

#1

Beitrag von Felix83 »

Servus,

ich hab mir so eine tschechische Trockenkühlzapfanlage bestellt, nachdem ich viel positives dazu gelesen habe. Jetzt ist mir aber eine Sache noch nicht ganz klar. Der Zapfdruck.

Kompensatorhahn, soweit so gut. Also muss der Zapfdruck etwas höher sein als im Fass, damit sich kein CO2 auf dem Weg zum Hahn entbindet.
Aber das Fass ist ja nur am Anfang kalt und wärmt sich dann auf mit der Zeit. Heißt das, ich muss den Zapfdruck mit der Zeit immer weiter erhöhen, weil durch die Erwärmung der Druck im Fass ansteigt? Anfangs sind 1 bar im Fass, aber wenn das Teil dann wärmer wird können das auch gut und gerne 2 bar werden. Allerdings gilt das ja nur für die Bierleitung. Im Durchlaufkühler wird das Bier dann wieder kalt und hat einen anderen Druck. Ich blick nicht durch.

Viele Grüße
Felix
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#2

Beitrag von Bernstein »

Moin. Du musst eigentlich nur zwischen OG und UG unterscheiden (wegen der unterschiedlichen Karbonisierung/Druck im Fass).
Im Grunde genommen sollte das Fass nicht brühwarm am DLK stehen.

UG zapfst Du mit 1,2 Bar - OG etwas höher - 1,6 oder 1,8

Wenn das Bier länger steht und nicht gezapft wird, wird es auch mit einem DLK öfters mal schäumen. Die Dinger funktionieren am Besten im Dauereinsatz und wenn das Bier vorgekühlt ist.
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Felix83
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#3

Beitrag von Felix83 »

Ich glaub meine Frage ist nicht ganz klar formuliert gewesen.
Vorgekühlt ist am besten klar.

Aber es kann sein, dass ich auf ne Party 2 NC Kegs Bier mitbringe, mit 1,0 bar karbonisiert bei 5 grad. Jetzt fang ich an zu zapfen, alles kein Problem. Aber das zweite Fass kommt vielleicht erst 2 Stunden später dran und hängt dann bis zum ende der Party auch an der Anlage. Dabei wird es immer wärmer. Muss ich dadurch den Zapfdruck ändern oder gilt die Temperatur, die am Hahn rauskommt nach dem Durchlaufkühlen?
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#4

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Das Problem kenne ich gut. Keg aus der Truhe und auf dem Boot (ohne Strom) in der Sonne zapfen.
Ja, wenn das Keg kalt ist und sich langsam erwärmt, dann musst Du im gleichen Zuge den CO2 Druck entsprechend Spundungstabelle + Leitungswiderstand in Bezug auf die Biertemperatur erhöhen.

Automatisch machen das diese Dinger für dich. Nicht ganz billig, aber sie funktionieren perfekt.
http://www.draftmore.com/index.php?lang=de

PS: Die funktionieren aber nur mit "ordentlichen" Kegs (Flach-/Kombifitting) und nicht mit NC/CC, weil der Regler eine metallische wärmeleitende Verbindung zum Zapfkopf braucht.
Zuletzt geändert von DerDerDasBierBraut am Donnerstag 13. Juli 2017, 16:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#5

Beitrag von Exedus »

Ja, so mache ich es zumindestens. Mein Fass wird vorgekühlt angeschlossen und erwärmt sich mit der Zeit.

Irgendwann zapft man Schaum, dann erhöhe ich den Druck. Ist echt ne dumme Fummelei.... Zumal man meistens schon einejn im Tee hat.

Edit: @Jens, wo kann man sowas beziehen, das ist ja klasse :thumbup
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#6

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Ich habe meine von Schankanlagen-Koch, aber es gibt diverse Händler in DE.
https://www.google.de/search?q=draftmor ... e&ie=UTF-8

Mein PS mit den Kegs hast Du oben gesehen?
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#7

Beitrag von Felix83 »

Ihr redet aber schon alle von einer Trockenkühlzapfanlage, oder?
Weil Jens oben von "ohne Strom" redet.

Mich verwirrt halt, dass das Bier in der Bierleitung einen anderen Druck hat weil warm, dann aber durch den Trockenkühler geht und wieder 6-7 Grad hat am Hahnausgang.
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#8

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Für den einzustellenden Druck im Keg ist es egal, ob du durch einen PYGMY zapfst oder durch eine Jockeybox, bzw. wie warm das Bier aus dem Hahn kommt.
Die Biertemperatur im Keg entscheidet den Spundungsdruck und damit den Zapfdruck.
Zuletzt geändert von DerDerDasBierBraut am Donnerstag 13. Juli 2017, 16:20, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#9

Beitrag von Felix83 »

Exakt das wollt ich wissen! DANKE!! :)
Dann wäre so ein Draftmore wirklich ne gute Anschaffung.
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#10

Beitrag von Exedus »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Donnerstag 13. Juli 2017, 16:08 Ich habe meine von Schankanlagen-Koch, aber es gibt diverse Händler in DE.
https://www.google.de/search?q=draftmor ... e&ie=UTF-8

Mein PS mit den Kegs hast Du oben gesehen?
Danke Jens, hatte ich tatsächlich nicht gesehen und mich bereits gefragt, wo der die Temperatur hernimmt :)

Hab leider nur die Hälfte in richtigen Kegs, der Rest ist in NC Kegs. Wobei ich überlege alles auf normale Kegs umzustellen, sobald ich ne Keg Waschanlage gebaut habe.
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#11

Beitrag von Ruthard »

Leute, macht euch keinen Kopp. Zunächst mal nimmt der Druck im Fass ab - durch das entnommene Bier. Ist das Fass nur noch halb voll, ist der Druck auch nur noch halb so hoch. Glückes Geschick wird durch die angeschlossene CO2-Flasche und den Druckminderer der nachlassende Druck auf den eingestellten Wert aufgefüllt. Wird das Fass während des Zapfens wärmer, nimmt der Druck bei der Entnahme weniger schnell ab, was aber nur der Druckminderer merkt, weil er weniger arbeiten muss.
Steht das Zweitfass in der Sonne, entsteht zwar ein höherer Druck, der aber nach ein paar Zapfstößen weg ist. Irgendwann gibt der Druckminderer sogar wieder frisches CO2 dazu. Aufkarbonisieren tut in den 1-2 Stunden Wartezeit nichts, keine Sorge.
Für den Kompensatorhahn zählt die Temperatur, die an seiner Rückseite ankommt, also 5 - 8 Grad, sofern du nicht vergessen hast, den Trockenkühler einzuschalten.

Cheers, Ruthard
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#12

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

In 1-2 Stunden bekommen aber nur die Wenigsten ein Fass leer. Meistens schwächelt die Meute doch irgendwann ab und das Tempo fällt. :Bigsmile
Nach 2 Tagen hat man schon ein Problem mit dem Aufkarbonisieren, auch wenn man das CO2 in den meist kurzen Nächten zudreht. Spätestens zum Frühschoppen geht es ja schon wieder weiter.
Natürlich geht das auch alles mit Gefühl und per Hand. Der Draftmore nimmt einem das Gespiele einfach nur ab.
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#13

Beitrag von Exedus »

Glaube dem TE ging es auch eher um das ständige Nachjustieren des Drucks. Nicht wegen aufkarbonisierung, sondern weil sonst irgendwann nur noch Schaum gezapft wird.

Und dass kann ich bestätigen. Nach 1-2h muss ich den Druck anheben, damit wieder Bier, anstelle von Schaum fließt.

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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#14

Beitrag von Felix83 »

Genau darum gehts. Solang das machbar ist ohne alle 10 min nachregeln isses ok. Wenn nicht würd ich die Fässer erst auf Endtemperatur aufwärmen lassen und dann einmal einstellen. Das hat aber den Nachteil, dass die Kühlung anfangs nie und nimmer reicht beim ersten Ansturm.

Danke Leute, für die Hilfe! Ohne das Forum wär ich echt aufgeschmissen!
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Odin
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#15

Beitrag von Odin »

Bierherstellung beginnt mit dem Ausschlagen der Würze
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#16

Beitrag von Waldwolf »

Wenn ich Fässer an den Hahn hänge stelle ich den Druck einfach bewusst höher ein als nötig und regle das über den Kompensatorhahn wieder runter. So muss ich im laufe des Abends nicht nachregeln und bin auf der sicheren Seite.

Ein großer Getränkelogistiker vor Ort zapft in seinen Bierwagen auf ähnliche Weise Pils und Weizen mit dem selben Zapfdruck obwohl der CO2-Gehalt unterschiedlich ist. Argumentation: Bis sich das durch den höheren Druck aufcarbonisiert dauert es so lange das es für den Abend keinen Unterschied macht.

Mfg Andreas
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#17

Beitrag von Felix83 »

Gute Idee! Wusste nicht, dass man das so gut mit dem Kompensatorhahn gegenregeln kann. Also ist die Regel bei Kompensator eigentlich nur -> nicht zu wenig Druck, solang das Fass schnell leer wird ?
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#18

Beitrag von Waldwolf »

So klappt es zumindest gut :Wink
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#19

Beitrag von Jomsviking »

Falls dir das ganze CO2 Eingestelle irgendwann auf die Nerven geht oder du keine Lust darauf hast, gibst noch andere Methoden:
Automatischer CO2 Druckregler --> Kostenpunkt ca.100- 150€ --> Karbonisierung wählen (g/L) und fertig. Der Regler Stellt den Druck anhand der Temperatur passend ein.
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Re: Frage zu Trockenkühlzapfer

#20

Beitrag von DevilsHole82 »

Bernstein hat geschrieben: Donnerstag 13. Juli 2017, 15:53 Moin. Du musst eigentlich nur zwischen OG und UG unterscheiden (wegen der unterschiedlichen Karbonisierung/Druck im Fass).
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Das ist definitiv nur halb richtig.

1. ... hat das nur indirekt mit OG oder UG zu tun. Es geht um den Sättigungsdruck des jeweiligen Bierstils.
Ein Ale (OG) hat oft 4-5 g/L CO2. Das heißt bei 20°C Fasstemperatur unter dem Tisch hast Du zwischen 1,4 bis 2 Bar Sättigungsdruck. Dazu kommen noch Reibungsverluste im Schlauch und der geodätische Höhenunterschied.
Wobei ein Pils (UG) um die 5,5 g/L CO2 hat. Dann wäre der Sättigungsdruck bei gleicher Temperatur schon bei 2,3 Bar.
Bei einem Weizen (OG)wird es noch schlimmer. Da hast Du mit 6,5 g/L CO2 bei 20°C den Maximalen Arbeitsdruck von 3 Bar der meisten Druckminderer erreicht.

2. ... sollte man niemals pauschale Druckangaben geben. Wie dieses althergebrachte "Bier zapft man mit 0,8 Bar in 7 Minuten".

Felix, les Dir am besten mal folgenden Artikel aus dem Braumagazin durch. Der ist sehr lehrreich. Auch gibt es hier im Forum einige Threads zum Thema Zapfdruck. Finde die nur leider grad auf die Schnelle nicht.

Braumagazin: Zapftechnik in der Praxis Teil 2
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
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