Man muss hier natürlich auch nach "Gefährdungslage" gehen. Wie lange stehen die Fässer? Bei welcher Temperatur? Wie lange sind die Leitungen und sind diese durchgängig gekühlt? Sind insbesondere die Übergänge (z.B. Schlauchtüllen) hygienisch ausgeführt? Und nicht gerne gehört, aber es gehört dazu: Wie ist die mikrobiologische Belastung der Biere ab Gärkeller? Die Mikroorganismen knabbern sich schließlich nicht von außen durch die Schlauchwand, sondern werden aus dem Fass und den Armaturen dort hingespült. Ggf. in Verbindung mit einer retrograden Kontamination aus dem Schankhahn.
Es ist daher schwierig, einen allgemein gültigen Reinigungsplan zu definieren. Exzesse an dieser Stelle sorgen zwar für garantiert saubere Bierleitungen, bereiten aber Mehraufwand und gehen langfristig auch aufs Material. Dass man zuhause keine "Hektoliter am Tag" zapft würde ich nun gerade eben nicht als Argument hernehmen. Wie sagt man so schön: Auf dem rollenden Stein wächst kein Moos.
Abgesehen vom Reinigungszyklus, muss die Reinigung eben auch effektiv sein. Es nützt nichts, das als alibimäßige Routine abzuhandeln, wenn es hinterher nicht sauber ist. Das saure StarSan halte ich z.B. für ungeeignet. Alkalische Reiniger für die gelegentliche Unterhaltsreinigung und höher konzentriert (dann auch gerne mit Desinfektionsmittelzusatz) für eine gelegentliche Grundreinigung sind die Mittel der Wahl. Bei mir wird zweimal im Jahr zusätzlich eine saure Grundreinigung durchgeführt. Dass Hähne und Zapfkopf regelmäßig zerlegt werden, sowie Übergänge desinfiziert und ab und an auch schäbig gewordene Dichtungen ausgetauscht werden, versteht sich von selbst.
Ich halte auch den Einsatz von Schwammkugeln für unerlässlich, am besten bei jeder Reinigung, zumindest jedoch gelegentlich. Wer das für Nippes hält, bitte mal die gewohnte Standreinigung machen und danach eine Schwammkugel durchjagen und drauf achten, ob da nicht doch noch ein gelb-brauner Schwall rauskommt. Danach selbst entscheiden
Gruß
Andy