Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

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spaddel
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Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#1

Beitrag von spaddel »

Hallo Forum,

nachdem ich bei der letzten Gartenparty etwas improvisieren musste, möchte ich jetzt gerne eine vernünftige Zapflösung haben. Das Thema ist komplex, es folgt ein kleiner Roman :Angel

Ausgangslage: 2 19l Kegs vorhanden, maximal noch ein drittes kommt dazu (für hard seltzer oder Sprudelwasser). Co2 kommt aus der Sodastreamflasche, eine 10l Steigrohrflasche ist vorhanden. 2 Kegs bekommt die Sodastreamflasche gut gedrückt, das dritte Keg sollte auch noch passen. Dazu zwei Kompensatorhähne. Bisher wurden die Kegs in einem Gastrokühli (draußen im Gartenhaus) vorgekühlt, 2 Stunden vor der Party entnommen, in Armaflex eingewickelt und zu einer provisorischen Zapflösung aufgebockt. Das ist günstig und kostet erstmal wenig Platz, führt aber dazu, dass der Gastrokühli erst 2 Stunden vor Partybeginn mit den Softdrinks bestückt werden kann.

Ich brauche also Trockeneis zum schnellen Vorkühlen der Softdrinks. Kostenpunkt 20 EUR für 10kg, logistischer Aufwand für mich ist mittelgroß.

Der Gastrokühli ist alt, würde bei Bedarf wahrscheinlich ersetzt werden (müssen) in gleicher Größe. In den Kühli passen zwei Kegs.

Ich fülle ab sofort mit dem ITap GDA ab. Hierfür müssten die Kegs gerne vorgekühlt werden.

Ich trinke gerne mal ein Glas selbstgebrautes aus dem Keg zwischendurch.

Das System kommt realistischer Weise 3x im Jahr zum Einsatz, drinnen wie draußen.

Ich brauche immer mal wieder Platz für GN 1/1 Schalen.

Inkbird vorhanden.

Kegerator:Preislich etwas über einem neuen Gastrokühler von Liebheer. Dafür passt GN 1/1 rein und 3 Kegs auch. Vernünftig mit Schanksäule drauf könnte ich den im Schuppen nicht stellen, würde bedeuten bei jeder Veranstaltung: Rausrollen (auf den Rollen, die noch montiert werden müssten), dann Schanksäule montieren, ggf. das Gerät ins Haus schleppen und und und. Kratzer, Dellen und Schrammen sind vorpogrammiert und das Gerät würde überwiegend draußen stehen. Zwar geschützt im Schuppen, aber draußen. Könnte auch zur Gärführung bei untergärigen Bieren genutzt werden mit Inkbird. Mal eben ein Gläschen zapfen geht nicht. Außer Strom keine Folgekosten. Bier wäre für GDA Einsatz vorgekühlt.

Keezer: Preislich auf dem Niveau des Kegerators. Platz wäre im Keller sicherlich noch vorhanden, aber dann das Ding die Treppe hochwuppen und am Besten noch in den Garten? Muss man wollen. Umbauarbeiten traue ich mir gut zu, das sollte passen. Könnte ebenfalls mit Inkbird zur Gärführung genutzt werden. Draußen im Gartenhaus passt es eher nicht. Mal eben ein Gläschen zapfen würde gehen. Meine GN 1/1 Schalen würde ich da irgendwie nicht so wirklich praktisch reinbekommen. Außer Strom keine Folgekosten. Bier wäre für GDA Einsatz vorgekühlt.

Pygmy: Kenn' ich mich nicht mit aus, sollte aber alles machbar sein. Vorteil sind die kompakten Abmessungen, allerdings hab ich keinen Bierkoffer mit 3 Zapfhähnen gefunden. Bei 2 Zapfhähnen (wäre im Notfall auch okay), liegen wir kostentechnisch über dem Kegerator und Keezer, aber ich bin maximal mobil. Damit habe ich aber noch keinen Platz für die kalte Gärung, falls der Gastrokühli mal schlapp macht. Auch für meine GN 1/1 Schalen fehlt dann im Zweifel der Platz. Außer Strom keine Folgekosten. Stolperfalle durch Kabel im Garten und gefährlich bei aufkommendem Regen oder Nässe. Wartung kenne ich mich nicht mit aus. Befüllung mit GDA wäre mit Bastelarbeiten möglich.

Jockeybox: Kühlbox 50 EUR, zwei Spiralen in Summe nochmal 100 EUR, dazu die ganzen Verbindungen, Schläuche, etc. und schnell stehen 250 EUR auf dem Zettel. Damit erstmal die günstige Lösung, vorausgesetzt, ich bekomme meine Kompensatorhähne dort irgendwie montiert. Sonst wird es halt noch teurer. Platzbedarf ähnlich groß wie bei der Pygmy bzw. dem Zapfkoffer, dafür etwas robuster und kann auch mal die eine oder andere Schramme vertragen. Stromkabel muss nicht verlegt werden, keine Stolperfalle. Kein Problem bei Regen oder Nässe. Keine Möglichkeit meine GN-Schalen zu kühlen. Dazu wird Eis benötigt, um das Wasser herunter zu kühlen. Rechne hier mit 10kg Trockeneis, wenn da zwei oder 3 warme 19l kegs dran hängen, aus denen fleißig gezapft wird. Im Grunde sieht die Rechnung doch so aus: Die Kühlbox fasst 20l Wasser, gezapft werden vielleicht 30l Bier. Das Bier hat im Sommer 20 Grad und soll auf 7 Grad runtergekühlt werden. Damit muss ich das Wasser ja schätzungsweise dauerhaft in Richtung 3-4 Grad halten, damit das überhaupt klappt, oder? Dafür wird nicht wenig Eis benötigt und die 10kg Trockeneis sind wahrscheinlich gut kalkuliert. Oder eben 10kg normales Eis, das kostet aber auch 15 EUR. Soll heißen, die Folgekosten sind ordentlich und fressen den "Preisvorteil" gegenüber dem Pygmy wieder auf, dafür ist das System wartungsfreundlicher. Kontrollierte Gärführung wird auch hier nichts werden. Befüllung mit GDA wäre mittels eines Quickconnect-Ausgangs sicherlich möglich.

Habe ich noch irgendwo was vergessen oder liege ich mit meiner Annahme irgendwo falsch? Lohnt sich der ganze Aufriss überhaupt für die paar Male im Jahr? Oder hat vielleicht noch jemand anderes eine nette Idee, wie man 2-3 Kegs ein bisschen netter und isolierter zum selber zapfen "verpacken" könnte? Irgendwie hab ich grad das Gefühl, ich drehe da ein ziemliches Rad und sollte lieber einfach 500 EUR für ein neuen Gastrokühli ins Sparschwein werfen und mir den ganzen anderen Kram aus dem Kopf schlagen....
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#2

Beitrag von Ch75 »

Die Gedanken habe ich auch ab und zu mal im Jahr.

1.
Ich hatte zufällig bei eBay Kleinanzeigen eine Coca Cola Kühltruhe für 30€ gefunden. Da ich VW T6 Fahre, lade ich das Ding eben ein und fertig.

2.
Ich Habe mir aus Euroboxen einen passiv Kühlbox gebaut. Die habe ich von innen mit dicken Dämmplatten ausgebaut. Wo die KEGs ganz genau reinpassen. Deckel drauf und fertig. Die Fässer müssen natürlich vorgekühlt sein.
Kann später gerne mal ein Foto posten.

3.
Ich möchte mir in Zukunft noch etwas aus einer alten Kompressorkühlbox bauen. Irgendeine von eBay, soll nicht teuer sein.
Die möchte ich mir dann so zurecht bauen, dass da 2 KEGs reinpassen. Sie müssen hier aber auch vorgekühlt sein. Der Strom verbrauch ist gering. So, dass man das teil auch mal für kurze Zeit an die Autobatterie anschließen kann.


Vielleicht hilft es bei deinen Gedanken etwas weiter ;)
Christian
haefner
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#3

Beitrag von haefner »

Du hast Dir da ja wirklich massiv Gedanken gemacht :-). Schlussendlich geht's aber wenn ich das richtig verstanden habe nur darum, dass bei einer eher selten stattfindenden Party nicht nur das Bier kühl ist. Daher würde ich mir einfach einen anständigen Getränkekühlschrank kaufen, den man auch für anderes verwenden kann (meine Frau lagert da gern mal empfindliche Torten oder sowas). Zusammen mit Deinem anderen Kühlschrank sollte das ja kein Problem sein.

Bei mir ist ein Getränkekühlschrank und eine Inkbird-kontrollierte Gefriertruhe im Einsatz. In der Truhe reifen bei mir bis zu drei Kegs und / oder Bierkisten, Sekt etc.. Im Getränkekühlschrank hats unten Kegs zum Anstechen und die oberen Fächer sind mit Cola/Fanta/Wasser und den ganzen Spezialbieren (IPA etc.) bestückt. Uns reicht das - Ich weiß aber auch nicht wie hart Du feierst :-). Ne Zapfanlage wie Pygmy ist mein Traum, aber mir reichts einfach nen Hahn auf das Fass zu stecken. Die Fässer sind bei 1-3°C ja auch wirklich lange kühl, selbst ohne Isolierung.

Gruß Micha
Zuletzt geändert von haefner am Dienstag 3. August 2021, 18:45, insgesamt 1-mal geändert.
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rakader
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#4

Beitrag von rakader »

Nichts von alledem. Allein wenn ich mir Deine Kosten und den Aufwand für das Trockeneis anschaue, schüttle ich den Kopf. Wenn Du das 1-2x nutzen willst, OK. 2 oder mehr Kegs sehen nach Dauernutzung aus. Da ist ein Trockenkühler von Lindr die beste Lösung. Gibt es u.a. bei Candirect. Vorteil ist der geringere Platzbedarf und kleinere Kosten. Im Winter kommt er bei mir ein Schränkchen in der Küche.

An einen Selbstbau für Kegerator und Keezer kann man dann immer noch denken, der Trockenkühler ist auch mal schnell transportiert.
---
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#5

Beitrag von spaddel »

Danke für die ganzen Antworten.

In der Tat steht gerade der Aufwand mit dem Trockeneis in keinem Verhältnis zu irgendwas. Würde ich so ggf. auch nicht nochmal machen - ich hatte nur letztens keine andere Möglichkeit mehr gesehen. Und es hat funktioniert.

Ich hatte den Wunsch, hier möglichst viele Baustellen auf einmal abarbeiten zu können, aber das wird eher schwierig. Die Anforderungen sind einfach zu unterschiedlich.

Den GDA bekomme ich aber mit einem Zapfkoffer gekoppelt, oder?
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#6

Beitrag von spaddel »

Sooo, ich nochmal. Das Thema kam jetzt über die Feiertage mal wieder bei mir auf. Nur das Ihr es wisst: Ich bin mit dem Thema noch nicht durch ;-)

Mittlerweile ist klar, dass die Jockeybox nicht in Frage kommt. Zuviel Bastelei und das Eis zum Kühlen muss besorgt werden, das fällt schonmal aus.
Der Kegerator ist aus Platzgründen ebenfalls ausgeschieden (geht um die Größe nach oben hin).

Aktuell pendel ich noch zwischen einen PYGMY oder KONTAKT und dem Keezer.

Da ich gerade eh eine größere Bestellung von Triclamps und anderen Zubehören plane, wären hier natürlich Schankhahnverlängerungen u.ä. gleich schnell mitbestellt. Im Grunde bräuchte ich für den Keezer im ersten Schritt aber entspannt noch einen Kompensatorzapfhahn, 3 Verlängerungen + diverse Verbindungsleitungen etc., also sind wir gleich mal bei Kleinteilkosten von 150 EUR +/-. Dazu noch der Holzrahmen + Kleinteile, Rollen für untern den Keezer wegen Transportabilität und die gebrauchte Kühle, die es derzeit hier nur für um die 100 EUR gibt (lässt sich vielleicht noch runterhandeln, aber das ist halt gerade hier so das Preisniveau). Also stehen 300 EUR auf dem Bon, der Bastelaufwand (der sicherlich Spaß macht), dann gibts gekühltes aus 3 Fässern. Oder für 379 EUR einen Pygmy bzw. für knapp 500 einen Kontakt.

Noch jemand Ideen oder Meinungen? Ich tue mich echt schwer mit dem Thema. Sind ja auch keine kleinen Beträge....
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schlupf
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#7

Beitrag von schlupf »

Moin,

Hier meine 2ct dazu.
Im Endeffekt sind die beiden Systeme ähnlich: Strom rein, gekühltes Bier raus. Reinigungsaufwand haben beide.
Der Hauptunterschied ist, dass ein Trockenkühler mobil ist, der Keezer hingegen stationär. Wenn du also planst, irgendwelche Feiern woanders mit Selbstgebrautem (oder mit passendem Zapfkopf auch Kaufbier) zu versorgen, spricht das eher für den Trockenkühler.

Da die Dinger ja unterschiedliche Einsatzszenarien haben, ist die eigentliche Frage vielleicht nicht entweder oder, sondern welches System zuerst angeschafft wird. So ein Trockenkühler nimmt nicht viel Platz weg und steht sich im Prinzip auch nicht kaputt, wenn er eine Weile (gereinigt) nicht benutzt wird...
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#8

Beitrag von spaddel »

Was du da schreibst, ist nämlich absolut richtig. Alle 4 Lösungen in meinem Thread haben ihre Daseinsberechtigung und nirgends gibt es die eierlegende Wollmilchsau.

Aktuell ist der "Bedarf" nach einem Trockenkühler eher größer als einem Keezer. Ich recherchiere weiter :-)
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schlupf
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#9

Beitrag von schlupf »

Naja, die Fakten sind dir ja bekannt; eine Entscheidung muss her.

Was dabei oft hilft: wirf eine Münze. Entweder bist du mit dem Ausgang des Münzwurfs zufrieden und wenn nicht, ignorierst du das Ergebnis und nimmst einfach die andere Variante.
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#10

Beitrag von Ladeberger »

Wo lagern denn die befüllten Kegs bis zum Verbrauch bzw. Abfüllung in Flaschen?

Gruß
Andy
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#11

Beitrag von spaddel »

Tja, das ist das Thema.

Bei dem Wetter jetzt draußen im Schuppen. Da steht notfalls auch ein Gastrokühlschrank, der irgendwann aber mal seinen Geist aufgeben wird und ob ich dann nochmal nachinvestiere, weiß ich noch nicht.

Notfalls habe ich noch meinen DryAger, wo auch zwei Cornys reinpassen, wenn nicht grad Fleisch o.ä. drin ist.

Soll ganz konkret heißen: Im Zweifel habe ich nicht immer die Möglichkeit, meine Fässer kalt zu lagern.
Was man auch sagen muss: Vom Gewicht her machen sich ein leerer Keezer und die Kontakt40 wahrscheinlich keinen großen Unterschied.

Oder geht hier konstante Lagerung erstmal vor Zapfanlage?
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Ladeberger
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#12

Beitrag von Ladeberger »

Hallo,

mir ist dieser Thread aufgrund https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 94#p455594 wieder eingefallen. Hatte deine Nachfrage nicht gesehen.
spaddel hat geschrieben: Montag 3. Januar 2022, 13:18 Oder geht hier konstante Lagerung erstmal vor Zapfanlage?
Grundsätzlich tut es dem Bier immer gut, wenn es bis zum Verbrauch durchgehend kalt lagert. Mit dem Keezer ist daher zunächst mal mehr für die Bierqualität getan und du hast einiges an Flexibilität gewonnen, selbst wenn das Bier später (teilweise) in Flaschen umgedrückt wird. Die Entscheidung, ob eine Fasskühler eine akzeptable Lösung für deine logistischen Problemstellungen ist, kann ich dir natürlich nicht abnehmen.

Zum Zapfen schicke ich Leute halt ins Haus, je nach Sorten sind die Zapfhähne in der Küche oder im Keller. Hat sich noch keiner beschwert. Ich glaube für Freibier könnte ich die noch ganz woanders hinlocken. Ich weiß aber natürlich nicht, wie bei dir die baulichen Gegebenheiten sind. Was ich z.B. nicht machen würde ist Angetrunkene eine dunkle, vermooste Kelleraußentreppe ohne Handlauf runterzuschicken.

Für Events außerhalb habe ich die kleine, einleitige Pygmy. Ich sehe bei derartigen Anlässen eher Mobilität als Sortenauswahl an erster Stelle. Aber wie von Micha schon geschrieben, lassen sich isolierte Fässer auch ohne Kühlung lange gut zapfen. Gegen Erwärmung zum Ende hin hilft auch eine Kunststofftonne mit Eiswasser.

Gruß
Andy
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#13

Beitrag von spaddel »

Moin Andy,

danke für Deine Rückmeldung. Jetzt im Herbst und Winter ist das ja alles immer auch kein Thema mit der Lagerung. Dann macht man es halt draußen und fertig.
Aber auch Du hast final ja nun beide Lösungen im Einsatz - aus gutem Grund :-)
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#14

Beitrag von Birra_Barracuda »

man kann für Auswärtsspiele den Gastgeber eine Zapfanlage mit Durchlaufkühler vom lokalen Getränkemarkt mieten lassen. Dann hat man selber auch keinen Aufwand mit Transport der Ausrüstung, außer Fässern natürlich und ggf. Adapter. :Drink
Cheers
Curt
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#15

Beitrag von spaddel »

Ach, da bin ich zweigeteilter Meinung. Wenn das Umfeld natürlich versucht, auf nass an günstiges Bier heranzukommen, dann bekommen wir da ein Thema, das ist klar und dann würde ich mich auch so positionieren.

Anders herum ist bei mir aber auch so, dass ich mein Bier zum Ausgleich zum Job braue, gerne ausprobiere, für mich aber mit der Experimentalsudklasse (10l) nie warm geworden bin. Insofern habe ich eh laufenden Bierüberhang (Einkocherklasse und das teilweise monatlich), von dem ich mittlerweile auch etwas mehr trinke, als man vielleicht sollte. Soll heißen: Ich freue mich über Mittrinker und besorge dann auch gerne Infrastruktur, um mein Bier zu teilen. Das dafür alleine keine höheren 3-stelligen Investitionen getätigt werden, versteht sich von selbst. Aber ich kaufe all mein Equipment (auch bei anderen Hobbies) immer so, dass es theoretisch auch woanders gut einsetzbar wäre. Ist aber Ansichtssache und sieht halt auch jeder anders.

Ansonsten liegen die Fakten auf dem Tisch. Ich melde mich, wenn Vollzug herrscht :-)
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Ladeberger
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#16

Beitrag von Ladeberger »

spaddel hat geschrieben: Dienstag 25. Januar 2022, 13:31 Aber auch Du hast final ja nun beide Lösungen im Einsatz - aus gutem Grund :-)
Klar, manchmal sind eben mobile Lösungen gefragt. Ich mach den Scheiß aber auch schon seit ein paar Jahren, da ist der Luxus erlaubt :P

Mir kam im Sinne einer Prioritätensetzung im Threadverlauf lediglich zu kurz, dass ein Fasskühlschrank eben nicht nur den Ausschank leistet, sondern auch die Kaltlagerung. Winter ist halt auch nur ein halbes Jahr.

Gruß
Andy
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#17

Beitrag von Jo Wun »

Ist denn die Kaltlagerung der Fässer wirklich ein großer Vorteil. Ich fülle bisher nur in Flaschen ab und diese Biere sind ohne merklichen Geschmaksverlust locker ein halbes Jahr, manche ein Jahr haltbar.
Bei Fässern kann das doch nicht grundsätzlich ander sein?
Hat jemand schon mal einen direkten Vergleich angestellt, soll heißen einen Tail eines Sudes warm einen Teil kalt gelagert und nach einigen Monaten miteinander verglichen?

Gruß
Jo
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#18

Beitrag von Jo Wun »

und noch eine Frage hätte ich an die Experten:

wie viel Bier bleibt denn bei Verwendung eines Durchflußkühlers (z.B. Lindr kontakt 40, 2 leitig) in dem Gerät stehen. Das spielt ja eine Rollen, wenn der Durchflusskühler als Dauerlösugn genutzt würde und daher nur sehr selten (einmal am Tag oder alle 2 Tage mal ein Bierchen gezapft werden würde.
Macht sich das dann geschmacklich bemerkbar?

Muss bei Verwendung eines Durchflußkühlers eigentlich der Druck höher sein als der Spundungsdruck, was ja zu einem aufcarbonisieren des Bieres führen würde?
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#19

Beitrag von spaddel »

Für diese Anfrage ist ein Keezer in meinen Augen die deutlich bessere Lösung. Den Nachtwächter (dürften bei 8m Kühlschlange ca. 250ml sein) musst du nach einer Nacht schon entsorgen, so sehe ich das zumindest. Bedeutet für jedes Bierchen erstmal vorab ein kleines Glas zur Entsorgung.
Bei einem Keezer hast Du deutlich kürzere Leitungswege und die Reinigung gestaltet sich hier auch einfacher als bei einer Zapfanlage.
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#20

Beitrag von Jo Wun »

Diese 250 ml in der Kühlschlange stehen aber doch weiterhin under Druck, oder? Warum dann entsorgen?
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Ladeberger
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#21

Beitrag von Ladeberger »

Kein Heimbräu abseits Sauerbieren und "Platobomben" steckt 6 - 12 Monaten warme Lagerung ohne merklichen Geschmacksverlust bzw. negative Veränderung weg. Nichts für ungut, aber vermutlich bist du auf Bieralterung und Oxidation sensorisch einfach nicht sensibilisiert. Kann man je nach persönlicher Philosophie aber auch als Vorteil betrachten.
wie viel Bier bleibt denn bei Verwendung eines Durchflußkühlers (z.B. Lindr kontakt 40, 2 leitig) in dem Gerät stehen. Das spielt ja eine Rollen, wenn der Durchflusskühler als Dauerlösugn genutzt würde und daher nur sehr selten (einmal am Tag oder alle 2 Tage mal ein Bierchen gezapft werden würde.
Lindr ist hier angenehm auskunftsfreudig, die Kühlschlange hat 7 mm ID und ist 2x 14 m lang. Das Volumen des "Nachtwächters" liegt daher bei ca. 540 ml je Leitung, dazu kommen Schläuche und Armaturen. Während das Edelstahlrohr natürlich keine Diffusion zulässt, kann Sauerstoff jedoch in den Kunststoff-Schlauch von Keg bis Schankanlage eindringen und das darin stehende Bier oxidieren. Inwiefern das als Gemisch mit dem Bier aus dem Edelstahlrohr zu Fehlaromen führt, müsste man ausprobieren. Ein ideales Setup ist das allerdings nicht, man trinkt beim beschriebenen Konsum dann nur den Nachtwächter von vor 3 Tagen.

Zudem bekommt man mit zunehmender Standzeit auf ganzer Leitungslänge mikrobiologische Probleme (->Biofilm).

2x 20 l, gleichmäßig alle 1-2 Tage zu je 0,4 l verzapft bedeutet 100 - 200 Tage, bis die Anlage komplett leer ist und ohne Verluste gereinigt werden kann. Das funktioniert hinten und vorne nicht. Für einen solchen Verbrauch ist die Flasche das bessere Gebinde. Bitte kalt gelagert :Wink
Muss bei Verwendung eines Durchflußkühlers eigentlich der Druck höher sein als der Spundungsdruck, was ja zu einem aufcarbonisieren des Bieres führen würde?
Ja, muss er und tut es. Abhilfe schafft hier nur, mit einem Kohlendioxid-Stickstoff-Mischgas zu zapfen. Bei einem Keezer gäbe es noch mehr Tricks, aber bei 14 m Leitungslänge und einem Durchlaufkühler funktionieren die vermutlich alle nicht befriedigend.

Gruß
Andy
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#22

Beitrag von Jo Wun »

Vieln Dank für eure Meinungen!

ok, verstehe ,
also ein Durchflusskühler ist für den reinen privaten Konsum (ohne Party) nicht sinnvoll für mich.
Dann doch das Keg in den Kühlschrank und direkt einen Zapfhahn dran.
spaddel
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#23

Beitrag von spaddel »

...wenn man de Platz dauerhaft im Kühlschrank hat 😉
spaddel
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#24

Beitrag von spaddel »

So, ich habe mir jetzt einen PYGMY mit 35l/h Stunde bestellt und zwar einleitig.

Mit allen Anschlüssen & Co bin ich bei 420 EUR gelandet, ein zweileitiger Kontakt 40 wäre bei 620 EUR gelandet. Ich habe nochmal kritisch meinen Bedarf hinterfragt und festgestellt, dass ich einen Zapfe mit 2 Leitungen nur 1x im Jahr so richtig bräuchte. Die Einleitige findet sicherlich 4-5x im Jahr Anwendung und wenn sich dauerhaft der Bedarf nach einer weiteren Zapfleitung etabliert, kaufe ich lieber einen weiteren Pygmy dazu. Damit bin ich flexibler und kann jetzt auch erstmal in dieses Thema starten und einsteigen.

Die Kühlleitung ermöglicht selbst bei komplett ungekühlten Fässern eine Zapfleistung von 17l/h, was einem kleinen Bier pro Minute entspricht. Damit ist mein Bedarf für die nächste Gartenparty gut gedeckt.

In der Regel gibt es auf meinen Feiern ein Standardbier, was jedem schmeckt und eine etwas exotischere Sorte für die Abwechslung und mal zum anprobieren. Dabei handelt es sich um IPAs oder Stouts oder Bockbiere, die jeder gerne mal probiert, von denen aber nicht so viel wie vom Standardbier getrunken wird. Insofern wäre hier auch eine Flaschenabfüllung für die Spezialbiere für mich eine gute Alternativlösung.

100% ist es nicht das, was ich haben wollte, aber die eierlegende Wollmilchsau aus Keezer und 3-leiter Zapfe gibts halt nicht, also schien mir das der bestmögliche Kompromiss :-)
spaddel
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#25

Beitrag von spaddel »

Edith sagt: Irgendwann werde ich die Bilder auch nochmal aufrecht hier rein bekommen. Aber nicht heute.... :redhead

So liebe Leute, die (der/ das/ ?) Pygmy wurde geliefert. Kontakt mit "ich-zapfe.de" lief sehr schnell und gut und so habe ich auch schnell durch den Zubehördschungel gefunden. So soll es sein. Kam alles gut und sicher verpackt an, Gerät erstmal ausgepackt und 24 Stunden aufrecht stehen gelassen.

Was fällt auf? Schicke Optik und dem Preis angemessene Verarbeitungsqualität. Das Gerät ist schön klein, dafür aber kein Leichtgewicht, aber ich denke, kompakter hätte man es nicht mehr bauen können. Am Ende war ein 5/8" Anschluss montiert, wofür ich einen JG-Adapter nebst 2m Leitung und einem NC-Anschluss für meine Fässer dazu geordert habe. Die Leitung wollte ich erst kürzen, habe dann aber kurz ausgerechnet, dass da bei einem Innendurchmesser von 7mm und 2m Länge nur 100ml Flüssigkeit drin stehen. Selbst wenn ich da also 50cm rausnehmen, gibt sich das nicht viel.

Was mir noch fehlt, ist der Reinigungsadapter für Gardena (den man auf 30mm offenbar auch für den ITAP braucht - da will ich jetzt aber noch nicht ran) und ein paar Schwammkugeln. Bisher gespült habe ich mit 4l Enzybrew (inkl. Einwirkzeit) und 4l Zitronensäure und dann nochmal 4l Starsan. Das sollte erstmal reichen.

Gerade eben stand der Testlauf an. Ich hatte in diesem Thread ja klare Vorstellungen formuliert und wollte schauen, ob das alles so für mich passt.

Das Gerät wird angeschlossen und ist nach gut 5 Minuten betriebsbereit. Später verkürzen sich die "Nachladezyklen" auf 2-3 Minuten. Der Kompressor ist dabei schön leise, der Lüfter ist aber gut hörbar. Für den Wohnzimmerbetrieb bei Kerzenschein und guter klassischer Musik ist das leider nichts. Draußen im Garten oder im Nebenraum stehend oder bei größerem Lärmpegel in der Herrenrunde aber gar kein Thema.
20220217_105826.jpg
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Ich schloss also ein 19l Fass mit 19°C warmen (oder kaltem) Wasser an. Und regelte die Pygmy erstmal auf knapp 1 Uhr ein, den Kompensatorhahn auf halbem Durchfluss. Für gewöhnlich habe ich immer direkt vom gekühlten Fass gezapft und es gab 0,5l Gläser. Davon nehme ich jetzt Abstand. Einerseits trinken die Leute bei mir aktuell gar nicht mehr so viel und gerade im Sommer sind mehrere kleine Biere immer besser als ein großes.
Die Messung erfolgte im Messbecher bei 0,3l Füllmenge mit meinem Brauthermometer.
20220217_105952.jpg
Wichtig ist dabei, dass in der gesamten Zapfanlage bei Inbetriebnahme Flüssigkeit steht. Meine Messungen haben ergeben, dass auf 1 Uhr ungefähr 7°C Wassertemperatur erreicht werden.

Ich stellte die Leistung höher auf 2 Uhr und landete bei ca. 5 Grad.
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Da ich eine Temperaturdifferenz von 15°C simulieren wollte, habe ich hier meine Testreihe angesetzt. Es wurden direkt hintereinander 3 0,3l Gläser durchgezapft. Das Erste war bei 8°C (Erklärung folgt), das Zweite bei 4°c und das Dritte bei 6 °C. Das Vierte war dann schon bei 10°C. Einmal "nachladen" dauert in dieser Kühlstufe ca. 2 Minuten.

Mit der Stellung auf 3 Uhr landet man bei ca. 3 Grad, kälter wollte ich bei reinem Wasser nicht gehen.
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Hier der Messbecher :thumbup
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Und hier meine bisherige Lösung :Drink
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Zu welcher Erkenntnis komme ich nun?

Das Gerät ist kompakt und lässt sich leicht verstauen. Es fehlt noch ein stabiler Klapptisch aus Edelstahl, da werde ich mal bei Beeketal vorbeischauen. Der ist breit genug, dass notfalls auch zwei Pygmy mit Gläsern draufpassen und unten drunter verschwinden dann die Fässer. Auch mitnehmen lässt sich das Gerät gut. Ziel ist hier erreicht.

Der Stromanschluss lässt sich nicht wegdiskutieren, stört bei mir aber nicht so akut und wiegt die Nachteile der Jockeybox mehr als auf. Darf halt nur nicht nass werden. Passt auch für mich.

Kompatibilität mit dem ITAP scheint gegeben zu sein, passt auch soweit.

Eine Kühlmöglichkeit für die Fässer fehlt an dieser Stelle, ist bei dieser Lösung aber immanent und kann hier nicht negativ angekreidet werden.

Das Thema Reinigung läuft schon ohne Reinigungsadapter maximal easy. Einfach Stecker raus und Reinigungslösung bzw. vorab heißes Wasser aus dem Keg durchdrücken. Wer sich das Co2 dafür sparen will, investiert in den Reinigungsadapter (werde ich tun). Ich behaupte, wenn die Pygmy direkt am selben Abend oder spätestens morgens nach der Party ein paar Minuten mit warmem Wasser (max 25 Grad) gespült wird, sind 99% der Verunreinigungen schon weg, den Rest macht Mutter Chemie. Sehe den Reinigungsaufwand hier nicht als negativen Punkt bzw. hätte bei allen anderen Lösungen ja mindestens ebenfalls das Zapfbesteck regelmäßig reinigen müssen.

Und jetzt zum Durchfluss... Man kann ja zu meinen isolierten Fässern sagen, was man will, aber wenn der Zapfhahn erstmal runtergekühlt ist (was nach den ersten 150ml der Fall ist), kann man im Grunde ohne Schaum die gesamten 19l leerlutschen. Das braucht man zwar nicht, aber möglich ist es. Dafür fehlt die Schaumtaste, die alle meine Gäste sehr vermisst haben.
Beim Abfüllen in Flaschen brauche ich das nicht, da geht es Flasche für Flasche mit gleichzeitigem Verkorken. Die einzelnen Pausen dürften es der Pygmy ermöglichen, bei der Flaschenbefüllung ausreichend Kühlleistung zumindest für 0,33l Flaschen bereit zu stellen.
Was auffällt ist, dass das zweite Glas in der Zapfreihe das kälteste ist. Die ersten 100ml beim ersten Glas kommen hur halbkalt raus, dann wirds aber deutlich kälter. Daher die höhere Temperatur beim ersten Glas. Mitten im zweiten Glas fängt die Pygmy dann wieder an, herunter zu kühlen und schafft grad noch das dritte Glas, dann ist es erstmal für ca. 2 Minuten vorbei. Hier könnte man noch etwas den Durchfluss drosseln (Zapfgeschwindigkeit halbe Stellung Kompensatorhahn war für mich so gut), aber im Grunde würde ich bei meinem Test die Maximalabgabe bei 15°C Differenz bei ca. 1l sehen. An heißen Sommertag mit kellerkühlen Fässern demnach eher noch etwas weniger.

Im Grunde ist die Challenge daher als Gastgeber (zumindest aus meiner Perspektive) dann die, dass die Leute nicht alle gleichzeitig zur Party kommen (was sie noch nie getan haben) und sich dann auch gleich kleckerweise ihr erstes Bierchen zapfen. Kleine Gläser schaffen hier klare Vorteile. Schlangenbildung an der Zapfanlage führt spätestens beim vierten Biertrinker entweder zu Wartezeiten oder mehr Schaum bzw. warmen Bier.
Auf Polterabenden o.ä. geht da in meinen Augen ohne Vorzapfen nichts, was aber zu späterer Stunde und einem gewissen Pegel auch egal sein sollte...

Ich probiere mich jetzt das Jahr über mal aus. Sobald eine regelmäßige Nutzung erkennbar ist, kann man über den Zukauf einer weiteren Pygmy noch nachdenken, aber momentan bin ich soweit happy.
Zuletzt geändert von spaddel am Donnerstag 17. Februar 2022, 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#26

Beitrag von Ladeberger »

spaddel hat geschrieben: Donnerstag 17. Februar 2022, 12:25Ich behaupte, wenn die Pygmy direkt am selben Abend oder spätestens morgens nach der Party ein paar Minuten mit heißem Wasser gespült wird, sind 99% der Verunreinigungen schon weg, den Rest macht Mutter Chemie.
Bei Trockenkühlern kein heißes Wasser, das kann den Kältekreislauf auf unzulässige Temperaturen bringen.

Steht übrigens dick und fett in der Bedienungsanleitung (max. 25 °C) :Greets

Gruß
Andy
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#27

Beitrag von spaddel »

Guter Hinweis, ich dachte, das gilt nur für den Betrieb 🙂
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#28

Beitrag von spaddel »

Ich schulde hier noch ein Foto des ersten Bierglases.
Für mich gutes Zapfergebnis, ich bin weiterhin zufrieden.
Reinigungsadapter und Schwammbällchen sind mittlerweile auch da und auch schon ohne Probleme verwendet!
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Re: Keezer, Kegerator, Pygmy oder Jockeybox? Oder gar nichts?

#29

Beitrag von spaddel »

Der erste Sommer ist vorbei, wer bis hierhin durchgelesen hat und noch am überlegen ist, ob er einen Trockenkühler benötigt, hier meine Erfahrungen.

Richtig auf einer Feier kam die Zapfe 3x zum Einsatz. Habe mir dazu 12 0,33l Biergläser besorgt, dazu hatte ich schon 2 Silikonbarmatten - so sieht das alles sehr professionell aus und lässt sich für die Gäste sehr gut nutzen. Zu kühlen war eigentlich immer mindestens eine Temperaturdifferenz von 15 Grad oder mehr - nie gab es eine Schaumparty oder ein zu warmes Bier für die Gäste. Der Geräuschpegel ist dennoch so, dass die Zapfe in einem Nebenraum bzw. etwas abseits stehen muss. Im Partykeller ist das natürlich was anderes, aber den haben wir hier nicht.

Ich habe einmal versucht, über den iTap ein IPA abzufüllen. Das gab eine Schaumparty noch und nöcher, kann aber auch an der Kalthopfung und zu niedrigem Spunddruck gelegen haben. Ich habe hier nach 5 Flaschen entnervt aufgegeben, glaube aber, dass das bei korrekter Einstellung kein Thema sein sollte. Nun ist kürzlich Nachwuchs in unser Leben getreten und ich hatte keine Zeit für die aufwendige Flaschenabfüllen und habe daher wieder mit Zucker gearbeitet, aber nächstes Jahr greife ich da neu an.

Was ich für mich privat gerne mache: Ich habe von iKegger 2 isolierte Growler, einen mit 2l und einen mit 4l. Die lassen sich relativ zügig in 2 bzw. 4 Zapfvorgängen aus dem warmen Fass befüllen. Fürs abendliche Herrengedeck oder wenn nur wenig Besuch da ist, ist das eine charmante Lösung, das eigene Bier zapffrisch und gekühlt ohne lästige Geräusche mit an den Tisch zu nehmen. Selbst wenn spontan Besuch kommt, es braucht maximal 15 Minuten Vorlauf und Vorbereitungszeit, dann können die ersten kalten Biere am Tisch getrunken werden.

Reinigung ist weiterhin mega easy. Ich habe mir noch Schwammkügelchen bestellt, die machen einen guten Job. Aber bitte immer nur eines auf Mal, sonst droht eine Verstopfung.

Ich würde aktuell bei der einen Pygmy bleiben und sehe derzeit keinen Bedarf für eine zusätzliche Leitung :-)
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