Adrian S hat geschrieben: Montag 11. November 2019, 17:47
Hallo liebe Brauerkollegen
Hat mal jemand von euch Hopfen destilliert? Man würde sich das ja einfacher machen nur die Aromastoffe in z.B Wodka destillieren und dann nach der HG zugeben als Kalthopfenersatz ohne den ganzen Hopfenschmodder.
Also sozusagen ein Hopfenhydrolat zum stopfen.
Oder hab ich hier die totale "Schnaps"-Idee?
Ich glaube zumindest, dass das technisch etwas anders funtioniert, als Du es Dir vorstellst. Das Wort Extrakt in Hopfenextrakt deutet ja schon darauf hin, dass die Aromastoffe eher mittels Fest-Flüssig-Extraktion als mittel Destillation gewonnen werden. In Patenten, wie z.B. DE19939350 findet man dann auch Hinweise darauf, wie das ungefähr gemacht wird:
1. Wässrige Extraktion des Hopfens bei 95 °C für 1 h, Rückgewinnung der gelösten Aromastoffe mittels Extraktion der wässrigen Phase mit organischen Lösungsmitteln.
2. Extraktion des vorextrahierten Hopfentrebers mit Wasser : Ethanol 1:1 bei 50 °C für eine Stunde. Anschließend wird die Lösung dann bei Unterdruck bei maximal 70 °C aufkonzentriert, bis ein Feststoffanteil von 50 bis 70 % erreicht wird. Anschließend wird Sprühgetrocknet.
Im Vergleichsbeispiel von WO03014287 wird 1 h bei 60 °C mit 96 %igem Ethanol extrahiert und das Ethanol anschließend am Rotationsverdampfer (also wieder unter Unterrdruck) entfernt. Dabei scheint allerdings der Xanthohumolgehalt zu leiden, weshalb sie in den inventive examples dann mit überkritischem CO2 vorextrahieren.
Du müsstest also nach der Destillation scheinbar nicht das Destillat, sondern den Rückstand im Destillationskolben weiterverarbeiten, wobei die thermische Belastung bei normaler Destillation vermutlich zu hoch ist. Und Vakuumdestillationen zuhause sind sone Sache... =)
Gruß
Philipp