Hallo chixxi,
wir haben 2013 mit dem Brauen angefangen und schon recht früh begonnen, einen kleinen Teil (ca. 1 ml) der für jeden Sud gekauften Flüssighefe-Päckchen (bei uns war das am Anfang hauptsächlich Wyeast) in
isotonischer Kochsalzlösung im Kühlschrank bei ca. 5 °C aufzuheben, um damit beim nächsten Sud diese Hefen mit einer Serie an Startern auf die benötigte Anstellmenge "hochzuziehen". Neben einer deutlichen Kostensenkung haben wir auch einen Qualitätssprung bei der Gärung und dem resultierenden Bier erfahren. Seitdem ziehe ich immer ein paar Tage vor dem eigentlichen Brauen die Hefe mit weniger als 1 ml aus der Kochsalzlösung-Hefe jeweils selber hoch.
Die älteste Hefe in meiner Kochsalz-Sammlung, die Wyeast #3068 (Weihenstephan Weizen), ist jetzt drei Jahre alt und funktioniert noch wie beim ersten Mal. Für das am Wochenende gebraute Märzen habe ich eine ca. 2 Jahre alte Wyeast #2206 (Bavarian Lager) verwendet. Auch bei der hat sich der Starter gut entwickelt. Ob die Hefe sich während der langen Lagerung verändert hat, vermag ich nicht zu sagen. Von den dem Hochziehen der Hefe mittels Startern her und bei der nachfolgenden Gärung konnte ich über die Zeit keine Veränderung feststellen. Schauen wir mal, wie lange die Hefen noch durchhalten...
Mittlerweile habe ich die ersten Versuche mit Cryo-Kügelchen gemacht und ich bin von der einfachen Handhabung und der platzsparenden Lagerung begeistert. Die Kügelchen sind im Gefrierschrank bei -23 °C. Bei Bedarf entnehme ich ein Cryo-Kügelchen mit einer sterilen Pinzette, die ich ebenfalls im Gefrierschrank aufbewahre und werfe das Cryo-Kügelchen in 10 ml sterile Würze und mache danach weiter wie mit der Kochsalz-Methode. Ich erhoffe mir von der Cryo-Methode eine unter Hobbybrauermaßstäben gemessene sicherere Langzeitaufbewahrung als unter Kochsalzlösung, wobei ich noch keine größeren Erfahrungen mit der Cryo-Methode habe. Aber mit der Zeit wird die schon noch kommen

Auf alle Fälle benötigen die Cryo-Röhrchen schon mal deutlich weniger Platz als die Kochsalzfläschchen!
Wenn Du die Kosten für die Cryo-Röhrchen anders darstellst, finde ich es auch gar nicht mehr so teuer:
50 Cryo-Röhrchen = 102 €. Ein Röhrchen mit 25 Kügelchen kostet 2,05 €. Für einen Brauvorgang ergeben sich damit Kosten in Höhe von 0,08 € (ein Cryo-Kügelchen).
Was ursprünglich mal aus Kostengründen begann, hat sich bei mir jetzt schon fast zu einem eigenen Hobby "Hefezucht" entwickelt.
Mittlerweile habe ich mir über eine Kleinanzeige ein altes Mikroskop besorgt und zähle mittels einer Zählkammer die Hefezellen/ml in den Startern, immer auf der Suche nach der optimalen Starterführung und Anstellmenge

Es macht Spaß und das Thema fasziniert und begeistert mich immer mehr!
An einem weiteren Erfahrungsaustausch bin ich ebenfalls sehr interessiert!
Viele Grüße
Goofy
P.S: An Literatur kann ich noch das Buch "
Yeast - The practical Guide to Beer Fermentation" von Chris White ergänzen. Der Artikel "
Reinzucht und Kultivierung von Hefestämmen" von Hubert Hanghofer wurde ja schon erwähnt. Nach diesem Artikel habe ich meine ersten Versuche durchgeführt.