Schneider TAP7 Hefe stripping

-CK_AKS-
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Schneider TAP7 Hefe stripping

#1

Beitrag von -CK_AKS- »

Hallo zusammen,
nun habe ich schon viel (v.a.) im alten Forum gelesen zum Thema Hefe stripping und habe letzten Freitag mal die Hefe von 3 Flaschen TAP7 aufgepäppelt.
Aber nun bin ich mir doch nicht ganz sicher, ob alles noch passt und ob wir am Samstag respektive Sonntag wie geplant unseren Aventinchen-Sud mit geplanten 50l Ausschlagwürze ansetzen können :Waa.

Zum Ablauf bis jetzt:
- vergangenen Freitag also 3 Flaschen TAP 7 (8 Wochen alt), die ca. 1 Woche im Keller standen, gaaanz vorsichtig eingeschenkt und schon abgesetzt, bevor die Hefe sich Richtung Glas bewegen konnte (ein guter Schluck Weißbier war also noch drin)
- mit eingefrorener und auf ~8°P verdünnter Würze von einem vergangenen Sud bei gefühlt ca. gleicher Temperatur ausgeschwenkt und in ein desinfiziertes 2l-Glas gegeben, Alufolie obendrauf, Gummi drumrum und das Ganze neben die Heizung gestellt
- seit Samstag nun jeden Tag Würze (~8°P) aus Minisud (200g Malz auf 1l Wasser, Kombirast bei 67°C) zugegeben und so oft es ging geschüttelt bzw. geschwenkt (Würzebelüftung mit Pumpe habe ich nicht durchgeführt, da ich keinen Gummistopfen hatte, durch den ich den Schlauch hätte führen können)

Die Suppe zeigt seit Samstag Gäraktivität in Form von Kräusen und typischem Gärgeruch.

Nun zu meinen Fragen:
1. Habe ich bislang etwas nicht richtig gemacht? Irgendwie bin ich unsicher - warum auch immer.
2. Das Glas mit 2l ist nun bald schon voll, aber Hefe setzt sich am Boden noch nicht viel ab (vllt. so 3mm hoch, das Glas hat knapp Ø200mm). Soll ich nun besser Würze mit höherer Stammwürze geben? Bzw. wenn ja, ab welchem Tag kann man Würze mit höherer Stammwürze zugeben?
3. Ist es sinnvoll, alles absetzen zu lassen und die Würze wegzukippen? Dann dürfte ich aber nix mehr zugeben und müsste 2 Tage mindestens warten, denke ich, sonst schütte ich zu viele lebende Hefezellen weg, oder? [Die dünne Brühe passt eh nicht ins Aventinchen :Wink ...]
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Das ist die Soße-fast 2l inzwischen seit Freitag!
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Vor 15min aufgeschüttelt - Bodensatz sieht jetzt so aus.
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Viele Grüße
Christian
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Jorgl
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#2

Beitrag von Jorgl »

Servus Christian,

Sieht doch schon gut aus. Du könntest das jetzt in den Kühlschrank stellen und die Hefe absinken lassen.
Den Überstand kannst du abschütten und nochmal mit Würze anstellen wenn du mehr Hefe bräuchtest.


Gruß

Jürgen :Greets
Grüße

Jürgen


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BierBauer
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#3

Beitrag von BierBauer »

Schaut gut aus, und wie Jürgen sagt, absetzen lassen, abgiessen und nochmal Würze druff. Und wenn Du bei einem Weizen leicht underpiched arbeitest, ist das auch OK, soll - warum auch immer - zu mehr Banane führen.
Viele Grüße,
Stefan
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#4

Beitrag von -CK_AKS- »

Danke für Eure Antworten!
Kann ich dann auch mit "fetterer" Würze arbeiten? Bringt das was, dass sich evtl. mehr Hefe bildet? Z.B. 12°P?
Heute habe ich jedenfalls noch den letzten Schluck Würze, der da war, zugegeben. Somit werde ich noch bis morgen früh abwarten, erst dann wandert alles ab in den Kühlschrank :Wink .
Viele Grüße
Christian
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afri
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#5

Beitrag von afri »

Wenn du irgendwann anstellen willst, musst du zeitig mit Füttern aufhören, sonst schläft die nie. Das ist aber, was du willst: schlafende Hefe auf dem Glasboden. Den Überstand aus Jungbier würde ich verwerfen oder (wer weiß, vielleicht schmeckt's ja?) brennen oder nach aufgespeister NG in einer Flasche trinken.
Achim
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Jorgl
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#6

Beitrag von Jorgl »

Servus Christian,

Wenn du jetzt 12 oder 13 % Würze drauf gibst, seh ich kein Problem.
Mach ruhig. Arbeite weiter sauber und pass auf die Temperaturdifferenz zwischen Hefe und Würze auf dann wird's schon. :thumbup

Ich mach es z.B. so, dass ich so nen Starter abkühle, die Hefe absetzen lasse und dann am Brautag den Überstand abschütte, ca. 1,5 Liter frische Vorderwürze aufkoche, abkühle und dann der Hefe zugieße. In der Zeit wo die Würze kocht, lass ich den Starter auf den Magnetrührer stehen oder schüttle immer wieder.

Grüße

Jürgen :Greets
Zuletzt geändert von Jorgl am Dienstag 2. Dezember 2014, 22:14, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße

Jürgen


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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#7

Beitrag von -CK_AKS- »

Ah, ok, danke Achim...das wusste ich noch nicht, davon habe ich noch nicht gelesen - ist aber eigentlich logisch. Beim Hefe ernten nach der Hauptgärung ist der Prozess ja auch nicht anders.
Dann werde ich vielleicht noch bis morgen oder Donnerstag Abend füttern und sie dann in den Kühlschrank verfrachten, dass sie sich absetzen kann. Und dann können wir hoffentlich am Samstag, spätestens Sonntag anstellen damit.

Danke Jürgen...uh, die Temperaturdifferenz habe ich gar nicht mehr beachtet :Ahh . Habe zwar nie viel zugegeben, aber trotzdem ist das natürlich nicht gut, die Würze direkt aus dem Kühlschrank hineinzuschütten.
Viele Grüße
Christian
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Boludo
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#8

Beitrag von Boludo »

BierBauer hat geschrieben:Schaut gut aus, und wie Jürgen sagt, absetzen lassen, abgiessen und nochmal Würze druff. Und wenn Du bei einem Weizen leicht underpiched arbeitest, ist das auch OK, soll - warum auch immer - zu mehr Banane führen.
Schneider Hefe macht keine Banane, egal, wie man es macht, das ist ja das Schöne :Smile
Manchmal kommt ein wenig überreife Banane durch, das ist aber nicht dieser typische Bananengeschmack, wie man ihn von anderen Hefen kennt.

Zum Thema: Der Starter sieht super aus, ich würd alles reinkippen. Das dauert sonst ewig bis sich das absetzt und bei 50 Liter ist das voll ok.
Ich kipp auch immer alles rein, da schmeckt man nix und ich nehm Malzbier.
Meine Starter für 50 Liter sehen lausiger aus und es klappt immer prima.
Das ist eher zu viel als zu wenig Hefe.
Einfach rein damit und nicht so viel drüber nachdenken, die Hefe kommt garantiert an.
Wenn die Hefe im Starter noch richtig am Arbeiten ist, dann kann man zwar nichts abdekantieren, dafür geht dann nachher sofort die Post ab.

Stefan
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Jorgl
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#9

Beitrag von Jorgl »

Das dauert sonst ewig bis sich das absetzt und bei 50 Liter jst das voll ok
Im Kühlschrank geht das innerhalb ein paar Stunden ;-)

Ich stimme Stefan zu, die Hefe macht keine Banane, der Geruch erinnert eher an Fruchtkorb oder Gummibärchentüte.

Edith sagt: bei Gärtemperatur um die 24 Grad.



Grüße

Jürgen :Greets
Zuletzt geändert von Jorgl am Dienstag 2. Dezember 2014, 22:48, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße

Jürgen


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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#10

Beitrag von Boludo »

Die Hefe ist ein Paradebeispiel für 4-Vinylguajakol, also Nelke, wenn man entsprechend tief rastet.
Und in Verbindung mit dunklen Malzen kommen wunderschöne Trockenobstaromen.



Stefan
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#11

Beitrag von -CK_AKS- »

Gestern habe ich nochmals einen Miniatursud gemacht: 200g PiMa auf knapp 1l Wasser, Kombirast bei 67°C und nach dem Abkochen zugegeben; Spindel bzw. Refraktometer war leider nicht zur Hand, somit konnte ich die Stammwürze leider nicht messen-ist ja auch inzwischen nicht sooo schlimm, denke ich.
Das Glas ist jetzt voll bis unter den Hals-und dank der gefühlsmäßig recht gehaltvollen Würze geht das heute nochmal richtig ab :thumbsup ! Es hat sich nochmal richtig schöner Schaum gebildet obendrauf und ist auch noch munter am weitergären.
Da freuen wir uns schon auf Samstag...wenn sich das Ganze dann mit dem frischen Sud Aventinchen vermischen darf :Bigsmile !

Nochmal zum Verständnis nachgefragt:
Warum soll sich die Hefe nochmals schlafen legen, wie Achim sagt, bevor sie zum Anstellen verwendet werden soll?

Edith sagt:
@Stefan: Wenn es zuviel Hefe gibt - überhaupt kein Problem, dann wird demnächst ganz einfach noch ein Tap Fünferle à la Boludo gebraut :thumbup !
Viele Grüße
Christian
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Bierjunge
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#12

Beitrag von Bierjunge »

Damit sie sich am Boden zusammenkauert und man den Überstand abdekantieren kann. Je nachdem, was man da verwendet hat (z.B. Malzbier) oder bei welchen Temperaturen man den Starter geführt hat, ist das nicht zwingnd so lecker, dass man alles im Bier haben möchte.

Moritz
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#13

Beitrag von -CK_AKS- »

Danke Moritz, dann habe ich die Vorgehensweise schon richtig verstanden.
Viele Grüße
Christian
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Bierwisch
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#14

Beitrag von Bierwisch »

Sorry, aber ich verstehe nicht, warum immer empfohlen wird, den Überstand zu verwerfen – genau dort befindet sich die vitalste Hefe. Ich verwende den kompletten Starter und hatte dadurch noch keine Probleme mit Fehlaromen.

Schon oft gesagt und immer gerne wiederholt: wenn man nicht belüften kann oder will, kann man alternativ ein paar Tropfen Pflanzenöl zum Starter geben (ganz grob erklärt: bei Anwesenheit von Sauerstoff baut sich die Hefe die benötigten Ausgangsstoffe für die Bildung neuer Zellwände selbst, ohne Sauerstoff hilft Pflanzenöl bei der Synthetisierung). Ebenso unterstützt Hefenährsalz die gesunde Vermehrung der Hefe.
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#15

Beitrag von happyhibo »

Bierwisch hat geschrieben: Schon oft gesagt und immer gerne wiederholt: wenn man nicht belüften kann oder will, kann man alternativ ein paar Tropfen Pflanzenöl zum Starter geben (ganz grob erklärt: bei Anwesenheit von Sauerstoff baut sich die Hefe die benötigten Ausgangsstoffe für die Bildung neuer Zellwände selbst, ohne Sauerstoff hilft Pflanzenöl bei der Synthetisierung). Ebenso unterstützt Hefenährsalz die gesunde Vermehrung der Hefe.
Hallo Thorsten,
kannst Du das genauer Erklären?
Klingt interessant!.
Mit Hefenährsalz arbeite ich auch, nur das Pflanzenöl ist mit fremd :Waa

Meine letzte Schneiderhefe hat mich komplett im Stich gelassen.
Gruß Alex / HappyHibo

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Boludo
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#16

Beitrag von Boludo »

Also ich finde auch, dass im Sediment eher die toten Zellen liegen und in der Schwebe die aktiven sind.
Im Hochkräusenstadium ist es am extremsten, da sind die richtigen Killerzellen ganz oben in den Kräusen.
Ob man die vergorene Würze mit ins Gärfaß kippen will, muss jeder selber wissen.
Im Fall von Würze als Nährmedium kann ich das aber nicht verstehen, das ist ja nichts anderes als Jungbier.
Ich mach das sogar mit vergorenem Malzbier, das schmeckt wirklich nicht toll, aber 1,5 Liter auf 50 Liter Würze hab ich noch nie rausgeschmeckt und auch farblich war das nie ein Thema.
Die Hefe im Kühlschrank einschlafen lassen, so dass man dekantieren kann, find ich jetzt nicht so gut wie einen Starter, der beim Anstellen noch so richtig abgeht.

Das ist jetzt aber alles so aus dem Bauch heraus argumentiert, hoffentlich kommt bald die Kavallerie (Kubus/Ladeberger) und weiß es wissenschaftlich genauer.

Stefan
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Boludo
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#17

Beitrag von Boludo »

happyhibo hat geschrieben:
Bierwisch hat geschrieben: Schon oft gesagt und immer gerne wiederholt: wenn man nicht belüften kann oder will, kann man alternativ ein paar Tropfen Pflanzenöl zum Starter geben (ganz grob erklärt: bei Anwesenheit von Sauerstoff baut sich die Hefe die benötigten Ausgangsstoffe für die Bildung neuer Zellwände selbst, ohne Sauerstoff hilft Pflanzenöl bei der Synthetisierung). Ebenso unterstützt Hefenährsalz die gesunde Vermehrung der Hefe.
Hallo Thorsten,
kannst Du das genauer Erklären?
Klingt interessant!.
Mit Hefenährsalz arbeite ich auch, nur das Pflanzenöl ist mit fremd :Waa

Meine letzte Schneiderhefe hat mich komplett im Stich gelassen.

Das ist ein alter Hut. Das Öl (man nimmt glaub am besten Olivenöl) liefert der Hefe die für die Vermehrung wichtigen Stoffe, die sie sonst mit Hilfe von Sauerstoff selber hätte herstellen müssen. Es sind so viel ich weiß ungesättigte Fettsäuren und Styrene.
Such mal im alten Forum zum Thema Olivenöl und Starter, es gibt da auch wissenschaftliche Untersuchungen dazu.


Stefan
Kelte
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#18

Beitrag von Kelte »

Und das ist dann unbedenklich bei ner Kaltpressung? Wird ja auch gerne mal ranzig.
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cyme
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#19

Beitrag von cyme »

Das mit dem Öl ist so 'ne Sache. Das war der Versuch in der Masterarbeit eines Brauers (Grady Hull): http://www.brewcrazy.com/hull-olive-oil-thesis.pdf
Bevor man sich voller Freude darauf stürzt, sollte man im Hinterkopf behalten, dass in seinen Versuchen Öl nicht zur Anstellwürze oder einem Starter gegeben wurde, sondern zu aufbewahrter Erntehefe und dass die Gärungen mit Olivenöl langsamer verliefen und mehr Ester produziert haben. In der Studie ging es darum, zu sehen ob damit gefiltertes Bier länger haltbar wird.

Wer damit im Hobbybereich experimentieren will, sollte zumindest vorher das Öl mit Alkohol ausreichend verdünnen um es gut vermischen zu können. Ansonsten bringen die besten Fettsäuren der Hefe nichts, wenn sie als nur Fettauge oben auf schwimmen.
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#20

Beitrag von Hopfa Sepp »

Hallo,

könnt ihr das bitte näher beschreiben. Welches Öl? Wieviel auf wieviel Liter Würze? usw. :Waa :puzz Habe davon auch noch nie was gehört. :redhead
Grüße aus der schönen Hallertau
Christian

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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#21

Beitrag von Boludo »

cyme hat geschrieben:
Wer damit im Hobbybereich experimentieren will, sollte zumindest vorher das Öl mit Alkohol ausreichend verdünnen um es gut vermischen zu können. Ansonsten bringen die besten Fettsäuren der Hefe nichts, wenn sie als nur Fettauge oben auf schwimmen.
Wenn du so viel Alkohol zum Starter gibst, bis sich das Öl nicht mehr entmischt, dann lebt da auch keine Hefe mehr drin, den Tip find ich jetzt nicht so gut.

Das Öl schwimmt in der Tat oben als Fettauge rum, aber nicht sehr lange, dann ist es verschwunden, da es von der Hefe verstoffwechselt wurde, obwohl es nicht vermischt wurde.
Wie gesagt, im alten Forum steht da einiges dazu, einfach mal suchen.


Stefan
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#22

Beitrag von -CK_AKS- »

Von (Oliven)öl habe ich alten Forum ebenfalls gelesen, dies habe ich aber nicht zugegeben. Zum Einen, weil ich schlicht und ergreifend nicht dran dachte und zum Anderen konnten wir ohnehin am We ständig schwenken, und somit war ein größtmöglicher Sauerstoffeintrag gewährleistet (und wie bereits beschrieben hat die Hefe auch ziemlich bald ordentlich losgelegt!).

Wir werden den Starter sehr wahrscheinlich auch komplett in den Sud kippen, da wir diesen in 2 Gärbottiche aufteilen müssen und diese Vorgehensweise die m.E. größtmögliche Sicherheit gibt, die Hefe gleichmäßig aufzuteilen.
Viele Grüße
Christian
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#23

Beitrag von Boludo »

-CK_AKS- hat geschrieben: Zum Einen, weil ich schlicht und ergreifend nicht dran dachte und zum Anderen konnten wir ohnehin am We ständig schwenken, und somit war ein größtmöglicher Sauerstoffeintrag gewährleistet (und wie bereits beschrieben hat die Hefe auch ziemlich bald ordentlich losgelegt!).
Zum Thema Sauerstoffeintrag durch Schwenken:
Wenn der Starter ordentlich loslegt und man ihn schwenkt, dann treibt man sehr viel CO2 aus, das sich dann in der Gasphase sammelt und den Sauerstoff verdrängt. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass man dadurch, oder durch Rühren, besonders viel Sauerstoff in den Starter bekommt. Wo soll der denn herkommen?
Aber dies nur mal so am Rande.

Stefan
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#24

Beitrag von -CK_AKS- »

Hmmm :Grübel ...Stefan, Deine Ausführungen sind natürlich nachvollziehbar. Vor allem weil CO2 schwerer als O2 ist.
Naja, es hat eben trotzdem auch ohne Pumpe/Würzebelüftungsset funktioniert - die werde ich das nächste Mal verwenden. Dann sehe ich ja die Unterschiede.
Viele Grüße
Christian
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#25

Beitrag von ggansde »

Moin,
kleiner Tip am Rande: Die Belüftung mit Pumpe und Sprudlerstein führt zwangsläufig zu einer Sauerei durch Überschäumen. Ich lasse das Schlauchende der Luftpumpe knapp über dem Flüssigkeitsspiegel des Starters hängen. So wird durch die einströmende Luft das CO2 verdrängt und die Luft durch den Rührtrichter in die Würze gezogen. Das klappt bislang prima.
VG, Markus
EDIT:
Naja, es hat eben trotzdem auch ohne Pumpe/Würzebelüftungsset funktioniert
Wenn ich mir die Hefemenge auf dem Bild ansehe hat es aber nicht so dolle geklappt mit der Vermehrung :Wink
Zuletzt geändert von ggansde am Donnerstag 4. Dezember 2014, 13:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#26

Beitrag von -CK_AKS- »

Markus, wenn Du von Rührtrichter schreibst, dann hast Du auch einen Magnetrührer?
Viele Grüße
Christian
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#27

Beitrag von ggansde »

Ja, einen Eigenbau aus PC-Lüfter und Magneten. Die Belüftung funktioniert so aber auch mit regelmäßigem Schütteln.
VG, Markus
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#28

Beitrag von Boludo »

ggansde hat geschrieben:Moin,
kleiner Tip am Rande: Die Belüftung mit Pumpe und Sprudlerstein führt zwangsläufig zu einer Sauerei durch Überschäumen.
Und ich lass den Sprudelstein weg, dann braucht man nicht mal mehr einen Rührer, so wie das blubbert. So einen feinen Schaum gibt es dann auch nicht mehr.
Wenn ich mir die Hefemenge auf dem Bild ansehe hat es aber nicht so dolle geklappt mit der Vermehrung :Wink
Ich finde, das sieht für einen 50 Liter Starter sehr ordentlich aus.
Bei mir ist das immer wesentlich weniger.
Und wie gesagt belüfte ich Schneider Starter aus Faulheit auch nicht mehr, da es immer auch so prima klappt.

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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#29

Beitrag von ggansde »

Ich stelle dann mal ein Bild von meinem nächsten Starter für 50 L ein, Flüssigkeit Fehlanzeige :Wink (Protz)
Die Sauerei mit dem Überschäumen hatte ich auch, wenn nur der Schlauch (ohne Stein) in die Würze tauchte. Vielleicht war aber auch der Kolben zu voll.
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#30

Beitrag von Boludo »

Ja klar, für ein untergäriges Bier oder einen hochprotzentigen Belgier wär mir das auch nicht genug.
Für ein Hefeweizen ist das aber allemal ausreichend.
Und Underpitching hat in dem Fall ja sogar Vorteile.

Stefan
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#31

Beitrag von Bierwisch »

Ein paar Tropfen Pflanzenöl (nein, es muß nicht zwingend Olivenöl sein) auf einen Starter von 0,5 - 1 Liter Volumen reichen aus. Zusätzlich muß man gar nichts unternehmen, die Hefe holt sich das was sie braucht, völlig ohne weitere Hilfe unsererseits.

Ich mache das jetzt schon seit einiger Zeit und kann die Wirkung bestätigen. Einmal hatte ich es aus Versehen übertrieben, da hatte ich dann zwei kleine Fettaugen auf dem durchgegorenen Jungbier. Die blieben dann beim Umschlauchen im Gärfass und gut wars.
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#32

Beitrag von ggansde »

Interessant zum Thema pitchingrate bei Weissbier war übrigens die Aussage des Brauers der Gasthofbrauerei in Chemnitz (ich hoffe mich richtig zu erinnern): Overpitchen, für Weissbier viel zu kalt anstellen (Hefestress) und die Hefe selber "heizen" lassen. Seine Erklärung für die tollen Weissbieraromen (kann mich nicht mehr daran erinnern in welche Richtung) in seiner Weissen.
VG, Markus
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#33

Beitrag von -CK_AKS- »

Mach das gerne, Markus.
Unter meinem Bild steht aber auch, dass die Hefe kurz vorher aufgeschüttelt wurde - wie möchtest Du die dann sehen :P ?

Wie gesagt, inzwischen ist der Starter schon sehr ordentlich, wie ich finde. Es setzt sich in kürzester Zeit auch ohne Kühlschrank einiges am Boden ab. Von dem was in Schwebe ist, ganz zu schweigen.
Viele Grüße
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#34

Beitrag von cyme »

Boludo hat geschrieben:Wenn der Starter ordentlich loslegt und man ihn schwenkt, dann treibt man sehr viel CO2 aus, das sich dann in der Gasphase sammelt und den Sauerstoff verdrängt. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass man dadurch, oder durch Rühren, besonders viel Sauerstoff in den Starter bekommt. Wo soll der denn herkommen?
Ich würde auf Diffusion tippen. Wie würde sich sonst der Effekt erklären, dass in Experimenten Starter mit Gärspund immer deutlich weniger Vermehrung gezeigt haben als Starter die lose mit Alufolie abgedeckt waren?
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#35

Beitrag von Boludo »

cyme hat geschrieben:
Boludo hat geschrieben: Ich würde auf Diffusion tippen. Wie würde sich sonst der Effekt erklären, dass in Experimenten Starter mit Gärspund immer deutlich weniger Vermehrung gezeigt haben als Starter die lose mit Alufolie abgedeckt waren?
Ja schon, natürlich findet da ein Gasaustausch statt.
Das ist aber nicht mit einer aktiven Belüftung vergleichbar und die meiste Hefe wird sich wohl trotzdem anaerob vermehren müssen.

Wo ist hier der Hefefachmann?
Jeder berichtet hier von nicht wissenschaftlich durchgeführten eigenen Experimenten, inklusive mir.


Stefan
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cyme
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#36

Beitrag von cyme »

Selbst hab ich solche Versuche nie gemacht, ich verweise da auf andere:
http://braukaiser.com/blog/blog/2013/03 ... -starters/
http://www.maltosefalcons.com/tech/yeas ... -practices

Anaerob lebt die Hefe so oder so, unter die Schwelle des Crabtree-Effekts kommt wohl keiner von uns.
Kubus
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#37

Beitrag von Kubus »

Hallo,
@ Boludo: Kavallerie :Bigsmile You made my day.

Ich kann euch ein paar Tipps zur Hefereinzucht geben:
Die Temperatur der Reinzucht sollte nicht höher als 5 °C über der späteren Gärungstemperatur liegen.
Die Stammwürze sollte in dem Bereich liegen, in der auch später die Hefe zu tun hat, um schnelle osmotische Veränderungen zu vermeiden.
Verwendet man verdünnte Würze, so sind zwar aktuell die osmotischen Verhältnisse besser für die Hefe, allerdings sind auch wichtige Wuchs- und Nährstoffe verdünnt. Beim Einsatz bei höheren Stammwürzen kann es zu einem osmotischen Schock kommen.
Die Vermehrung der Hefe erfolgt nach einer Eingewöhnungsphase mit geringer Vermehrung exponentiell, so lange keine Hemmung durch Ethanol oder Nährstoffmangel auftritt. In diesem exponentiellen Bereich geht es der Hefe sehr gut. Tritt die Hemmung ein, so verlangsamt sich die Vermehrung bis die stationäre Phase eintritt. Diesen stationären Bereich sollte man in der Reinzucht vermeiden und bereits vorher reagieren. Man vermeidet dies, indem man immer wieder frische Würze dosiert. Dazu sollte man mit den Mitteln eines Hobbybrauers lediglich beobachten und im Stadium der Hochkräusen vor dem Rückgang der Aktivität mit Würze verdünnen. Das Spiel geht von vorne los. Die Würze soll die gleiche Temperatur wie die Reinzuchtkräusen haben. Die Verdünnung darf ruhig groß gewählt werden, man sollte aber eine Zellzahl von 10 Millionen/ml nicht unterschreiten. Eine Verdünnung von 1:1 ist noch relativ gering.
Wann und wie verdünnt wird ist ganz entscheidend!!!

Das Volumen der Reinzuchtkräusen orientiert sich an der erreichten Zellzahl, der anzustellenden Würzemenge und der gewünschten Startzellzahl. Eine geringe Startzellzahl verringert übrigens den Estergehalt! Die Empfehlungen bei Trockenhefen kann ich nicht nachvollziehen. Hat das schon mal einer ausprobiert?

Wartet man, bis sich die Hefe absetzt, so liegt man bereits weit im Bereich der stationären Phase. Es resultiert eine Hefe mit geringerer Vitalität.
Ich würde den gesamten Inhalt zur Gärung geben, da erstens in Schwebe eine Vielzahl an Zellen sind, die man gerade mühevoll gezüchtet hat und außerdem auch sehr vital sind. Auch da ist es praktisch, eine ähnliche Stammwürze wie beim späteren Bier zu haben.
Den Einsatz von Hefenährsalz halte ich in diesen Maßstäben für angebracht, um einen Mangel auszuschließen. Das kommt bei Würzen häufiger vor als man denkt und verringert die Hefevitalität.
Die Belüftung ist ein rießen Thema und würde den Rahmen hier sprengen. Sie dient der Bildung ungesättigter Fettsäuren und Sterole, die die Hefe in ihre Zellmembran einbaut. Oft wird einfach wahllos und bei vielen zu viel belüftet und stresst die Hefe. Im Hobbybereich bleibt einem nur das Schätzen. Wenige Zellen benötigen wenig Sauerstoff, viele umso mehr. Also sollte man die Belüftung, sofern man welche hat, anfangs nur sporadisch einschalten und am Ende der Reinzucht in kürzeren Intervallen. Eine teils längere Pause zwischen den Belüftungen kann sich vorteilhaft äußern. Eine trübe Läuterwürze beinhaltet übrigens mehr freie Fettsäuren , darüber wird sich die Hefe beim Wachstum freuen.

Ich bin mir unsicher über den sinnvollen Einsatz von Olivenöl, da die verfügbaren Fettsäuren erst durch Esterasen zugänglich gemacht werden müssen. Das bedeutet, dass ein Großteil als Fett in der Würze ungenutzt verbleibt. Da wäre ein Vergleich über viele Führungen interessant und ist ansonsten wenig aussagekräftig. Das Öl während der Lagerung könnte auch andere Effekte haben und dadurch zu den gezeigten Veränderungen führen. Wenn die Gärungen mit Öl während der Lagerung länger dauern als ohne ist das definitiv ein Nachteil. Ich würde es nicht einsetzen. Und Alkohol zwecks Dosierung einzusetzen ist auch kontraproduktiv und schädigt unnötig die Hefe. Vielleicht gibts ja Erfahrungen?

Das wichtigste am Schluss: Steril arbeiten mit sterilen Medien ohne Kompromisse ist das A und O. Bei Hefezellzahlen unter 10 Millionen/ml muss das Medium steril sein. Darüber reicht ein Abkochen bei 100 °C, damit vegetative Keime abgetötet werden. Durch Kochen bei 100 °C erreicht man zwar keine Sterilität aber eine ausreichende Reduzierung aktiver Keime. Die vielen Zellen senken den pH relativ rasch, so dass Sporen nicht auskeimen. Die vitalste Hefe bringt nichts, wenn sich noch andere ungebetene Gäste vermehren. Stellt man die Würze für die Reinzucht selbst her, so ist darauf zu achten, dass mit geeignetem Wasser ein niedriger Maische-pH resultiert, niedrig eingemaischt wird und eine Eiweißrast bei 45-50 °C gehalten wird. z. B. 20-30 Minuten. Trübes Läutern erwünscht.


Gruß, Ludwig
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#38

Beitrag von Boludo »

Zehntausendmal Danke Kubus!

Eine mit viel zu viel Olivenöl hergezogene Forbidden Fruit Hefe hat übrigens in zweiter Führung den ersten Platz beim Camba Bavaria Wettbewerb geholt :Smile


Stefan
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#39

Beitrag von Kubus »

Haha, pro Beitrag ein Danke, oder wie? :D Gratuliere zum 10000. Beitrag.

Ah, interessant! Man müsste es über viele Führungen einfach vergleichen.

Gruß, Ludwig
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#40

Beitrag von -CK_AKS- »

Vielen herzlichen Dank auch von mir, Ludwig (alter Kavallerist :Wink ?!)!
Das sind ja sehr interessante Ausführungen. Das heisst, den Starter kippe ich komplett in die Anstellwürze. Das einzige Problem ist momentan, dass das Glas voll ist und ich keine Würze mehr hinzugeben kann.
Kubus hat geschrieben:(...)Diesen stationären Bereich sollte man in der Reinzucht vermeiden und bereits vorher reagieren. Man vermeidet dies, indem man immer wieder frische Würze dosiert. Dazu sollte man mit den Mitteln eines Hobbybrauers lediglich beobachten und im Stadium der Hochkräusen vor dem Rückgang der Aktivität mit Würze verdünnen. Das Spiel geht von vorne los. Die Würze soll die gleiche Temperatur wie die Reinzuchtkräusen haben. Die Verdünnung darf ruhig groß gewählt werden, man sollte aber eine Zellzahl von 10 Millionen/ml nicht unterschreiten. Eine Verdünnung von 1:1 ist noch relativ gering.
Wann und wie verdünnt wird ist ganz entscheidend!!!
@Ludwig:
Was genau meinst Du mit der Verdünnung?
Wenn ich Deine Ausführungen richtig verstehe, wäre es eigentlich sinnvoll zuerst mit dünner Würze aufzupäppeln und dann alsbald auf die angestrebte Stammwürze (in unserem Falle 16°P für den Aventinchen Weizenbock) heranführen?
Viele Grüße
Christian
Kubus
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#41

Beitrag von Kubus »

Vielleicht hast du ja noch ein zweites Gefäß, das dazu geeignet ist. Dann kannst du auch einfach teilen.
Ich würde von Beginn an die Stammwürze verwenden, die später dein Bier haben soll. Dann bleibt dein Bock auch ein Bock. :D
Mit Verdünnunen meine ich das zudosieren frischer Würze. Damit verdünnt man Zellzahl bzw. Ethanol und erneuert quasi die Nährstoffe.

Der Zeitpunkt des Beginns der Reinzucht sollte entsprechend dem eigentlichen Brautag gelegt werden.

Gruß, Ludwig
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#42

Beitrag von -CK_AKS- »

Kubus hat geschrieben:Vielleicht hast du ja noch ein zweites Gefäß, das dazu geeignet ist. Dann kannst du auch einfach teilen.
Noch 2 weitere davon sogar - hat irgendjemand eigentlich eine Ahnung, ob ich die auf den Herd stellen und erhitzen kann wie einen Erlenmeyerkolben?
Kubus hat geschrieben:Ich würde von Beginn an die Stammwürze verwenden, die später dein Bier haben soll. Dann bleibt dein Bock auch ein Bock. :D
Ehrlich gesagt wäre mir das immer lieber gewesen. Aber Du bist der Erste, von dem ich das jetzt auch so lese! Vielleicht habe ich die alten Threads auch nicht genau genug gelesen. Aber da stand immer etwas von 8°P Würze. Beim nächsten Mal dann eben :Wink - egal, wie Stefan schreibt, bei 50l wird das nicht schmeckbar sein. Nicht für Anfänger und Laien wie uns.
Kubus hat geschrieben:Mit Verdünnunen meine ich das zudosieren frischer Würze. Damit verdünnt man Zellzahl bzw. Ethanol und erneuert quasi die Nährstoffe.
Klingt logisch.
Kubus hat geschrieben:Der Zeitpunkt des Beginns der Reinzucht sollte entsprechend dem eigentlichen Brautag gelegt werden.
In Zukunft weiß ich, dass ich den Starter später ansetzen kann. Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen und v.a. genug Zeit für Ausweichmöglichkeiten, falls die Schneiderhefe nicht losgeht.
Viele Grüße
Christian
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#43

Beitrag von Ursus007 »

Gestattet mir bitte eine kurze Zwischenfrage zum Thema:

Ich wollte bald ein ganz dunkles Weizen (in Richtung Porter Weiße) brauen und auch mit Schneiderhefe anstellen. Ich wollte aber 2...3 Bodensätze von Tap7 direkt auf ca. 20l anstellen, ohne die Arbeit des Starters. Und 2...3 Schneiderleins kann ich nach der Übernacht-Kühlung des Sudes am Morgen danach gleich locker zum familiären Weißwurschtfrühstück einsetzen (ohne Bodensatz natürlich, der geht in die Würze).

Also Frage: Brauche ich für das beschriebene Szenario und bei einem 20l-Sud überhaupt einen Starter?

Danke und viele Rat suchende Grüße,

Ursus
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#44

Beitrag von Boludo »

Ich würde dringend vom direkten Anstellen aus der Flasche heraus abraten
Wie gesagt hat das ein Bekannter von mir gemacht und es hat 3 Tage gedauert, bis die Hefe ankam.
Und das waren ca 10 Flaschen, die am Abend vorher getrunken wurden.
Mit Gutmann dauert es 2 Tage.
Das wär mir viel zu gefährlich, gerade bei Hefeweizen mit wenig Hopfen.

Zum eigentlichen Thema:
Kubus hat mit seinen Ausführungen natürlich vollkommen Recht und man sollte den Beitrag kopieren und im entsprechenden Unterforum anpinnen.
Wenn der Behälter jetzt aber voll ist, würd ich da nicht mehr rumpanschen.
Ganz ehrlich, 4 Bodensätze Schneider in 3 Flaschen Oettinger Malzbier (portionsweise zugegeben) 5 Tage vor Brautermin ganz ohne Belüften oder Rühren stehen lassen und die Hefe kommt nach 12h problemlos in 50 Liter Würze an.
Auch wenn es theoretisch besser gemacht werden könnte...

Stefan
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#45

Beitrag von Kubus »

Eine kontaminationsfreie Reinzucht hat oberste Priorität, das ist klar. Die Belüftung würde ich nur dann empfehlen, wenn man die Möglichkeiten hat.

Gruß, Ludwig
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#46

Beitrag von Tyrion »

Kubus hat geschrieben: Die Empfehlungen bei Trockenhefen kann ich nicht nachvollziehen. Hat das schon mal einer ausprobiert?
Hallo Kubus,

erstmal Danke für die recht ausführlichen Infos.
Die zitierte Passage, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Welche Empfehlungen sind gemeint ? und was soll man probiert haben ?

Gruss
Matthias
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#47

Beitrag von Ursus007 »

Boludo hat geschrieben:Ich würde dringend vom direkten Anstellen aus der Flasche heraus abraten ...
Ok, danke für die Warnung. Hab heute 3 Tap7, eingeflascht vor 20 Tagen, gekauft und starte den Starter morgen zum Anstellen am So. früh. Wird 'ne Premiere für mich ...
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#48

Beitrag von Kubus »

Laut Empfehlungen der Trockenhefehersteller sollen mehr Ester gebildet werden, wenn die Startzellzahl klein ist. Das widerspricht gängigen biochemischen Erklärungen zur Esterbildung und der gängigen Lehrmeinung. Laut dieser Meinung werden mehr Ester bei einer höheren Startzellzahl gebildet.
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#49

Beitrag von Boludo »

Ok, ich hab gedacht, dass die Ester vor allem während der Vermehrungsphase gebildet werden und daher ein Underpitching beim Hefeweizen Sinn macht.
:Grübel

Stefan
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Re: Schneider TAP7 Hefe stripping

#50

Beitrag von Tyrion »

Über den Zusammenhang zwische Hefezellzahl und Esterbildung ist wohl das letzte Wort noch nicht gesprochen. Da finden sich recht unterschiedliche Expertenmeinungen. :Grübel
Ich selbst kenne meine Pitchingrate eigentlich nie genau und kann daher leider keine Erfahrungen einbringen.

Dass Trockenhefehersteller diesbezüglich Empfehlungen geben war mir neu.
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