Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

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Jubies
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Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#1

Beitrag von Jubies »

Hallo in die Runde!

mein erstes Posting! Da möchte ich mich zunächst mal für das Forum hier bedanken, ich bin ein fleissiger Leser und habe bereits viele Fragen hier beantwortet gefunden!

Hier mein Problem:
Ich habe vor 4 Tagen meinen 6. Sud angesetzt, und zwar mein Lieblings-IPA das ich nun im zweiten Anlauf versuche zu klonen. Dabei wollte ich versuchen, mit gut 17°P Stammwürze auf einen nicht so hohen Alkoholgehalt zu kommen (max 6,5 % Vol), also einen nicht so hohen Vergärungsgrad zu erzielen.

Meine Schüttung für 20 liter Ausschlagwürze:
Pilsner Malz
 75 %
Wiener Malz 10 %
Münchner Malz Typ II 8%
Cara-Amber 8%
Insgesamt 6,4 kg

Maischverfahren:
Einmaischen in 20 Liter Wasser bei 68°C. (Wasser mit Milchsäure auf 0 Restalkalität gebracht)
Hab die Heizung noch etwas angelassen, um den Temperaturabfall aufzufangen, bis die Temperatur auf 70°C gestiegen ist. Hier ist mir wohl der erste Fehler unterlaufen, da trotz Abschaltung die Temperatur weiter bis 71°C gestiegen ist und ich nicht mit kaltem Wasser gegengewirkt habe. Ich dachte, die Temperatur fällt ja eh bald wieder auf die gewünschten 68°C, ist aber erst nach einer guten halben Stunde passiert! Habe noch weitere 30 Minuten gewartet, die Temperatur ist dann auf 66°C gefallen. Nach Jodtest dann aufgeheizt auf 78°C,
und nach 4 Minuten Beginn Läutern.
Hab also eine umgekehrte 60-minütige Kombirast von 71°C bis 66°C gefahren, was mir sicherlich eine recht hohe Menge unvergärbarem Zucker beschert hat. Was ja erst mal durchaus in meinem Sinne war.

Hatte dann gute 25 liter Vorderwürze mit 15°P, die ich 70 Minuten gekocht und auf 60 IBU gebracht habe.
Ausschlagwürze: 20 liter mit 17,1°P, also ziemlich genau was ich wollte!!

Habe die Würze nach Kühlung gut belüftet und dann 18 Gramm Brewferm Top dazugegeben. 3 Tütchen deshalb, da mir 2 Tüten (12 g) für 17° Stammwürze zu wenig erschien.
Die Hefe habe ich wie in der Anleitung angesetzt: auf abgekochtes Wasser geschüttet (kein Zucker dazu), eingerührt, 45 Minuten stehen lassen, dann in die Würze gerührt.

Nach 10 Stunden war schon ordentlich Gäraktivität im Eimer, nach 44 Stunden habe ich das nächste Mal geguckt und dann war die Gärung scheinbar schon durch!!!
Die 0-7ner Spindel schwimmt wie ein Korken auf dem Jungbier, mit der SG Spindel habe ich 1030 SG gemessen, mit dem Refraktometer 11,6°, was laut Earls Rechner 7,7 °P wären. Das entspricht einem scheinbaren Vergärungsgrad von gerade mal 55 %!!! Die Werte sind 24 Stunden später die selben geblieben (obwohl ich sogar die Hefe wieder aufgerührt habe...)

Also ich sehe schon meine Fehler:
Zu hohe Temperatur bei der Kombirast verbunden mit einer Hefe die eh schon einen niedrigen Vergärungsgrad hat.
Aber dass ich bei soviel Restextrakt lande, hätte ich nicht gedacht!

Was meint Ihr, macht es Sinn noch mal eine Danstar Nottingham dazuzugeben? Die hätte ich noch im Kühlschrank... Die hat ja einen höheren Vergärungsgrad und würde vielleicht noch ein bisschen was rausholen?

Was sagt Ihr dazu? Oder soll ich es so lassen wie es ist, das wäre dann ein Alkoholgehalt von 5,3 Vol% was für ein IPA etwas wenig wäre...

Ich würde eigentlich noch mit 4 g/l hopfenstopfen bevor ich dann mit Zucker in der Flasche aufkarbonisiere.

Bin gespannt was Ihr sagt!

Danke schon mal,
Jürgen
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Ich habe vor 4 Tagen meinen 6. Sud angesetzt
Na dann mach dich mal locker, vier Tage sind doch noch gar nichts.
Geduld, Geduld und vorallem Geduld.
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#3

Beitrag von Bronkhorst »

Welche Gärtemperatur hattest du eingestellt und welche Temperatur hat das Bier jetzt?

Jens
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Jubies
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#4

Beitrag von Jubies »

Habe die Hefe bei 22°C Würzetemperatur dazugegeben und dann den Gäreimer in einen Raum mit konstant 20°C gebracht. Die Temperatur des Bieres selber habe ich nicht gemessen. Würde mir das was sagen?
Zuletzt geändert von Jubies am Dienstag 6. September 2016, 16:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#5

Beitrag von Jubies »

Alt-Phex hat geschrieben:
Ich habe vor 4 Tagen meinen 6. Sud angesetzt
Na dann mach dich mal locker, vier Tage sind doch noch gar nichts.
Geduld, Geduld und vorallem Geduld.

Meinst Du, da passiert nochmal was? Im Eimer ist seit 2 Tagen total tote Hose?!

Gruß, Jürgen
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#6

Beitrag von Alt-Phex »

Manchmal dauert es etwas bis sich die Hefe auf die verstoffwechselung
der "schwer verdaulichen" Zucker umgestellt hat. Warte einfach noch
ein paar Tage und mess dann nochmal.
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#7

Beitrag von Ladeberger »

Meine Erfahrung ist, dass Bier immer nahezu endvergärt. Und sei es in der Flasche nach Wochen oder Monaten. Alles was unter 75-80 % VGs liegt, halte ich daher pauschal für verdächtig.

Gruß
Andy
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#8

Beitrag von Jubies »

ich verstehe Deine Aussage nicht ganz?
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Ladeberger
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#9

Beitrag von Ladeberger »

Du hast aktuell einen scheinbaren Vergärungsgrad von 55 %, die meisten Hefen packen 75-80 %. Diese Differenz kann und wird aller Voraussicht nach noch vergärt. Insofern würde ich das unbedingt noch stehen lassen.

Gruß
Andy
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#10

Beitrag von afri »

Er meinte sicherlich, dass auch du 75-80% scheinbaren Endvergärgrad erreichen wirst, das ist die Abkürzung VGs: Vergärgrad scheinbar.
Achim
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#11

Beitrag von Jubies »

Ladeberger hat geschrieben:Du hast aktuell einen scheinbaren Vergärungsgrad von 55 %, die meisten Hefen packen 75-80 %. Diese Differenz kann und wird aller Voraussicht nach noch vergärt. Insofern würde ich das unbedingt noch stehen lassen.

Gruß
Andy
Ok, verstehe. Wie lange würdest Du maximal das stehen lassen? Kann ich dennoch wie geplant hopenstopfen? Mein Impuls wäre, jetzt noch 3 Tage zu warten, dann hopfenstopfen und nach einer weiteren Woche abfüllen. Wenn nicht auf einmal noch messbar was in Gang kommt...

Wäre das auch Deine Vorgehensweise?

Gruß, Jürgen
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#12

Beitrag von Ladeberger »

Wie lange man stopft ist Geschmackssache, mir reichen für die meisten Biere 3-5 Tage, aber mit einer Woche machst du auch nichts verkehrt. Inofern kannst du das wie geplant sicher durchziehen.

Gruß
Andy
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#13

Beitrag von deralex »

Das ist zu viel. Ich würde noch ein paar Tage stehen und ggf. mit der selben Hefe nochmals anstellen oder eine andere Hefe nehmen.
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Jubies
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#14

Beitrag von Jubies »

deralex hat geschrieben:Das ist zu viel. Ich würde noch ein paar Tage stehen und ggf. mit der selben Hefe nochmals anstellen oder eine andere Hefe nehmen.
Hast Du das schon einmal gemacht, mit einer anderen Hefe ein zweites Mal anzusetzen? Muss ich da nochmals belüften?
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#15

Beitrag von deralex »

Jubies hat geschrieben:
deralex hat geschrieben:Das ist zu viel. Ich würde noch ein paar Tage stehen und ggf. mit der selben Hefe nochmals anstellen oder eine andere Hefe nehmen.
Hast Du das schon einmal gemacht, mit einer anderen Hefe ein zweites Mal anzusetzen? Muss ich da nochmals belüften?
Ja, hab ich schon mal. Ich habe dann eine ähnliche Hefe genommen bzw. hab die Danstar Nottingham für solche Fälle. Die zündest so gut wie in allen Notfallsituationen. Es gibt durchaus auch gezielte Versuche in die Richtung mit mehreren Hefen anzustellen. Ich habe es aus der Not heraus getan.
Ich habe jetzt noch deinen kompletten Text gelesen aber eine Trockenhefe wie die Brewferm Top musst du gar nicht belüften.
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#16

Beitrag von Jubies »

deralex hat geschrieben:
Jubies hat geschrieben:
deralex hat geschrieben:Das ist zu viel. Ich würde noch ein paar Tage stehen und ggf. mit der selben Hefe nochmals anstellen oder eine andere Hefe nehmen.
Hast Du das schon einmal gemacht, mit einer anderen Hefe ein zweites Mal anzusetzen? Muss ich da nochmals belüften?
Ja, hab ich schon mal. Ich habe dann eine ähnliche Hefe genommen bzw. hab die Danstar Nottingham für solche Fälle. Die zündest so gut wie in allen Notfallsituationen. Es gibt durchaus auch gezielte Versuche in die Richtung mit mehreren Hefen anzustellen. Ich habe es aus der Not heraus getan.
Ich habe jetzt noch deinen kompletten Text gelesen aber eine Trockenhefe wie die Brewferm Top musst du gar nicht belüften.


Die Brewferm hab ich nicht mehr, ich würde, wenn nochmals neu mit Hefe ansetzen, auch wegen des höheren Vergärungsgrades die Nottingham nehmen. Aber vielleicht ist es ja doch weniger ein Hefe- als ein Dextrineproblem, das ich mir durch eine ungeplant lange Rast bei über 70°C geholt habe?
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Tola
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#17

Beitrag von Tola »

Hi,

ich hatte das mit der Brewform TOP auch schon ein paar mal. Das letzte Mal war genau dann, als es so warm bei uns war. Die Hefe blieb dann immer so bei ca. 7,5-7,8 Plato stehen. Ich habe dann den Gärbottich bewegt und das noch nicht fertige Jungbier ein wenig durchgeschüttelt.
Die Gärung setzte dann immer noch einmal ein. Es bildeten sich auch sichtbar neue Hefen auf der Oberfläche ab. Also ich würde das an deiner Stelle auch noch einmal versuchen. Durch ist das noch nicht.

Aber so einen hohen Endvergärungsgrad von 75% habe ich dennoch nie erreicht und daher immer leicht süße Biere mit dieser Hefe produziert. Anders war das mit der S-04. Die schafft bei mir höhere Werte und das Bier ist nicht so süß.
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#18

Beitrag von Tola »

Sag mal, müsstest du nicht diese Berechnung nutzen? Habe mal deine Werte eingetragen.
Screenshot 2016-09-06 17.52.45.png
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#19

Beitrag von Jubies »

Tola hat geschrieben:Sag mal, müsstest du nicht diese Berechnung nutzen? Habe mal deine Werte eingetragen.
Der Dateianhang Screenshot 2016-09-06 17.52.45.png existiert nicht mehr.
Der gemessene Brixwert war 11,6°, als korrigiert um den Alkoholfehler sind das nach Earl 7,7°P
Bildschirmfoto 2016-09-06 um 17.56.13.png
Bildschirmfoto 2016-09-06 um 17.56.13.png (74.07 KiB) 8418 mal betrachtet
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#20

Beitrag von flying »

Trockenhefen (und nicht nur die) haben manchmal einen sogenannten "Plateau- Effekt". Den kann man z. B. auch beim Meister Narziss nachlesen. Das heißt, sie haben aus irgendwelchen Gründen Schwierigkeiten den Sprung auf die letzten 15% der Würzezucker, die Maltotriose zu schaffen. Ungünstige Nährstoffverfügbarkeit, Zinkmangel, Kupfermangel, Nitrit und was weiß ich noch..Trockenhefen werden ja auch in Melasse vermehrt und müssen sich erst mal an Maltose gewöhnen, geschweige denn an Maltotriose. In zweiter Führung sind die oft viel viabiler.
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#21

Beitrag von Jubies »

flying hat geschrieben:Trockenhefen (und nicht nur die) haben manchmal einen sogenannten "Plateau- Effekt". Den kann man z. B. auch beim Meister Narziss nachlesen. Das heißt, sie haben aus irgendwelchen Gründen Schwierigkeiten den Sprung auf die letzten 15% der Würzezucker, die Maltotriose zu schaffen. Ungünstige Nährstoffverfügbarkeit, Zinkmangel, Kupfermangel, Nitrit und was weiß ich noch..Trockenhefen werden ja auch in Melasse vermehrt und müssen sich erst mal an Maltose gewöhnen, geschweige denn an Maltotriose. In zweiter Führung sind die oft viel viabiler.
Und packen sie dann den Sprung letztlich? Oder muss man doch mit einer anderen Hefe nachhelfen?
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#22

Beitrag von Jubies »

Oder würde es helfen, das Bier wärmer zu stellen? Im Moment steht der Gäreimer bei 20 Grad, könnte ihn auch in ein Zimmer mit 23 oder sogar 24 °C stellen...

???
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flying
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#23

Beitrag von flying »

3- 4 Wochen Hauptgärung sind überhaupt kein Problem. Auch 10 Tage Stopfen nicht. Dann kann man weiter sehen!
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#24

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Ich habe die Erfahrungen gesammelt, dass die Brewferm Top nicht sehr alkoholresistent ist und bei Würzen mit hoher Stammwürze recht schnell aufgibt. Dafür schmeckt das Bier malzig lecker und süffig. Stelle Dir eine Schnellgärprobe von dem Sud etwas wärmer hin und beobachte diese eine Woche parallel. Dann kannst Du besser einschätzen ob da noch was kommt oder nicht.
Falls Dir der Alkoholgehalt wichtiger ist als süffiger Bier, dann kannst Du ein Tütchen Notti rehydrieren und dazugeben. Die Notti zieht den Restextrakt sicher weiter runter. Allerdings kannst Du dabei Pech haben, dass das Bier am Ende nur noch "leer" und trocken schmeckt.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Enfield
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#25

Beitrag von Enfield »

Ja, gib ihr noch etwas Zeit, aber meiner Erfahrung nach mit der Brewferm Top wird es maximal noch ein paar Prozent runter gehen mit dem EVG.
Ich hatte am Anfang mal ein Oatmeal Stout, dass ich mit ner 68° C Kombirast gefahren und mit der Top vergoren habe. Resultat war ein scheinbarer EVG von 56 %.

Zu sagen dass ALLES verdächtig ist, was unter 75-80 % EVG hat halte ich für übertrieben. Grade bei den Trockenhefen gibt es viele, die meist unter 70 % oder knapp drüber liegen in erster Führung (neben der Top auch die S-33, die Windsor von Danstar und laut Datenblatt von Wyeast und White Labs auch Flüssighefen).
Meine EVGs sind bei diesen Hefen auch immer so. Anfangs dachte ich dass ich was falsch gemacht habe. Wenn ich aber Hefen wie die US05, S04, Notti oder zuletzt die Gozdawa W35 und Belgien Fruit und Spicy Ale verwende, liegt er dann auch bei 75-80 %, manchmal sogar darüber.

Fazit: wenn du schon eine Hefe mit niedrigem EVG nimmst, dann fahr nicht auch noch hohe Rasttemperaturen. Grob stellst du den EVG mit der Hefewahl ein, Feintuning machst du mit den Rasten und ein wenig mit der Malzauswahl.

LG

Max
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#26

Beitrag von cyme »

Die meisten Hefestämme liegen in einem Bereich zwischen 75% und 80%, wie Andy schon schrieb, siehe auch Seite 18 hier: http://www.homebrewersassociation.org/a ... 20Doss.pdf

Auch deckt sich seine Aussage, dass diese Grade auch irgendwann erreicht werden - wenn's dumm läuft erst nach dem Abfüllen - mit meiner Erfahrung. An den ersten Tagen sinkt der Extrakt oft rapide, aber für das letzte % Extrakt kann auch mal eine Woche dauern.
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Enfield
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#27

Beitrag von Enfield »

Danke für den Link!!! Sehr interessant! Warum berichten dann So viele bei oben genannten Hefen von EVGs unter 70 %? Wenn mit der Zeit noch der Rest verzuckert wird - oft erst nach den abfüllen - , müssten dann nicht reihenweise Flaschen explodieren? zumindest bei mir.

Auch das Schumacher Alt Klonrezept von MMuM gibt bei der Top einen Evg von 69 % an, trotz 60 min Maltoserasthttp://maischemalzundmehr.de/index.php?id=174&inhaltmitte=recipe&suche_hefe=Brewferm%20Top

Ich will hier keinesfalls die Erfahrungen der erfahrenen Brauer hier in Frage stellen, ich will es nur verstehen!
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Alt-Phex
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#28

Beitrag von Alt-Phex »

Nochmal:

Es ist gerade mal vier (4!) Tage in Gärung. Also viel zu früh um in Panik
zu geraten. Wenn du nach 14 Tagen noch einen RE von über 5°P hast,
dann kann man mal anfangen sich Gedanken zu machen.
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#29

Beitrag von Sura »

Enfield hat geschrieben: Zu sagen dass ALLES verdächtig ist, was unter 75-80 % EVG hat halte ich für übertrieben. Grade bei den Trockenhefen gibt es viele, die meist unter 70 % oder knapp drüber liegen in erster Führung (neben der Top auch die S-33, die Windsor von Danstar und laut Datenblatt von Wyeast und White Labs auch Flüssighefen).
Meine Erfahrung sind nur Trockenhefen, aber ich habe keine die unter 73% schaffte. Meistens waren es zwischen 75% und 80%. Brewferm Top, MJ-M44, Nottingham, US-05 sowieso.... Ich habe den Eimer aber auch bis zum ersten messen zwei Wochen stehengelassen. Irgendwas unter 70% würde mir auch verdächtig vorkommen. Neben Hefeverhalten kann das auch am Wasser und fehlenden Nährstoffen für die Hefe liegen. Hast du nur aufgesalzenes Osmosewasser, oder ist da noch Verschnitt bei?

Gruß,
Kai
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#30

Beitrag von Enfield »

Morgen Kai!

Ich benutze eigentlich nur noch aufgesalzenes Osmose-Wasser, Verschnitt verwende ich nur bei sehr dunklen Bieren - und die braue ich nicht so oft.

Meine Biere lasse ich eigentlich aus Prinzip immer 2 Wochen in der Hauptgärung, erst dann wird mal gemessen und ggf. abgefüllt. Von daher arbeiten wir glaub ich ziemlich gleich.

Das komische ist, dass ich eben wie gesagt bei alle den Hefen, die einen niedrigen EVG haben, auch tatsächlich einen niedrigen EVG habe.
Mit der Notti, der US-05 und UG-Hefen sowie der zu letzte verwendeten Gozdawa Fruit & Spice Ale hatte ich immer sehr hohe EVGs (zw. 75 und 80 %, das höchste war sogar mal 82 % oder so). Und grade hab ich nachgesehen, mit der US West Coast von Gozdawa hatte ich auch um die 80 % bei meinem falschen "Weizen".

Nur so nebenbei: ich habe grade ein Pale Ale mit der S-33 in zweiter Führung angestellt, bin gespannt, wie hoch der EVG sein wird. In erster Führung habe ich damit ein Bitter mit 9° P Stammwürze vergoren, wo sie einen EVG von heißen 65 % geschafft hat, was dem Bier aber gut steht.
Mal sehen, ob sich die Hefe diesmal an die Maltotriose ran wagt.

lg

Max
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#31

Beitrag von Sura »

Ich habe mir grade wegen meiner Umstellung auf Osmosewasser nochmal ein-zwei Kapitel über Wasser überflogen, und Randy Mosher sagt zu dem Thema in Bezug auf die Hefe, daß man auf jeden Fall zum Osmosewasser nochmal 1-2 Liter mineralhaltiges Wasser dazugeben soll. Weil die Hefe eben Mineralien braucht um ordentlich zu funktionieren. (Oder eben mit Rohwasser verschneiden.)

Gruß,
Kai
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#32

Beitrag von Enfield »

Interessant! Wo schreibt Mosher das, würde das Kapitel gerne nachlesen. In "Mastering Homebrew", das hab ich irgendwo daheim liegen ;-).

Edit: habe grade das hier auf der White Labs Homepage gefunden:
Attenuation:

Yeast is responsible for turning sweet wort into what we call "beer". Yeast consume the sugar in wort, and turn that sugar into CO2, alcohol, and flavor compounds. When yeast finish the fermentation process, they shut down, clump together, and fall to the bottom of the fermentor, or "flocculate". When yeast flocculate, it is easy to see that fermentation is done. But how can the brewer be sure? What if the flocculation is minimal, and yeast and CO2 stay in solution. How does the brewer really know when fermentation is done? The answer: by testing the degree of attenuation. Apparent attenuation percentage is the percentage of sugars that yeast consume. Attenuation varies between different strains. The fermentation conditions and gravity of a particular beer will cause the attenuation to vary, hence each strain of brewers yeast has a characteristic attenuation range. The range for brewers yeast is typically between 65-85%.
Sie schreiben also sehr wohl, dass der typische EVG zwischen 65 und 85 % liegt.
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#33

Beitrag von Sura »

Enfield hat geschrieben:Interessant! Wo schreibt Mosher das, würde das Kapitel gerne nachlesen. In "Mastering Homebrew", das hab ich irgendwo daheim liegen ;-).
In "Mastering Homebrew" -> "Water Minerals an Brewing" - "Water Mineral Additions and Ion Content"
For healthy yeast, zinc and copper are critical, as well as small amounts of potassium, magnesium, and others. Copper can be added by dropping pennies or other pieces of the metal into the kettle, but for a balanced spectrum, it is probably best to use either a zinc-enhanced yeast nutrient like Servomyces or to add a portion of bottled mineral water with a high mineral content—Evian comes to mind—to get some trace elements in the brew.
(Die Seite kann ich nicht sagen, der Onlinereader verschweigt mir sowas :/ )

Gruß,
Kai
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#34

Beitrag von Jubies »

Vielen Dank an Alle, die hier geschrieben haben!

Ich werde den Rat von "Jens und sein 40 Liter Einkocher" beherzigen und mal eine Schnellgärprobe anstellen und gucken was damit passiert. Wenns dann in 10 Tagen immer noch nicht weiter runter gegangen ist, werde ich hopfenstopfen und es eben so abfüllen.
Vielleicht schmeckt's ja lecker mit so einer hohen Restsüsse! Außerdem wollte ich ja eh ein malzbetontes, vollmundiges Bier... (nur lag eben mein Zielwert für den Restextrakt bei 5,3°P...)

Und wenn die Hefe nochmal in die Gänge kommt und es weiter runter geht, dann auch gut.
Auf jeden Fall werde ich an dieser Stelle vom weiteren Verlauf berichten.

Viele Grüße,
Jürgen
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#35

Beitrag von afri »

Der Vollständigkeit halber mein Erfahrungsbericht: ich habe mal die letzten paar Sude durchgesehen und unter 75% lag keiner, Rekord mit Notti bei einem Weizen war ~91%, wobei ich ausschließlich mit Trockenhefe vergären lasse (fast immer 34/70 oder Notti). Ein Versuch mit Erntehefe einer Brauerei ist leider vom EVG her nicht dokumentiert worden.

Da sich meine Anlage nicht wesentlich geändert hat, würde ich vermuten, dass auch meine Biere mit Brewferm OG wie UG nicht wesentlich anders verlaufen sind, das habe ich seinerzeit jedoch ebenfalls nicht dokumentiert.
Achim
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Jubies
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#36

Beitrag von Jubies »

Hier wie versprochen der Bericht, wie es mit der Gärung weitergegangen ist:

Zunächst hab ich mal gar nichts gemacht außer etwas von dem Jungbier für eine Schnellvergärprobe zu nehmen, die ich bei c. 25°C weggestellt habe.
Siehe da, der Restextrakt der Probe ist in den folgenden Tagen kontinuierlich gesunken!

10 Tage nach Entnahme der SVG (14 Tage nach Anstellen der Gärung) habe ich mal wieder den Restextrakt im Gäreimer gemessen, da hat sich nach wie vor gar nichts getan, während in der Probe der Restextrakt auf 9,6 °Bx gesunken ist (entsprechend 4,6°P, 73 % scheinbarem Vergärungsgrad).

Also hab ich den Gäreimer (nach Stopfung mit 4 g Hopfen/Liter) aus dem Keller (20,5 °C) in einen Raum mit c. 23°C gestellt. Das hat dann die Gärtätigkeit wieder in Gang gesetzt, denn einen guter Tag später hat es wieder ordentlich angefangen zu blubbern!

Wieder eine Woche später ergab die Messung sowohl im Gäreimer als auch in der Schnellvergärprobe ein Restextrakt von 9,5°Bx entsprechend 4,5°P (durch Spindeln bestätigt) und einem scheinbaren Endvergärungsrgrad von 74%. Das ist dann wohl das Endergebnis der Gärung, nach insgesamt 3 Wochen Hauptgärung. Werde das Bier jetzt so zur Flaschengärung abfüllen.

Das gibt sowohl Alt-Phex als auch Andy Recht, vor allem Letzterer hatte dann ganz Recht mit der Aussage:
Ladeberger hat geschrieben:Du hast aktuell einen scheinbaren Vergärungsgrad von 55 %, die meisten Hefen packen 75-80 %. Diese Differenz kann und wird aller Voraussicht nach noch vergärt. Insofern würde ich das unbedingt noch stehen lassen.

Gruß
Andy
Also nochmals Dank an Alle, die mir hier mit ihren Kommentaren beigestanden sind!! Wie schön, dass es dieses Forum gibt!

Viele Grüße,
Jürgen
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Enfield
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#37

Beitrag von Enfield »

Sehr interessant und danke für den Bericht! :thumbup

Jedoch möchte ich noch verstehen, was hier passiert ist und hoffe, dass ihr mir das hier auch so erklärt, das ich es verstehe :puzz .

Andi schreibt, dass die meisten Hefen einen VGs von 75-80 % haben und dass dann auch schaffen.

Dazu folgende Fragen:
+ Warum werden dann überhaupt zu den einzelnen Hefen unterschiedliche Vergärgrade angegeben, wenn eh alle in dem Bereich vergären?

+ Warum schreibt zb. White Labs dann was von 65-85 %? http://www.whitelabs.com/resources/atte ... occulation

+ Warum geben die Hersteller dann überhaupt solche VGs an?
Bsp.:
WLP002 English Ale Yeast VGs: 63% - 70%
WLP004 Irish Ale Yeast VGs 69% - 74%
WLP011 European Ale Yeast VGs 65% - 70%
WLP017 Whitbread Ale Yeast VGs 67% - 73%
WLP041 Pacific Ale Yeast VGs 65% - 70%
WLP810 San Francisco Lager Yeast VGs 65% - 70%
etc.
siehe: http://www.whitelabs.com/yeast-bank?key ... _bank_form

+ Ich verstehe noch, dass eine S-33 oder Windsor Ale keine Maltotriose verstoffwechseln kann und es ggf. über die Zeit lernt.
Aber bei Flüssighefen macht das doch keinen Sinn, oder?

+ Müsste es dann nicht häufig zu Flaschenbomben bei Hobbybrauern kommen, wenn diese ein Bier mit VGs von 65 % mit der S-33 abfüllen und die Hefe dann anfängt, nochmal 15 % Maltotriose zu verknuspern inkl. der Speise? Ich hatte sowas Gott sei Dank noch nie, und meine Biere stehen alle bie Raumtemperatur nach der Flaschengärung, die werden erst vorm Trinken kalt gestellt, da ich nicht soviel Platz im Kühlschrank habe.

+ Warum geben dann erfahrene Brauer wie tauroplu in ihren Rezepten mit der Brewferm Top wie dem Stunning Golding, dem Kellergeist oder dem Schumacher Alt Klonbier einen VGs von 69 %, obwohl hier eine extra lange Maltoserast von 60 min bei 63° gefahren wird? Da müsste dann doch der VGs irgendwo bei 80 % liegen?

So, ich hoffe ihr kennt euch halbwegs aus bei dem was ich meine und könnt mir das so erklären, dass ich es verstehe.

Vielen Dank! :Drink

Max
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Tozzi
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#38

Beitrag von Tozzi »

Hallo Max,
Enfield hat geschrieben:die meisten Hefen einen VGs von 75-80 % haben und dass dann auch schaffen
Die meisten, aber nicht alle...
Die Belle Saison z.B. schafft bis zu 100% (scheinbar) und drüber.
Die WY 1084 ("Irish Ale") oder die Windsor hingegen lassen (meiner Erfahrung nach) einiges an Restextrakt links liegen.
Die Datenblätter der Hersteller liegen leider auch nicht immer ganz richtig, da hilft nur Erfahrung und Messen.

Andere Faktoren wie Sauerstoffmangel, Underpitching, erste Führung gegen zweite oder dritte etc. mal gar nicht berücksichtigt.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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emjay2812
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Re: Sehr hoher Restextrakt (7,7 °P) mit Brewferm Top

#39

Beitrag von emjay2812 »

Die Brewferm Top ist eine meiner Lieblingshefen, weil sie sehr (!) malzige und Restsüße Biere produziert.

Aktuell habe ich ein Festbier mit 15°P abgefüllt. Die SVP war nach 4 Tagen auf gerade einmal 5°P gesunken.
Da änderte sich nichts mehr! Nach 8 Tagen habe ich dann abgefüllt. Die SVP stand deutlich wärmer als der Hauptsud,
der nach 8 Tagen den selben Restextrakt anzeigte.

Das ist bei der Hefe aber normal. Selbst Biere mit einer Stammwürze von 13°P vergären auch meist nur bis 4°P.
In ganz seltenen Fällen mal 3.5°P.

Bei der Verwendung der Hefe sollte man sich vorher klar machen, dass das Bier sehr malzig wird.
Außderdem estert die Hefe gerne bei höheren Temperaturen (ab 23°C), es entstehen Weißbier ähnliche Aromen.
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