Welche Anlage soll es werden?

Alles zur Nutzung und Herstellung von Utensilien (Töpfe, Braupfannen, Heizgeräte etc.), die für das Brauen nützlich sind.
Antworten
haefner
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 996
Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 09:06

Welche Anlage soll es werden?

#1

Beitrag von haefner »

Hallo,

ihr habt so einen Thread bestimmt schon gefühlte tausendmal lesen müssen, aber ich lese und lese, und irgendwie kommt ausser der immens großen Lust auf ein Bier nicht so recht etwas rum! Eigentlich wollte ich direkt mit dem Braumeister anfangen. Ist mir aber erstmal zu teuer, und irgendwie bilde ich mir ein, mehr lernen und verstehen zu können, wenn ich das mal etwas manueller mache. Aufstocken kann man immer noch.
Auf ein "klassisches" und wohl unter Hobbybrauern weit verbreitetes System in Form von Topf, Herd/Platte/Brenner + x habe ich eigentlich aber auch keine Lust. Ich will nicht an einem Weckkocher stehen und ständig die Temperatur kontrollieren und mit dem Analogen Regler hin und her drehen, um nachher Gefahr zu laufen, das ganze zu versieben, sprich falsch zu kochen. Zwei Dinge wären mir wichtig: Einfaches läutern, und konstante regelbare Temperaturen. Am liebsten auch sowenig Geräte wie möglich, aber dann bin ich wieder beim Braumeister. Vielleicht gibt es eine andere Lösung?

-Das neue "vollautomatisierte" System von Klarstein fällt für mich komplett raus. Die Qualitätsberichte des Vorgängers sind ja vernichtend. Sowas kommt mir nicht ins Haus.
-Bielmeier System - Ich lese nicht viel drüber. Nur, dass es zu teuer wäre. Qualität scheint in Ordnung zu sein. Bin ich grundsätzlich mal dran interessiert.
-Grainfather - Lese ich leider fast gar nichts. Die vielen YT Videos sehen mal gut aus. Aber irgendwie überzeugt mich die optische Qualität nur zur Hälfte, und wenn ich schon bei 900€ liege, will ich dann nicht den Rest für einen BM drauflegen?
-Kombinieren? Bielmeier Einkochautomat mit Digitalsteuerung und einem anderen Läuterbottich und Läuterhexe oder sowas?

Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.
Benutzeravatar
Kobi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 682
Registriert: Donnerstag 11. August 2016, 09:59
Wohnort: Kiel

Re: Welche Anlage soll es werden?

#2

Beitrag von Kobi »

haefner hat geschrieben:Hallo,

ihr habt so einen Thread bestimmt schon gefühlte tausendmal lesen müssen, aber ich lese und lese, und irgendwie kommt ausser der immens großen Lust auf ein Bier nicht so recht etwas rum! Eigentlich wollte ich direkt mit dem Braumeister anfangen. Ist mir aber erstmal zu teuer, und irgendwie bilde ich mir ein, mehr lernen und verstehen zu können, wenn ich das mal etwas manueller mache. Aufstocken kann man immer noch.
Auf ein "klassisches" und wohl unter Hobbybrauern weit verbreitetes System in Form von Topf, Herd/Platte/Brenner + x habe ich eigentlich aber auch keine Lust. Ich will nicht an einem Weckkocher stehen und ständig die Temperatur kontrollieren und mit dem Analogen Regler hin und her drehen, um nachher Gefahr zu laufen, das ganze zu versieben, sprich falsch zu kochen. Zwei Dinge wären mir wichtig: Einfaches läutern, und konstante regelbare Temperaturen. Am liebsten auch sowenig Geräte wie möglich, aber dann bin ich wieder beim Braumeister. Vielleicht gibt es eine andere Lösung?

-Das neue "vollautomatisierte" System von Klarstein fällt für mich komplett raus. Die Qualitätsberichte des Vorgängers sind ja vernichtend. Sowas kommt mir nicht ins Haus.
-Bielmeier System - Ich lese nicht viel drüber. Nur, dass es zu teuer wäre. Qualität scheint in Ordnung zu sein. Bin ich grundsätzlich mal dran interessiert.
-Grainfather - Lese ich leider fast gar nichts. Die vielen YT Videos sehen mal gut aus. Aber irgendwie überzeugt mich die optische Qualität nur zur Hälfte, und wenn ich schon bei 900€ liege, will ich dann nicht den Rest für einen BM drauflegen?
-Kombinieren? Bielmeier Einkochautomat mit Digitalsteuerung und einem anderen Läuterbottich und Läuterhexe oder sowas?

Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.
Hallo zurück,

Empfehlungen wirst Du hier sicher genügend bekommen können, denn hier ist ja fast jeder von seiner eigenen Anlage anscheinend so ziemlich überzeugt, egal ob Einkocher + oder Hendi + oder Braumeister und Nachbauten.
Aber irgendwie ist mir aus Deinem Post nicht ganz klar, was Du jetzt eigentlich genau suchst...
Ich habe verstanden: Du willst
- Braumeister-Performance, aber manuell arbeiten
- Braumeister-Qualität, aber China-Preise
- Einkocher-Handarbeit, aber bitte mit automatisierter Temperatursteuerung
- nicht Topf, Herd, Platte + X, könntest Dir aber zwei Geräte (Einkocher und Läuterbottich) vorstellen.

Eigentlich scheinst Du Dir doch über die Alternativen schon im Klaren zu sein, willst Du also, dass wir für Dich entscheiden?

Viele Grüße
Andreas
Das Leben ist zu kurz, um schlechtes Bier zu trinken! :Drink

>> double dry hopped and triple vaccinated <<
Benutzeravatar
omitz
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 860
Registriert: Dienstag 3. Juli 2012, 17:02
Wohnort: LEV
Kontaktdaten:

Re: Welche Anlage soll es werden?

#3

Beitrag von omitz »

Hm, also wenn ich dich richtig verstehe, dann hättest du es gerne simpel und einfach. Ohne viel Gedöns. Ja?

Vielleicht ist mein Setup und Prozess eine Anregung, obwohl ich auch mit Topf und Hendi arbiete. Ich finde es minimalisitsch auch sehr prima und will so wenig Geräte wie möglich und so wenig Aufwand wie möglich. :Smile

Ich habe weder Rührwerk, noch Steuerung noch aktive Kühlung..

Ich heize Wasser auf ca. 70° Grad und kippe es in den Thermoport. Dann kommt das geschrotete Malz rein. So fahre ich eine Kombirast für min. 60min.
Im Thermoport liegt die Läuterhexe. Wenn die Würze klar läuft kommt sie in den 70l Topf auf der Hendi. So läutere ich bis 1 Grad Plato unter Zielstammwürze.
Nachgüsse kommen aus dem Weck. Dann Kochen, bis die Stammwürze passt. Whirlpool und dann durch den Amihopfen Filter ins Gärfass. Abkühlen lassen. Hefe aufstreuen.. fertig!

Ich kann dieses Setup alleine handeln, braue 40-50l damit und parallel zum Brautag bleibt genug Zeit für alles andere. Arbeit entsteht eigentlich nur beim Läutern. Ansonsten ist Zeit für Familie oder sonstige Aufgaben.

So sieht's aus.. am Sonntag ist es wieder soweit! :Greets
Foto-02.10.16-12-26-23.jpg
Foto-02.10.16-12-26-23.jpg (102.06 KiB) 5945 mal betrachtet
Brauanleitung für Anfänger: Neue Version 0.7 ist da!
Download: www.brauanleitung.de
Like: facebook.com/brauanleitung
Follow: @brauanleitung
Benutzeravatar
Sura
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3592
Registriert: Montag 2. November 2015, 22:37

Re: Welche Anlage soll es werden?

#4

Beitrag von Sura »

haefner hat geschrieben:Vielleicht gibt es eine andere Lösung?
Da kann ich dir Bottichinfusion vorschlagen. Du brauchst dafür einen isolierten Maischbottich (z.b. Thermoport) mit eingebauter Läuterhilfe (Spirale, Blech, whatever...), und minimal einen Kochtopf mit Kochplatte. (Königslösung: Hendi und Topf (ca. 280€), Lowbudget: 25l Wasserkocher (ca. 70€) )

Du maischt im Thermoport ein.
Die einfachste Lösung ist Kombirast: d.h. Malz und Wasser rein, Temperatur ist für 60-75min so ungefähr zwischen 64°C und 70°C (je nachdem was für ein Bier man möchte), danach wird abgeläutert und der Nachguss kommt aus dem Wasserhahn.
Etwas komplizierter: Rasten "durchfahren" mittels zubrühen von Heisswasser. Muss man nur vorher ausrechnen wieviel Platz beim einmaischen gelassen werden muss damit das zusätzliche Heisswasser nachher noch Platz findet.

Optional:
Ein Extra-Wasserkocher mit 20l für Nachguss und Heisswasserinfusion.

Vorteile der Lösung:
Leise, nahezu geruchsfrei, sehr wartungs- und putzarm, Dekoktion lässt sich recht einfach einbauen.

Nachteil:
Bei mehrstufiger Infusion muss man mehr rechnen.

Gruß,
Kai

Edit:
Siehe das Setup von Omitz. So ähnlich siehts bei mir im Keller aus.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
Heiko76
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 274
Registriert: Freitag 30. September 2016, 10:14
Wohnort: Schwerin

Re: Welche Anlage soll es werden?

#5

Beitrag von Heiko76 »

Hallo,

Da muss ich mich Andreas anschliesen! :Greets

Eigentlich passt so gesehen ja der Klarstein Mundschenk perfekt zu dir, was du mit Vorgänger meinst verstehe ich nicht?
Meines wissens gibt es garkein Vorgänger .
Es gibt von Klarstein den "Beerfest" welchen einige hier haben aber der muss ja nichts mit dem Mundschenk zu tun haben.
Klarstein ist einfach nur ein Onlinehändler der irgendwo in grösserer Menge seine Ware ordert und "Klarstein" drauf drucken lässt.

Genau wie bei meinen Einkocher den "Proficook 1066" , musst mal googeln.
Bei Klarstein heisst der "BIGGIE" und kostet 20€ mehr . :Grübel

Den "Proficook 1066" kann ich dir übriegens empfelen. Ich habe damit paar sude gemacht und bin sehr zufrieden damit.
Das Maischen ging super und er hält auch die Temp. und mit dem Timer ist super das er erst anfängt wenn die Temp erreicht ist.
Musst halt nur immer mal rühren!
Das problem ist das Hopfenkochen! Das ist ech grenzwertig aber geht. Über ein Topf nebenbei zum Hopfenkochen auf Gas habe ich mal nachgedacht.

Aber du solltest vielleicht mal vom Ende des Bierbrauen´s anfangen zu überlegen und vom Platzangebot.
Damit meine ich das mir 21l. Bier pro brautag mitlerweile zu wenig Ausbeute sind. Die zwei Kisten sind schnell leer , erstrecht wenn man mittrinker hat.

D.h. wieviel Bier willst du alle 8Wochen haben und wie oft willst du brauen?
Reichen dir 5l oder 20l oder erst 50l. oder 75l ?
Ich möchte jetzt mindestens 50l. an einen Brautag machen, wegen der Zeit beim brauen und den aufwand beim Abfüllen und auch wegen den Preis der Zutaten!

Naja, und den kommt der Platz dazu.
Ich muss sehen wie ich mein Bier an den von meinen Regierung :P freigegeben Platz gebraut bekomme, manche bekommen mehr Platz und manche weniger zur Verfügung!? :Grübel


Gruss Heiko :Drink
Benutzeravatar
t3k
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1425
Registriert: Samstag 17. Januar 2015, 17:38

Re: Welche Anlage soll es werden?

#6

Beitrag von t3k »

Ich denke das Setup von omitz (und auch von mir ) etwas für dich sein könnte.
Dank der Hendi kannst später auch leicht auf größere oder kleinere Pötte umsteigen.

Edit: wollte noch sagen, den "Proficook 1066" hab ich auch. Erst als Sudkessel jetzt als Nachgusskocher. Gutes Teil. Allerdings gab es hier in der jüngsten Vergangenheit Probleme mit der aktuellen Charge. Nutz mal die SuFu hier im Forum zum Thema.
"Nur" für den Nachguss tut es auch jeder Einkocher von eBay Kleinanzeigen. Ne Armaflex Ummantelung würdenich aber in jedem Fall machen.

Cheers
T3K
Dateianhänge
Hendi, SsB 10Gal Kessel, Thermoport 38L, gärtank SsB (optional)
Hendi, SsB 10Gal Kessel, Thermoport 38L, gärtank SsB (optional)
Zuletzt geändert von t3k am Freitag 27. Januar 2017, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
hyper472
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3139
Registriert: Freitag 2. Oktober 2015, 22:33
Wohnort: Nürnberg

Re: Welche Anlage soll es werden?

#7

Beitrag von hyper472 »

Einkocher mit Rührwerk und externem Thermometer. Den Einkocher stellst Du auf volle Pulle und wenn das Thermometer piept, machst Du ihn aus zum Einmaischen bzw. die Rasten. Nach der Rast wieder volle Pulle bis zur nächsten Temperaturstufe.
Einfacher geht's eigentlich kaum - bei einem Halbautomaten hast Du nur den Vorteil, dass Du nicht auf das Piepen des Thermometers achten musst, weil der Automat sich selbsttätig macht.
Aber dafür 400€ mehr ausgeben?

Aus der Sicht, dass ich ein Spielzeug will, liebäugele ich auch mit einem (Halb-)Automaten. Das Argument, dass ich mir damit den Brautag erleichtere, ist für mich wenig überzeugend. Da sollte ich das Geld lieber in eine ordentliche Gärführung stecken.

Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
haefner
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 996
Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 09:06

Re: Welche Anlage soll es werden?

#8

Beitrag von haefner »

Hallo zusammen,

oha mit soviel Hilfe hätte ich nicht gerechnet! Ich kann jetzt nicht auf alles eingehen, aber sage erst mal herzlichen Dank an euch alle.
@Kobi - nein, ich will keine BM Qualität zu Chinapreisen, aber einen gesunden Mittelweg von Qualität, Aufwand und Kosten finden, was mir mit den nächsten Antworten dann doch gelang, und ich bin froh, dass ich doch gefragt habe :Smile -

@Heiko - Genau den Klarstein Beerfest meine ich. Die Berichte sind so füchterlich, dass ich mich nicht wirklich an den neuen ran traue (vor allem als Anfänger). Du hast echt Recht, was das Nachdenken über später und Mengen angeht. Da ich eifrige Mittrinker habe, und Bier relativ viel trinke, wird es hinten und vorne nicht reichen, weswegen ich vielleicht dann doch in anderen Mengen denken sollte. Da würde dann Bielmeier und Grainfather auch rausfallen. Meine größte Sorge ist aber, wo nach dem Brauen 100-150 Flaschen bei 3-5C ablagern?

@Omitz + Kai (Sura) - Das sieht doch mal super aus, und ich bin bei den Mengen flexibel. Es ist jetzt nicht hundert Prozent das was ich suchte (geht auch gar nicht), aber scheint ein gesunder Mittelweg guter Qualität zu sein, und bezahlbar ist das ganze auch noch. Luft nach oben habe ich dann sogar auch. So fange ich an!

Vielen Dank nochmal!
Heiko76
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 274
Registriert: Freitag 30. September 2016, 10:14
Wohnort: Schwerin

Re: Welche Anlage soll es werden?

#9

Beitrag von Heiko76 »

haefner hat geschrieben: Meine größte Sorge ist aber, wo nach dem Brauen 100-150 Flaschen bei 3-5C ablagern?
Hallo,

warum bei 4°C ?? 5-7 Kisten á20Flaschen kannst ja gut stappeln!
Vielleicht solltest du erstmal mit der Grundausstattung anfange. Damit meine ich nicht mit Mutti´s Töpfen auf dem Herd,
sondern mit einen Einkocher,Braueimer, evtl.Läuterhexe,Maischepadel u.s.w.
da hast du schon mal den ersten Eindruck und die Sachen wirrst du immer brauchen!!!
Einkocher kannst Du neu für unter 70€ bekommen mit Drehregler oder halt mit Display wo du Temp. und die Rastzeiten einstellen kannst für 107€.
Und dann kannst du die Anlage in 1,2,3,4,5 Monaten erweitern.

Gruss Heiko :Drink
Benutzeravatar
omitz
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 860
Registriert: Dienstag 3. Juli 2012, 17:02
Wohnort: LEV
Kontaktdaten:

Re: Welche Anlage soll es werden?

#10

Beitrag von omitz »

haefner hat geschrieben:Meine größte Sorge ist aber, wo nach dem Brauen 100-150 Flaschen bei 3-5C ablagern?
Ich habe das schon mehrfach geschrieben und in der Brauanleitung habe ich das auch als Tipp angegeben:
Sprecht einfach den nächsten Kiosk, Supermarkt oder Getränkemarkt an. Gegen ein paar Pullen als Gegenleistung lässt man euch da gerne ein paar Kisten ins Kühlhaus stellen. Einfach etwas rumfragen und einer wird sich schon auf den Deal einlassen. Ich spreche da aus Erfahrung. :)

Gut Sud!
Timo
Brauanleitung für Anfänger: Neue Version 0.7 ist da!
Download: www.brauanleitung.de
Like: facebook.com/brauanleitung
Follow: @brauanleitung
Neubrauer
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 82
Registriert: Mittwoch 9. September 2015, 09:26

Re: Welche Anlage soll es werden?

#11

Beitrag von Neubrauer »

hyper472 hat geschrieben:Einkocher mit Rührwerk und externem Thermometer. Den Einkocher stellst Du auf volle Pulle und wenn das Thermometer piept, machst Du ihn aus zum Einmaischen bzw. die Rasten. Nach der Rast wieder volle Pulle bis zur nächsten Temperaturstufe.
Einfacher geht's eigentlich kaum
Ist es wirklich so einfach? Meiner Erfahrung (allerdings ohne Rührwerk) nach hat ein Einkocher eine recht fühlbare Trägheit, was die Temperatur angeht. Wenn man den auf volle Pulle einstellt und dann bei, sagen wir, 65℃ ausmacht, bedeutet das nicht, dass die Temperatur auf 65℃ bleibt. Nein, die steigt noch weiter, vielleicht bis 69℃, vielleicht noch mehr - hängt z.B. von der Wasser- und Malzmenge ab.

Wenn man also auf 65℃ bleiben will, muss man schon bei (65-x)℃ ausmachen - wobei "x" empirisch zu finden ist. Nicht einfach.

Aber wie gesagt, ich habe kein Rührwerk. Kann man tatsächlich damit das "Trägheitsproblem" lösen?
Benutzeravatar
hyper472
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3139
Registriert: Freitag 2. Oktober 2015, 22:33
Wohnort: Nürnberg

Re: Welche Anlage soll es werden?

#12

Beitrag von hyper472 »

Neubrauer hat geschrieben:
hyper472 hat geschrieben:Einkocher mit Rührwerk und externem Thermometer. Den Einkocher stellst Du auf volle Pulle und wenn das Thermometer piept, machst Du ihn aus zum Einmaischen bzw. die Rasten. Nach der Rast wieder volle Pulle bis zur nächsten Temperaturstufe.
Einfacher geht's eigentlich kaum
Ist es wirklich so einfach? Meiner Erfahrung (allerdings ohne Rührwerk) nach hat ein Einkocher eine recht fühlbare Trägheit, was die Temperatur angeht. Wenn man den auf volle Pulle einstellt und dann bei, sagen wir, 65℃ ausmacht, bedeutet das nicht, dass die Temperatur auf 65℃ bleibt. Nein, die steigt noch weiter, vielleicht bis 69℃, vielleicht noch mehr - hängt z.B. von der Wasser- und Malzmenge ab.

Wenn man also auf 65℃ bleiben will, muss man schon bei (65-x)℃ ausmachen - wobei "x" empirisch zu finden ist. Nicht einfach.

Aber wie gesagt, ich habe kein Rührwerk. Kann man tatsächlich damit das "Trägheitsproblem" lösen?
Teils-Teils:
Dein Hinweis ist auf jeden Fall richtig, jedes Teil, das aufheizt, heizt nach. Auch ein Topf auf einer Induktionsplatte gibt noch Wärme ab, wenn die Heizplatte gerade ausgeschaltet worden ist. 4°C sind es nach meiner Erfahrung nicht, maximal 2°C. In der Praxis muss man seine Anlage da austesten. "x" zu finden, ist allerdings nicht schwer. Ich gebe bei langen Rasten die Zieltemperatur ein, bei kurzen Rasten 1°C weniger.
Zum Rührwerk: Dessen Hauptnutzen ist weniger, dass man etwas weniger Arbeit mit dem Rühren hat, sondern dient der deutlich gründlicheren Durchmischung der Maische, und damit auch der besseren Temperaturverteilung und -Messung. Ich vermute mal, dass daher auch die von Dir gemessenen 4°C Überschreitung herkommen.
Viele Grüße,
Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
Benutzeravatar
nickelschlosser
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 12
Registriert: Montag 9. März 2015, 22:44
Wohnort: 48268 Greven

Re: Welche Anlage soll es werden?

#13

Beitrag von nickelschlosser »

Hallo an alle,

nach meiner bisherigen Erfahrung (2 Jahre) lernt man bei jedem Sud dazu. Ich würde klein anfangen und dann sehe, in welche Richtung es geht. Es geht nichts über einen handgerührten ersten Versuch im Einkocher. Dazu eine Läterhexe und ein passender Gäreimer. Nachgoss im Kochtopf erhitzen. Das nimmt kaum Platz weg und 20 Liter wegschütten ist leichter als 45. Heute habe ich 50 l auf Hendi. 75 Liter Thermoport mit Matmill Läuterblech und 75 l Stahlkanne zum Gären. Eine alte Kühltruhe zum Reifen. Die erste und beste Änderung war aber die Arduino Brausteuerung. Dann muss man sich schonmal nicht um Zeiten und Temperaturen kümmern. Es passiert, wie gesagt immer eine neue Überraschung.

Gruß
Stefan
Benutzeravatar
JollyJumper
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 664
Registriert: Dienstag 10. November 2015, 19:01
Wohnort: 35764 Sinn

Re: Welche Anlage soll es werden?

#14

Beitrag von JollyJumper »

Hallo,
bin der Meinung, dass man mit der Hendi und Edelstahltöpfen erstmal nix falsch machen kann.
Rührwerk und Brausteuerung dazu und man hat schon viel Möglichkeiten. Ausgereift kann es dann so aussehen.
viewtopic.php?f=20&t=6161
Gruß Matthias
Dateianhänge
IMG_3849.jpg
Grüße aus Sinn,

Matthias
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9902
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Welche Anlage soll es werden?

#15

Beitrag von Alt-Phex »

Als Einsteiger verrennt man sich gerne mal mit der ersten Anlage.
Alles muss Perfekt sein und man hat hier dies und dort das gelesen.

Diese günstige Malzrohr-Anlage von Klarstein scheint ja gar nicht so
schlecht zu sein. Da liebäugele ich auch mit. Spart Platz und man
kann mal eben schnell ein Bierchen brauen. Wie die sich im Alltag
schlägt werden wir ja bald erfahren.

Mit einer Hendi und passendem Topf kann man tatsächlich nichts
falsch machen. Klare Kaufempfehlung. Für die ersten Sude reicht
aber auch eine kleinere Austattung. Auf oder Abrüsten wird man
sowieso. bei der ersten Anlage bleibt es selten, ausser man hat
sich gleich für einen Speidel oder Grainfather entschieden.

Einkocher, Tauchsieder, Läuterbottich mit Hexe/Blech und ein
Gäreimer. Großes Paddel/Löffel, Spindel, Thermometer und Jod.


Mehr braucht es für den Einstieg nicht und während die ersten
Sude gären und schmecken kann man sich überlegen wohin die
Reise gehen soll. Die angeschafften Utensilien brauchst du sowieso
oder lassen hier auch wieder verkaufen.

Ich habe mich anfangs auch in meine 50l Analge verrannt und bin dann
erstmal auf günstige 20l Töpfe mit Hendi umgestiegen. So konnte ich
brauen, Erfahrung sammeln und nebenbei in Ruhe meine große Anlage
zu ende basteln. Auf der kleinen mache ich immer noch Testsude.

Also nicht ewig rumplanen, sondern mit minimal Austattung anfangen
zu brauen. Alles andere ist Zeitverschwendung.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
haefner
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 996
Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 09:06

Re: Welche Anlage soll es werden?

#16

Beitrag von haefner »

Hallo miteinander,

nochmals herzlichen Dank für die guten Tipps! Ich habe dabei gemerkt, doch weniger vom Brauen zu wissen, als ich dachte. Wenn man nur einmal drüber lesen müßte, könnte es ja auch jeder :)

Ich konnte es nicht lassen, und habe mir gleich zum Anfang eine "gescheite" Anlage / Setup zusammen geklickt. Kenne mich zu gut, um zu wissen, dass ich sowas nicht nur 2-3x mache und will kein Geld in den Sand setzen. Im Großen und Ganzen wie oben empfohlen, sprich:

3,5kw Hendi
Thermoport 70l
Braukessel 70l mit Deckel und Hahn
Jod
Hopfenfilter
Malzmühle

Das Zubehör wie Refaktrometer usw. ist schon vorhanden. Ich habe eigentlich nur noch ein Problem. Ist es besser eine Läuterhexe oder ein Läuterblech in den Thermoport zu tun? Würde ihn so und so als Läutermöglichkeit nutzen (wie ja auch oben emfohlen), auch wenn es keine Kombirast wird. Ich frage mich auch, wie ich die Läuterhexe da montieren kann. Wenn das Loch am bestehenden Hahn vergrößert werden muss, dann bin ich zwecks Bohrer etwas überfragt. Ich habe jezzt keine zwei linke Hände, aber voll ausgerüstet und begabt bin ich jetzt nicht. Wenn ich es richtig sehe, brauche ich ja für das Läuterblech noch einen Heber o.ä. und zusammen mit diesem und dem Blech selbst ist das schon eine sehr teure Lösung. Und noch eine letzte Frage. Ginge auch der 52l von Beeketal für 40l Sude?
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9902
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Welche Anlage soll es werden?

#17

Beitrag von Alt-Phex »

Wenn ich es richtig sehe, brauche ich ja für das Läuterblech noch einen Heber o.ä.
Was willst du da heben, das Blech samt Treber ?
Das geht nicht, du musst schon den Treber aus
dem Bottich schaufeln, was schlimmer klingt als
es ist. Dauert ein paar Minuten, mehr nicht.

Unter dem Blech hast du halt einen Totraum,
bei der Läuterhexe nicht. Ich würde die Hexe
empfehlen. Deren T-Stück wird einfach von
innen mit dem Hahn verschraubt, fertig.
Da muss doch nichts aufgebohrt werden ?
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Benutzeravatar
omitz
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 860
Registriert: Dienstag 3. Juli 2012, 17:02
Wohnort: LEV
Kontaktdaten:

Re: Welche Anlage soll es werden?

#18

Beitrag von omitz »

Alt-Phex hat geschrieben: Also nicht ewig rumplanen, sondern mit minimal Austattung anfangen
zu brauen. Alles andere ist Zeitverschwendung.
Absolut! Das würde ich schon fast als Motto für dieses Hobby unterschreiben. Es bringt nix, alles bis ins Detail zu planen. Mit jedem Brautag verändern sich meiner Meinung nach die Anforderungen wieder. Man wächst damit. Lieber einen Schritt nach dem anderen machen. Ein kleines Setup reicht und dann kann man es für sich rund mache und wachsen.

:thumbup

Gut Sud!
TImo
Brauanleitung für Anfänger: Neue Version 0.7 ist da!
Download: www.brauanleitung.de
Like: facebook.com/brauanleitung
Follow: @brauanleitung
Benutzeravatar
Bierwisch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3493
Registriert: Dienstag 15. Mai 2012, 18:02
Wohnort: Thüringen

Re: Welche Anlage soll es werden?

#19

Beitrag von Bierwisch »

@haefner

Thermoport 70l und Sudpfanne 70l passen nicht zueinander, der kleinere TP mit 38l wäre die richtige Wahl gewesen, bzw ein größerer Topf.

Zu Erklärung: ich maische für ein durchschnittliches PA 8kg Malz mit 30l Wasser ein, dann ist der TP voll. Mit ca. 30l Nachguß schlage ich ca. 55l Würze aus, die gerade noch so in meinen 70l Topf passen, denn beim Kochen kommt das ganze ja in Wallung.

Außerdem solltest Du Dir Gedanken über das Handling machen (50l Würze wiegen einiges über 50kg).

Womit bereitest Du die Nachgüsse?

Mach Dir rechtzeitig Gedanken über das Abfüllen. 50 Liter Bier entsprechen fünf Kisten Bier, die gereinigt werden müssen, das Abfüllen braucht auch seine Zeit und über Etiketten willst Du bei 100 Flaschen gar nicht nachdenken. Wenn Du regelmäßig braust, hast Du irgendwann zehn bis fünfzehn Kisten herumstehen... Also müssen Fässer her und natürlich eine Zapfanlage...

Wenn Du UG braust, benötigst Du natürlich auch eine ordentliche Kühlung (ich bin mit einem Fleischer befreundet und durfte meine Fässer aus Hygienegründen nicht in seine Kühlung stellen). Also besser erst mal OG, da sind die Temperaturen nicht ganz so kritisch...

Ganz ehrlich? Fang besser klein an, lerne den Prozess beherrschen und rüste dann langsam auf, sonst kommt neben den üblichen Problemen bei den ersten Versuchen auch noch Frust dazu.

Gruß,
Bierwisch
Zuletzt geändert von Bierwisch am Mittwoch 1. Februar 2017, 14:51, insgesamt 1-mal geändert.
Der Klügere kippt nach!
Benutzeravatar
JollyJumper
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 664
Registriert: Dienstag 10. November 2015, 19:01
Wohnort: 35764 Sinn

Re: Welche Anlage soll es werden?

#20

Beitrag von JollyJumper »

Dem kann ich nur beipflichten.
Ich bin in der 30l Klasse unterwegs und glaube mir, dass kann man gerade noch so heben.
Gruß Matthias
Grüße aus Sinn,

Matthias
haefner
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 996
Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 09:06

Re: Welche Anlage soll es werden?

#21

Beitrag von haefner »

Hallo,

glücklicherweise habe ich den TP noch nicht gekauft. Ich war mir da sowieso noch unsicher wegen den angesprochenen Sachen -> Gewicht / wie dann wieder zurück in den Topf bekommen? Dan kaufe ich den jetzt.

@Bierwisch

Das ist bei mir alles weniger kompliziert. Ich mache gewerblich hochwertige Frucht und Honigweine, und habe allerlei Geräte um massig Flaschen zu sterilisieren und Flaschenetiketten und Design sind kein Problem. In meinem Heimatort (150 Personen), sowie in meiner Familie und vor allem bei mir wird alles alt, aber nicht das Bier ;-). Bleibe erstmal bei obergärig, um den Anfang nicht all zu kompliziert zu gestalten. Klar kann man Wein machen und Bier herstellen de facto nicht wirklich vergleichen, aber es ist schon ein Grundverstand für Gärung, Hefe, Sterilität, Sauberkeit und Umgang mit Lebensmitteln und Geräten betreffend Zucker, Alkohol und eine Produktionsküche für mich allein vorhanden. Ahja, Nachgüsse dann mit Einkocher.

Ich glaub trotzdem, dass das erstmal sehr interessant wird und gehe mit großem Respekt an die Sache ran.

Nochmal danke, dann habe ich ja alles besammen!
Antworten