die erste Charge des neuen Unitanks von Ss Brewing Technologies in Hobbybrauergröße hat Europa erreicht.
Der 1/2 BBL (17 Gallons, ca. 64 Liter) ist da, die 7 Gallons (27 Liter) Variante wird für Januar erwartet.
Die Infos hier beziehen sich auf die 1/2 Barrel Version.
Analog zum Sammelthread BME Chronical möchte ich hier alle wichtigen Fakten, Tipps und Tricks sammeln, damit nicht immer wieder dieselben Fragen auftauchen.
Ich werde diesen Eingangspost entsprechend von Zeit zu Zeit aktualisieren.
Hier wurden schon erste Infos zusammengetragen und dort habe ich auch ein paar Bilder gepostet, mit Blick auf die Ausstattungsdetails:
http://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=7&t=15615
Um was geht es:
Der Unitank ist eine Weiterentwicklung des bekannten und beliebten "Chronical" Fermenters, kombiniert mit dem "Brite Tank" aus demselben Haus.
Dabei wurden die bestehenden Schwächen beider Systeme weitestgehend eliminiert.
Es gibt keine "weldless fittings" mehr, nichts ist mehr verschraubt und mit O-Ringen abgedichtet; der neue Tank hat durchgehend Tri-Clover Clamps als Anschlüsse.
Teilweise gegen Aufpreis erhältliches Zubehör wie das Blow-Off Rohr ist jetzt im Lieferumfang enthalten.
Letzteres hat einen Absperrhahn spendiert bekommen (ebenfalls konsequent über TC montiert), so dass man die letzten %mas Extrakt für natürliche Karbonisierung nutzen kann ("grün" schlauchen ohne Schlauchen).
Ebenso enthalten: Ein "Carb Stone" aus Edelstahl (wie heißt das auf Deutsch?).
Damit kann man sowohl die Würze mit reinem Sauerstoff belüften, als auch das fertige Bier im Fermenter dosiert und schnell zwangskarbonisieren, also dasselbe Prinzip wie beim Blichmann Inline Carb Kit, oder beim Ss BT Brite Tank.
Der Probenhahn wurde komplett runderneuert. Kein Plastik mehr, robuste, edle Qualität.
Und natürlich ebenfalls per TC angeschlossen.
Die Chronical Fermenter kann man zwecks Abfüllung ein klein wenig mit CO2 beaufschlagen (max. 0,2 Bar), um gegen die Schwerkraft abzufüllen. Bei auch nur geringfügig höherem Druck riskiert man bereits Beschädigung der Deckelklammern.
Der Unitank ist hingegen ausgelegt für einen Betriebsdruck von 15 PSI (ca. 1 Bar), maximal 30 PSI (ca. 2 Bar) und hat keinen klassischen Deckel mehr. Dieser wurde durch eine 6" TC Scheibe ersetzt, an der auch die Kühlschlange angebracht ist, welche fast bis zum Boden des Fermenters reicht.
Getestet ist er bis 60 PSI, d.h. bei 32 PSI fliegt er noch nicht auseinander, aber man sollte sich an das Maximum von 2 Bar halten.
Ein Sicherheits-Überdruckventil (Pressure Release Valve oder im folgenden kurz PRV) ist natürlich dabei, und der Einsatz desselben vom Hersteller vorgeschrieben.
Dieses scheint justierbar zu sein, Tests stehen aber noch aus.
Es gibt auch Alternativen, dazu später.
Beim Auspacken und Zusammenbauen des Unitanks war ich schwer beeindruckt.
Die sowieso schon sehr hohe, von Ss Brewtech gewohnte Qualität wurde hier nochmals übertroffen.
Fast jedes der kleinen Details, die mich an den Vorgängerprodukten manchmal etwas genervt haben, ist eliminiert worden.
Dies betrifft vor allem die nun nirgends mehr vorhandenen O-Ringe aus Gummi.
Der etwas höhere Preis wird durch die Ausstattungsdetails mehr als aufgewogen; das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt hier für mich mehr als bei jedem anderen Ss Brewtech Produkt.
Einer der Hauptvorteile liegt für mich auch darin, nun endlich ohne jeden Luftkontakt und jeglichen O2 Eintrag abfüllen zu können.
Man bekommt insgesamt den Eindruck: Achtung, Sie verlassen jetzt den Hobby Sektor.
Der wichtigste Unterschied zur 1 BBL Version (die einzige über die man momentan bereits etwas mehr im Netz findet):
Platzbedingt fehlt der 3" TC oben neben dem Deckel.
Stattdessen ist der Deckel selbst als Reduzierstück 6" auf 3" TC gefertigt.
Dort drauf sitzt direkt das PRV, auf einer 3" TC Scheibe montiert.
Beim 1 BBL ist dieses als 1,5" TC gefertigt und es gibt ein Reduzierstück 3" auf 1,5" dazu.
Weiterhin misst der Deckel beim 1 BBL Unitank 8".
Der 1/2 BBL "Deckel" hat 6" Durchmesser, genauso wie beim 10 Gallon Brite Tank also.
Ach ja und noch was:
Der Unitank hat keine Tragegriffe, im Gegensatz zu den Chronicals.
Damit man nicht auf dumme Ideen kommt.
In gefülltem Zustand kann man ihn nicht bewegen, es sei denn, indem man Rollen dran montiert, siehe unter Zubehör.
Selbst leer wiegt das Teil komplett zusammengebaut an die 40 kg.
Zubehör:
Temperaturkontrolle "FTSs2":
Das neue "FTSs2 Heating & Chilling" Set passt auf alle Chronical Fermenter, Brite Tanks und auch die Unitanks.
Also nicht verwirren lassen. In den USA wird das im Bundle angeboten, hierzulande bestellt man einfach das Standard Set.
Die Heizmatte passt völlig problemlos.
- FTSs2
- Glykol Kühler (der von GF sollte ab Januar hoffentlich erhältlich sein)
- Oder: Ausgleichsbehälter (Kühlbox) und:
- Aquariumkühler, Pumpe z.B. Eheim compact 1000
- oder halt täglich (bzw. 2 mal täglich) Eis nachfüllen
Nötiges Zubehör:
Leider fehlen auch hier noch ein paar Dinge, ohne die der Fermenter praktisch nutzlos ist.
Unbedingt brauchen wird man, wie beim Chronical:
- Schlauch 1/2" ID
- Hose Barb (Tülle) 1,5" TC auf 1/2", am besten gleich 2 davon
- TC Clamps 1,5" (nach Bedarf)
- Dichtungen für TC Clamps
- Zusätzlich einen Adapter 1/2" AG (male NPT) auf Schlauchtülle für den Blow Off Schlauch:
https://www.ssbrewtech.com/collections/ ... -high-flow oder besser noch sowas hier, 3/4" Tülle)
Empfohlenes Zubehör:
- Casters (Rollen). Es passen dieselben wie bei Chronical BME & Co.
- TC Reduzierer 3" auf 1,5" (falls anstelle der PRV ein Spundventil angebracht werden soll)
- Spundventil TC 1,5", Arbeitsdruck 15-30 PSI (bisher nur in China gesichtet, eventuell lässt sich aber das mitgelieferte PRV entsprechend justieren; es hat oben eine Sechskant Vertiefung):
https://www.aliexpress.com/item/3245512 ... 29858.html - TC 1,5" auf 1/4" (MFL, entspricht 7/16" UNC, also das was auch die NC Keg Posts normalerweise haben) Außengewinde zum direkten Anschluss von CO2 Flasche z.B. an den Blow Off (Abfüllung und O2 freier Cold Crash) oder auch um direkt aus dem Tank Bier zu zapfen/abzufüllen (z.B. BeerGun)
- Und/oder TC 1,5" auf 1/4" Schlauchtülle (Hose Barb)
- Passender Schlauch und Fittinge für den Anschluss von CO2 bzw. O2 Flasche an den "Carb Stone".
Das Optimum: Siehe Post https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 67#p262467
Ich habe davon noch eine gewisse Menge auf Lager, die ich gerne abgebe. - Zum Umfüllen in Kegs unter Druck siehe hier:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 80#p269980 - Schlauchschellen, am besten mit "Ohren" damit man kein Werkzeug braucht
- Ersatz O-Ringe für den Racking Arm (einer ist dabei, was ein Witz ist, denn die Dinger reißen wirklich leicht):
Buna, metrisch, 10 x 1,2 mm, z.B. bei http://www.oringsandmore.com/
CIP ("Clean In Place"):
Hier gilt dasselbe wie schon im Faden über die Chronicals beschrieben.
Die 3" TC CIP Kugel kann auf den Deckel des Unitanks montiert werden.
Ich wiederhole die Infos hier nochmal:
- 3" Tri-Clamp CIP Kugel
- Hose Barb 1,5” TC Flange to 1” Adapter, 2 Stück
- Schlauch mit 1” ID
- Starke Teichpumpe, z.B. Einhell Schmutzwasserpumpe GE-DP 7330 LL ECO (Danke an Klaus a.k.a. Dyrdlingur für den Tipp)
- Wanne für Pumpe und Reinigungsflüssigkeit, mindestens 30 Liter Fassungsvermögen
- Reduzierstück 1 1/2" IG auf 3/4" AG (z.B. bei Stabilo Sanitär)
- Panzerschlauch mit 3/4" IG auf beiden Seiten, ein Ende abgewinkelt, z.B. ebendort (Danke an Ulrich a.k.a. Aeppler)
- Reduzierstück 3/4" AG auf 1/2" IG (CIP Kugel), auch dort
- EnzyBrew (empfohlen), PBW, oder anderen (alkalischen) Vorreiniger und möglichst warmes (45-60˚C) Wasser
- SaniClean (mit StarSan gibt's 'ne Schaumparty)
Rezirkulieren über eine Novax Pumpe klappt mit Sicherheit z.B. auch, muss man sich halt was basteln.
Die saugt auch aktiv ab, was evtl. von Vorteil ist. Ich habe das noch nicht probiert.
Ansonsten ist 1" Ablauf Pflicht, sonst staut sich die Flüssigkeit zu stark auf.
Ich drehe zwischendrin aber auch mal den unteren Hahn zu, um den Probenhahn kurz mitzuspülen.
Dann drehe ich ihn vorsichtig wieder auf.
Speziell die TC Verbindungen (hier also alle) sollten aber nach dem CIPpen auseinandergebaut und nochmal getrennt gereinigt und desinfiziert werden.
Manchmal sammelt sich Dreck in den Dichtungen, vor allem wenn diese nicht richtig zugedreht oder leicht verkantet waren.
Der "Racking Arm" ist auch so ein Kandidat.
Hier ist auch nach wie vor ein großzügiger Nachschub an O-Ringen sehr empfehlenswert (s.o.).
Dafür muss man viel Zeit, Ruhe und Brauergeduld einplanen.
Ein zweites Paar Hände hilft dann beim wieder zusammenbauen immens, zumal manche der Anbauteile (Butterfly Hähne) mehrere Kilos wiegen.
(Ein "simpler" Brewbucket ist und bleibt die einfachste Alternative, wenn man ohne Gärführung auskommt).
Die Auflistungen sind natürlich zusammengestellt nach bestem Wissen und Gewissen; wie heißt es so schön: YMMV.
(Your mileage may vary).
Auch beziehe ich (leider) keinerlei Provision von irgendwelchen Händlern oder Herstellern, die ich hier erwähne oder empfehle.
Meine Tipps basieren wie immer ausschließlich auf persönlicher Erfahrung von mir und anderen Forenmitgliedern.
Links:
https://www.ssbrewtech.com/collections/home-unitanks
https://ssbrewtech.zendesk.com/hc/en-us ... MP-CONTROL
https://youtu.be/StBO8B1vftw
https://ssbrewtech.zendesk.com/hc/en-us ... h_1bbl.pdf
So, dann bin ich mal gespannt, was wir hier künftig noch gemeinsam an Infos zusammentragen können.
Auch Links zu Bezugsquellen sind hoch willkommen, ich pflege die dann hier mit ein.
Die meisten spezielleren TC Adapter wird man wohl bei Niklas a.k.a. "LuckyQ8" (braubebo.de) finden.
Ich freue mich jedenfalls jetzt schon mal riesig auf den ersten Einsatz dieses wirklich vielversprechenden Braugerätes.
In den nächsten Tagen werde ich ein paar Tests auf Herz und Nieren durchführen.
Interessant wird vor allem sein, ab welchem Druck das PRV in der Werkseinstellung abbläst und ob sich das ggf. ändern lässt.
(Update: Bläst bei genau 1,2 Bar ab und das scheint man auch nicht ändern zu können).
//Nachtrag:
Philipp (karlm) hat dankenswerterweise seine Einkaufsliste für Zubehör hier für uns zusammengefasst:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 27#p275727