IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

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Mops
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IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#1

Beitrag von Mops »

Moin Leute,

ich glaube ich habe gestern beim Brauen ziemlichen Mist gebaut und hätte gerne einige Einschätzungen von Euch :crying :crying

Ziel war es ein leichtes, leckeres und vor allem süffiges Pale Ale mit einer moderaten Hopfennote ( Mandarine Bavaria ) , aber wenig Bittere herzustellen mit den Zielwerten: 11,5 STW, 24 IBU und 5,1 & Alc., 25L Ausschlagsmenge
Dass meine letzen Biere immer eine sehr starke Bittere enthielten führte ich vor allem auf die Tatsache zurück, dass ich die Nachisomerierungszeit stark unterschätzte in Verbindung mit einer Hopfgabe bei Kochende. Da ich im Einkocher Hopfenkoche, habe ich nach Kochende immer noch sehr lange eine extrem starke Wärmebewegung ( durch die "nachglühenden" Heizelemete), so dass ich bisher immer mind. 15-30 Min. wartete, bis ich den Whirpool anwarf und dann noch mal 20-30 MIn. ins Land gingen, bis ich Hopfenseien konnte. Der Trubkegel sah dann immer sehr hübsch kegelförmig aus, zerfiel leider immer sobald die Spitze began aus der Würze zu schauen.
Diesmal wollte ich es anders machen. Das Rezept sieht vor: 70 Min. Hopfenkochen mit 20gr. Bavaria Mandarine 8%, 32 gr. Bavaria M. Whirlpool. Keine Angabe von Nachisozeit. Zielwert wie gesagt IBU 24
Ich habe nun gedacht ich bin besonders schlau und machte folgendes:
1. Hopfengekocht wie angegeben 70 Min.
2. Da ich eine höhere STW. hatte ( 13.5-14 P°), dachte ich mir ich kühle die Würze gleich nach Kochende mit ca. 2-3l Eiswürfel runter ( kommt ja auch noch die Verdampfung dazu..), um die Wärmebewegungen auszuschalten und die Nachiso zu veringern. Ich kam dann rel. schnell auf 80 C°. Tja, leider habe ich erst im Nachhinein erfahren, dass unter 80C°der Hopfen so gut wie keine Bittere mehr abgibt, sondern eben nur noch Aroma, fast wie Hopfenstopfen.
Bin ich Schlaumeier jetzt tatsächlich bei knappen 18 IBU gelandet oder wo denkt Ihr wird die Reise hingehen ??
Und wie wird das schmecken ?? Kann ich mir gar nicht vorstellen, ich fand 24 IBU schon grenzwertig wenig. Jedenfalls will ich einen Teil - dass war eh`so geplant - trotzdem noch nach der H.G. ein bißchen 0,5gr-1gr./L mit Bavarian Mandarine stopfen, den anderen lassen wie er ist.

Was meint ihr - wohin bin ich IBU-mäßig gekommen und wie wird das schmecken ?? :Grübel
Kann man noch nachträglich irgendwie die Würze vor dem Hefeanstellen nachbittern ??

Über Kommentare, Belehrungen und tröstende Worte würde ich mich sehr freuen - Mops
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Ruthard
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#2

Beitrag von Ruthard »

Wie es schmecken wird, kannst du nur selbst rauskriegen, indem du es probierst.

Wenn dir die gefühlten 18 IBU zuwenig sind, braust du die gleiche Menge Bier noch mal mit 32 IBU und verschneidest mit dem ersten Sud.
Mehr Bier ist immer die beste Lösung.

Cheers, Ruthard
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beercan
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#3

Beitrag von beercan »

Hallo Mops,
wieviel Liter hast du denn im Endeffekt herausbekommen nach dem Kochen? Die berechnete Menge Hopfen galt ja für 25 Liter. Evtl. hast du ja weniger herausgeholt und die IBUS passen dann doch.

Wenn ich mit deinen Werten rechne komme ich bei einer angenommenen Nachiso-zeit von 10 min auf deine 24 IBU bei 25 Litern.

Gruß Robert
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#4

Beitrag von Boern »

Hallo,
mit der relativ niedrigen Stammwürze kann ich mir schon vorstellen, dass das Bier trotz zurückhaltender Bittere gut schmeckt - so als leichtes Sommerbier. Noch eine dezente Kalthopfung für die Nase, dann passt das schon.
Ansonsten: Ruthards Tipp.

Viele Grüße
Börn
heute hier morgen gestern
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Mops
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#5

Beitrag von Mops »

Brauwolf hat geschrieben: Dienstag 24. April 2018, 10:19 Wie es schmecken wird, kannst du nur selbst rauskriegen, indem du es probierst.

Wenn dir die gefühlten 18 IBU zuwenig sind, braust du die gleiche Menge Bier noch mal mit 32 IBU und verschneidest mit dem ersten Sud.
Mehr Bier ist immer die beste Lösung.

Cheers, Ruthard
Hi Ruthard,

dass natürlich keiner genau weiß wie das Bier schmecken wird ist klar, aber ich wäre halt neugierig was die Leute vermuten wie es schmecken wird ;-)
Aber danke für den Tip, das wäre natürlich eine Möglichkeit. D.h., ich stelle die Würze jetzt schnellstmöglich kühl und braue so zeitnah wie möglich, verschneide dann beide Sude und stelle mit Hefe an ?
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#6

Beitrag von Mops »

Boern hat geschrieben: Dienstag 24. April 2018, 10:39 Hallo,
mit der relativ niedrigen Stammwürze kann ich mir schon vorstellen, dass das Bier trotz zurückhaltender Bittere gut schmeckt - so als leichtes Sommerbier. Noch eine dezente Kalthopfung für die Nase, dann passt das schon.
Ansonsten: Ruthards Tipp.

Viele Grüße
Börn
Hi Björn,

nun, dass liese mich hoffen... Danke !!
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#7

Beitrag von schloemi »

Ich finde gerade in den niedrigeren Bitterbereichen weichen berechneter und geschmeckter Wert teilweise stark voneinander ab und es wird meist bitterer als angenommen. Warum das so ist, kann ich nicht sagen, vielleicht ist es auch nur gefühlt so, meine aber jemand hat das hier im Forum auch schon mal versucht zu begründen. Ich würde es so lassen.

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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#8

Beitrag von Mops »

beercan hat geschrieben: Dienstag 24. April 2018, 10:25 Hallo Mops,
wieviel Liter hast du denn im Endeffekt herausbekommen nach dem Kochen? Die berechnete Menge Hopfen galt ja für 25 Liter. Evtl. hast du ja weniger herausgeholt und die IBUS passen dann doch.

Wenn ich mit deinen Werten rechne komme ich bei einer angenommenen Nachiso-zeit von 10 min auf deine 24 IBU bei 25 Litern.

Gruß Robert
Hi Robert,

danke für die Antwort. In bin noch nicht dazu gekommen ( Bier steht ausnahmsweise woanders ) die jetzige STW zu messen. Habe 20l rausbekommen, könnte aber noch bei 12-13,5°P liegen. Könnten also im Endeffekt so um die 22-23 L mit 11,5°P werden.
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Mops
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#9

Beitrag von Mops »

Blöde Idee ?

Ich nehme 1l Malzbier, verdünne auf 11,5°P und koche es mit ( tja wenn ich dass nun wüsste..) soundsoviel Gr. meines verbliebenen Bavarian Mandarine Hopfens und gebe die "Brühe" zu meiner Würze.

???
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Ruthard
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#10

Beitrag von Ruthard »

Mops hat geschrieben: Dienstag 24. April 2018, 10:47 Hi Ruthard,

dass natürlich keiner genau weiß wie das Bier schmecken wird ist klar, aber ich wäre halt neugierig was die Leute vermuten wie es schmecken wird ;-)
Aber danke für den Tip, das wäre natürlich eine Möglichkeit. D.h., ich stelle die Würze jetzt schnellstmöglich kühl und braue so zeitnah wie möglich, verschneide dann beide Sude und stelle mit Hefe an ?
Wie könnte ein Bier gemäß den Rezeptangaben schmecken? - da kannst du dir hier hunderte von verschiedenen Expertenmeinungen einholen, hatten wir gerade erst. Letzendlich entscheidet nur das fertige, reale Bier und DEIN Geschmack (falls du es verkaufen willst, der Geschmack deiner Kunden).
Wenn es gut ist, ist es gut - ansonsten verschneiden.

Verschnitten werden eigentlich nur fertige Biere im Fass oder im Tank, bei Flaschengärung hättest du da Probleme.
Den zweiten Sud in der Nachgärungsphase mit Bier des ersten Sudes mischen, kann man technisch machen, grenzt aber an Bierquälerei. Wart also erst mal ab, wie das Bier schmeckt, Geduld ist wie immer gefragt.

Cheers, Ruthard
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#11

Beitrag von beercan »

Lass es am Besten so wie es ist.
Hast du die Hefe schon drin? Wenn ja wirst du die ursprüngliche Stammwürze sowieso nicht mehr bestimmen können.
Gruß Robert
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#12

Beitrag von Ladeberger »

Ich verstehe nicht, wie der Fehler durch die Eiswürfel entstanden sein soll. Der Unterschied in der Bitterstoffausbeute zwischen "70 min Hopfenkochen" und "70 min Hopfenkochen + 20 min Nachisomerisierung" ist doch marginal, wahrscheinlich < 2 IBU.

Wenn etwas schiefgelaufen ist, dann die Berechnungen im Vorfeld, da man tatsächlich via Tinseth-Formel mit 20 g Hopfenpellets zu 8 % Alphasäure auf 25 L nicht zu 24 IBU kommen wird. Ganz unabhängig von der Kochdauer.

Ich würde mal das fertige Bier abwarten. Eine hochvergorene 11,5 %w/w Würze braucht bspw. nicht viel Bitterkeit zur Balancierung.

Zudem: Wenn Biere eine unangenehme Bittere aufweisen, dann dreht sich die Problematik häufig genug nicht um rechnerische +-5 IBU, sondern um eine zu starke Bitterstoffauslaugung - zudem qualitativ ungünstiger Fraktionen - aufgrund zu hoher pH-Verhältnisse (-> Wasseraufbereitung). In diesem Fall wird auch bei den vermeintlichen 18 IBU kein Gaumenschmeichler entstehen.

Gruß
Andy
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Boludo
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#13

Beitrag von Boludo »

Ich hatte zu Beginn auch immer viel zu bittere Biere und bin mit den IBU immer weiter runtergegangen. Das Ergebnis war nie gut. Bis ich mich mit meinem Brauwasser beschäftigt habe. Mittlerweile kann ich hofpen ohne Ende, das Bier wird zwar bitterer je mehr Hopfen, aber nie unangenehm.

Stefan
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#14

Beitrag von Spasskrapfen1 »

Also irgendwie erinnert mich das Rezept von dir an mein Rezept

siehe hier https://www.maischemalzundmehr.de/index ... Pale%20Ale

Dazu kann ich sagen, dass es inzwischen zu meinem Liebling als Sommerbier geworden ist und es schon eine schöne Note von Orange und Mandarine hat. In Gegensatz zu deinem Rezept kocht bei mir die erste Hopfengabe 10 Minuten weniger und die zweite Hopfengabe war bei Flameout und nicht im Whirlpool.

Dabei war es auch so geplant, dass es nicht so bitter wird, da es auch von den Mädels in meiner Runde getrunken werden sollte und die stehen nicht so auch Bitterness :Wink

Wie das Bier jetzt wohl bei dir schmeckt? Ich denke, noch etwas fruchtiger als damals bei mir. Welche Hefe hast du verwendet?
Liebe Grüße Robert

www.instagram.com/biermaniac

Extra Bavariam, non est vita, et si vita, non est ita.
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Mops
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#15

Beitrag von Mops »

Zudem: Wenn Biere eine unangenehme Bittere aufweisen, dann dreht sich die Problematik häufig genug nicht um rechnerische +-5 IBU, sondern um eine zu starke Bitterstoffauslaugung - zudem qualitativ ungünstiger Fraktionen - aufgrund zu hoher pH-Verhältnisse (-> Wasseraufbereitung). In diesem Fall wird auch bei den vermeintlichen 18 IBU kein Gaumenschmeichler entstehen.

Gruß
Andy
[/quote]

Ja, dass denke ich auch. Deshalb habe ich diesmal mein Brauwasser vorher etwas aufbereitet, sprich abgekocht, um meine Restalkalität um ca. 50% zu senken um auf bessere PH-Werte zu kommen.
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Mops
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Re: IBU: Ich hab Mist gebaut, oder ?

#16

Beitrag von Mops »

Spasskrapfen1 hat geschrieben: Dienstag 24. April 2018, 16:08 Also irgendwie erinnert mich das Rezept von dir an mein Rezept

siehe hier https://www.maischemalzundmehr.de/index ... Pale%20Ale

Dazu kann ich sagen, dass es inzwischen zu meinem Liebling als Sommerbier geworden ist und es schon eine schöne Note von Orange und Mandarine hat. In Gegensatz zu deinem Rezept kocht bei mir die erste Hopfengabe 10 Minuten weniger und die zweite Hopfengabe war bei Flameout und nicht im Whirlpool.

Dabei war es auch so geplant, dass es nicht so bitter wird, da es auch von den Mädels in meiner Runde getrunken werden sollte und die stehen nicht so auch Bitterness :Wink

Wie das Bier jetzt wohl bei dir schmeckt? Ich denke, noch etwas fruchtiger als damals bei mir. Welche Hefe hast du verwendet?
Ja, genau !!
Dein Rezept war der geistige Vater von meiner Panscherei :redhead . Allerdings wuselte ich dann "alleine" weiter ( etwas andere Schüttung usw.) und schaute später nicht mehr in deinem Rezept nach. Dann wäre mir das auch aufgefallen mit der 2ten Hopfung bei Flameout und nicht erst bei WP... naja...anyway... Verwendet habe ich auch die Notti, und ich bin bei 24,5l Würze mit 11,5-11,8 °P gelandet. Ich befürchte aber, das mir das Bier zu süßlich-malzig schmecken wird, aber wer weiß ?? Spannend finde ich wie sich die alternative Hopfenstopfung auswirken wird. Ich werde vielleicht nun doch etwas mehr Hopfenstopfen (2-3gr/l ) als ursprünglich (0,5-1,0 gr./l) geplant.
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