Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

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Terlon
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Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#1

Beitrag von Terlon »

Hallo zusammen,

ich habe vergangene Woche ein Weizen gebraut und hatte mir überlegt die Hefe für einen weiteren Sud zu verwenden.
Die Idee war einfach auf die im Gäreimer verbliebene Hefe zu schlauchen.
Die Hauptgärung von Sud 1 scheint abgesclossen zu sein. EVG = 75% bei der WY3638.
Hier mit dem Tilt gemonitort. https://docs.google.com/spreadsheets/d/ ... =189348009
Mein Gärgefäß ist das 30l Fass von Speidel und meistens bleibt eine Hefedecke von 1-2cm zurück. Die Hopfenharze bleiben am oberen Rand haften.

Hier meine Fragen:
1. Hat das schon mal jemand erfolgreich gemacht?
2. Muss ich von der Hefedecke noch besser etwas abnehmen, wenn ja wieviel?
3. Ist es in dem Fall sinnvoller mit einem Bierheber, als mit dem Hahn den Sud 1 abzuziehen?
4. Tips?

Ich denke dieses Verfahren ist nicht so infektionsanfällig als die Hefe zu ernten und deutlich einfacher.
Gruß
Olli
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Keine gute idee.

Hefe ernten, Gärbottich reinigen(!) und dann mit 1/4 der geernteten Hefemenge wieder anstellen.
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Neubierig
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#3

Beitrag von Neubierig »

1. Ja, habe paar mal gemacht, ohne Problem. Es ist zwar nicht "best Practice" - du behältst auch den alte Trüb und tote Hefe, plus Overpitching könnte eine Sorge sein. Hopfenharze bleibt, das Austrocknen davon könnte evtl ein Problem sein, bei mir ging's aber.

2. Das wird eher empfohlen, ich mache aber solche Ernten nicht mehr wegen Infektionsgefahr.

Cheers,

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Mailänder
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#4

Beitrag von Mailänder »

Einfacher ist es auf jeden Fall, aber wenn du bedenktst dass in der log-Phase die Hefe sich um ein Vierfaches (obergärig bis um ein Fünffaches) vermehrt dann siehst du dass die Menge für den nächsten Sud nicht einfach so passen kann. Also ernten, am besten auswaschen und dann etwa 1/4 bis 1/5 nehmen.
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Neubierig
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#5

Beitrag von Neubierig »

Das mit dem Overpitching könnte evtl für ein Hefeweizen nachteilig sein, da das Erzeugen von Esters evtl geringer sein könnte.

Cheers,

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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#6

Beitrag von ggansde »

Moin,
pauschal würde ich das Vorgehen nicht beurteilen wollen. Genauso wie Du es beschrieben hast gehe ich vor wenn ich z.B. ein Belgisch Blonde als Starter für das Quadrupel oder ein Helles als Starter für einen UG-Bock gebraut habe. Reinigen oder Umfüllen tue ich da nichts, Hefewaschen wäre mir im Hinblick auf ein erhöhtes Infektionsrisiko auch zu heikel. Zuviel Hefe kann man in diesen Fällen auch nicht haben, eher das Risiko einer stockenden Gärung bei einer geringeren Menge. Für die anderen Fälle würde ich aber immer neue Hefe nehmen.
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#7

Beitrag von Mailänder »

ggansde hat geschrieben: Donnerstag 12. Juli 2018, 14:01 ... Zuviel Hefe kann man in diesen Fällen auch nicht haben...
Doch, man kann.
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ggansde
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#8

Beitrag von ggansde »

Nicht, wenn Du mindestens dieselbe Sudgrösse anstellst und auch nur im Falle der von mir erwähnten Platobomben. Ich habe nicht verallgemeinert.
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#9

Beitrag von Terlon »

Vielen Dank die sachlichen und schnellen Anworten.

@ggansde
Wenn ich das richtig verstanden habe lässt du den zweiten Sud auf den kompletten 1.Sud als Starter.
Dann macht das ja so Sinn. Ich nehme an du nimmst auch die Hopfenharze von den Kreusen.

Ich werde wohl 1/4 der Hefe aus der Mitte ernten und direkt in den 2. Sud geben.
Ich habe leider keine Möglichkeit die Hefe zu waschen. Das Risiko einer Infektion ist mir zu hoch.
Gruß
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#10

Beitrag von ggansde »

Oh nein, da hast Du mich doch falsch verstanden. Ich lasse z.B. das Blode oder das Helle immer zu Ende gären. Dann fülle ich ab. Dann kommt die Platobombe auf das Sediment. Hopfenharze schöpfe ich keine ab, die bleiben bei mir zum größten Teil immer als Ring am Rand sitzen. Ich arbeite auch immer nur von Bierfarbe hell zu dunkel. UND, ich setze diese Methode auch nur bei den von mir beschriebenen Beispielen ein. Eine zügige und vollständige Vergärung ist der Lohn. Ansonsten verwende ich Hefe nie zweimal.
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#11

Beitrag von Mailänder »

ggansde hat geschrieben: Donnerstag 12. Juli 2018, 15:18 Nicht, wenn Du mindestens dieselbe Sudgrösse anstellst und auch nur im Falle der von mir erwähnten Platobomben. Ich habe nicht verallgemeinert.
VG, Markus
Wenn du die vierfache bis fünffache Menge an Hefe im Bottich hast dann hast du sowieso zu viel davon, es sei denn der zweite Sud die vierfache Stammwürze hat was eher unrealistich ist. Für ein Bock mit 19-20°P ist die Anstellmenge immer noch zu groß, aber Bier wird's immer.
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ggansde
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#12

Beitrag von ggansde »

Mit dem "Bier wird's immer"-Spruch bist Du bei mir leider falsch. Diese Herstellungsvariante verfolge ich nicht. Mache Dir Mal Gedanken, was Hefemenge und Vitalität nach Endvergärung angeht. Dann leite mir Mal her, warum für die von mir beschriebenen Fälle keine optimales Produkt herauskommen soll.
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#13

Beitrag von s3b0 »

Mach, das funktioniert. Öfters als 3x würde ich die Hefe im privaten Bereich aber nicht hernehmen.
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Re: Neuen Sud direkt auf alte Hefe schlauchen?

#14

Beitrag von Kolbäck »

Die beiden Male, die ich das bisher gemacht habe, ging es gut. Auf ein paar Details habe ich geachtet:
  • Deckel und Gärspund reiningen
  • Brandhefe von der Wand des Eimers entfernen - ich nehme in StarSan getränkte Küchentücher.
  • Den Hahn nicht benutzen beim ersten Bier, sondern abziehen.
  • Nachfolgender Sud hat um einiges höhere Stammwürze als der erste, dann wird die Anstellrate nicht allzu hoch.
Viele Grüße, Thomas
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