Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.11

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Shorty
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Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.11

#1

Beitrag von Shorty »

Hallo zusammen,
ich bin relativ neu hier und hab mich erst vor kurzem wieder dem Heimbrauen widmen können. Vor mittlerweile fünf Jahren hatte ich mal 3 Braugänge, damals noch alles von Hand und mit Einkocher, gemacht.
Dann hat mir Anfang des Jahres ein Kollege eine alte Siemens Logo geschenkt und ich musste ja eine Verwendung dafür finden… ;-) Da wir zudem noch zwei kleine Kinder haben hat sich dann die Planung, Gestaltung und der Bau meiner eigenen kleinen Anlage doch etwas hingezogen. Naja wie dem auch sei gestern war es dann endlich soweit und ich hatte fast einen Tag für mich und wollte den dann mit dem Brauen meines Pale Ale verbringen. Das Rezept orientiert sich ziemlich an dem No.11 auf MaischeMalzundmehr. Hab es minimal abgeändert, da ich (bisher) keine Kühlschlange hab und somit die Nachisomerisierung einbezogen hab. Hatte dazu auch einen Testlauf mit 36l Wasser gemacht und bin auf 14 Minuten gekommen, da es dann am Ende 37,5l Würze waren, waren es dann 15 Minuten aber das ist schon ok…
Aber ich schweife ab… ;-)

Auf jeden Fall hab ich den Morgen noch mit Entkalken des Wassers (musste feststellen, dass wir eine Wasserhärte um die 20 haben und somit konnte ich sie zumindest auf 10 senken) und leichten Unzulänglichkeiten an der Anlage verbracht…ach ja da war noch ein Baby das nicht schlafen wollte…
Nach dem Mittagessen um halb zwei war dann aber alles bereit und es ging los.
Anlage.JPG
los gehts.JPG
Schaltschrank.JPG
So sieht die Anlage aus…ja ich weiß ist noch ziemlich viel improvisiert...
Auf jeden Fall bin ich immer noch fasziniert was die Hendi leistet und wie schnell ich dann mit den 22l Hauptguss bei 63° einmaischen konnte. Allerdings hatte ich erwartet dass die 6,4kg Malz noch weiter runter kühlen würde…bin dann aber nur bei 61-62°C gelandet, was bedeutet dass die Eiweißrast tendenziell entfallen ist…
Einmaischen.JPG
Dann gings weiter auf 67° für ne Stunde und dann noch mal 10 Minuten auf 76°, dann kam die Jodprobe aufs Exempel….und siehe da…nix…
Jodprobe.JPG
Also weiter im Text…zum Abmaischen noch kurz 5 Minuten hoch auf 78°C. Und dann…hat was richtig gar nicht funktioniert…
Das ging schief.JPG
Naja also wie früher den Messbecher geschwungen und ab zum Abläutern….die Läuterruhe war dann wegen einem nöligen Kindergartenkind etwas länger, was aber hoffentlich nicht geschadet hat…
Am Anfang läufts noch recht trüb und ehrlich gesagt bin ich fast n bissl überrascht wie dunkel das Ganze doch geworden ist…
ganz schön dunkel.JPG
jetzt ist klar.JPG
Aber nach 10 Litern wird es deutlich heller und dann kanns auch schon los gehen… Leider musste ich, da mein Glühweintopf noch bei meinen Eltern steht den Haupttopf direkt noch mal nehmen aber dank Hendi war das kein Problem…nur die letzten 6 Liter der 23l Nachguss mussten dann direkt drauf, da mir die Behälter ausgegangen sind…was auch ne Folge des fehlenden Topfs ist…
Kuchenreste.JPG
Aber der sieht eigentlich ganz passabel aus…wie ich finde und es lief eigentlich auch wirklich gut ab. Wie gesagt gab es da immerhin 37,5l, was den 50 Liter Topf dann doch ganz gut gefüllt hat.
bereit zum Kochen.JPG
Dann gings ans Kochen…ich denk ich muss den Topf dazu noch n bissl isolieren…da hat sogar die Hendi schnaufen müssen… Aber im Endeffekt kam dann auch direkt schön das Eiweiß und dann ging es auch schon los mit der ersten Hopfengabe 15gr. Magnum mit 14,9% Alphasäure nach 15 Minuten. Gesamtkochzeit sollten 75 Minuten werden und dann gab es noch zwei mal was fürs Aroma 30 Minuten und 15 Minuten vor Ende jeweils 25gr. Spalter Select mit 4,9% Alphasäure.
Eiweiß.JPG
Hopfenkochen.JPG
Whirlpool.jpg
Soweit so gut…dann nen schönen Whirlpool gemacht und die Kinder ins Bett gebracht…daher ging es hinten raus dann auch wieder länger.
Ab in Gärbehälter.JPG
Hopfenreste.JPG
Aber dann war es soweit und mein (ja ich weiß auch nicht ob es so klappt aber Geduld ist echt keine meiner ganz großen Stärken) Gärbehälter mit 28l steht im Keller bei 21°C. Dann noch n bissl aufräumen und um 22 Uhr noch n Bierchen aufgemacht und dann war rum…
Kellerlagerung.JPG
Heute morgen hab ich dann noch gespindelt und komm auf 14° Plato…ich glaub das lass ich einfach…auch wenn es etwas höher ist, wie die 13,2°P vom Rezept…
Spindel.JPG
Und aktuell stehen wir bei 28°C und warten drauf, dass die Hefe dazu kann… Und jetzt kommen ganz viele Fragen bei denen ich auf eure Hilfe hoffe…
- Wie rehydriere ich die Nottingham Ale am besten? Habt ihr nen Tipp?
- Würdet ihr eher jede Flasche mit etwas Zucker versehen oder sollte ich noch nen Liter Speise abzwacken?
- Habt ihr einen Tipp wie man die Temperatur nach dem Kochen ohne Kühlschlange schneller runter kriegt? Vielleicht rühren…?!?!
- Gibt es irgendwo Vorlagen für Label oder ggf. einfach so ne Halskrause?!
- Habt ihr nen Tipp zum Flaschenwaschen? Das ist in nem normalen Waschbecken tendenziell ziemlich nervig...
- Noch weitere Vorschläge wie ich meine Anlage verbessern sollte? Ich seh ja schon massig Potential…

So dann hoff ich mal dass die Doku halbwegs ankommt…bei Fragen gerne melden und ansonsten freu ich mich über Kommentare, Antworten und Sonstiges… Und sobald es weiter geht werd ich auch die Gärung und den Geschmack hier weiterführen...
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FloNRW
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#2

Beitrag von FloNRW »

Auch von mir Danke für die interessante Doku :thumbup
- Gibt es irgendwo Vorlagen für Label oder ggf. einfach so ne Halskrause?!
Hier https://www.beerlabelizer.com/ kann man hervorragend mit arbeiten. (Kostenlos Speichern/Ausschneiden mit dem Snipping Tool :redhead )

Gibt es das Rezept bei https://brauerei.mueggelland.de kann man sich schnell ein "Druckbogen erzeugen" lassen.

Gut Sud !
Mit Biersinnlichen Grüßen
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Heimbrauer
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#3

Beitrag von Heimbrauer »

Ha, brauen mit Kindern, das kenne ich, das kann den optimistisch geplanten Brautag schon ordentlich in die Länge ziehen :Bigsmile

Aber sie werden auch größer und irgendwie muss man das Hobby ja retten :Drink
Shorty
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#4

Beitrag von Shorty »

So am Freitag abend war es dann endlich so weit und die Temperatur war endlich auf 22°C gesunken und ich hab ne halbe Tasse abgezwackt und mit der Hefe vermischt. Nach der ersten Viertelstunde war schon ordentlich Betrieb in der Tasse und dann hab ich mal kurz zwei Minuten nicht hin geschaut und schon ist mir die Suppe fast entgegen gekommen....ich meine sie hat auf jeden Fall schon gewunken.
Hefe angesetzt.JPG
Dann noch gemütlich mit der Schaumkelle eingerührt und gehofft...und am nächsten Morgen nach ca. 12 Stunden (auch wenn man es ja nicht machen sollte) mal nachgeschaut und siehe da sie arbeitet...
nach 12 Stunden.JPG
Und am Abend war dann richtig Betrieb im Fass...
nach 24 Stunden.JPG
werd sie jetzt dann mal ihre Arbeit machen lassen und da ich ja nur den Behelfsgärbottich hab morgen Abend erst wieder nach schauen ob noch Blasen da sind...

Und dann die nächsten Fragen....wie bewahrt ihr Reste vom Hopfen auf? Ich hab mal gelesen, dass einfrieren ganz gut klappen soll ohne dass das Arome verfliegt...?
Ach ja und wieviel Zucker wäre das dann für ne 0,5l Falsche die du zugibst? Und dann entsprechend runter gerechnet auf 0,33l? Hab überlegt die beiden Größen zu machen.

@beryll das ist sogar ein 2" Hahn...aber ich hab den Motor wohl zu früh aus gemacht und daher hat es sich dann schon abgesetzt. Werd das Programm noch anpassen, so dass ich es mit laufendem Motor ablassen kann. Denk dann funktioniert es auch.

Und danke bereits für die vielen Antworten...ich werd dann demnächst mal basteln... :thumbsup
Hopfenherz
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#5

Beitrag von Hopfenherz »

Hallo Shorty,

toller Bericht und schöne Anlage. Ich habe bei mir auch noch eine Siemens Logo herumliegen und würde mir auch gerne so eine Steuerung bauen. Wo hast du denn den Bauplan/Schaltplan und Teileliste für die Steuerung her? Gibt die irgendwo im Netz samt Programmieranleitung?

Danke & liebe Grüße
Stefan
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FloNRW
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#6

Beitrag von FloNRW »

Ach ja und wieviel Zucker wäre das dann für ne 0,5l Falsche die du zugibst? Und dann entsprechend runter gerechnet auf 0,33l? Hab überlegt die beiden Größen zu machen.
Das steht normalerweise im Rezept und ist sicherlich abhängig vom Biertyp.
Such nach Karbonisierung Beispiel: 6 g/l = 3g auf 0,5l Flasche oder 2g auf 0,33l
wie bewahrt ihr Reste vom Hopfen auf? Ich hab mal gelesen, dass einfrieren ganz gut klappen soll ohne dass das Arome verfliegt
einfrieren ist richtig
Mit Biersinnlichen Grüßen
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t3k
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#7

Beitrag von t3k »

Moin moin,

Such mal nach „dosierhilfe“ wie z.B. dieser hier:
https://www.hobbybrauerversand.de/Dosie ... uer-Zucker

Die sind auch 5,5g CO2/L bei 20 Grad aus gelegt.
Noch nen kleinen Trichter dazu und das Thema ist ruckzuck erledigt. Meine „Große“ hilft dabei auch immer gern ;)

Cheers
T3K
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#8

Beitrag von Shorty »

So jetzt hab ich heute morgen mal schnell gespindelt und es richt schon deutlich nach Bier... :thumbsup
So weit so gut...hab 4°P noch gemessen und frage mich ob ich bei dem Schaumbild hier noch n Tag warten soll oder was meint ihr?
IMG_9117.JPG
Danke und Gruß...
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flensdorfer
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#9

Beitrag von flensdorfer »

Ja, warten. Das gärt doch erst 5 Tage. Die Hauptgärung ist durch, wenn sich ein im Abstand von 1-2 tagen genommener Messwert über 3 Messungen nicht mehr ändert. Meine OG bleiben gerne 2 Wochen auf der Hefe, UG braucht auch mal 3 oder 4 Wochen.
Gruß, Arne

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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#10

Beitrag von Adrian S »

Leg dir ne iSpindel zu... somit musst du nicht immer den Deckel öffnen und kannst am PC die Gärung verfolgen.
Grüsse
Adrian

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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#11

Beitrag von Alt-Phex »

Lass es mal noch weitere 5 Tage in Ruhe, dann misst du nochmal den Restextrakt. Geduld ist das Allerwichtigste beim brauen.
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#12

Beitrag von Shorty »

Echt so lange?? Dachte dass es nach n paar Tagen durch ist und dann der Rest in der Flasche abläuft? Hab mal gelesen dass alles unter 5°P ok wäre und dann ab in die Flasche...?!

Die iSpindel hatte ich auch schon überlegt aber im Keller geht kein WLAN (wohn im dritten Stock) und daher macht die nur bedingt Sinn...

Aber wenn ich andauernd spindeln würde geht mir ja elends viel Bier verloren...pro Spindeln ist das bei mir dann 300ml... Oder kippt ihr das dann wieder zurück ins Fass?
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#13

Beitrag von Alt-Phex »

Nein, die Spindelprobe geht nicht zurück in den Gärbottich. Du musst auch gar nicht andauernd rummessen, das ist so eine typische Anfängerkrankheit. Es reicht völlig 3 Tage nach Zusammenfall der Kräusen das erste mal zu messen, vorher ist das reine Verschwendung und erhöht nur das infektionsrisiko. Deinem Bier passiert nichts wenn es etwas länger im Bottich bleibt, hat sogar den Vorteil das sich Hefe und Trubstoffe dann besser absetzen und du weniger Bodensatz in der Flasche hast.

Für die Nachgärung in dr Flasche wird ja nochmal Zucker oder Speise verwendet.
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#14

Beitrag von Adrian S »

Shorty hat geschrieben: Mittwoch 26. September 2018, 20:22 Aber wenn ich andauernd spindeln würde geht mir ja elends viel Bier verloren...pro Spindeln ist das bei mir dann 300ml... Oder kippt ihr das dann wieder zurück ins Fass?
Nein, zurück ins Fass kommt nix mehr. Besorg dir sonst ein Refraktometer, da haste 1-2 Tropfen für eine Probe.
Nimmst du die Probe über den Hahn?
Grüsse
Adrian

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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#15

Beitrag von Alt-Phex »

Die ungaublich schwierige Wartezeit solltest du mit folgender Lektüre überbrücken.
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=7&t=212

Halt dich genau daran, egal was du sonstwo gegenteiliges gelesen hast.
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#16

Beitrag von Shorty »

Ja hab die Probe über den Hahn genommen wieso? Und hast du eine Empfehlung für ein Refraktometer?
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#17

Beitrag von beercan »

Wenn du über den Hahn entnommen hast Würde ich an deiner Stelle beim Abfüllen von oben abziehen. Beim nächsten mal dann den Hahn nur noch zum Abfüllen benutzen.
Guck mal bei den bekannten Versendern für Hobbybrauer nach nem Refraktometer. Alternativ kannst du dir noch einen Minispindel besorgen und diese beim nächsten mal mit in den Gäreimer geben.
Gruß Robert
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#18

Beitrag von Shorty »

Meinst du wegen Keimen? Da hab ich überhaupt nicht dran gedacht...aber werd dann schauen, dass ich irgendwie von oben abziehen kann...
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#19

Beitrag von Alt-Phex »

Hähne im Kaltbereich sind leider eine der häufigsten Infektionsquellen. Am besten gar keinen benutzen und Proben von oben nehmen, z.b. mit einer Edelstahl-Supenkelle. Abfüllen, auch direkt in die Flaschen, kann man mit einem Bierheber und dem Abfüllröhrchen. Siehe hier: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=11234
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#20

Beitrag von NiCoSt »

Shorty hat geschrieben: Mittwoch 26. September 2018, 20:44 Ja hab die Probe über den Hahn genommen wieso? Und hast du eine Empfehlung für ein Refraktometer?
Ich drück das jetzt mal grob aus, da ich selbst bitter gelernt habe:
FINGER WEG VOM HAHN BIS ZUM ABFÜLLEN.

Einer der wichtigsten Regeln, wenn man neu anfängt. Glaub mir/uns...das ist wirklich ein typischer Fehler, den MN man anfang macht und bitter bezahlt. Reste bleiben dann immer irgendwo und haben kontakt zur Umwelt - > Schimmel/Bakterien, die du nicht willst schleichen sich in Richtung Bier...
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#21

Beitrag von Shorty »

Ok ich seh schon...hab wieder mal einiges gelernt...aber bin ja auch noch am Anfang...
Refraktometer und Bierheber sind bestellt...so lang lass ich dann mal das Bier ruhen...wenn es etwas länger liegt ist das ja im Grunde auch nicht schlimm oder geht dann der Geschmack der Hefe zu sehr ins Bier?
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#22

Beitrag von NiCoSt »

Nein, du kannst ruhig eine Weile "auf der Hefe stehen lassen". Ich hab mal von jemandem gehört, der es 6 Wochen im Fass hatte (auch obergärig). Ich selbst hatte schon mal 3 Wochen.
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#23

Beitrag von Shorty »

So jetzt hab ich dann heut morgen mal wieder keine Geduld gehabt... Also noch mal schnell gespindelt und demnach sind es aktuell 3,2°P...sprich da ist in den letzten Tagen nicht mehr all zu viel gegangen... Hab zwar auch noch n Refraktometer und n Bierheber bestellt, befürchte aber, dass die noch n bissl brauchen...und ich hab Bedenken, dass es zu lange dauern könnte...
Also noch mal die Frage in die Runde ob ihr meint, dass ich schon abfüllen sollte oder doch noch warten muss...muss aber zugeben, dass ich jeweils n kleinen Schluck probiert hab und dass es doch schon deutlich besser schmeckt wie beim letzten mal...

Seh ich das eigentlich richtig, dass das Bier schon knapp 5,8% Alkohol hat...?!
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#24

Beitrag von beercan »

Warte lieber noch auf den Bierheber oder wie wolltest du jetzt abfüllen?

Alkoholgehalt:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... 2&fg=3%2C2
Gruß Robert
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#25

Beitrag von Ladeberger »

Naja, weißte Shorty... die von dir befürchteten Bedenken realisieren sich irgendwo im Dreieck aus

a) mikrobiologischer Belastung
b) vorhandenem Substrat / Wachstumsbedingungen und
c) verstrichener Zeit.

Mit dem täglichen Herumfummeln im Gärbottich trägst du, obgleich mit entsprechender Sorgfalt minimal, zu den Punkten a) und b) bei. Das rührt daher, weil die mittlerweile blanke Würzeoberfläche nicht durch Kräusen geschützt ist und mit jedem Öffnen weiteres CO2 aus dem Kopfraum verdrängt und mangels Gärung nicht wieder ersetzt wird. Das raubt dir dann eben Freiheiten bei c). Insofern würde ich, auch aufgrund des Restextraktes, empfehlen es jetzt am Wochenende abzufüllen. Alles was der Bierheber macht, kann man provisorisch auch mit einer Wassersäule im Schlauch machen.

Zur Vollständigkeit: Ich bin ganz sicher kein Fan davon, Jungbier auch nur einen Tag länger als nötig auf der Hefe stehen zu lassen. Für mich gehört endvergorenes und reifes (bzgl. VDK) Bier unverzüglich in ein geschlossenes Gebinde, karbonisiert und dann in die Kälte. Wenn ich im Forum Fotos von blanken Würzeoberflächen sehe, bekomme ich regelmäßig die Krise.

Falls man sich jedoch die totale Entschleunigung beim Brauen gönnen möchte und ein OG "auch mal 2 - 3 Wochen" im Gärbottich lassen möchte, dann macht man am besten nach Anstellen den Deckel drauf und öffnet ihn das erste und einzige mal wieder zum Abfüllen.

Gruß
Andy
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#26

Beitrag von Shorty »

So heute Mittag war es dann so weit und ich hab den Rat von Andy befolgt und die Suppe (ja ich bezeichne es nach meinen ganzen Fehlern jetzt mal so... :Grübel ) in Flaschen abgefüllt. Ich hoff jetzt einfach mal dass es doch noch was wird. Hab noch mit 2,5 -3 gr. Zucker vorgelegt...
Das Endergebnis sind immerhin 2,5 Kisten geworden und Junior und ich hatten heute Nachmittag noch was zum Basteln...
Flaschen.JPG
Endergebnis.JPG
Wie lange würdet ihr jetzt noch in der Flasche reifen lassen? Ich denk zwar dass ich mal alle Woche ne Flasche probier aber was wäre n guter Wert?!

Hab dann auch noch mal gespindelt und es waren wieder 3,2°P also sollte die Gärung abgeschlossen sein. Als Frage noch...wenn ihr jetzt keine iSpindel habt, wie spindelt oder messt ihr dann während der Gärung? Grad Andy...hab irgendwie kein Plan,wenn der Deckel nicht auf gemacht werden soll und der Hahn auch nicht benutzt werden soll?!?!

Wenn ihr auch hier noch Fehler seht...immer her damit...auf dass der zweite Sud schon weniger Fehler beinhaltet... :thumbsup
NiCoSt
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#27

Beitrag von NiCoSt »

Erstmal kommt jetzt die Nachgärung, dann die Reifung. Für die NG rechne ich immer mit ca 1,5 facher Hauptgärungszeit, aber das ist meine Methode und empfiehlt sich nicht unbedingt zum nachmachen. Besser ist ein Flaschenmanometer bzw. Im Zweifel noch länger abwarten, bevor es in die Reife geht.
Reifen ist je nach Bier und inbs. Stammwürze sehr unterschiedlich. Mein Summer Pale Ale brauchte ca 4 Monate bis zum Höhepunkt. Manche sagen, ihre Biere sind nach 3 Wochen Reife gut...

Messen während der Gärung: wenn es nicht mehr blubbert per Pipette (steril) ein Tropfen von oben nehmen. Dann 1-3 Tage später nochmal. Wenn es keine Änderung gibt UND der Wert im plausiblen Bereich liegt ist es durch.
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.1

#28

Beitrag von coyote77 »

Pipette ist gut, wenn man ein Refraktometer hat. Der TE will aber spindeln. Ich mach das inzwischen so: mindestens 8 Tage Deckel zu, dann mit einer desinfizierten Edelstahlkelle vorsichtig von oben etwas Jungbier abnehmen und den Wert bestimmen. Drei Tage später dasselbe, wenn der Wert gleich geblieben ist und sich im Rahmen der Vorhersage bewegt: abfüllen. Ansonsten wieder drei Tage warten.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.11

#29

Beitrag von beercan »

Oder wie ich in Post 19 schon schrieb einfach eine Spindel mit in den Gäreimer geben.
Gruß Robert
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.11

#30

Beitrag von NiCoSt »

Wobei das Co2 die immer aufschwämmt und es sich schräg auch schlecht abliest. Abdrehen hilft auch oft nicht ganz...
Soein Refrakto kostet mittlerweile unter 20€ und ist x mal praktischer als eine Spindel...
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.11

#31

Beitrag von StefanK »

Bei meinem ersten "richtigen" Sud habe ich - vor allem Dank der Ratschläge hier - viel gelernt.

Zur Dichtemessung besitze ich inzwischen zwei Spindeln (für 70 °C und 20 °C) sowie ein Refraktometer. Die Spindeln bekam ich geschenkt und das Refraktometer hab' ich mir später noch gegönnt. Im direkten Vergleich muss ich sagen, ich ziehe das Refraktometer vor. Vor allem bei der Kontrolle des Gärprozesses fand ich es praktisch, immer nur einen Tropfen entnehmen zu müssen. Dazu bin ich mit einem desinfizierten Thermometer über die Öffnung für den Gärspund in den Bottich gegangen. Also minimaler Verlust von Jungbier und minimaler Eintrag von Sauerstoff oder potentiellen Keimen.

Cheers
Stefan
"Bier ist der überzeugendste Beweis dafür, daß Gott den Menschen liebt und ihn glücklich sehen will."
Benjamin Franklin (1706 - 1790)
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.11

#32

Beitrag von Shorty »

Nabend zusammen und danke euch allen für die für mich wirklich sehr hilfreichen Tipps und die Beschreibung wie ihr das macht! Ich denke das hilft mir wirklich weiter.
Ich hab mir zwischenzeitlich auch ein Refraktometer gegönnt und werde es dann beim nächsten Sud genau so machen wie ihr es vorgeschlagen habt. Das mit dem Thermometer ist mir zwar noch nicht ganz klar, weil das Bier ja ggf. recht weit unten ist. Ich bräuchte dann ja ne recht lange Pipette oder? Und wie desinfiziert ihr die Pipetten bzw. das Thermometer?
Und abschliessend die Frage kann ich mit dem Druck in der Flasche den Reifegrad meines Bieres bestimmen?
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.11

#33

Beitrag von Costica »

Wenn ich deine Frage richtig verstanden habe:

Den Reifegrad deines Bieres kannst du über den Druck nicht bestimmen. Was du über den Druck mit Hilfe eines Flaschenmanometers bestimmen kannst ist, ob die Nachgärung abgeschlossen ist und/oder ob du in den Gefahrenbereich von Flaschenbomben kommst.

Reifegrad ist meiner Meinung nach ein "Geschmacksding". Ich kenne persönlich kenne keine Methode den optimalen Reifegrad zu bestimmen aus Geschmackssicht.

Viele Grüße

Constantin
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Re: Mein erster Sud mit eigen gebauter Anlage Pale Ale No.11

#34

Beitrag von Shorty »

So guten Abend zusammen...

Am letzten Wochenende war es dann endlich soweit und ich hab endlich mein Bier probieren können. Und ich muss sagen, wenn ich denk was alles noch nicht so ganz rund gelaufen ist und was eigentlich noch gefehlt hat (z.B. der Brautank der zwei Tage zu spät kam) war ich doch echt positiv überrascht...
Der erste Schluck kommt relativ bitter rüber für ein Ale aber das mildert sich im Laufe der Flasche. Aroma ist auch wie erwartet und der erste Kollege der das Bier probiert hat, findet es auch gelungen...
Daher bin ich doch optimistisch, dass das Bierbrauen und ich jetzt dann richtig gute Freunde werden.

Hier noch ein Bild vom Bierchen...
Ferig.jpg
Und wie immer...wenn was auffällt, was nicht so gut aussieht oder passt, dann einfach sagen...bin offen für Kritik und will mich ja weiter verbessern... :Drink
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