Hallo Braugemeide
ich braue jetzt seit knapp einem Jahr Bier (10-12 Sude, eigentlich bis jetzt keine großen Probleme) und habe mir vor ein paar Monaten einen 20l Brauemister gekauft.
Jetzt habe ich dieses Rezept hier nachgebraut:
https://www.uelus-homebrew.ch/rezepte-b ... r_ale.html
Meine Mengen (bei LOB + 10l Einsatz):
Wasser 12,5l HG + 2,5l NG
Wiener Malz 1,55kg
Pilsener Malz 0,9kg
Cara Red 0,9kg
Haferflocken 0,3kg
20gr Eichenholzchips in den Gärbehalter
Kombirast 66° 70min
Abmaischen 78°
Kochen 75min
Als Hefe habe ich eine ganze Tüte Mangrove Jack Empire Ale M15 bei 28° auf die etwa 10l Würze gestreut und den Gärbehälter gut geschüttelt, wie es im Datenblatt steht. Die Hefe hat sofort losgelegt, riesige Kräusen gebildet und hatte nach 26h fast 9° Plato verarbeitet.
Allerdings hat die Gärung jetzt bei 5,8° Plato aufgehört, ich habe alles mit einem Tilt dokumentiert:
Die Gärkurve ist wie aus dem Bilderbuch - außer der Plato-Sprung am Anfang, den kann ich mir nicht so recht erklären, vor dem Kochen hatte ich ~12° gespindelt.
Ich habe auch schon Gespindelt (6° Plato) und mit einem Refraktormeter gemessen (6 Brix -> 5,7° Plato). Die Tilt-Werte scheinen also zu stimmen, vielleicht war die Messung nach dem Läutern auch falsch? Habe die Korrektur-Formel von http://fabier.de/biercalcs.html benutzt.
Ich hatte noch eine angefangene S04 Hefe (halbe Tüte, zwei Monate alt, mit Tesafilm verschlossen im Kühlschrank), die habe ich einfach mal zum Testen draufgestreut und geschüttelt. Meine Vermutung war das es schon zu viel Alkohol für die M15 in der Würze ist.
Es hat kurz geblubbert (1-2 Stunden) aber dann war auch mit der S04 ende.
Sonstige Beobachtungen:
- Es blubbert nicht mehr im Rörchen
- Es riecht nicht ungewöhnlich
- Es ist kein Schaum auf der Würze
- Schmecken tut es schon sehr gut
Ich kann mir nicht vorstellen das die Gärung schon durch ist bei einem S-EVG von 60% und einem T-EVG von nur 48%. Ich traue mich nicht es so abzufüllen, aber es tut sich halt nix mehr.
Laut Datenblatt soll die Hefe deutlich mehr schaffen, wobei ich bei reddit gelesen habe das jemand die öfters benutzt und selten bis 70% kommt.
Bei Google und in meinen Büchern habe ich nix sinnvolles gefunden.
Ich habe die Theorie das durch die Eichenholzchips Zucker in die Würze gekommen ist, denn die Hefe(n) nicht verarbeiten können. Ich habe die nicht groß gereinigt sondern einfach in die heiße Würze getan (dumm von mir?!).
Vor dem Kochen hatte ich ja ~12° Plato gespindel, durch das Kochen werden ja vielleicht 1°-1,5° dazu gekommen sein. Wenn ich da 9° Plato abziehe wäre die Gärung ja jetzt durch (S-EVG ~70%) und alles wäre super.
Überlege Testweise noch einmal 5g-10g Eichenholzchips hinzuzugeben und dann zu schauen ob der Plato-Wert steigt - allein schon aus neugier...
Was meint Ihr? Was würdet Ihr machen?
Bzw welche der fünf Antworten unten ist euer Meinung nach richtig?
1. Warten, du Lappen. Mein Untergäriges-Imperial-Barleywine-Stout braucht immer 3 Jahre !?!?!
2. Wegschütten, dass wird nix mehr. Du hast XY falsch gemacht !!!
3. Das ist längst fertig. Sofort abfüllen, hör auf damit rumzupanschen, du Feigling !!!
4. Noch mal S04 dazugeben - aber jetzt mit Starter, du Noob !!!1!11
5. Das liegt an den Eichenholzchips, die machen XY mit der Würze. Deswegen auch der Knick am Anfang, das sieht man doch. Blindfisch !!!
Hoffentlich könnt ihr mir helfen
Gärung Stockt bei 5,8° Plato (Mangrove Jack Empire Ale M15)
- Kolbäck
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Re: Gärung Stockt bei 5,8° Plato (Mangrove Jack Empire Ale M15)
Hallo und willkommen im Forum!
Kein Grund, schon ans Wegschütten zu denken, nach 4 Tagen. Ich würde die Temperatur ein paar Grad erhöhen und die Hefe nochmal aufrühren. Generell versuche ich, die Temperatur vom Anstellen an nie sinken zu lassen, lieber leicht ansteigen, und gegen Ende ruhig ein paar Grad wärmer. Das verhindert einschlafende Hefe und hilft beim Abbau von unerwünschten Nebengeschmäckern.
Gruß
Thomas
Kein Grund, schon ans Wegschütten zu denken, nach 4 Tagen. Ich würde die Temperatur ein paar Grad erhöhen und die Hefe nochmal aufrühren. Generell versuche ich, die Temperatur vom Anstellen an nie sinken zu lassen, lieber leicht ansteigen, und gegen Ende ruhig ein paar Grad wärmer. Das verhindert einschlafende Hefe und hilft beim Abbau von unerwünschten Nebengeschmäckern.
Gruß
Thomas
Re: Gärung Stockt bei 5,8° Plato (Mangrove Jack Empire Ale M15)
Moin,
Also mein Tipp wäre, dass dein tilt an irgendwas hängen geblieben ist. Wie hoch steht denn das Jungbier im Gäreimer? Sprich: Hat das Ding genug "Wasser" unterm Kiel?
Hintergrund: Wenn bei der Gärung die Dichte sinkt, richtet sich dein tilt auf und hat dann natürlich mehr Tiefgang, wenn er dabei am Boden aufsetzt ist natürlich Ende mit vernünftigen Daten.
Dann hätte ich noch ein paar Anmerkungen:
1. Du kannst natürlich so oft messen, Spindeln und sonstwas, wie du willst, aber es ist zum beurteilen der Gärung essentiell, die Stammwürze zum Zeitpunkt des Anstellens zu wissen. Besonders wenn dann aufs Refraktometer umgestiegen wird. Die Stammwürze von einer Messung vor dem Kochen ausgehend zu schätzen ist Mist.
2. Sobald im Jungbier Alkohol entstanden ist, ist die Umrechnung Brix/Plato nicht mehr linear. (ich weiß, dass Plato hier strenggenommen falsch ist...)
Einfachste Möglichkeit ist https://www.maischemalzundmehr.de/index ... ktorechner da wird unten auf der Seite auch auf die Hintergründe eingegangen.
Das führt mich zu
3.
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Viele Grüße,
Sebastian
Also mein Tipp wäre, dass dein tilt an irgendwas hängen geblieben ist. Wie hoch steht denn das Jungbier im Gäreimer? Sprich: Hat das Ding genug "Wasser" unterm Kiel?
Hintergrund: Wenn bei der Gärung die Dichte sinkt, richtet sich dein tilt auf und hat dann natürlich mehr Tiefgang, wenn er dabei am Boden aufsetzt ist natürlich Ende mit vernünftigen Daten.
Dann hätte ich noch ein paar Anmerkungen:
1. Du kannst natürlich so oft messen, Spindeln und sonstwas, wie du willst, aber es ist zum beurteilen der Gärung essentiell, die Stammwürze zum Zeitpunkt des Anstellens zu wissen. Besonders wenn dann aufs Refraktometer umgestiegen wird. Die Stammwürze von einer Messung vor dem Kochen ausgehend zu schätzen ist Mist.
2. Sobald im Jungbier Alkohol entstanden ist, ist die Umrechnung Brix/Plato nicht mehr linear. (ich weiß, dass Plato hier strenggenommen falsch ist...)
Einfachste Möglichkeit ist https://www.maischemalzundmehr.de/index ... ktorechner da wird unten auf der Seite auch auf die Hintergründe eingegangen.
Das führt mich zu
3.
Das kann nicht sein. Wenn du von 12 oder 13 Plato auf 6 Brix runter bist, müsste deine Spindel irgendwas zwischen 2 und 3 anzeigen. Also: Hast du entweder nicht gespindelt oder nicht refraktometriert.vor dem Kochen hatte ich ~12° gespindelt.
Ich habe auch schon Gespindelt (6° Plato) und mit einem Refraktormeter gemessen (6 Brix -> 5,7° Plato).
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Viele Grüße,
Sebastian
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- Registriert: Sonntag 1. Februar 2015, 20:37
Re: Gärung Stockt bei 5,8° Plato (Mangrove Jack Empire Ale M15)
Die Hefe bei 28°C auf die Würze streuen funktioniert mit Sicherheit, ist jedoch hinsichtlich Gärnebenprodukten nicht sonderlich förderlich. Hier wäre es deutlich sinnvoller die Hefe in 28°C warmen Wasser zu rehydrieren und anschließend in die auf 18°C-20°C (grundsätzlich gute Werte für die meisten Ale Hefen, Kveik oder bestimmte Belgier ausgenommen) abgekühlte Würze zu schütten, je nach gewünschter Anstelltemperatur.
Re: Gärung Stockt bei 5,8° Plato (Mangrove Jack Empire Ale M15)
1. Dass der Tilt bei angekommener Gärung etwa verfälschte Werte liefert ist völlig normal und wird durch die CO2 Bläschen die an das Instrument haften bleiben verursacht. CO2 = Auftrieb = (scheinbar) höhere SW
2. Wenn du mit dem Refraktometer 6 °Brix mißt dann hast du (bei 12°P SW) einen scheinbaren RE von 2,2 °P d.h. das Bier scheint endvergoren zu sein
3. Wenn du 6°P spindelst dann stimmt was nicht mit der Spindel. Hast du die Probe völlig entgast? Anhaftende CO2 Blasen könne auch die Spindelwerte verfälschen.
2. Wenn du mit dem Refraktometer 6 °Brix mißt dann hast du (bei 12°P SW) einen scheinbaren RE von 2,2 °P d.h. das Bier scheint endvergoren zu sein
3. Wenn du 6°P spindelst dann stimmt was nicht mit der Spindel. Hast du die Probe völlig entgast? Anhaftende CO2 Blasen könne auch die Spindelwerte verfälschen.
Zuletzt geändert von Mailänder am Mittwoch 7. November 2018, 17:10, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Gärung Stockt bei 5,8° Plato (Mangrove Jack Empire Ale M15)
Vielen Dank für eure Hilfe!
1. Ja, beim nächsten mal messe ich die und notiere mir die auf jeden Fall. Dem Tilt kann man ja anscheinend nicht zu 100% trauen.
2. Das muss ich mir wirklich noch mal zu Gemüte führen.
3. Ich habe die Spindel in die Würze getan, gerade beim umrühren habe ich gemerkt das sie aufgesetzt hat - daher wohl der Messfehler. Dummer Zufall das die bei 6° Plato aufsetzt ...
2. Alles, klar. Also die ganze Aufregung umsonst
Bin mir mit dem Refraktometer auch noch nicht so sicher, habe es erst seit einer Woche und das ist mein erster Sud damit, habe bis dahin halt nur mit Wasser, Fanta und Apfelschorle "refrakturieren" geübt.
3. Wie gesagt hat die Spindel aufgesetzt
Super, Ihr habt mir echt geholfen
Ich habe die Heizung etwas aufgedreht und einmal gut durchgerührt, ich warte jetzt noch 1-2 Tage ob noch was passiert.Kolbäck hat geschrieben: ↑Dienstag 6. November 2018, 20:49 Hallo und willkommen im Forum!
Kein Grund, schon ans Wegschütten zu denken, nach 4 Tagen. Ich würde die Temperatur ein paar Grad erhöhen und die Hefe nochmal aufrühren. Generell versuche ich, die Temperatur vom Anstellen an nie sinken zu lassen, lieber leicht ansteigen, und gegen Ende ruhig ein paar Grad wärmer. Das verhindert einschlafende Hefe und hilft beim Abbau von unerwünschten Nebengeschmäckern.
Gruß
Thomas
Ich habe die 10l in einem 12l Gärbehälter, der Tilt dreht darin gemütlich seine Runden mit einer Handbreit Bier unter sich. Es klebt auch nix an ihm oder so.schlupf hat geschrieben: ↑Dienstag 6. November 2018, 21:13 Moin,
Also mein Tipp wäre, dass dein tilt an irgendwas hängen geblieben ist. Wie hoch steht denn das Jungbier im Gäreimer? Sprich: Hat das Ding genug "Wasser" unterm Kiel?
Hintergrund: Wenn bei der Gärung die Dichte sinkt, richtet sich dein tilt auf und hat dann natürlich mehr Tiefgang, wenn er dabei am Boden aufsetzt ist natürlich Ende mit vernünftigen Daten.
Dann hätte ich noch ein paar Anmerkungen:
1. Du kannst natürlich so oft messen, Spindeln und sonstwas, wie du willst, aber es ist zum beurteilen der Gärung essentiell, die Stammwürze zum Zeitpunkt des Anstellens zu wissen. Besonders wenn dann aufs Refraktometer umgestiegen wird. Die Stammwürze von einer Messung vor dem Kochen ausgehend zu schätzen ist Mist.
2. Sobald im Jungbier Alkohol entstanden ist, ist die Umrechnung Brix/Plato nicht mehr linear. (ich weiß, dass Plato hier strenggenommen falsch ist...)
Einfachste Möglichkeit ist https://www.maischemalzundmehr.de/index ... ktorechner da wird unten auf der Seite auch auf die Hintergründe eingegangen.
Das führt mich zu
3.Das kann nicht sein. Wenn du von 12 oder 13 Plato auf 6 Brix runter bist, müsste deine Spindel irgendwas zwischen 2 und 3 anzeigen. Also: Hast du entweder nicht gespindelt oder nicht refraktometriert.vor dem Kochen hatte ich ~12° gespindelt.
Ich habe auch schon Gespindelt (6° Plato) und mit einem Refraktormeter gemessen (6 Brix -> 5,7° Plato).
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Viele Grüße,
Sebastian
1. Ja, beim nächsten mal messe ich die und notiere mir die auf jeden Fall. Dem Tilt kann man ja anscheinend nicht zu 100% trauen.
2. Das muss ich mir wirklich noch mal zu Gemüte führen.
3. Ich habe die Spindel in die Würze getan, gerade beim umrühren habe ich gemerkt das sie aufgesetzt hat - daher wohl der Messfehler. Dummer Zufall das die bei 6° Plato aufsetzt ...
So habe ich das bis jetzt auch immer gemacht, allerdings stand bei Mangrove das hier:metaler143 hat geschrieben: ↑Dienstag 6. November 2018, 22:14 Die Hefe bei 28°C auf die Würze streuen funktioniert mit Sicherheit, ist jedoch hinsichtlich Gärnebenprodukten nicht sonderlich förderlich. Hier wäre es deutlich sinnvoller die Hefe in 28°C warmen Wasser zu rehydrieren und anschließend in die auf 18°C-20°C (grundsätzlich gute Werte für die meisten Ale Hefen, Kveik oder bestimmte Belgier ausgenommen) abgekühlte Würze zu schütten, je nach gewünschter Anstelltemperatur.
Deswegen habe ich das mal so gemacht, dachte die wissen schon was man mit deren Hefe machen muss... Beim nächsten mal mache ich es dann wieder "richtig" zum Vergleich.Usage Directions: Sprinkle contents directly on up to 23 L (6 US Gal) of wort. For best results, ferment at 18-22 degrees C (64-72 degrees F).
1. Okay, gut zu wissen...Mailänder hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. November 2018, 11:18 1. Dass der Tilt bei angekommener Gärung etwa verfälschte Werte liefert ist völlig normal und wird durch die CO2 Bläschen die an das Instrument haften bleiben verursacht. CO2 = Auftrieb = (scheinbar) höhere SW
2. Wenn du mit dem Refraktometer 6 °Brix mißt dann hast du (bei 12°P SW) einen scheinbaren RE von 2,2 °P d.h. das Bier schein endvergoren zu sein
3. Wenn du 6°P spindelst dann stimmt was nicht mit der Spindel. Hast du die Probe völlig entgast? Anhaftende CO2 Blasen könne auch die Spindelwerte verfälschen.
2. Alles, klar. Also die ganze Aufregung umsonst
Bin mir mit dem Refraktometer auch noch nicht so sicher, habe es erst seit einer Woche und das ist mein erster Sud damit, habe bis dahin halt nur mit Wasser, Fanta und Apfelschorle "refrakturieren" geübt.
3. Wie gesagt hat die Spindel aufgesetzt
Super, Ihr habt mir echt geholfen