Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

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rjd
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Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#1

Beitrag von rjd »

Hallo zusammen,
ich hätte am Donnerstag und Freitagvormittag Zeit zum brauen, wäre dann aber bis zum 28.12. unterwegs. Das sind genau zwei Wochen. Haltet ihr es für vertretbar, das Bier solange unbeaufsichtigt gären zu lassen, insbes. vor dem Hintergrund, dass die Gärung stecken bleiben könnte? Oder ist das Risiko überschaubar? Brauen möchte ich das da (SNPA): https://www.maischemalzundmehr.de/index ... g%C3%A4rig, und mit US-05 vergären.

Oder kann es sich negativ auf das Bier auswirken, wenn es zu lange auf der Hefe bleibt? Im angepinten Thread (https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=7&t=212) wird darauf Bezug genommen (Punkt 6):

"Man sollte das Jungbier nicht ewig auf der Hefe stehen lassen, aber 2-3 Wochen sind total ungefährlich..."

Dieser Punkt bezieht sich aber auf untergärige Biere. Kann man diese Aussage in dieser Pauschalität auch für obergärige Biere treffen?

Vielen Dank!
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nordsee0815
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#2

Beitrag von nordsee0815 »

Hallo
Ich lasse meine Biere immer mindestens 10 Tage komplett in Ruhe und fang auch dann erst an zu messen. Also 14 Tage habe ich das Bier fast immer im Gärbottich und je weniger da geguckt wird umso besser. Die Gärung könnte natürlich stecken bleiben, oder sonst was passieren, ist glaub ich aber sehr unwahrscheinlich bei der US-05. Ich meine das wäre mir das Risiko auf jedenfalls wert.

Viele Grüße von der Nordseeküste

Stefan
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Ruthard
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#3

Beitrag von Ruthard »

Es ist sogar ratsam, der Hefe nicht ständig auf die Finger zu gucken, die 2-3 Wochen sind auch bei OG ungefährlich. Du solltest halt a) für genügend Steigraum sorgen, damit du bei deiner Rückkehr keine böse Überraschung erlebst, b)erst wegfahren, wenn du sicher bist, dass die Hefe angekommen ist, c)für eine einigermaßen gleichmäßige Temperatur sorgen.

Cheers, Ruthard
Manchmal braucht es nicht viel für einen guten Tag, ein kühles Bier und 5 Millionen EuroBild
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hyper472
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#4

Beitrag von hyper472 »

Du kannst dem werdenden Bier meiner Meinung nach nichts besseres antun, als es zwei Wochen lang zu ignorieren.
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
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rjd
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#5

Beitrag von rjd »

Das wollte ich hören (lesen). Danke Euch allen :)
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hyper472
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#6

Beitrag von hyper472 »

rjd hat geschrieben: Sonntag 9. Dezember 2018, 19:42 Das wollte ich hören (lesen). Danke Euch allen :)
Ein bißchen muss ich mich korrigieren:
eine kontrollierte Gärführung ist sicher noch besser als nichts tun. Aber zwei Wochen nichts tun ist deutlich besser als alle zwei Tage öffnen, gucken, reinschniefen, messen, Fremdhefen reinwirbeln, frischen Sauerstoff zuführen etc.
Also fahre ruhig in den Urlaub und freu Dich auf Dein Bier!
Viele Grüße, Henning
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mossoma
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#7

Beitrag von mossoma »

Das Thema hat mich auch Interessiert.....werde am 21. Dezember brauen und am
23. Dezember 14 Tage in den Skiurlaub fahren....

Sollte aber dann ein OG Brautag werden.... :Grübel

Tom
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hyper472
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#8

Beitrag von hyper472 »

mossoma hat geschrieben: Dienstag 11. Dezember 2018, 18:0514 Tage in den Skiurlaub fahren....
Ich dachte, sowas machen nur Berliner und Holländer?

Viele Grüße, Henning
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#9

Beitrag von mossoma »

Rauf auf die Berge.....und Pennen im Wohnmobil....genial....

Tom auf dem Mt. Chesse

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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#10

Beitrag von hyper472 »

mossoma hat geschrieben: Dienstag 11. Dezember 2018, 21:52 Rauf auf die Berge.....und Pennen im Wohnmobil....genial....
Starkes Bild - schönen Urlaub!
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#11

Beitrag von rjd »

Hallo zusammen,

so, nach zwei Wochen sieht das Ganze so aus wie im Anhang. Die Spindel zeigt 8°Plato. Nach meiner bescheidenen Einschätzung und Wissensstand ist die Gärung noch nicht durch. Ich hatte vor der Gärung eine Stammwürze von 16°, die ich auf 14° verdünnt habe. Das soll es mal werden (SNPA): https://www.maischemalzundmehr.de/index ... tte=recipe.

Um Einschätzungen und ggf. Maßnahmen/nächste Schritte von erfahrenen Brauern wäre ich sehr dankbar. Es riecht im Übrigen sehr süß, sehr angenehm, habe die Hoffnung also noch nicht ganz aufgegeben, dass daraus noch ein (gutes) Bier wird.

Danke und Grüße, Tobias
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#12

Beitrag von hyper472 »

Stelle es etwas wärmer. Da reicht oft schon ein Höhenmeter Unterschied für 2° Temperatur Änderung. Ein Heizungskeller wäre auch nicht verkehrt. Fehlaromen bilden sich in dem späten Stadium meines Wissens nur noch wenige; die kritische Phase ist der Beginn der Hauptgärung.
Das wärmer stellen muss auch nicht allzu sanft vonstatten gehen. Kräftig umrühren oder schütteln würde ich allerdings vermeiden.
Und nicht vergessen, den Deckel zuzulassen :Greets
Viele Grüße, Henning
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#13

Beitrag von Alt-Phex »

Mach mal ne richtige Messung. Die Spindel kann durch anhaftete Kohlensäure Bläßchen und Hopfenpartikel auch einfach mehr Auftrieb haben. Das verfälscht dann natürlich den Messwert.
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#14

Beitrag von rjd »

Ich hatte die Spindel erst unmittelbar vor dem Ablesen (und Foto machen) in den Gärbehälter gegeben, von daher können auftriebgebende Kohlensäurebläschen ausgeschlossen werden, oder? Vor dem nächsten ablesen (übermorgen?) werde ich sie dann entsprechend andrehen.
Habe jetzt erst einmal Hennings Rat befolgt und wärmer gestellt (jetzt ca. 20 °, vorher waren es ca. 18°).
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#15

Beitrag von hyper472 »

Übermorgen ist ok. Bernd hat auch Recht: an der Spindel hängen schnell Kohlensäurebläschen, Du kennst das vielleicht vom Strohhalm in der Cola, der auch angehoben wird.
Also die Spindel rausnehmen, kurz abspülen und schnell drehend wie einen Kreisel wieder in die Würze geben. Dann rasch ablesen.
Ich entnehme immer die Würze mit einer großen Spritze, die ich vorher mit Allohol desinfiziere. Dann ziehe ich in die Spritze weiter auf, sodass auch Luft reinkommt. Dann halte ich die Öffnung der Spritze zu, halte den Kolben fest und schüttle so lange, bis beim Loslassen der Öffnung kein Überdruck mehr entweicht.
Viele Grüße, Henning
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#16

Beitrag von rjd »

Vielen Dank erstmal für Euren Input, den ich bei der Ablesung eben befolgt habe. Die Spindel zeigt jetzt ca. 3,5°, es hat also augenscheinlich zwischenzeitlich eine recht starke Gärung stattgefunden (die Eintauchtiefe war im Übrigen +/- die gleiche, bevor ich die Spindel herausgenommen, abgewaschen und angedreht neu eingesetzt hatte (ablesen war nicht, da zu verschlammt). Denke also nicht, dass meine Ablesung von vorgestern allzu stark verfälscht war).

Werde dann übermorgen nochmals ablesen, wenn der Wert sich dann nicht geändert hat, werde ich ans abfüllen gehen.

Danke nochmals, und ein gutes Neues! :Drink
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#17

Beitrag von rjd »

P.S.: wenn man die beiden Fotos vergleicht sieht man auf dem Foto von heute weiße Flecken. Lassen sich hiervon evtl. Ableitungen zum Vergärungsgrad treffen? Es gibt hier im Forum einen Thread mit Fotos aus dem Gärbehälter, leider finde ich ihn nicht mehr
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#18

Beitrag von ggansde »

Aus meiner Sicht schwimmt da Schimmel auf der Oberfläche.
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#19

Beitrag von rjd »

Oh, das wäre dann ja wohl eher ungut. Läßt sich das verifizieren?
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#20

Beitrag von ggansde »

Wenn es weiß und pelzig ist, solltest Du es entsorgen.
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#21

Beitrag von uli74 »

Wenn es Bläschen sind (sind es auch) ists CO2, das bei der Gärung entsteht. Und solange sich so viele Schauminseln an der Oberfläche befinden ists noch nicht richtig vergoren.
Gruss

Uli
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Re: Unbeaufsichtigt gären lassen - ratsam?

#22

Beitrag von Bierzwillinge »

Sieht für mich eher aus wie ne neu gestartete Gärung. Ferndiagnosen sind aber (wie immer) schwierig.
Christian
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