Reifung und Geschmacksveränderung bei UG-Bieren

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Shortbreaker
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Reifung und Geschmacksveränderung bei UG-Bieren

#1

Beitrag von Shortbreaker »

Liebes Forum,

wie in diesem Beitrag https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... ead#unread erwähnt, war ich mir lange nicht sicher, ob meine UG-Gärung durch ist, da es mir einfach gesagt ziemlich schnell vor kam.
Angestellt wurde am 28.12, aber bis zum 31.12 kam die Gärung nicht in Gang. Am 01.01, waren dann aber deutliche Gäraktivitäten vernehmbar, nachdem ich am Vortag noch ein weiteres Päckchen Trockenhefe (rehydriert) untergehoben habe.
Am 06.01 hatte das Blubbern im Gärröhrchen merklich nachgelassen und ich habe mit dem Refraktometer ca. 7,5 Brix gemessen (ca. da es kaum Tageslicht gab, wodurch die Grenze recht schwer auszumachen war).
Seit 09.01 hat sich eigentlich nicht viel getan. Verschiedene Proben zeigen 7,4 Brix oder manchmal auch 7,6 Brix an, aber wenigstens habe ich mittlerweile den Trick hier gelesen, dass man besser ablesen kann, wenn man das Refraktometer ne Zeitlang auf den Kopf legt.

Lange rede kurzer Sinn: Ich glaube nicht dass da noch was gären wird (Gärspund ebenfalls seit tagen ohne Aktivität) und wundere mich eigentlich nur, dass alles so schnell ging (Temp. bis 03.01 12°C danach auf 14° kommen lassen bis heute).
Ich leite jetzt den Cold-Crash ein und habe zuvor mal von dem Bier probiert.
Mittlerweile schmeckt es auch nicht mehr süßlich, allerdings habe ich einen Geschmack wahrgenommen, der bei mir noch aus Kindertagen als "Lippenstift" abgespeichert ist, wobei das auch Labello bedeuten kann. Da ich letzteres im Haus habe, kann ich sagen, dass es tatsächlich etwas davon hat.
Zielführender ist allerdings sicherlich, dass ich diesen Geschmack mit einer Biersorte verbinde, nämlich dem Kölsch!
Ich komme nicht aus der Kölner Gegend und war auch erst einmal dort, allerdings kenne ich das Kölsch von Faschingsveranstaltungen aus meiner Zeit in Rosenheim.
Kennt jemand diesen Geschmack und darf ich darauf hoffen, dass sich das noch rauslagert?
Bzgl. der Kölschsorte müsste ich raten, würde aber auf Früh tippen.

Sorry für den langen Text, aber ich versuche immer so viel Informationen als möglich zu geben...
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cyme
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Re: Reifung und Geschmacksveränderung bei UG-Bieren

#2

Beitrag von cyme »

Steckt da auch eine Frage drin?

Von 13 auf 7,5 Brix, da sagt mir der Rechner was von 67% oder 70% Vergärgrad. Das kann fertig sein, kann auch nicht. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, schlauchst du des in einen neuen Behälter mit möglichst wenig Kopfraum um (den Bodensatz zurücklassen) und lässt es so noch eine Woche stehen.

Was den Geschmack angeht, da kann sich noch viel tun - falls noch viel Hefe in der Schwebe ist, wird die ohnehin den Geschmack deutlich verfärben.
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schlupf
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Re: Reifung und Geschmacksveränderung bei UG-Bieren

#3

Beitrag von schlupf »

Bei dem Lippenstift Geschmack würde ich spontan auf Diazetyl tippen.
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Shortbreaker
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Re: Reifung und Geschmacksveränderung bei UG-Bieren

#4

Beitrag von Shortbreaker »

Die Frage war auf den Geschmack gemünzt.
Der EVG auf dem Päckchen war mit 72-76% angegeben.
Sollte das Diacetyl nicht nach einer knappen Woche bei 14 °C langsam abgebaut sein?
Bei Geschmacksfragen ist das ja immer sehr personenspezifisch, daher frage ich mich, ob überhaupt jemand dieses Kölsch-Geschmackserlebnis teilt beziehungsweise weiß wovon ich rede/schreibe?
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schlupf
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Re: Reifung und Geschmacksveränderung bei UG-Bieren

#5

Beitrag von schlupf »

Kommt auf die Hefe an und wie es der so geht...

Sollte im Prinzip schon abgebaut sein, wobei ich für Diazetylrast eher 16 Grad im Kopf habe, aber der Punkt ist, dass du halt einen an Labello erinnernden Geschmack hast und mit meinen beschränkten Sensorikfähigkeiten musste ich bei Labello (fettig) zuerst an Diazetyl denken.

Ich lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren.
Ich bin immer froh, etwas neues zu lernen.
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Re: Reifung und Geschmacksveränderung bei UG-Bieren

#6

Beitrag von Shortbreaker »

Ja, kann ich verstehen wobei es nicht wirklich fettig schmeckt.
Ich kenne das von wenigen Biersorten und eigentlich von den meisten Kölschsorten, die ich je getrunken habe. Allerdings waren das nicht sehr viele. Falls es noch was hilft, bei Altbier kenne ich das nicht!
Um herauszufinden, ob der EVG bereits erreicht wurde, habe ich jetzt mal eine kleine Flasche abgefüllt und einen Manometer drauf gesetzt. Diese habe ich jetzt ins Haus geholt.
Nach meiner Überlegung sollte es durch den Temperaturanstieg von 14 auf ungefähr 20-25 °C eine Druckzunahme von etwa 0,3 bar geben. Wenn dies deutlich mehr wird, dann war die Gährung wohl noch nicht vollständig abgeschlossen!
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Re: Reifung und Geschmacksveränderung bei UG-Bieren

#7

Beitrag von gulp »

Shortbreaker hat geschrieben: Freitag 11. Januar 2019, 13:08 Die Frage war auf den Geschmack gemünzt.
Der EVG auf dem Päckchen war mit 72-76% angegeben.
Sollte das Diacetyl nicht nach einer knappen Woche bei 14 °C langsam abgebaut sein?
Bei Geschmacksfragen ist das ja immer sehr personenspezifisch, daher frage ich mich, ob überhaupt jemand dieses Kölsch-Geschmackserlebnis teilt beziehungsweise weiß wovon ich rede/schreibe?
Diesen "Kölsch Geschmack" bei untergärigen Bieren kenne ich. Das kommt von zu warmer Gärführung.

Gruß
Peter
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Re: Reifung und Geschmacksveränderung bei UG-Bieren

#8

Beitrag von Shortbreaker »

Ok, danke.
Dann geh ich das nächste mal tiefer bzw. erst später auf die 14°C.
Vielleicht habe ich Glück und das reift noch ein bisschen raus. Nach 2 Schlucken hat man sich dran gewöhnt, aber mich stört es bei einem Festbier doch etwas.
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Re: Reifung und Geschmacksveränderung bei UG-Bieren

#9

Beitrag von beercan »

Gehe am besten tiefer mit der Temp. und erst später auf die 14 °C. Starte am Besten bei 9°C.
Gruß Robert
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Re: Reifung und Geschmacksveränderung bei UG-Bieren

#10

Beitrag von Shortbreaker »

Hallo Leute,
Ich habe soeben abgefüllt und natürlich auch ein paar Achlucke verkostet. Der von mir angeführte Kölsch-Geschmack war heute nicht mehr wahrnehmbar. Zunächst dachte ich, es läge daran, dass ich einen Cold-Crash gemacht habe und bei diesen niedrigen Temperaturen nichts davon herausschmecke. Allerdings habe ich auch bei der Flasche, die ich mit einem Manometer versehen habe und bei Raumtemperatur habe stehen lassen nichts mehr davon heraus schmecken können.

Wenn ich darf, möchte ich hier noch eine Frage zur Speise beziehungsweise Zuckerberechnung stellen:

Wenn mir der Rechner diese Angabe gibt:
4.1l Speise in 50 Liter Jungbier (für 5g/l CO2)

Muß ich doch eigentlich für eine 0,5er Flasche nochmal umrechnen auf 0,38l/Flasche, oder? Anosonsten habe ich halt 5,2g/l. Ist das arbeiten mit Speise überhaupt so genau berechenbar? Ich habe es bisher immer ohne Umrechnung gemacht und war damit eigtl. zufrieden, will aber nur sicher gehen...
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