Anstellen und Nachgärung Untergärig
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Anstellen und Nachgärung Untergärig
Servus miteinander. Bin der Alex aus Augsburg und 29 Jahre alt. Ich bin noch ein Anfänger was brauen angeht und komme deshalb auf kein vernünftiges Ergebnis. Ich habe jetzt den dritten Sud in Arbeit und der macht mir ein wenig Kopfzerbrechen.
Meine biere sind bis jetzt alle untergärig.
Die ersten beiden habe ich mit Trockenhefe angestellt was auch gut funktioniert hat.
Mein aktuelles wurde mit der Wyest 2308 Munich Lager angestellt. Nun steht auf der Hefe eine Gärtemperatur von 9 bis 13 Grad. Aber eine Anstelltemperatur von 18 bis 22 Grad. Ich habe sie für ca 12 Stunden bei 18 Grad angestellt und dann in den Keller bei 10 Grad weiter gären lassen. Nun nach 10 Tagen ist die Gärung eingeschlafen. Habe mit der Spindel gemessen und es sind von anfangs 12,8 Plato noch 6 Plato übrig was mir ziemlich hoch erscheint und es geht auch nicht weiter runter und Aktivität ist auch keine mehr vorhanden. Habe das ganze jetzt mal wieder bei 18 Grad aufgestellt und sie ein bisschen aufgeschwenkt und werde jetzt mal beobachten ob sich wieder was tut.
Ich vergäre nach der Hauptgärung mit Speise in Flaschen zur Nachgärung.
Nun zu meiner Frage.
Wie lange wird angestellt bzw. Warum ist die Anstelltemperatur der Hefe 18 bis 22 Grad und die Gärtemperatur 9 bis 13 Grad? Ich lese immer überall das es wichtig ist untergärige bei niedrigen Temperaturen anzustellen? Wie lange spricht man von Anstellen? Bis die Gärung angekommen ist?
Und zum Thema Nachgärung werde ich auch nicht wirklich schlau da jeder was anderes schreibt. Manche schreiben auch untergärige sollen bei Zimmertemperatur nachgären und andere wieder das der Prozess bei selber Gärtemperatur wie die Hauptgärung ablaufen soll. Was ist da nun richtig?
Habe schon viele Beiträge gelesen und die Such Funktion benutzt aber es wird immer unterschiedlich beschrieben.
Vielen Dank schonmal
Grusa
Meine biere sind bis jetzt alle untergärig.
Die ersten beiden habe ich mit Trockenhefe angestellt was auch gut funktioniert hat.
Mein aktuelles wurde mit der Wyest 2308 Munich Lager angestellt. Nun steht auf der Hefe eine Gärtemperatur von 9 bis 13 Grad. Aber eine Anstelltemperatur von 18 bis 22 Grad. Ich habe sie für ca 12 Stunden bei 18 Grad angestellt und dann in den Keller bei 10 Grad weiter gären lassen. Nun nach 10 Tagen ist die Gärung eingeschlafen. Habe mit der Spindel gemessen und es sind von anfangs 12,8 Plato noch 6 Plato übrig was mir ziemlich hoch erscheint und es geht auch nicht weiter runter und Aktivität ist auch keine mehr vorhanden. Habe das ganze jetzt mal wieder bei 18 Grad aufgestellt und sie ein bisschen aufgeschwenkt und werde jetzt mal beobachten ob sich wieder was tut.
Ich vergäre nach der Hauptgärung mit Speise in Flaschen zur Nachgärung.
Nun zu meiner Frage.
Wie lange wird angestellt bzw. Warum ist die Anstelltemperatur der Hefe 18 bis 22 Grad und die Gärtemperatur 9 bis 13 Grad? Ich lese immer überall das es wichtig ist untergärige bei niedrigen Temperaturen anzustellen? Wie lange spricht man von Anstellen? Bis die Gärung angekommen ist?
Und zum Thema Nachgärung werde ich auch nicht wirklich schlau da jeder was anderes schreibt. Manche schreiben auch untergärige sollen bei Zimmertemperatur nachgären und andere wieder das der Prozess bei selber Gärtemperatur wie die Hauptgärung ablaufen soll. Was ist da nun richtig?
Habe schon viele Beiträge gelesen und die Such Funktion benutzt aber es wird immer unterschiedlich beschrieben.
Vielen Dank schonmal
Grusa
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- Posting Freak
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Re: Anstellen und Nachgärung Untergärig
Servus Freibier28,
das Thema hatten wir vor kurzem schon mal so oder so ähnlich. Die Anleitungen auf der Packung und auch z.T. die der Händler sind irreführend. Bei untergärigen Hefen ist kalt anstellen und dann "ankommen lassen" also die Temperatur erhöhen der Standard. Das eine Gärung einschläft wundert mich nicht. Das passiert sogar bei richtiger Temperierung. Aufschwenken oder Aufrühren und warmstellen sind das Mittel der Wahl. Ggf. sogar noch mal Hefe mittels Starter vermehren und neu zusetzen.
Zu den anderen Fragen: Anstellen nennt man eigentlich nur das Zusetzen von Hefe. Die Gärung läuft solange, bis sich am Extraktgehalt nichts mehr ändert. Bei 6°P ist das aber verfrüht. Man kann untergärige auch bei Zimmertemperatur nachgären lassen. Ich würde es irgendwo leicht über der Hauptgärung machen. Eine Nachgärung in der Flasche ist bei untergärigen auch nicht stiltypisch.
Ich würde jedem Einsteiger empfehlen am Anfang obergärig zu brauen. Untergäriges hat dort Potential zu Frustrationen. Wünschenswert ist eine steuerbare Temperatur bei der Gärung. Wenn man im Keller konstant UG-Temperatur hat, geht es natürlich auch. Zum Warmstellen dann einfach aus dem Keller holen.
das Thema hatten wir vor kurzem schon mal so oder so ähnlich. Die Anleitungen auf der Packung und auch z.T. die der Händler sind irreführend. Bei untergärigen Hefen ist kalt anstellen und dann "ankommen lassen" also die Temperatur erhöhen der Standard. Das eine Gärung einschläft wundert mich nicht. Das passiert sogar bei richtiger Temperierung. Aufschwenken oder Aufrühren und warmstellen sind das Mittel der Wahl. Ggf. sogar noch mal Hefe mittels Starter vermehren und neu zusetzen.
Zu den anderen Fragen: Anstellen nennt man eigentlich nur das Zusetzen von Hefe. Die Gärung läuft solange, bis sich am Extraktgehalt nichts mehr ändert. Bei 6°P ist das aber verfrüht. Man kann untergärige auch bei Zimmertemperatur nachgären lassen. Ich würde es irgendwo leicht über der Hauptgärung machen. Eine Nachgärung in der Flasche ist bei untergärigen auch nicht stiltypisch.
Ich würde jedem Einsteiger empfehlen am Anfang obergärig zu brauen. Untergäriges hat dort Potential zu Frustrationen. Wünschenswert ist eine steuerbare Temperatur bei der Gärung. Wenn man im Keller konstant UG-Temperatur hat, geht es natürlich auch. Zum Warmstellen dann einfach aus dem Keller holen.
Stay thirsty!
Re: Anstellen und Nachgärung Untergärig
Wie hast du festgestellt dass es nicht mehr weitergärt?
UG Hefen können zum Ende extrem langsam vergären.
UG Hefen können zum Ende extrem langsam vergären.
Gruß,
Chris
Chris
- Braufex
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- Wohnort: Kreis Augsburg
Re: Anstellen und Nachgärung Untergärig
Hallo Alex,
herzlich willkommen hier im Forum.
Scheint ja in bayrisch Schwaben doch noch den einen oder anderen Hobbybrauer zu geben.
Ansonsten kann ich mich dem Beitrag von bwanapombe voll und ganz anschliessen.
Allerdings läuft bei mir die Nachgärung meines untergärigen Pils, mangels noch fehlender Ausrüstung, auch untypisch in Bügelflaschen.
Ist möglich, aber natürlich nicht optimal.
Gruß aus dem südlichen Landkreis
Erwin
herzlich willkommen hier im Forum.
Scheint ja in bayrisch Schwaben doch noch den einen oder anderen Hobbybrauer zu geben.
Ansonsten kann ich mich dem Beitrag von bwanapombe voll und ganz anschliessen.
Allerdings läuft bei mir die Nachgärung meines untergärigen Pils, mangels noch fehlender Ausrüstung, auch untypisch in Bügelflaschen.
Ist möglich, aber natürlich nicht optimal.
Gruß aus dem südlichen Landkreis
Erwin
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Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
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- Posting Junior
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Re: Anstellen und Nachgärung Untergärig
Danke für die Antworten. Na ich habe 3 Tage gespindelt und der Wert hat Sicht nicht mehr verändert. Nun habe ich es ja wärmer gestellt und nochmal aufgeschwenkt. Die Gärung ist jetzt wieder aktiv und man sieht es auch deutlich am gärspund.
Soll ich dann die Nachgärung in den Flaschen auch bei ca 18 Grad machen oder? Bei 10 Grad is die Hefe ja eingeschlafen.
Danke fg
Soll ich dann die Nachgärung in den Flaschen auch bei ca 18 Grad machen oder? Bei 10 Grad is die Hefe ja eingeschlafen.
Danke fg
- Braufex
- Posting Freak
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Re: Anstellen und Nachgärung Untergärig
Das der Gärspund wieder blubbert ist alleine noch kein Zeichen für eine aktive Gärung.
Durch das Anheben der Temeratur von 10 auf 18°C wird, im Jungbier gebundenes, CO2 frei.
Bei 10°C hast du ca. 2,3 g/l CO2 im Jungbier gebunden, bei 18°C nur noch ca. 1,8 g/l.
Das heisst, das bei 20 Liter im Gäreimer durch das Erwärmen ca. 10 g CO2 frei werden.
Diese 10g CO2 haben bei Normaldruck gasförmig ein Volumen von ungefähr 5 Liter.
So hast Du auch ohne Gärung Aktivität am Gärspund.
Ob die Gärung aktiv ist, siehst Du über Absinken des scheinbaren Restextraktes durch eine Messung über Spindel oder Refraktometer.
Beim Messen mit der Spindel auch auf die Temperatur(-Kompensation) achten. Der angezeigte °Plato-Wert auf der Spindel ist bei 18°C niedriger als bei 10°C obwohl der Restextrakt noch gleich ist. Auch durch aufsteigende und an der Spindel anhaftende CO2-Bläschen kann einen geringerer Wert anzeiget werden.
Es spricht nichts dagegen, die Nachgärung bei 18°C zu machen.
Aber unbedingt darauf achten, dass das Jungbier vor dem Abfüllen fertig vergoren ist.
Sonst gibts Flaschenbomben ...
Edit:
Und hier noch Infos zu CO2, Druck und Temperatur:
https://hobbybrauer.de/forum/wiki/doku. ... ngstabelle
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iserechner
Gruß Erwin
Durch das Anheben der Temeratur von 10 auf 18°C wird, im Jungbier gebundenes, CO2 frei.
Bei 10°C hast du ca. 2,3 g/l CO2 im Jungbier gebunden, bei 18°C nur noch ca. 1,8 g/l.
Das heisst, das bei 20 Liter im Gäreimer durch das Erwärmen ca. 10 g CO2 frei werden.
Diese 10g CO2 haben bei Normaldruck gasförmig ein Volumen von ungefähr 5 Liter.
So hast Du auch ohne Gärung Aktivität am Gärspund.
Ob die Gärung aktiv ist, siehst Du über Absinken des scheinbaren Restextraktes durch eine Messung über Spindel oder Refraktometer.
Beim Messen mit der Spindel auch auf die Temperatur(-Kompensation) achten. Der angezeigte °Plato-Wert auf der Spindel ist bei 18°C niedriger als bei 10°C obwohl der Restextrakt noch gleich ist. Auch durch aufsteigende und an der Spindel anhaftende CO2-Bläschen kann einen geringerer Wert anzeiget werden.
Es spricht nichts dagegen, die Nachgärung bei 18°C zu machen.
Aber unbedingt darauf achten, dass das Jungbier vor dem Abfüllen fertig vergoren ist.
Sonst gibts Flaschenbomben ...
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Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
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- Posting Junior
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- Registriert: Samstag 2. Februar 2019, 19:20
Re: Anstellen und Nachgärung Untergärig
Hi. OK das mit dem co2 bei erwärmen habe ich tatsächlich nicht berücksichtigt. Habe aber trotzdem nochmal gespindelt und der Wert ist am sinken.
Wieso sollte der wert bei 18 Grad niedriger sein als bei 10 Grad?
Ich Messe mit einer Bierwürze Spindel die auf 20 Grad geeicht ist.
Laut dem Umrechner bei fabier und dem auf meiner Spindel steigt der Plato Wert erst über 20 Grad und darunter fällt er.
Also unter 20 Grad habe ich weniger stammwürze wie tatsächlich gemessen und über 20 Grad habe ich mehr.
Richtig?
Wieso sollte der wert bei 18 Grad niedriger sein als bei 10 Grad?
Ich Messe mit einer Bierwürze Spindel die auf 20 Grad geeicht ist.
Laut dem Umrechner bei fabier und dem auf meiner Spindel steigt der Plato Wert erst über 20 Grad und darunter fällt er.
Also unter 20 Grad habe ich weniger stammwürze wie tatsächlich gemessen und über 20 Grad habe ich mehr.
Richtig?
- Braufex
- Posting Freak
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- Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
- Wohnort: Kreis Augsburg
Re: Anstellen und Nachgärung Untergärig
... weil bei 18°C die Dichte durch die Wärmeausdehnung niedriger ist (mehr Volumen / Gewicht) als bei 10°C .
Bei gleicher Stammwürze ...
Deswegen zeigt die Korrektur-Skala einen Minuswert bei Temperaturen unter 20°C.
Somit wird die (durch kältere Würze und dadurch höhere Dichte) höhere angezeigte Stammürze in °P, auf den Wert bei 20°C korrigiert.
Ist nicht ganz einfach, das richtig zu beschreiben; hab jetzt echt aufpassen müssen, dass ich keinen Schmarrn schreib
Ich hoff, das passt und kommt richtig an
Bei gleicher Stammwürze ...
Deswegen zeigt die Korrektur-Skala einen Minuswert bei Temperaturen unter 20°C.
Somit wird die (durch kältere Würze und dadurch höhere Dichte) höhere angezeigte Stammürze in °P, auf den Wert bei 20°C korrigiert.
Ist nicht ganz einfach, das richtig zu beschreiben; hab jetzt echt aufpassen müssen, dass ich keinen Schmarrn schreib
Ich hoff, das passt und kommt richtig an
Zuletzt geändert von Braufex am Montag 4. Februar 2019, 06:56, insgesamt 3-mal geändert.
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- muldengold
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- Registriert: Montag 25. Oktober 2010, 16:54
Re: Anstellen und Nachgärung Untergärig
Richtig. Das physikalische Prinzip der Extraktbestimmung mittels Spindel ist die Dichte der Zuckerlösung. Die Dichte ist bei höheren Temperaturen im Vergleich zum Referenzwert 20°C geringer und die Spindel sinkt daher tiefer einen und zeigt ein zu niedrigen Wert an. Und andersherum.
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Bier!