Ich verfolge mit Interesse die Tuning Tipps für den Braumeister (https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=22&t=313). Interessiert für LOB und angeregt unter anderem durch Tozzi, wollte ich das Speidel LOB-Set kaufen und ausprobieren. Leider war das in meinem Shop des Vertrauens (und einzigem Lieferanten in der Schweiz) grad nicht an Lager. Also habe ich zu basteln begonnen. Hier nun ein kurzer Erfahrungsbericht auf meinem alten Braumeister 50 (ca. 5 Jahre alt, keine Plus-Variante).
Ich habe versucht, mich möglichst an die LOB-Anleitung von Speidel zu halten. Da ich kein LOB-Set hatte, habe ich zwei Anpassungen gemacht:
- Das Distanzrohr verwendet, damit ich den Platz für die Querstange, die das Malzrohr festhält, sparen konnte. Das Distanzrohr ist ein 336mm langes Edelstahlrohr (1.4523 Stahl, 18mm x 1mm).
- Anstatt des Schwimmtellers habe ich eine Silikonmatte (IKEA, zum Ausstechen von Keksen) in Kreisform (Durchmesser 436mm, mit 14mm Loch in der Mitte) zurechtgeschnitten. Zur Erinnerung: Silikon schwimmt.
- Speidel meint, man brauche 55-60l Hauptguss. Das funktioniert zumindest bei meinem BM50 nicht. Der braucht mindestens 65 Liter, damit die Schwimmmatte frei schwimmen kann und nirgends aufliegt.
- Man bringe diese 65 Liter zum Kochen. Damit das nicht ewig dauert, habe ich noch einen 2kW-Tauchsieder verwendet. Hat dann trotzdem 2 Stunden gebraucht.
- Nachdem der Sauerstoff (hoffentlich) entwichen ist, kühle ich mit der Spirale in 15 Minuten auf Einmaisch-Temparatur (43°C).
- Jetzt wird das Malzrohr in die Abläuterposition gebracht und das Malz eingefüllt. Das untere Feinsieb lasse ich dabei immer weg. Dafür ist das Distanzrohr schon auf das Grobsieb aufgesteckt.
- Jetzt wird das Rohr langsam abgelassen. Dazu habe ich schon mal das Feinsieb über das Malz gelegt und dann relativ schnell das Grobsieb drübergelegt (mit dem Stutzen nach unten), weil sonst das Malz davon schwimmt. Am Schluss mit der normalen Flügelmutter befestigt. Die Querstange braucht's nicht, weil die Mutter über das Distanzrohr das untere Grobsieb arretiert. Rühren geht in diesem Schritt nicht wirklich, ausser man lässt erst mal ein paar Liter Wasser weg und fügt sie erst danach dazu.
- Nun die Silikonmatte drüber gelegt. Damit ist wirklich Schluss mit dem hausfüllenden Malzgeruch. Ob der wirklich im Bier landet, sehe ich in ein paar Tagen. Aber im Haus riecht man definitiv nichts mehr. Nur in der Umgebung des BM merkt man noch, dass da wohl gemaischt wird.
Die Matte ist etwas dünn. Daher ist die Handhabung nicht so toll. Dafür hat sie auch nicht 100€ gekostet - Danach ganz normal maischen ... halt ohne Ausbeute steigernde Rühraktionen. Ich habe den Nachguss weggelassen, da Speidel das ja zu empfehlen scheint, und ich sowieso schon genug Flüssigkeit in der Pfanne hatte (ca. 56 Liter). Danach also Malzrohr rausziehen, abtropfen lassen (ja, da steht noch ein rechter Teil des Rohrs in der Flüssigkeit) und dann mit dem Hopfenkochen beginnen.
Das Bier scheint heller als üblich, dafür ist die Ausbeute nicht wie gewohnt. Ich habe aber dennoch knapp 11°P (56 Liter) erreicht. - Danach wird normal gekocht, danach auf unter 80°C gekühlt und Whirlpool gemacht. Mir ist aufgefallen, dass beim Würzebruch viel mehr Eiweiss in grossen Flocken ausgefällt wurde als sonst üblich. Ausserdem ist die Würze am Ende des Kochens trüber als sonst. Keine Ahnung, woran das liegen mag.
- Zum Schluss kommt die Würze ins ZKG, wo es demnächst auf unter 20°C ankommen wird. Habe eine Ausschlagmenge von knapp 48 Litern mit 12.3°P erzielt.
- Der Brautag ist mehr als 2 Stunden länger geworden. Zugegeben: beim Aufkochen war ich nicht die ganze Zeit dabei.
- Die Silikonmatte funktioniert einigermassen, das Handling ist nicht optimal. Ausserdem habe ich jenseits von 60°C einen leichten Silikongeruch wahrgenommen. In der Würze habe ich bislang davon nichts gerochen.
- Übliche Möglichkeiten (z.B. Vorgang stoppen und rühren) während des Maischens fallen buchstäblich ins Wasser.
- Das Handling von Flügelmutter und Sieben vor dem Läutern ist suboptimal. Das Sieb habe ich zuvor mit zwei M3-Schrauben präpariert, damit ich das wieder rauskriege, aber heiss war's trotzdem. Auch hier wäre es vermutlich besser, erst etwas Würze abzulassen.
- Der BM schafft's nicht, das Mehr an Flüssigkeit innert 70 Minuten zu verdampfen. Länger (oder heftiger) sollte man ja nicht kochen (LOB).
Gruss, Bruno