Sicherheitshinweise

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Tozzi
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Sicherheitshinweise

#1

Beitrag von Tozzi »

Vorbemerkung

Brauen ist kein ungefährliches Hobby, und die Risiken lauern oft da, wo man sie nicht unbedingt gleich vermutet. Mangels Erfahrung oder vorausschauendem Handeln werden oft leichtsinnige Fehler begangen, die im schlimmsten Fall fatale Auswirkungen haben können. Gerade in den manchmal auftretenden zeitkritischen oder hektischen Phasen, oder wenn irgendetwas „schief“ läuft, führt oft eins zum anderen.
Wahrscheinlich hat fast jeder von uns schon die eine oder andere ungute Erfahrung selber sammeln dürfen, auf die er nicht so besonders stolz ist, hat aber Glück gehabt und weilt noch unversehrt unter uns.
Ein paar Beispiele? >> siehe hier
Auch sollte man sich vorher in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, wo die Gefahren lauern und wie man sich verhält, falls doch mal etwas passiert ist. Zumindest sollte man die Notrufnummern kennen und wissen, dass es einen Giftnotruf für sämtliche Unfälle mit Chemikalien gibt. Ein schönes Beispiel, wie es aus Unwissenheit komplett falsch läuft, gibt es hier.

Die Notrufnummern der Giftnotrufzentralen findet ihr am Ende der Artikels und im Abschnitt “Sicherer Umgang mit Chemikalien”.
Speichert sie in euren Handys ab, damit ihr sie im Fall der Fälle nicht suchen müsst!


Dieser Leitfaden soll Euch auch keinesfalls den Spaß verderben.
Doch wie heißt es so schön (und treffend): „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“!


Chemikalien und Reinigungsmittel

Dieser Teilbereich unseres Hobbys ist vermutlich derjenige, wo am leichtsinnigsten agiert wird und wo auch die größte Unsicherheit herrscht.

Fast jeder von uns setzt Chemikalien ein. Angefangen von Säuren oder Salzen zur Wasseraufbereitung, später bei der Reinigung seiner Braugefäße, Flaschen, Kegs, der Zapfanlage und so weiter und so fort. Oft kennt man den Zweck, für den man ein bestimmte Mittelchen einsetzt, aber befasst sich nicht ausreichend mit den Gefahrenhinweisen auf der Verpackung, dem Selbstschutz oder den Wechselwirkungen der Chemikalien untereinander.
Ein Problem ist auch, dass viele von uns keine Chemiker sind, und somit mögliche Wechselwirkungen nicht komplett einschätzen können, was besonders dann gefährlich wird, wenn die Substanzen sauber aufgereiht im Regal lagern und “zufällig” mehrere davon herunterfallen.

Viele effektive Reinigungsmittel für organische Rückstände sind stark alkalisch und bergen ein enormes Gefahrenpotential. Ein Tropfen BeviLiquid (50% NaOH) im Auge bedeutet ziemlich sicher den Verlust der Sehfähigkeit auf diesem. Auch Feststoffe wie Ätznatron (100% NaOH) oder das vermeintlich etwas harmlosere PBW werden gerne unterschätzt. Kleinste Krümel davon eingeatmet oder unerkannt am Finger oder dem Handschuh haftend ins Auge gerieben, verursachen üble und oft bleibende Schäden.

StarSan ist weitgehend harmlos in der vorgeschlagenen Dosierung und in Lösung. Als Konzentrat hingegen ist stark ätzend und sollte niemals in Kontakt mit der Haut, den Augen oder der Kleidung kommen. Verdünnt ist es aufgrund der korrosiven Wirkung noch immer kritisch für die Augen, weshalb man besonders aufpassen muss, wenn man es in Zerstäuberflaschen zur Sprühdesinfektion einsetzt.
Selbst die harmlos anmutenden Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittel auf Basis von Aktivsauerstoff sind beim Blick hinter die Kulissen alles andere als harmlos. Auch haushaltsübliche Reinigungsmittel, zum Beispiel Geschirrspülpulver oder Badreiniger, sind in der Regel stark alkalisch und müssen mit entsprechender Vorsicht eingesetzt werden.

Nehmt euch die Zeit und lest die Gefahrenhinweise (R- und S-Sätze bzw. H- und P-Sätze) auf den Verpackungen bzw. in den Sicherheitsdatenblättern eurer Reinigungs- und Desinfektionsmittel!

Hier ein Beispiel eines Aktivsauerstoffreinigers:

-----------------------------------
Mögliche Gefahren
2.1. Einstufung des Stoffs oder Gemischs Einstufung gemäß 67/548/EWG oder 1999/45/EG Xn; R22 C; R34 R52

R-Sätze:
22 Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
34 Verursacht Verätzungen.
52 Schädlich für Wasserorganismen.

Einstufung gemäß Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 [CLP/GHS] Gefahrenklassen und Gefahrenkategorien Gefahrenhinweise Einstufungsverfahren Acute Tox. 4 H302 Skin Corr. 1B H314 Aquatic Chronic 3 H412

Gefahrenhinweise
H302 Gesundheitsschädlich bei Verschlucken.
H314 Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
H412 Schädlich für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
-----------------------------------

Für Produkte aus dem englischsprachigen Raum gibt es analog dazu Tech Sheets, die auf die richtige Verwendung und mögliche Gefahren hinweisen.
Hier als Beispiel das von vielen von uns eingesetzte StarSan:
https://www.fivestarchemicals.com/wp-co ... ch-HB2.pdf


Sicherer Umgang mit Chemikalien

Nachdem wir die Sicherheitsdatenblätter bzw. Tech Sheets unserer Präparate kennen, können wir uns vor den bekannten Gefahren schützen. Zum Beispiel durch das Tragen einer Schutzbrille, geeigneter Kleidung, Hantieren neben geöffneten Wasserhähnen (zum schnellen Nachspülen), Sicherstellen einer ausreichenden Belüftung, Augenspülflasche bereithalten etc. etc…

Ungeeignete Schutzmaßnahmen können den Schaden durchaus vergrößern:
Zum Beispiel zersetzen einige konzentrierte Säuren und Laugen Einmalhandschuhe langsam aber sicher. Deren Überreste von der Haut zu entfernen richtet oft mehr Schaden an, als die gängige Laborpraxis ohne Handschuhe zu arbeiten. Aber dafür immer in der Nähe eines Wasseranschlusses, um bei Kontakt mit viel Wasser spülen und waschen zu können. Unsere Haut kann viel ab, aber nicht lange. Ein kurzes Tragen, aber auch sofortiges Entsorgen, von z.B. Nitrilhandschuhen durchaus ok, wenn man sich daran hält.

Chemikalien, egal ob flüssig oder fest, dürfen keinesfalls in Lebensmittelverpackungen aufbewahrt oder in Trinkgläsern bzw. Tassen angemischt werden.
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man in einem unkonzentrierten Augenblick statt zum Wasserglas zur verdünnten Lauge greift oder die Spaghetti mit einem Löffel gleich aussehendem NaOH “salzt”. Uneingeweihte Dritte könnten diese Gefahren noch nicht einmal voraussehen!
Säuren und Laugen sollten wann immer möglich in einer niedrigen Konzentration fertig angemischt gekauft werden.
Denn auch das Herstellen einer passend verdünnten Lösung ist keinesfalls unkritisch, wenn man nicht genau weiß, was man da tut.

Jeder sollte den Merksatz kennen:
Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure!

Dieser Merksatz gilt natürlich genauso für Laugen, doch was bedeutet er konkret?

Dazu drei Beispiele:
Beim Verdünnen konzentrierter Schwefelsäure entsteht viel Wärme. Gibt man das Wasser in die Säure (also falsch herum!) kann so viel Wärme entstehen, dass das Gemisch zu sieden beginnt und einem kochende, hochkonzentrierte Säure entgegen kommt. Wärme entsteht auch beim richtigen Verdünnen, jedoch weniger. Daher muss konzentrierte Schwefelsäure immer in mehreren kleinen Schritten ins Wasser gegeben werden, damit die Lösung nicht überhitzt.
Der zweite Punkt ist die Oberflächenspannung. Jeder kennt den “Regentropfeneffekt in einer Pfütze” aus Hochgeschwindigkeitsaufnahmen. Der Tropfen fällt in die Flüssigkeit und von unten kommt wieder ein neuer Tropfen hoch. Würde der Wassertropfen in die Säure/Lauge fallen, kommt einem also ein Tropfen Säure/Lauge aus dem Mischgefäß entgegen. Andersherum wäre es “nur” ein Tropfen Wasser, oder zumindest bereits verdünnte Säure/Lauge.
Mit hochprozentiger (37%) Salzsäure darf man, wegen der Entstehung giftiger Dämpfe, nur
unter einer starken Abzugshaube hantieren und muss Abstand halten. Grundsätzlich entstehende Dämpfe und/oder Stäube nicht einatmen! Küchenabzugshauben sind wegen der dort vorhandenen Fette nicht geeignet. Idealerweise am offenen Fenster oder im Freien verdünnen, ausreichend Wasser dabei haben.

Säuren sind generell „spektakulärer“, aber Laugen sind mindestens genauso gefährlich, weil
sie sehr aggressiv gegenüber organischen Verbindungen sind (also auch zu uns)!


Wichtig ist: Vorher informieren wie es richtig gemacht wird und welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen!
Noch besser ist: Chemikalien in passenden niedrig dosierten Konzentrationen kaufen.



Falls trotzdem irgendwas schiefgehen sollte:
  • Hektik vermeiden. Sonst passiert schnell noch mehr!
  • Bei Augenkontakt, falls vorhanden, sofort Kontaktlinsen herausnehmen, Augen mit viel klarem Wasser lange auswaschen. (Verdünnungseffekt).
  • Bei Hautkontakt sofort gründlich mit viel Wasser abwaschen.
  • Bei Inhalation von Dämpfen und Gasen für Frischluft sorgen, hinlegen, und den Notruf verständigen/lassen.
  • Bei versehentlicher oraler Aufnahme keinesfalls Erbrechen herbeiführen. Das würde Säure oder Lauge wieder über die Speiseröhre befördern. Verpackung und/oder Sicherheitsdatenblatt bereithalten, Mund ausspülen, nichts weiter unternehmen und den Giftnotruf anrufen! Von dort gibt es nach der Ermittlung des Gefahrenstoffes und der aufgenommenen Menge die richtigen Folgeinformationen (Wasser trinken ja/nein, Notruf ja / nein … usw.).
  • Giftnotrufnummern:
    • Deutschland: 0551 - 19240
    • Österreich: 01406 - 4343
    • Schweiz: 145

Lagerung von Chemikalien und Wechselwirkungen

Insofern der Hersteller in seinem Sicherheitsdatenblatt Hinweise zur sicheren Lagerung gegeben hat, sind diese unbedingt einzuhalten!
Grundsätzlich sind alle Chemikalien, Reinigungsmittel und sonstige Substanzen sicher getrennt voneinander zu lagern. Also ausreichend weit entfernt und sicher vor gegenseitigen Einflüssen, auch im unglücklichen Fall, zum Beispiel, wenn der Regalboden mit allen Chemikalien bricht! Beim versehentlichen vermischen können giftige Gase oder extrem hohe Temperaturen entstehen.
Zum Beispiel entsteht beim Vermischen von chlorhaltigen Reinigern mit einer Säure das giftige Chlorgas. Treffen Natriumhydroxid (NaOH) und Glucose mit etwas Flüssigkeit zusammen gibt es eine starke exotherme Reaktion, bei der auch noch Sauerstoff frei wird. Sauerstoff und Fett führt zur explosionsartigen Selbstentzündung.

Mit vielen Wechselwirkungen rechnet man nicht. Besonders nicht als “Nicht-Chemiker”.
Daher schütten wir nur Dinge zusammen die zusammen gehören, bewahren alle Substanzen sicher getrennt voneinander auf und informieren uns vorher über deren Gefahrenpotential.


Gase

Das Gas, mit dem wir alle zu tun haben, ist Kohlendioxid (CO2).
Ab einer Konzentration von 4% in der Atemluft wird das toxisch für uns.
Es ist tückisch, weil geruchlos. Da es schwerer als Luft ist, sammelt es sich z.B. gerne in umgebauten Tiefkühltruhen oder nicht ausreichend belüfteten Kellerräumen.
Die bei der Gärung entstehende Menge an Kohlendioxid wird gerne unterschätzt. Bei unseren Biermengen wird die Gasentwicklung normalerweise keine kritischen Grenzwerte erreichen, es sei denn in besagter Kühltruhe oder in engen unbelüfteten Räumen.
Ein Streichholztest kann Aufschluss bringen. An besonders gefährdeten Orten können CO2 Warner das Leben retten. Grundsätzlich ist für Belüftung zu sorgen. Am besten über Durchzug, der auch schwerere bodennahe Gase mitnimmt.

Kritisch kann es werden, wenn man CO2 aus der Flasche einsetzt und diese (oder der Druckminderer oder ein Schlauch) ein Leck hat. In geschlossenen, beengten oder gar Kellerräumen kann so etwas fatal sein. Ein tiefer Atemzug kann schon ausreichend sein, um das Bewusstsein zu verlieren und zu ersticken. Bei Verdacht des Gasaustrittes auf keinen Fall den Raum betreten. Insbesondere Kellerräume können bei fehlender Lüftungsmöglichkeiten gefährlich sein. Daher sollte man dort nicht mit CO2 Flaschen hantieren, ohne mit zuverlässigen CO2 Warnern für Sicherheit zu sorgen.
Denkt auch an Eure Haustiere! Die atmen wesentlich näher am Boden.
Es gibt handelsübliche Sprays, um Lecks zu entdecken bzw. auszuschließen, eine andere Möglichkeit ist eine recht konzentrierte Spülmittellösung, um einen Blasentest bei einer vermuteten Leckage zu machen.
Gasflaschen sind immer zuzudrehen, wenn sie nicht unmittelbar gebraucht werden.
Absperren des angebrachten Druckminderers ist nicht immer ausreichend.

Auf das Umfüllen von CO2 Flaschen wird hier nicht eingegangen.
Macht das lieber nicht, es sei denn Ihr wisst ganz genau was Ihr tut.

Noch ein Wort zum Sauerstoff, den manche zur Würzebelüftung einsetzen.
Keinesfalls das Gewinde fetten, die Flasche unbedingt sauber halten und immer darauf achten, dass sie bei Nichtbenutzung zugedreht ist. Nicht rauchen und kein offenes Feuer in der Nähe haben.
Sauerstoff ist ein extremer Brandbeschleuniger und kann auf einer glimmenden Zigarette zur Stichflamme führen, nur als Beispiel.

CO2 - und andere Gasflaschen (Sauerstoff, Mischgas/Zapfgas) müssen zwingend gegen Umfallen gesichert werden. Das gilt umso mehr für Gasflaschen mit angebrachtem Druckminderer. Es gibt auf Youtube nette Filme, bei denen das Ventil bei einer Gasflasche abgeschlagen wird und diese, einer Rakete gleich, durch ein Haus schießt. CO2 ist beim Austritt flüssig und entwickelt beim schlagartigen Verdampfen eine enorme Kälte. Spontane Erstickungsgefahr liegt in geschlossenen Räumen vor.

Eine provisorische Umfallsicherung mit einem stabilen Kabelbinder am Tischbein, der so angebracht ist, dass er nicht verrutschen kann ist schon mal besser als gar nichts. Am sichersten sind stabile und speziell für diesen Zweck und die jeweilige Flaschengröße hergestellte Wandhalterungen. Wenn die Zapfanlage einen festen Platz hat, sind Wandhalterungen die beste Option. Diese sind auch gesetzlich im kommerziellen Bereich vorgeschrieben. Dem sollte man aber auch privat, aus eigenem Interesse, unbedingt Folge leisten, wo immer es relativ problemlos machbar ist.

Kohlenmonoxid und Kohlendioxid können uns auch bei der Verwendung von Gasbrennern oder holzbefeuerten Kesseln in geschlossenen und schlecht belüfteten Räumen überraschen. Hier sind unbedingt die Sicherheitsvorschriften der Gerätehersteller zu beachten. Ganz besonders beim Indoorbetrieb, für den nur wenige Modelle zugelassen sind.


Hitze

Viel zu oft liest man von Leuten, die volle Einkocher mit 70-100˚C heißer Würze von A nach B schleppen und dabei die Henkel benutzen.
Die Henkel sind dafür in den meisten Fällen nicht ausgelegt! Und selbst wenn, kann immer noch etwas schwappen oder kleckern!
Volle Behälter niemals per Hand bewegen!
Mit 80˚C heißer Würze vollgesogene Jeans auf beiden Oberschenkeln reichen aus, um tödliche Verbrennungen zu verursachen.
Selbst wenn der Behälter auf Rollen montiert ist, gilt extreme Vorsicht!
Gegen Verbrennungen durch Flüssigkeiten haben wir normalerweise keine Schutzkleidung.
Heiße Flüssigkeiten auf der Kleidung bilden einen Wärmespeicher, der auftretende Verletzungen nur verschlimmert.
Wie man von der vollen Kaffeetasse weiß, ist das Verhalten von überschwappenden Flüssigkeiten nur sehr schwer vorherzusehen.
Vorsicht ist also beim Rangieren mit heißer Würze angesagt. Besser umschöpfen, umpumpen, zwischenbunkern oder stehen lassen, bis der Inhalt abgekühlt ist. Festes und geschlossenes Schuhwerk sieht man in den ganzen Hausbrauvideos oder Fotos im Forum leider auch nur selten. Dabei hilft es sehr effizient, massive Verbrennungen durch heiße Würze an den Füßen zu vermeiden.


Siedeverzug

Es ist bei vielen gängige Praxis, den Erlenmeyerkolben samt Starterwürze zum Desinfizieren in den Backofen zu stellen. Der interessierte Beobachter wird sich fragen, warum die Starterwürze in dem Kolben nach 60 Minuten bei 180°C nicht sprudelnd kocht oder bereits komplett verdampft ist. Durch die homogene Wärmeverteilung entsteht kaum Konvektion und das Glas des Kolbens ist zu glatt, damit der Kondensatzustandswechsel in den gasförmigen Zustand stattfinden kann. Die Würze in dem Kolben hat nach 60 Minuten bei 180°C deutlich über 100°C. Wird der Kolben ohne abzukühlen bewegt, kann die Würze spontan sehr heftig sprudelnd aufkochen und durch den dünnen Hals des Kolbens bis an die Decke spritzen. Es gibt im Laborhandel spezielle raue Kondensationssteine, die man für solche Aktionen mit in den Kolben legen kann. Diese Steine verhindern den Siedeverzug und sorgen für unsere Sicherheit. Eine lange Abkühlphase bei geschlossenem Backofen - mindestens unter 100°C effektive Würzetemperatur - reicht natürlich auch.


Druck

Von der Flaschenbombe bis hin zum ZKG Deckel, der in der Decke des Brauraums einen Krater hinterlässt oder dem Keg-Fitting, der wie eine Lenkrakete durch die Wohnung fliegt - Druck darf man keinesfalls unterschätzen!
Selbst die bei uns üblichen 1-3 Bar Überdruck im fertigen Bier können böse Verletzungen verursachen. Die Harmlosesten davon sind noch die typischen “Kronkorken Stempel“ im Gesicht.
Das klingt lustig, hätte aber auch ins Auge gehen können.
Bei Druckbehältern soll man niemals die Angaben des Herstellers überschreiten und niemals irgendetwas abmontieren, bevor nicht sichergestellt ist, dass in dem Gefäß kein Überdruck mehr herrscht.
Selbst wenige PSI (Bruchteile von bar) können einen TC Anschluss oder einen Fitting eindrucksvoll zum Fliegen bringen.

Die Gegendruckabfüllung erfordert einen eigenen Absatz.
Selbst bei 1˚C und entsprechend niedrigem Spundungsdruck kann eine einzige fehlerhafte Flasche schnell platzen und zum Verlust des Augenlichts führen und/oder schlimmste Verletzungen an der Hand oder im Gesicht verursachen.
Die kinetische Energie, die sich auf einzelne Glasscherben überträgt, darf man nicht unterschätzen.
Bitte tragt zumindest schnittfeste Handschuhe und eine Schutzbrille. Ein kompletter Gesichtsschutz ist empfehlenswert.


Elektrizität

Geräte müssen an geeigneten (ausreichend starken und richtig abgesicherten) Leitungen und Steckdosen betrieben werden.
An Stellen wo viel Wasserdampf entstehen kann ist darauf zu achten, dass es sich um „Feuchtraum“ Steckdosen mit IP65 Kennzeichnung handelt.

Zusätzliche Geräte werden am besten an einen separaten Stromkreis angeschlossen.
Auch bei Mehrfachsteckdosen ist darauf zu achten, dass diese für Feuchträume zugelassen sind und nicht unbedingt im “Kleckerbereich” auf dem Fußboden herumliegen. Bei auf dem Boden liegenden Steckdosen kann ein nicht zugedrehter Hahn fatale Folgen haben.

Nach Möglichkeit soll für alle zum Brauen verwendeten Stromkreise ein FI Schutzschalter zum Schutz vor Fehlerströmen vorhanden sein bzw. durch einen Elektriker nachgerüstet werden.
Vorsicht in Altbauten, die keine eigene Erdung im Stromkreis verwenden.
Hier kommt es schnell zu Masse Potenzialunterschieden, die gefährlich werden können.

Lasst alle Arbeiten am Leitungsnetz zu eurer eigenen Sicherheit von ausgebildeten Fachleuten erledigen und achtet bei selbstgebauten Steuerungen unbedingt auf deren Betriebssicherheit.
Auch hier kann ein prüfender Blick durch einen Fachmann schwere Unfälle vermeiden.


Heizen mit Flüssiggas

Gasbrenner sind bestimmungsgemäß zu betreiben (DIN-Normen, DVGW-Regelwerk, DGUV-Vorschriften).
Je nach Zulassungsart gibt es Einschränkungen beim Betrieb von Gasbrennern innerhalb geschlossener Räume bzw. unterhalb der Erdgleiche.
Grundsätzlich gilt, dass Änderungen an Gasbrennern zum Erlöschen deren Zulassung führt. In jedem Fall sind Änderungsarbeiten an Gasanlagen von einer ausgebildeten Fachkraft zu erledigen bzw. von einer Fachkraft abzunehmen.


Schlussbemerkung

Wir haben uns bemüht, die gängigsten Gefahren zusammenzufassen.
Alles wurde nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen.
Daher sind alle Hinweise ohne Gewähr und ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen.
Dieser Artikel soll uns lediglich sensibel gegenüber möglicher Gefahren bei unserem Hobby machen.
Vieles davon ist vielleicht überflüssig zu erwähnen, aber wir haben die Hoffnung, dass dieser Beitrag ein wenig mehr „Awareness“ schafft und hilft, den einen oder anderen vermeidbaren Unfall zu verhindern.
Klar, man kann das alles beachten, und sich dann doch den Finger in der Nase brechen.
No risk, no fun. Aber lasst uns die Darwin Awards vermeiden.

In diesem Sinne:
Keep brewing, but stay safe!


Giftnotrufnummern:

Deutschland:
Der Giftnotruf ist nicht bundeseinheitlich, vielmehr gibt es verschiedene regionale Zentralen, in denen der Notruf eingehen sollte. Bei einem Notfall mit mutmaßlicher Vergiftung ist schnelles und zielgerichtetes Handeln dringend erforderlich. Daher ist der Giftnotruf die erste Anlaufstelle, um die Situation zu erfassen und zu verhindern, dass eine lebensbedrohliche Situation eintritt. Ist dies bereits der Fall, dann sollte statt des Giftnotrufes der Rettungsnotruf 112 gewählt werden.

Bundesland Rufnummer
Baden-Württemberg 0761 19240
Bayern 089 19240
Berlin, Brandenburg 030 19240
Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen 0551 19240
Hessen, Rheinland-Pfalz 06131 19240
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen 0361 730730
Nordrhein-Westfalen 0228 19240
Saarland 06841 19240

Österreich: 01406 - 4343

Schweiz: 145

Diese Hotlines helfen bei allen Fragen oder Unfällen mit Chemikalien. Beim Verschlucken, bei Körperkontakt, beim Verschütten oder bei Fragen zur sicheren und umweltschonenden Entsorgung.


Dieser Beitrag wurde erstellt von Jens ("DerDerDasBierBraut"), Herbert ("glassart"), Ulrich ("Aeppler") und mir ("Tozzi").
Diskussionen sind erlaubt, aber bitte keinen "Laberfaden" draus machen. :Wink
Zuletzt geändert von Tozzi am Mittwoch 27. März 2019, 22:15, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Regionale Giftnotrufnummern ergänzt
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Sicherheitshinweise

#2

Beitrag von Tozzi »

Ich habe das mal verschoben, damit auch Nicht-Moderatoren hier antworten können.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Boludo
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Re: Sicherheitshinweise

#3

Beitrag von Boludo »

Noch eine Anmerkung von mir:
Ein Brautag ist lang und man hat viel Zeit, viel Bier zu trinken.
Ab einem bestimmten Punkt ist das nicht mehr witzig.
Ich hab selber einige haarsträubende Erfahrungen in der Richtung gemacht und hab mir das wirklich komplett abgewöhnt.
Man kann sich noch so sehr an Sicherheitsmaßnahmen halten, bei zu viel Alkohol wird es richtig gefährlich.

Stefan

Edit: angewöhnt zu abgewöhnt geändert :redhead
Zuletzt geändert von Boludo am Samstag 15. Dezember 2018, 23:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sicherheitshinweise

#4

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Du meinst bestimmt "komplett abgewöhnt", richtig? :Grübel
Diesen "ab-an Tippfehler" mache ich nämlich auch ständig ...
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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§11
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Re: Sicherheitshinweise

#5

Beitrag von §11 »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Samstag 15. Dezember 2018, 20:32 Du meinst bestimmt "komplett abgewöhnt", richtig? :Grübel
Diesen "ab-an Tippfehler" mache ich nämlich auch ständig ...
Nein angewöhnt. Im Suff ist das Schmerzempfinden herabgesetzt :thumbsup :P
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Sicherheitshinweise

#6

Beitrag von Gimplbrauer »

...wir haben die Hoffnung, dass dieser Beitrag ein wenig mehr „Awareness“ schafft
Von mir ein großes DANKE!
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afri
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Re: Sicherheitshinweise

#7

Beitrag von afri »

Hoffentlich hat jeder alles gelesen, denn es sind viele gute Verhaltensweisen geschildert, die nur zu gern vernachlässigt betrachtet werden. Und auch ich habe Boludos Hinweis verinnerlicht: kein Bier vor dem Anstellen. Zu viel kann (und wird irgendwann) passieren. Wenn die Hefe in die Würze kommt, kann ncht mehr viel gefährliches passieren, bis dahin aber schon. Da sollten alle Sinne beisammen sein.
Achim (stets erst nach dem Brautag Bier trinkend)
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Re: Sicherheitshinweise

#8

Beitrag von Boludo »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Samstag 15. Dezember 2018, 20:32 Du meinst bestimmt "komplett abgewöhnt", richtig? :Grübel
Diesen "ab-an Tippfehler" mache ich nämlich auch ständig ...
Ach herrjeh, danke :redhead
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Re: Sicherheitshinweise

#9

Beitrag von Bunauster »

Vielen Dank für diese saubere Zusammenstellung!
Die Nummer habe ich gleich eingespeichert.
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cyme
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Re: Sicherheitshinweise

#10

Beitrag von cyme »

Vielen Dank für diese Zusammenstellung!

Nicht ignorieren darf man letztendlich auch die Gefahren, die man sich in das Bier selbst holen kann. Bei RHG-Verbrechen unbedingt aufpassen, das man keiner Verwechslung erliegt. Wer Fichte und Eibe verwechselt, kann sonst in der Notaufnahme enden.

Bierwürze ist auch ein super Nährboden für E. Coli oder Samlonellen, deshalb Vorsicht wenn man unvergorene Würze über längere Zeit aufbewahrt.
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Re: Sicherheitshinweise

#11

Beitrag von hyper472 »

Auch von mir herzlichen Dank!
Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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Re: Sicherheitshinweise

#12

Beitrag von Duke »

Sehr schöner und verständlicher Leitfaden mit plakativen Beispielen.
Aus eigener Erfahrung kann ich - gerade im Umgang mit Chemikalien - Augenschutzbrille, geeignete Nitrilhandschuhe und eine bereitstehende,
gefüllte Augenspülflasche nur empfehlen. Durch eine Unachtsamkeit ist mir Natriumhypochlorid in ca. 4%-iger Lauge in ein Auge geschleudert, weil
ich "mal eben schnell" und ohne Schutzbrille einen Schlauch aus der Lauge nehmen wollte. Die Augenspülflasche hat mich durch sofortigen Einsatz
wahrscheinlich zumindest vor einem Teilverlust der Sehkraft bewahrt. Das Gesicht habe ich auch relativ schnell danach abgewaschen und hatte lediglich ein paar Tage eine etwas trockene Haut in der Visage. War ein prägendes Erlebnis, welches mich zu deutlich mehr Vorsicht veranlasst hat und ich dadurch keine Ausnahmen mehr zulasse: Immer Schutzbrille, Handschuhe und lange Kleidung, auch wenns mal 30°C in der Brauerei sind.

Wenn das unter "Laberfaden" fällt, bitte löschen.

Grüße

Norman
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Re: Sicherheitshinweise

#13

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Nicht ignorieren darf man letztendlich auch die Gefahren, die man sich in das Bier selbst holen kann. Bei RHG-Verbrechen unbedingt aufpassen, das man keiner Verwechslung erliegt. Wer Fichte und Eibe verwechselt, kann sonst in der Notaufnahme enden.

Bierwürze ist auch ein super Nährboden für E. Coli oder Samlonellen, deshalb Vorsicht wenn man unvergorene Würze über längere Zeit aufbewahrt.
Sehr gut. Das ganze Thema Lebensmittelsicherheit ist wirklich eine wertvolle Ergänzung.
Wer sich das zutraut darf gerne ein kurzes Kapitel darüber ausarbeiten.....Hier ist der Link zum Entwurf: https://docs.google.com/document/d/1yYF ... myDuE/edit
:Wink
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Re: Sicherheitshinweise

#14

Beitrag von emjay2812 »

Wasserstoffperoxid ist nicht ganz so gefährlich wie oben geschrieben. Es kommt auf die Konzentration an.
Ich habe einige Jahre ein Kontaktlinsenmittel auf Wasserstoffperoxidbasis benutzt. Es kam hin und wieder vor,
dass unneutraliserte Lösung ins Auge geriet. Das brannte zwar furchtbar und das Auge wurde sehr rot,
aber erblindet bin ich davon nicht.
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Re: Sicherheitshinweise

#15

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Danke. 3%iges Wasserstoffperoxid scheint wirklich noch relativ problemlos zu sein und keine dauerhaften Schäden zu verursachen.
Das formulieren wir nochmal konkretisierter um oder streichen es komplett.
Weitere Quelle: http://www.optilens.ch/de/Kontakt/Notfall
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Re: Sicherheitshinweise

#16

Beitrag von Flothe »

Toller Beitrag. Danke dafür :)

Detailkritik auf hohem Niveau: Das System der Sicherheitssätze für Chemikalien hieß früher R+S (Risiko-&Sicherheitssätze), wurde aber vor einiger Zeit auf das global harmonisierte H+P-System (Hazard-&Precaution sentences) umgestellt. Im groben und ganzen sind beide Systeme gleich und erfüllen den selben Zweck. Nur ein R+H-System ist mir bisher nicht untergekommen.

Die H-Sätze warnen vor den Gefahren (z.B. "Ätzend bei Hautkontakt.") während die P-Sätze prägnante Sicherheitsanweisungen geben (z.B. "Bei Hautkontakt mit viel Wasser spülen.")

Darüber hinaus ist - nach meinem Kenntnisstand - die tödliche Gefahr beim Betrieb von Gasbrennern (offenem Feuer allgemeinen) im Innenraum die Entstehung von Kohlenmonoxid bei unvollständiger Verbrennung. Kohlendioxid mag natürlich auch ein Gefahrenpotential in dem Zusammenhang haben, entstehen tut es dabei allemal.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
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DerDerDasBierBraut
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Re: Sicherheitshinweise

#17

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Danke. Ich habe es im Entwurf aufgenommen und sammle noch 1-2 Tage weitere Hinweise. Dann gebe ich die Änderungen direkt an Tozzi zur Übernahme in den Artikel.
Das Kohlenmonoxid hatte ich in der Tat mehrmals drin und habe es wieder rausgelöscht, weil es nach meinem Verständnis, bei den uns betreffenden Gasbrennern, eigentlich nur infolge einer zu hohen CO2 Konzentration und der raus resultierenden unvollständigen Verbrennung entsteht. Hast aber Recht und CO ist jetzt aber auch wieder im Entwurf ergänzt.
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tuxsam
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Re: Sicherheitshinweise

#18

Beitrag von tuxsam »

Ich muss mal beim Isopropanol nachfragen: in den Sicherheitsdatenblättern (z.B. https://www.bbraun.de/content/dam/catal ... etde33.pdf) wird keine krebsrelevante Wirkung erwähnt bzw. meist sogar ausgeschlossen.

Tozzi, wie kommst Du zu der oben getroffenen Aussage? Beim googeln habe ich das nur ein einziges Mal in einer Aufstellung einer Zeitung gefunden (https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... dfz8Hq7O1X) und dort ging es um Arbeiter in herstellenden Betrieben für Isopropanol. Eine zweite Quelle dazu konnte ich nicht finden.
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cyme
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Re: Sicherheitshinweise

#19

Beitrag von cyme »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Sonntag 16. Dezember 2018, 10:35Sehr gut. Das ganze Thema Lebensmittelsicherheit ist wirklich eine wertvolle Ergänzung.
Wer sich das zutraut darf gerne ein kurzes Kapitel darüber ausarbeiten.....Hier ist der Link zum Entwurf: https://docs.google.com/document/d/1yYF ... myDuE/edit
:Wink
Da gibt es sicher Leute die qualifizierter sind als ich als Diplom-Informatiker. Evtl. wäre der Teil über pathogene Keime auch im Hygienethread besser angebracht und könnte dort darauf eingehen, mit welchen Maßnahmen sich welche Einzeller eindämmen lassen.
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DerDerDasBierBraut
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Re: Sicherheitshinweise

#20

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

tuxsam hat geschrieben: Montag 17. Dezember 2018, 09:59 https://hobbybrauer.de/forum/posting.ph ... postingbox
Die Aussage kam von mir und bezog sich auf genau diese Liste der WHO mit den "116 krebserregenden Stoffen im Alltag". Gegoogelt und aufgenommen hatte ich es, weil hier einige professionelle Brauer öfter gesagt hatten, dass ISO bei denen nicht mehr erlaubt ist - einige mit dem Hinweis auf Krebs. Zum Beispiel der "Doemensianer" und der "Mailänder" waren zwei Vertreter, wobei die beide aber inzwischen nicht mehr hier aktiv sind.
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Re: Sicherheitshinweise

#21

Beitrag von hiasl »

tuxsam hat geschrieben: Montag 17. Dezember 2018, 09:59 Ich muss mal beim Isopropanol nachfragen: in den Sicherheitsdatenblättern (z.B. https://www.bbraun.de/content/dam/catal ... etde33.pdf) wird keine krebsrelevante Wirkung erwähnt bzw. meist sogar ausgeschlossen.

Tozzi, wie kommst Du zu der oben getroffenen Aussage? Beim googeln habe ich das nur ein einziges Mal in einer Aufstellung einer Zeitung gefunden (https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... dfz8Hq7O1X) und dort ging es um Arbeiter in herstellenden Betrieben für Isopropanol. Eine zweite Quelle dazu konnte ich nicht finden.
Das Einatmen von verdunstendem Isopropanol fördert zum Beispiel Krebs in den Nasennebenhöhlen sowie Kehlkopfkrebs. Lässt man es nicht vollständig abdampfen und bringt es dadurch verdünnt in die Würze bzw. ins Bier, breitet sich das Krebsrisiko beim späteren Trinken weiter in den Verdauungstrakt aus.
Von Isopropanol geht keine Mutagenität aus.
Siehe GESTIS Stoffdatenbank: http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll ... htm$3.0$p=
Reproduktionstoxizität, Mutagenität, Kanzerogenität:
Zur Einstufung des fortpflanzungsgefährdenden, erbgutverändernden und krebserzeugenden Potentials s. Stoffliste nach Anhang VI der GHS-Verordnung und/oder TRGS 905 und/oder MAK-Liste.
(s. Kapitel VORSCHRIFTEN).
Reproduktionstoxizität:
Ein Risiko der Fruchtschädigung braucht bei Einhaltung des Arbeitsgrenzwertes bzw. MAK-Wertes und des BGW oder BAT-Wertes nicht befürchtet zu werden.
[05341]
Mutagenität:
P. erwies sich in In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen als nicht gentoxisch.[07619]
Kanzerogenität:
Das mit der Herstellung von P. nach dem Starksäureverfahren in Zusammenhang gebrachte kanzerogene Risiko ist nicht auf ein entsprechendes Potential von P., sondern auf technologiebedingt auftretende Nebenprodukte zurückzuführen.[07980]
Aus Kanzerogenitätsstudien an Ratte und Maus ist für P. kein kanzerogenes Potential abzuleiten.[07619]
Wahrscheinlich stammt die obige Annahme aus dem vorletzten Absatz.
Die aktue Toxizität ist auch eher gering. 0,5 Liter 70%ige Lösung sind allerdings tödlich.
Im Bereich der chronischen Toxizität wird sogar erwähnt, dass
Unabhängig davon wurde in der Schweiz empfohlen, P. - auch in konzentrierter Form - für medizinische Zwecke statt des Ethanols extern sowie auch zur Formulierung von Mundpflegemitteln anzuwenden. Allerdings sollte bei größerflächiger Anwendung als externes Desinfektionsmittel gewährleistet werden, daß nicht mehr als 500 mg/Tag resorbiert werden.[07714]
Braucht also keiner Angst bei der Nutzung von 2-Propanol haben. Die Regeln bezüglich der Kennzeichung von Chemikalien und Lösungen sollten jedoch auch im Bezug auf den gesunden Menschenverstand eingehalten werden. Lösungen sind zu Beschriften und mit Gefahrensymbolen zu kennzeichnen und vor allem keinesfalls in Gefäßen abzufüllen, die mit Lebensmitteln verwechselt werden können. Also kommen Reinigungs- und Desinfektionsmittel niemals in Wasserflaschen oder Limogläser.
Gruß
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Re: Sicherheitshinweise

#22

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Gut, dann streichen wir den Absatz.
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Re: Sicherheitshinweise

#23

Beitrag von hiasl »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 17. Dezember 2018, 10:24
tuxsam hat geschrieben: Montag 17. Dezember 2018, 09:59 https://hobbybrauer.de/forum/posting.ph ... postingbox
Die Aussage kam von mir und bezog sich auf genau diese Liste der WHO mit den "116 krebserregenden Stoffen im Alltag". Gegoogelt und aufgenommen hatte ich es, weil hier einige professionelle Brauer öfter gesagt hatten, dass ISO bei denen nicht mehr erlaubt ist - einige mit dem Hinweis auf Krebs. Zum Beispiel der "Doemensianer" und der "Mailänder" waren zwei Vertreter, wobei die beide aber inzwischen nicht mehr hier aktiv sind.
Bitte die WHO Liste nicht mit dem tatsächlichen Risiko verwechseln. Demnach ist ja in dieser Liste auch Ethanol und gepökeltes Fleisch enthalten.
Im übrigen steht in dieser Liste nur das, was ich auch schon oben aus der Gestis Datenbank zitiert habe:
15. Herstellung von Isopropanol, auch 2-Propanol: Menschen, die in diesem Bereich arbeiten erkranken häufiger an Krebs in den Nasennebenhöhlen sowie Kehlkopfkrebs. Die farblose Substanz kommt in einer Reihe von Anwendungen in der Industrie, im Haushalt sowie der Pharmazie zum Einsatz.
Man konnte mittlerweile nachweisen, dass sich das Risiko nicht auf Iso-/ bzw. 2-Propanol bezog, sondern auf Nebenprodukte während der Herstellung.

Jou, würde ich empfehlen.
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Re: Sicherheitshinweise

#24

Beitrag von tuxsam »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 17. Dezember 2018, 10:24 Die Aussage kam von mir und bezog sich auf genau diese Liste der WHO mit den "116 krebserregenden Stoffen im Alltag". Gegoogelt und aufgenommen hatte ich es, weil hier einige professionelle Brauer öfter gesagt hatten, dass ISO bei denen nicht mehr erlaubt ist - einige mit dem Hinweis auf Krebs. Zum Beispiel der "Doemensianer" und der "Mailänder" waren zwei Vertreter, wobei die beide aber inzwischen nicht mehr hier aktiv sind.
Ich habe mir die Liste gerade mal angeschaut: dort wird ausdrücklich eine erhöhtes Auftreten einiger Krebsarten bei Arbeitern in der Herstellung von Isopropanol erwähnt. Der Tierversuch mit dem Endprodukt wies keine Erhöhung auf. Dass sich auch einige Betriebe im Braubereich vorsichtshalber von der Verwendung abwenden ist aber kein Hinweis auf eine cancerogene Wirkung bei der Verwendung.

Hier übrigens der Link zum Dokument über Isopropanol: https://monographs.iarc.fr/wp-content/u ... o71-45.pdf

Sorry, hat ein wenig gedauert...
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Re: Sicherheitshinweise

#25

Beitrag von Gimplbrauer »

Mir ist aufgefallen dass keine Hinweise zum Thema "Heizen imit Flüssiggas" enthalten sind.
Ich schlage vor dass analog zum Thema "Elektrizität" eingefügt wird:
Gasbrenner sind bestimmungsgemäß zu betreiben (DIN-Normen, DVGW-Regelwerk, DGUV-Vorschriften).
Je nach Zulassungsart gibt es Einschränkungen beim Betrieb von Gasbrennern innerhalb geschlossener Räume bzw. unterhalb der Erdgleiche.
Grundsätzlich gilt, dass Änderungen an Gasbrennern zum Erlöschen deren Zulassung führt. In jedem Fall sind Änderungsarbeiten an Gasanlagen von einer ausgebildeten Fachkraft zu erledigen bzw. von einer Fachkraft abzunehmen.
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Re: Sicherheitshinweise

#26

Beitrag von odin23 »

Danke vielmals,

das ist für mich als Laien sehr aufschlussreich. Habe einiges für mich herausholen können. Gerade als Anfänger , zu denen ich mich zähle denkt man (ich) über diese Sachen recht nachlässig.
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Re: Sicherheitshinweise

#27

Beitrag von Tozzi »

Der Eingangspost wurde aktualisiert. Vielen Dank für Euer Feedback!
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Sicherheitshinweise

#28

Beitrag von MANKE »

Mir fällt zum Thema Siedeverzug noch die Mikrowelle ein, ist ja das gleiche Problem. Ich weiß zwar nicht ob da jemand mit seinen Erlenmeyerkolben reinstellt, aber wer weiß. Ich mache z.B. gern Glühwein mal darin heiß...
Viele Grüße,
Martin

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Re: Sicherheitshinweise

#29

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Guter Hinweis. Die Mikrowelle nehmen wir im nächsten Update mit auf.
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Re: Sicherheitshinweise

#30

Beitrag von Hobbyhopfenbauer »

Mir fällt bei dem Thema auch das deaktivieren von Sicherheitseinrichtungen ein. Z.B. das Sicherheitsventil am Grainfather das verhindert dass einen kockend heiße Würze ins Gesicht spritzt wenn man da was in der falschen Reihenfolge macht.
Das Ding auszubauen war aber auch tipp im Forum, also mache ich mich hier hoffentlich nicht unbeliebt. ;-)
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Re: Sicherheitshinweise

#31

Beitrag von afri »

Hobbyhopfenbauer hat geschrieben: Sonntag 23. Dezember 2018, 20:03das deaktivieren von Sicherheitseinrichtungen ein. Z.B. das Sicherheitsventil am Grainfather das verhindert dass einen kockend heiße Würze ins Gesicht spritzt
Jeder, der sowas macht, sollte wissen, was er/sie tut. Damit machst du dich nicht unbeliebt im Forum, im Gegentum.
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Re: Sicherheitshinweise

#32

Beitrag von Tozzi »

Solche Modifikationen sind immer auf eigene Gefahr.
Die erste Generation des Grainfather kam in Australien und Neuseeland ohne dieses Sicherheitsventil auf den Markt.
Das wurde später nachgerüstet, vermutlich um Sammelklagen aus den USA vorzubeugen.
afri hat geschrieben: Sonntag 23. Dezember 2018, 21:57 Jeder, der sowas macht, sollte wissen, was er/sie tut.
:goodpost:
Das gilt für den gesamten Brauprozess. Bevor man eine Pumpe einschaltet, die Würzefontänen verursachen kann, sollte man sich vergewissern, dass alles richtig angeschlossen ist, Sicherheitsventil hin oder her...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Sicherheitshinweise

#33

Beitrag von Malzwein »

Es ist schon ein wenig skuril, wenn in einem Forum, in dem von Laien fleißig Baupläne für Manipulationen an Strom führenden Geräten geteilt werden, genau davor gewarnt wird. Mir ist mindestens ein Mensch bekannt, der einige Tage nach einem Stromschlag an einem plötzlichen Herztod gestorben ist. (Ein Zusammenhang ist nicht bewiesen, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.) Gleichzeitig werden sicher auch an unzureichender, zumindest aber ungeprüfter Verkabelungen in feuchter Umgebung volle 16 Ampere mit der beliebten Hendi gezogen. Wer schon einmal eine verschmorte Steckdose gesehen hat, weiß wovon ich rede.

Sinnvoll ist es aber dennoch, extra darauf hinzuweisen. Dafür ein Dankeschön.

Aber die wichtigste Regel ist und bleibt, bei allen Aktivitäten nicht den gesunden Menschenverstand auszuschalten. Auch das Überqueren einer Straße kann tödlich enden, wenn einfachste Sicherheitsregeln außer Acht gelassen werden.
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Re: Sicherheitshinweise

#34

Beitrag von cyme »

Ich erinnere mich, hier auch schon Anleitungen Gelsen zu haben, wie man einen Überhitzungsschutz am Einkocher überbrückt.

Tut es nicht! Lieber DMS als einen Zimmerbrand.
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Re: Sicherheitshinweise

#35

Beitrag von Malzknecht »

Super Beitrag. Wieder einiges gelernt. Danke für die Arbeit.

Ich würde noch einen Hinweis zu den langfristigen Folgen des Tragens von schweren Gegenständen aufnehmen. Immer wieder (auch in aktuellen Braudokus) sieht man das Leute die schweren Pfannen von A nach B und von unten nach oben tragen. Ich weiß dass es bei einigen hier im Forum bereits zu spät ist. Auch nicht zu vernachlässigen ist nach vorne Bücken und halten von schwerem Gerät. Zb beim Reinigen von Töpfen in der Badewanne oder beim Lagern von Kegs in der Truhe.
Viele Grüße,
Tobi

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Re: Sicherheitshinweise

#36

Beitrag von Tozzi »

Das geht aber schon los, wenn man Bierkästen aus einem normalen (nicht-Kombi) Auto mit tiefer Ladekante rausholt.
Dazu muss man gar nicht selber brauen.
Dennoch, sollte natürlich auch beherzigt werden! So ein Keg wiegt schon was, und die Last auf der Bandscheibe geht schnell in den Tonnen Bereich.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Sicherheitshinweise

#37

Beitrag von Malzwein »

Jetzt fehlen noch die Sicherheitsschuhe, das Tragen eines Helmes unter Hochregalen und die Anwesenheitspflicht einer zweiten Person beim Betreten des Gärkellers.

Aber die Warnung vor der größten Gefahr fehlt noch: Bei unserem Hobby entsteht Alkohol in nicht unerheblichen Mengen! 1,7 Millionen Abhängige und 74.000 Todesfälle jährlich, das schaffen weder Gartenschlauch, Lauge noch Stromschlag.
:Drink
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Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
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Re: Sicherheitshinweise

#38

Beitrag von Bierstephan »

Danke für die Mühe, das alles zusammenzufassen. Kann man sich gar nicht oft genug wieder vor Augen führen.

Gute Dienste leisten mir übrigens Brauhandschuhe (diese oder auch andere) insbesondere beim Abmaischen :thumbup . Ich schöpfe die Maische händisch in den Läuterbottich.
"Essen ist ein Bedürfnis des Magens, Trinken ein Bedürfnis des Geistes."
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20 Liter KLasse: Einkocher, Thermoport/Läuterfreund, Gärung: Kühlschrank,Inkbird, Abfüllung: 0,33 + 0,5 Liter Bügelflaschen, Hefelagerung auf NaCl
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Re: Sicherheitshinweise

#39

Beitrag von Bob de Lange »

Der Giftnotruf ist dabei nicht bundeseinheitlich, vielmehr gibt es verschiedene regionale Zentralen, in denen der Notruf eingehen sollte. Bei einem Notfall mit mutmaßlicher Vergiftung ist schnelles und zielgerichtetes Handeln dringend erforderlich. Daher ist der Giftnotruf die erste Anlaufstelle, um die Situation zu erfassen und zu verhindern, dass eine lebensbedrohliche Situation eintritt. Ist dies bereits der Fall, dann sollte statt des Giftnotrufes der Rettungsnotruf 112 gewählt werden.

Bundesland Rufnummer
Baden-Württemberg 0761 19240
Bayern 089 19240
Berlin, Brandenburg 030 19240
Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen 0551 19240
Hessen, Rheinland-Pfalz 06131 19240
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen 0361 730730
Nordrhein-Westfalen 0228 19240
Saarland 06841 19240
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Re: Sicherheitshinweise

#40

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Klasse Ergänzung. Danke.
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Re: Sicherheitshinweise

#41

Beitrag von Tozzi »

Ist ergänzt, vielen Dank!
Viele Grüße aus Fasano
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Re: Sicherheitshinweise

#42

Beitrag von JackFrost »

Malzwein hat geschrieben: Montag 24. Dezember 2018, 09:11 Mir ist mindestens ein Mensch bekannt, der einige Tage nach einem Stromschlag an einem plötzlichen Herztod gestorben ist. (Ein Zusammenhang ist nicht bewiesen, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.)
Bei einem Stromschlag mit Wechselspannung kann es zu einem Herzkammerflimmern kommen. Das tückische ist das dieses bis zu 48h nach dem Unfall auftreten kann.

Gruß JackFrost
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eManometer
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Re: Sicherheitshinweise

#43

Beitrag von DarkRoast »

Großartige Zusammenstellung! :thumbsup


Nachdem hier auch ein paar Österreicher unterwegs sind:

Vergiftungszentrale AT (AKH Wien) +43 1 406 43 43

Edit: Obsolet, steht schon im Eingangspost! :redhead
Dilettant in der 20 Liter Kochtopf bzw. Thermoport Klasse, meinen Vorstellungs-Thread gibt's hier...
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Re: Sicherheitshinweise

#44

Beitrag von murph »

Boludo hat geschrieben: Samstag 15. Dezember 2018, 19:13 Noch eine Anmerkung von mir:
Ein Brautag ist lang und man hat viel Zeit, viel Bier zu trinken.
Ab einem bestimmten Punkt ist das nicht mehr witzig.
Ich hab selber einige haarsträubende Erfahrungen in der Richtung gemacht und hab mir das wirklich komplett abgewöhnt.
Man kann sich noch so sehr an Sicherheitsmaßnahmen halten, bei zu viel Alkohol wird es richtig gefährlich.

Stefan

Edit: angewöhnt zu abgewöhnt geändert :redhead
Dem kann ich nur beipflichten. Habe da auch meine Erfahrungen gemacht. Seitdem gibt es erst Bier beim Brauen, wenn ich die letzte Phase des Hopfenkochens erreicht habe.
Aber ganz raus aus meinem Ablauf nehme ich mein Hopfenschmotti nicht.
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basta
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Re: Sicherheitshinweise

#45

Beitrag von basta »

Klasse Thread! Einige Dinge gelesen, die neu für mich waren.
Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.
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Re: Sicherheitshinweise

#46

Beitrag von RW-Brauer »

Boludo hat geschrieben: Samstag 15. Dezember 2018, 19:13 Noch eine Anmerkung von mir:
Ein Brautag ist lang und man hat viel Zeit, viel Bier zu trinken.
Ab einem bestimmten Punkt ist das nicht mehr witzig.
Ich hab selber einige haarsträubende Erfahrungen in der Richtung gemacht und hab mir das wirklich komplett abgewöhnt.
Man kann sich noch so sehr an Sicherheitsmaßnahmen halten, bei zu viel Alkohol wird es richtig gefährlich.

Stefan

Edit: angewöhnt zu abgewöhnt geändert :redhead
Ganz genau! Erst brauen, dann trinken und nicht beides gleichzeitig! Das ist sowohl Bildqualität als auch Sicherheit zuträglich! :thumbup
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Re: Sicherheitshinweise

#47

Beitrag von RW-Brauer »

Um Unfällen vorzubeugen, ist es immer sinnvoll:
1. nüchtern zu Brauen
2. Vor jedem Arbeitsschritt die korrekte Position und Funktion der Apparatur zu überprüfen
3. bei Zwischenfällen niemals hektisch zu reagieren
Um Verbrühungen vorzubeugen trage ich immer lange Hosen und ein Unterhemd unterm T-Shirt, auch im Sommer. Das hat mich vor Jahren einmal vor schweren Verbrennungen bewahrt, als mir wegen eines ausgerissenen Hahns 70°C heiße Würze auf Bauch und Oberschenkel gespritzt ist.
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Re: Sicherheitshinweise

#48

Beitrag von SpaceMarder »

Dieser Beitrag ist zwar relativ alt, hat aber an Aktualität nichts verloren!! Dieser Beitrag, so alt wie er auch ist, ist ein "must read"! Insbersondere für den Anfänger so einer wie mich......

@Tozzi: Von mir persönlich nochmals ein ganz speziellen herzlichen Dank für diese wirklich ganz wertvollen Hinweise und diesem Thread in Sachen "Sicherheit".

Gleiches gilt auch an die Anderen und deren Ergänzungen. Wahrscheinlich hatte ich wohl bisher viel Glück, aber ich muss wohl sehr viel über so manche Dinge in Sachen Sicherheit überdenken, insbesondere auch, wenn ich u.a. an die Lagerung denke.

Euch allen einen schönen Sonntag.

VG Klaus :Drink
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Re: Sicherheitshinweise

#49

Beitrag von glassart »

ja Klaus, wir haben uns bemüht möglichst viele Punkte rund um´s Brauen und die Gefahren aufzuzeigen :Greets

Ich hoffe dass sich möglichst jeder, auch jeder Anfänger diese Sätze durchliest und zu Herzen nimmt.
Ich selbst hatte schon ein paar "Aktionen" die zwar gut ausgegangen sind aber alles andere als korrekt waren.

Hoffentlich wird diese Zusammenfassung immer wieder an die Oberfläche geholt, evt. noch ergänzt, und bewahrt so manchen Brauer ( natürlich auch dessen Umfeld, Kinder, .....Hund und Katze :Smile ) vor bösen Überraschungen.

lg Herbert > auf einen guten und sicheren Sud :Drink
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Re: Sicherheitshinweise

#50

Beitrag von Barney Gumble »

Eine Frage zum indoor-Betrieb von Gasbrennern, woher weiß ich ob mein Hockerkocher dafür wie oben genannt zugelassen ist? Hab ich auf die schnelle nichts gefunden im Netz. Mit einem direkt über/neben dem 50 L keg weit geöffneten Küchenfenster beim Hopfenkochen hatte ich bisher keine Probleme. Beißendes Gas (CO?) nur wenn wieder zuviel Würze (edit beim Überkochen) runterläuft und da übelst verbrennt.. hat sich aber nach ein paar Minuten wieder erledigt.
Im Übrigen auch von mir ein Kompliment wie viel Sicherheitswissen hier komprimiert zusammengetragen wurde, kannte den Faden noch gar nicht
Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn :Bigsmile
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