Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

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Rauchbier666
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Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#1

Beitrag von Rauchbier666 »

Hallo Forum!

Ich bin noch relativ neu in der Brauer Szene, verschlingen die einschlägigen posts und Lektüre jedoch wissbegierig...
Nun steht mein vierter Sud an und in dem Rahmen möchte ich gern die Würze zur Gärung in 5 PET Flaschen aufteilen, um folgende Hefen miteinander zu vergleichen:

Safale S04
Gozdawa German Altbier
Gozdawa pure Ale yeast 7
Gozdawa W35
Zusätzlich eine Flasche mit ebenfalls safale S04, jedoch Hopfen-gestopft

Ich würde die Würze im 33 Liter Gäreimer über Nacht abkühlen lassen und dann die 5 Proben in frisch geöffnete PET Flaschen umschlauchen. Heiß in PET abfüllen direkt nach dem Kochen möchte ich nicht, wegen evtl Weichmachern im PET. Die Flaschendeckel würde ich aufbohren und mit Gärröhrchen versehen. In jede Flasche mit dem Zucker-Dosierlöffel (eigentlich zur karbonisierung) ein gefülltes 0,3-Käppchen der jeweiligen Trockenhefte einstreuen und zu der hopfengestopften Probe zusätzlich ein paar Pallets in die Flasche werfen.

Nach abgeschlossener Hauptgärung würde ich dann Zucker zugeben und die gebohrten Deckel durch neue abgekochte Deckel ohne Bohrung ersetzen. So kann die karbonisierung und spätere Verkostung direkt aus den PET Flaschen erfolgen.

Meint ihr, das könnte funktionieren? Oder ist das Infektionsrisiko zu groß? Habe ich andere Schwierigkeiten übersehen?

Vielen Dank im voraus für eure Expertise und Bemühungen!

Liebe Grüße aus Hamm vom Rauchbier Fan. :)
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Alt-Phex
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Kann man schon so machen. Du musst natürlch Steigraum einplanen. Das wäre dann bei einer 1,5L PET eine maximale Füllmenge von 1L. Wenn du das dann auch gleich darin karbonisieren willst, dann bleibt ein ordentlicher Bodensatz pro Flasche übrig. Mehr als einen halben Liter wirst du nur schwer eingiessen können ohne den ganzen Schmodder mit zu nehmen. Über Nacht abkühlen und Hefe aufstreuen ist jetzt auch nicht grade das beste was man machen kann. Aber das Thema lassen wir jetzt mal.

Generell ist es natürlich eine gute Idee einen Sud aufzuteilen und mit verschedenen Hefen zu vergären. Du wirst sehr unterschiedliche Biere dabei heraus bekommen, das sei schonmal verraten. Aber ob es in diesem Mini-Micro-Maßstab wirklich was bringt sei mal dahin gestellt. Eben auch wegen oben benannter Probleme.

An deiner Stelle würde ich mir lieber vier 5L Purania Kanister holen und dort jeweils 3-4 Liter vergären. Nachgärung dann normal in der Flasche wie sonst auch. Ein Bierheber mit Abfüllröhrchen wirkt hier Wunder. Das Wasser gibt es bei Real, kostet ca. einen Euro und soll auch gut zum brauen geeignet sein.
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#3

Beitrag von §11 »

PET enthält keine Weichmacher. Allerdings tust Dünger daran herkömmliche PET Flaschen nicht heiß zu befühlen. Die Preform wird per Injection Moulding hergestellt, die Flasche in einem späteren Prozess Streckgeblasen. Dabei wird das PET nur bis zur Glasübergangstemperatur erwärmt. Dabei werden die Polymerketten gestreckt. Füllst du heiß ab, bringt diese Spannung die Flasche zum Schrumpfen. Im Extremfall wurde sie zum Preform zurück schrumpfen.
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#4

Beitrag von Bafra »

Toller Versuch, Ergebnisse sind bestimmt sehr spannend. Vergleiche gerade gestrippte Hefe von Kuchlbauer mit Trockenhefe von Fermentis. Habe aber jeweils 20 L Würze dafür verwendet.
Den Starter für die gestrippte Hefe habe ich auch in einer 1,5 PET Flasche gemacht (Tipp von Alt-Phex, danke) und das hat super funktioniert. Achte einfach darauf, dass du nicht zu viele Partikel in der Würze hast.
Viel Erfolg bei deinen Tests.
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Boludo
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#5

Beitrag von Boludo »

Wie viel Hefe kommt denn da in jede Flasche?
Und bitte dunkel stellen.
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Rauchbier666
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#6

Beitrag von Rauchbier666 »

Boludo hat geschrieben: Donnerstag 28. März 2019, 07:38 Wie viel Hefe kommt denn da in jede Flasche?
Und bitte dunkel stellen.
Also ich würde dann mit dem Zucker-Dosierlöffel die Hefe dosieren und die kleinste Schaufel verwenden. Also die für 0,3 Liter Flaschen. Habe die Befürchtung, dass meine Küchenwaage zu ungenau ist bei den kleinen Mengen. Mit dem Löffel ist sicherlich zu viel Hefe drin, aber das ist doch egal, oder? Hauptsache überall die gleiche Menge.
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#7

Beitrag von Kolbäck »

Falls dir das hilft: ich habe gerade einen Rest Trockenhefe, der ungefähr die Hälfte meiner 0,33L-Abfüllhilfe ausmacht auf die Feinwaage gestellt: 0,9g.
Wenn man also ganz grob für OG ein Päckchen à 10g auf 20L rechnet, dann würdest du mit einem vollen 0,33-Löffel auf mit 1L gefüllter Flasche um einen Faktor 3-4 über-pitchen. Durchs Aufstreuen ohne rehydrieren geht aber die Hälfte wieder flöten (sagen einige), also passt es wohl wieder. :Bigsmile
.
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#8

Beitrag von Rauchbier666 »

OK, vielen Dank für eure Unterstützung! Tolles Forum :)

Ich schaue Mal, ob ich die Utensilien zeitnah zusammen bekomme. Diese Kanister im Real werde ich mir auch noch vorher anschauen. Und danke für's Wiegen!

Danke euch!
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#9

Beitrag von Bafra »

Hi Rauchbier666, hast du deine Versuche schon durchgeführt und wie sind diese gelaufen?
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Rauchbier666
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#10

Beitrag von Rauchbier666 »

Hallo Bafra!

Ich habe nun alle Zutaten zusammmen und mir zum Aufsplitten 4 lebensmittelechte Eimer je 10Liter mit Auslaufhanh und Gärröhrchen ausgestattet. Ich werde den Sud dann in 4x ca. 6Liter aufteilen.
Durchgeführt habe ich den Test allerdings noch nicht. Wir haben nochmal Familienzuwachs bekommen, so dass das Hobby aktuell pausiert.... Aber sobald die Ergebnisse stehen, melde ich mich hier! Die Malze, Hopfen und Hefen lagern schon hier.
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#11

Beitrag von Bafra »

Hi Rauchbier,

Glückwunsch zum Zuwachs, das geht natürlich vor :)
Da bin ich Mal auf deine Ergebnisse gespannt.
Möchte meinen nächsten Sud auch in 3 Gärhälter aufteilen um der Ursache einer Infektion auf den Grund zu gehen.
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#12

Beitrag von Rauchbier666 »

Viel Erfolg Bafra! Dann lass uns bitte auch an den Ergebnissen teilhaben!

Ich habe vorgestern (an meinem letzten Urlaubstag) den Versuch durchgeführt. Habe mich anstatt für PET-Flaschen doch für 10-Liter-Eimer entschieden und den Sud in 4x 6 Liter aufgeteilt.

Bild

Drei der Behälter stehen nun im Keller bei ca. 20°C mit obergärigen Hefen:
- Gozdawa Pure Ale Yeast 7
- Gozdawa Old German Altbier
- Safale S04

Bild

Der vierte steht in meinem neuen Gärschrank (stolzbin) bei 14°C mit der untergärigen Hefe:
- Gozdawa Lager W35

Bild

Nun sind wir sehr gespannt auf die Ergebnisse!
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#13

Beitrag von Rauchbier666 »

Stand heute, am siebten Tag der Gärung:
Scheinbare Restextrakte
OGA hat 7,9 Brix
PAY7 hat 8,2Brix
S04 hat 8,0Brix
W35 hat 8,6Brix

Von ursprünglich 14,7Brix
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#14

Beitrag von Rauchbier666 »

Habe heute erneut die Restextrakte gemessen und dabei festgestellt, dass alle 4 Jungbiere säuerlich riechen. Habe mir dann den jeweiligen Rest aus der Pipette (Messe mit Refraktometer) auf die Zunge geträufelt und der Geschmack ist ebenfalls säuerlich.

Ich hatte den Treber am Abend nach dem Brautag, aslo ca 36 Stunden später, entsorgt, weil dieser ebenfalls säuerlich gerochen hatte. Eigentlich wollte ich davon Brot backen.

Es ist mein fünfter Sud. Bisher hatte ich noch keine Infektion. Dieses Mal habe ich zum ersten Mal auf der überdachten Terrasse gebraut, statt in der Küche und zum ersten Mal Melanoidin-Malz verwendet.

Die Schüttung war:
Pilsner 4000g
Karamell 30 EBC 500g
Melanoidin 50 EBC 700g

Ist das Bier wohl für den Gulli, weil infiziert? Würde mich wundern, weil dann der Treber schon infiziert hätte sein müssen.

Die Würze haben wir über Nacht abkühlen lassen. 3 Eimer im Keller und den vierten im Gärschrank.

Kann es sein, dass der säuerliche Eindruck vom Pilsner oder Melanoidin-Malz kommt? Die habe ich beide zum ersten Mal im Einsatz. Bestellt wurde geschrotet vor 3 Monaten.
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#15

Beitrag von Braufex »

Halo Rauchbier
dass der Treber am nächsten Tag "säuerlich" riecht ist normal. Da ist noch viel Organisches am Leben und hat optimale Bedingungen zum Vermehren.

Was mir auffällt:
Bestellt wurde geschrotet vor 3 Monaten.
Ich weiss jetzt nicht, wie lange man geschrotetes Malz ohne Beeinträchtigung lagern kann, aber ich denke mit 3 Monaten bist Du da gut drüber.
Ungeschrotetes ist bei trockener, dichter Lagerung lange haltbar (> 1 Jahr).

Gruß Erwin
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Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#16

Beitrag von bierhistoriker.org »

Braufex hat geschrieben: Freitag 12. Juli 2019, 15:09 Ich weiss jetzt nicht, wie lange man geschrotetes Malz ohne Beeinträchtigung lagern kann, aber ich denke mit 3 Monaten bist Du da gut drüber.
Einspruch, nix drüber!
Geschrotetes Malz (von der Mälzerei so angegeben) hat 6 Monate MHD bei ordentlicher Lagerung.

Cheers


Jürgen

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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#17

Beitrag von §11 »

bierhistoriker.org hat geschrieben: Freitag 12. Juli 2019, 16:36
Braufex hat geschrieben: Freitag 12. Juli 2019, 15:09 Ich weiss jetzt nicht, wie lange man geschrotetes Malz ohne Beeinträchtigung lagern kann, aber ich denke mit 3 Monaten bist Du da gut drüber.
Einspruch, nix drüber!
Geschrotetes Malz (von der Mälzerei so angegeben) hat 6 Monate MHD bei ordentlicher Lagerung.

Cheers


Jürgen

PS: Schöner Versuch!
Wobei man hier echt etwas differenzieren sollte. Die Frage ist wie ich diese Haltbarkeit definiere. Ich glaube ohne Weiteres das geschrotetes Malz auch nach 6 Monaten noch enzymstark genug ist um damit erfolgreich zu maischen. Was allerdings bei geschrotetem Malz immer im Augen behalten werden sollte ist die Oxidation der Malzinhaltsstoffe, vor allem die Fetoxidation. Wobei es da wahrscheinlich keinen Unterschied macht macht ob das geschrotete Malz 3 odder 6 Monate alt ist

Gruss

Jan
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#18

Beitrag von bierhistoriker.org »

§11 hat geschrieben: Freitag 12. Juli 2019, 16:46
bierhistoriker.org hat geschrieben: Freitag 12. Juli 2019, 16:36
Braufex hat geschrieben: Freitag 12. Juli 2019, 15:09 Ich weiss jetzt nicht, wie lange man geschrotetes Malz ohne Beeinträchtigung lagern kann, aber ich denke mit 3 Monaten bist Du da gut drüber.
Einspruch, nix drüber!
Geschrotetes Malz (von der Mälzerei so angegeben) hat 6 Monate MHD bei ordentlicher Lagerung.

Cheers


Jürgen

PS: Schöner Versuch!
Wobei man hier echt etwas differenzieren sollte. Die Frage ist wie ich diese Haltbarkeit definiere. Ich glaube ohne Weiteres das geschrotetes Malz auch nach 6 Monaten noch enzymstark genug ist um damit erfolgreich zu maischen. Was allerdings bei geschrotetem Malz immer im Augen behalten werden sollte ist die Oxidation der Malzinhaltsstoffe, vor allem die Fetoxidation. Wobei es da wahrscheinlich keinen Unterschied macht macht ob das geschrotete Malz 3 odder 6 Monate alt ist

Gruss

Jan
Klar, selbst jeder Tag Alterung bringt irgendwelche Veränderungen mit sich - die Frage ist eben, wirkungssvoll oder nicht .....
Ich kenne eine kleine Brauerei aus der Gegend (10 HL Kaspar Schulz), die hat nicht mal eine eigene Schrotmühle und bestellt alles geschrotet - und zwar nicht nur für einen Sud (aus Kostengründen).

Bei Fettoxidation und Bier muss ich unweigerlich an den Zappa-Song "What kind of girl do you think we are" denken:
"Just let me put a little more Rancid Budweiser on my beard right now, baby" :Shocked :thumbsup
Sry fürs offtopic

cheers

Jürgen

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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#19

Beitrag von Rauchbier666 »

Hmm. Danke für eure Antworten.

Immerhin ist bis jetzt niemand der Überzeugung, dass der Sud infiziert sein muss.
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#20

Beitrag von Bafra »

Wie hast du die Proben zum Spindeln entnommen? Jeweils durch den Hahn oder mit jeweils dem selben Löffel, Weindieb, etc. Von oben?
Hast du alle vier Eimer identisch gereinigt und der Geschmack könnte vom Reinigungsmittel kommen?

Bei mir sind schon zwei schwach gehopfte Weizen im Verlauf der Hauptgärung sauer geworden und zu 99 Prozent war der verschmutztn Hahn die Ursache. Ein Alt hatte Mal einen ganz komischen Nachgeschmack, den ich aufs falsche Reinigen schiebe.

Vielleicht hilft dir das weiter aber ich würde auf keinen Fall den Sud wegleeren die Nachgärung kann da sicher noch helfen.
Ansonsten kann ich dir den Artikel empfehlen: https://braumagazin.de/article/hilfe-me ... ist-sauer/
Ich bin sicher, dass wird schon was!
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#21

Beitrag von Rauchbier666 »

Danke für die Hoffnung!

Die Proben entnehme ich mit Strohhalmen: Ich stelle die Strohhalme (einen pro Eimer) in eine Tasse kochenden Wassers. Dann öffne ich den Deckel des jeweiligen Eimers und stecke den Strohhalm mit der "abgekochten" Seite in das Jungbier, halte ihn mit dem Finger oben zu und ziehen ihn wieder heraus.

Die Eimer werden bei mir nach dem Abfüllen demontiert (Hähne) und mit der Brause in der Badewanne ausgespült, bis keine Verschmutzungen mehr sichtbar sind - ohne Reiniger.
Die Hähne ebenfalls.
Vor dem nächsten Brautag schwenke ich die Eimer mit 2 Wasserkocherfüllungen pro Eimer heiß durch. Die Hähne koche ich kurz - zusammen mit meinem Silikonschlauch.

Allerdings mag ich die süffigen, milden fränkischen Biere und hopfe dementsprechend ziemlich schwach (meist 18 bis 25 IBU).
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#22

Beitrag von Rauchbier666 »

Komme gerade vom Messen. Habe den Eindruck, dass säuerlicher Geruch, sowie Geschmack sich verringert haben. :Grübel

Die scheinbaren Restextrakte liegen wie folgt:

03.07.19 Würze mit 14,7 Brix aufgeteilt in 4 Gärbehälter.

............OGA..PAY7..S04..W35
09.07.19...7,9...8,2...8,0...8,6
11.07.19...8,0...7,8...7,6...8,0
12.07.19...8,2...7,6...7,6...7,8
14.07.19...8,0...7,5...7,5...7,6
sEVG.......73%...78%...78%..76%
vol%alc.....5,7...5,9...5,9...5,9

Wieso steigt der Messwert bei der OGA?? :Waa

EDIT 14.07.19: Messdaten von heute ergänzt. Ich denke, das Jungbier ist bereit für die Abfüllung.
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#23

Beitrag von Sura »

Rauchbier666 hat geschrieben: Freitag 12. Juli 2019, 23:16 Komme gerade vom Messen. Habe den Eindruck, dass säuerlicher Geruch, sowie Geschmack sich verringert haben. :Grübel
Das ist normal. Der Geruch kommt unter anderem auch vom CO2. Wenn du öfters misst, dann entschwindet es natürlich aus dem Eimer. Da kaum noch was vergoren wird, wird auch keines mehr nachgebildet. Der gewschmackliche Anteil kommt von Gärnebenprodukten der Hefe. Daher ist es ja auch so, das "komplett vergoren" nicht unbedingt heisst, daß die Hefe mit der Arbeit fertig ist. Sie räumt gegen Ende auch noch hinter sich auf, sprich, sie baut Gärnebenprodukte ab, wie z.b. Acetaldehyd, welches eine ausgesprochen säuerlichen Geschmack hat.
[/quote]
Rauchbier666 hat geschrieben: Freitag 12. Juli 2019, 23:16 Die scheinbaren Restextrakte liegen wie folgt:

03.07.19 Würze mit 14,7 Brix aufgeteilt in 4 Gärbehälter.

............OGA..PAY7..S04..W35
09.07.19...7,9...8,2...8,0...8,6
11.07.19...8,0...7,8...7,6...8,0
12.07.19...8,2...7,6...7,6...7,8
14.07.19...8,0...7,5...7,5...7,6
sEVG.......73%...78%...78%..76%
vol%alc.....5,7...5,9...5,9...5,9

Wieso steigt der Messwert bei der OGA?? :Waa
Da das nicht sein kann lässt es nur den Schluss zu, das deine Messmethode fehlerbehaftet ist. :Smile
Rauchbier666 hat geschrieben: Freitag 12. Juli 2019, 23:16 EDIT 14.07.19: Messdaten von heute ergänzt. Ich denke, das Jungbier ist bereit für die Abfüllung.
Ich sehe bei wenigstens drei der vier noch Abbau von Restextrakt. Ich würd das lassen....
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#24

Beitrag von Rauchbier666 »

Habe vorsichtshalber und auf Anraten von Sura noch Mal gewartet und erst heute abgefüllt.
Die Jungbiere waren sich untereinander geschmacklich ähnlich, außer das mit der Old German Altbier OGA9: das schmeckte irgendwie übertrieben hopfig oder so - ganz anders als die anderen Drei.

Bin sehr gespannt! Wie lange würdet ihr die Nachgärung und Reifung dauern lassen? Braucht die untergärige W35 da mehr Zeit?
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#25

Beitrag von Sura »

In der Regel sollte die Nachgärung in zwei Wochen durch sein. Dann in den Kühlschrank, und nach weiteren zwei Wochen hast du schon einen guten Eindruck.
(Das heisst aber nicht, das du nach den ersten zwei Wochen nicht probieren darfst ..... aber das ist nur ein Hinweiss wo die Reise hin geht, kein fertiges Bier.)
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#26

Beitrag von Rauchbier666 »

Sura hat geschrieben: Mittwoch 17. Juli 2019, 09:15 In der Regel sollte die Nachgärung in zwei Wochen durch sein. Dann in den Kühlschrank, und nach weiteren zwei Wochen hast du schon einen guten Eindruck....
Was bewirkt die Reifung im Kühlschrank?
Habe meine Biere, bisher alle obergärig, immer bei Raumtemperatur 6 Wochen stehen lassen (inkl Nachgärung). Muss das nur bei UG Bier gekühlt ablaufen? Wann ist das Bier denn "fertig"?
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#27

Beitrag von Bafra »

Hi Rauchbier, also ich bin kein Experte aber ich habe in letzter Zeit viel darüber gelesen und habe es so verstanden. In der nachgärung arbeitet die Hefe noch aktiv und verstoffwechselt die Gärnebenprodukte welche für Fehlaromen sorgen können.
Die Lagerung kann glaube ich auch bei höheren Temperaturen stattfinden aber das können die Experten besser erklären.
In der Reifung wird das Bier runder und die Hopfenbittere nimmt beispielsweise ab. Dies findet bei einer niedrigeren Temperatur statt. Zudem sammeln sich die Schwebepartikel am Boden.
So verstehe ich die Gär-, Lager- und Reifeprozesse.
Verbesserungen sind erwünscht
Viele Grüße
Achso ein Bier ist für mich fertig wenn es schmeckt!
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#28

Beitrag von Rauchbier666 »

So - nun mal endlich die Ergebnisse der Verkostungen:

3 Wochen nach dem Abfüllen schmeckten alle 4 Biere noch "jung"; das untergärige mit der W35 war allerdings das angenehmste und im Geruch schon vortrefflich! Die anderen 3 waren eindeutig noch nicht so weit.

6 Wochen nach dem Abfüllen ergibt sich folgendes Fazit:
Die Safale S04 ist deutlich fruchtig und hat einen "obergärigen Schleier" über die anderen Geschackskomponenten gelegt.
Die Gozdawa OGA9 ist leicht säuerlich und riecht im Unterton minimal nach Erbrochenem; ebenfalls der obergärige Schleier wie beid der S04
Die Gozdawa PAY7 ist m.E. die angenehmste OG Hefe im Test und schmeckt leicht hefig, hat aber ebenfalls den "obergärigen Schleier" wie die beiden OG Mitstreiter.
Die Gozdawa W35 ist im Geruch der absolute Hammer! Der Geschmackt ist m.E. auch der Beste im Test; jedoch ist die Bitterkeit hier deutlch erhöht! Die 3 OG Biere schmecken alle (wie gewollt) mild, während das W35-Bier schon als dezent herb bezeichnet werden muss - mit Abstand das bitterste Bier im Test, aber immernoch sehr gut trinkbar.

Aktuell bin ich - auf Grund der Ergebnisse - auf dem Stand, in Zukunft nur noch UG zu vergären, aber habe noch einen Test Notty vs. W34/70 (beide bei 12,5°C) laufen.
Einkocher-Klasse: Bielmeier-27-Liter-Kessel und Eigenbau-Rührwerk + Gärschrank aus altem Gefrierschrank mit Inkbird 310TB

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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#29

Beitrag von FloNRW »

Die Notty bei 12,5°C habe ich so noch nicht gelesen. Finde solche "Hefe vergleiche" ganz unterhaltsam. Freu mich schon auf weitere Berichte von dir.
Gut Sud!
Florian
Mit Biersinnlichen Grüßen
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Rauchbier666
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Re: Hefe Vergleich Gärung in 1,5 Liter PET?

#30

Beitrag von Rauchbier666 »

FloNRW hat geschrieben: Montag 30. September 2019, 12:51 Die Notty bei 12,5°C habe ich so noch nicht gelesen. Finde solche "Hefe vergleiche" ganz unterhaltsam. Freu mich schon auf weitere Berichte von dir.
Gut Sud!
Florian
Der Test ist schon abgefüllt und der Trunk in der Reifung. Ich kann aber schon sagen, dass die Notty bei 12,5°C langsamer war, als die W34/70! Nachdem die Notty bei 12,5°C nach 24h nichtmal angekommen war, habe ich auch die Dosis verdoppelt. Es handelt sich um die Gozdawa Notty.
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