Malz in der Würze nach dem Läutern

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Svenk
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Malz in der Würze nach dem Läutern

#1

Beitrag von Svenk »

Hallo zusammen,

heute ist mir beim Läutern mit dem Braumeister Malz in die Würze gefallen. Ich habe den Großteil wieder rausgesiebt, aber ein ordentlicher Teil ist drin geblieben.
So habe ich jetzt sicher 300-400 gr Malz in ~27 l Würze mitgekocht.

Die Mischung war Pale Ale Malz(74%), Polenta(20%), Caramalz (5%) und Röstmalz(1%).

Das ist mir noch nie passiert und ich habe dazu nix im Forum gefunden. Beim Pale Ale Malz mache ich mir weniger Sorgen, aber beim Röstmalz?

Ist das jemandem schon passiert? Wird das jetzt noch was?
AxelS
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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#2

Beitrag von AxelS »

Warum soll das nichts werden? Du hast im Prinzip die Maischezeit verlängert, ohne dass die Enzyme Stärke aufspalten konnten (weil es ihnen zu heiß war). Einzig kritisch könnte das Röstmalz werden. Das Bier wird vielleicht etwas dunkler und etwas "röstiger" als geplant, aber wir reden hier von vielleicht 0,1% Schüttungsanteil des Röstmalzes, die noch beim Würzekochen im Sud waren. Das wird sich nicht groß bemerkbar machen.
Vielleicht hast Du einen neuen Bierstil geprägt: Double-Mashed-Corona :Wink

:Drink
Axel
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Bierjunge
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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#3

Beitrag von Bierjunge »

Hast Du mal eine Jodprobe nach dem Kochen gemacht? Das ist das Einzige, worum ich mir gewisse Sorgen machen würde.

Moritz
AxelS
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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#4

Beitrag von AxelS »

Bierjunge hat geschrieben: Samstag 13. Juli 2019, 06:51 Hast Du mal eine Jodprobe nach dem Kochen gemacht? Das ist das Einzige, worum ich mir gewisse Sorgen machen würde.

Moritz
Hilf mir bitte mal auf die Sprünge! Ich dachte, mit einer Jodprobe stelle ich fest, ob alle Stärke in Zucker aufgespalten wurde. Das Würzekochen war beendet; es wurde ein Rest Malz beim Hopfenkochen im Sud belassen, der dann vielleicht noch Stärke in den Sud abgibt, die aber nicht verstoffwechselt werden kann, da diese nicht durch Enzyme in Zucker aufgespalten wurde. Richtig soweit?
Ich gehe davon aus, dass nach dem Würzekochen der Jodtest, so er denn gemacht wurde, okay war. Was bewirkt jetzt nichtaufgespaltene Stärke im Sud, ausser vielleicht eine Trübung?

:Drink
Axel
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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#5

Beitrag von Svenk »

Okay eure Antworten beruhigen mich dann doch :Drink

Jodprobe war in Ordnung und ja die Farbe ist halt richtig schwarz geworden anstelle von dunkel bernstein, aber was soll's...

Besonders trübe fand ich es jetzt nicht.

War eh eher ein Bier um Reste loszuwerden, bin mal eh gespannt wie es schmeckt :redhead
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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#6

Beitrag von Adrian S »

...

Edit: missverstandene Antwort
Zuletzt geändert von Adrian S am Samstag 13. Juli 2019, 13:07, insgesamt 2-mal geändert.
Grüsse
Adrian

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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#7

Beitrag von AxelS »

Svenk hat geschrieben: Samstag 13. Juli 2019, 09:58 Okay eure Antworten beruhigen mich dann doch :Drink

Jodprobe war in Ordnung und ja die Farbe ist halt richtig schwarz geworden anstelle von dunkel bernstein, aber was soll's...

Besonders trübe fand ich es jetzt nicht.

War eh eher ein Bier um Reste loszuwerden, bin mal eh gespannt wie es schmeckt :redhead
Warte bis zum Herbst, wenn es Draußen kalt wird. Dann hat das Bier eine ordentliche Reife hinter sich und wird durch die Röstaromen richtig lecker schmecken! Dunkle Röstbiere sind im Sommer nicht so meins, aber im Herbst und Winter... Lecker!
:Drink
Axel
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Sura
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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#8

Beitrag von Sura »

AxelS hat geschrieben: Samstag 13. Juli 2019, 09:45
Bierjunge hat geschrieben: Samstag 13. Juli 2019, 06:51 Hast Du mal eine Jodprobe nach dem Kochen gemacht? Das ist das Einzige, worum ich mir gewisse Sorgen machen würde.

Moritz
Hilf mir bitte mal auf die Sprünge! Ich dachte, mit einer Jodprobe stelle ich fest, ob alle Stärke in Zucker aufgespalten wurde. [...]
Naja, wenn die komplette Stärke gelöst worden wäre, dann hättest du 80% SHA. Hast du aber nicht. Durch das kochen kann halt noch weitere Stärke aus den Malzkörnern gelöst und auch gespalten werden. Diesmal mechanisch statt ezymatisch. Die Jodprobe gibt darüber Aufschluss, ob das soweit geklappt hat.
AxelS hat geschrieben: Samstag 13. Juli 2019, 10:13 Warte bis zum Herbst, wenn es Draußen kalt wird. Dann hat das Bier eine ordentliche Reife hinter sich und wird durch die Röstaromen richtig lecker schmecken! Dunkle Röstbiere sind im Sommer nicht so meins, aber im Herbst und Winter... Lecker!
Da werden aber keine Röstaromen dazukommen. Ne Bratwurst wird ja auch nicht braun wenn man sie kocht.... :Wink
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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#9

Beitrag von AxelS »

Sura hat geschrieben: Samstag 13. Juli 2019, 10:14 Naja, wenn die komplette Stärke gelöst worden wäre, dann hättest du 80% SHA. Hast du aber nicht. Durch das kochen kann halt noch weitere Stärke aus den Malzkörnern gelöst und auch gespalten werden. Diesmal mechanisch statt ezymatisch. Die Jodprobe gibt darüber Aufschluss, ob das soweit geklappt hat.
Im "schlimmsten" Fall wäre die Würze also jodnormal, der Sud mit dem Rest Treber nach dem Kochen dann wieder nicht? Oder würde die mechanische Aufspaltung ebenfalls für ein Jodnormal sorgen, sodass sich während des Hopfenkochens lediglich der Stammwürzegehalt erhöht hätte? [...mal 'n bisschen mit Fachwörtern um mich geschmissen :Pulpfiction ]
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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#10

Beitrag von Svenk »

Interessant, nach dem Kochen habe ich nicht noch mal eine jodprobe gemacht.

Gerade ist die Gärung im vollen Gange, kann ich die danach noch nachholen? Müsste doch eigentlich gehen, weil die ungelöste Stärke müsste sich ja dann auch noch im Jungbier sein, oder?

Das Verhältnis der Stammwürze war im erwartbaren Rahmen. Vor dem Kochen 12 Brix und danach 13,5 Brix bei 80 min Kochen.
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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#11

Beitrag von Bierbert »

Ich hab gelesen, dass die Spelzen es bitter machen können. Kann ich aber so auch nicht bestätigen
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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#12

Beitrag von bierhistoriker.org »

Bierbert hat geschrieben: Samstag 13. Juli 2019, 12:19 Ich hab gelesen, dass die Spelzen es bitter machen können. Kann ich aber so auch nicht bestätigen
Kochen löst Tannine (pflanzliche Gerbstoffe) aus den Spelzen.
Das ist der Hauptgrund, weshalb der Nachguss unterhalb 80°C gehalten wird - sonst könnte man beim Nachguss kochendes Wasser nehmen,
was in anderen Bereichen Vorteile hätte.

Cheers

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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#13

Beitrag von Sura »

Bierbert hat geschrieben: Samstag 13. Juli 2019, 12:19 Ich hab gelesen, dass die Spelzen es bitter machen können. Kann ich aber so auch nicht bestätigen
Kommt auch immer auf den pH-Wert an. Bei Dekoktion werden die Spelzen ja auch gekocht. Dadurch, das dort aber viel Malz mit wenig Wasser gekocht wird, sinkt der pH-Wert, was die Spelzenauswaschung wiederum deutlich vermindert.
Da hat die Medaille manchmal sogar mehr als zwei Seiten :Smile
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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#14

Beitrag von Bierjunge »

Svenk hat geschrieben: Samstag 13. Juli 2019, 11:35 Interessant, nach dem Kochen habe ich nicht noch mal eine jodprobe gemacht.
Und genau das wäre interessant gewesen, und deshalb hatte ich oben danach gefragt gehabt.
Dass die Jodprobe nach dem Maischen, vor dem beschriebenen Unfall und vor dem Kochen normal gewesen sei, ist getrost vorauszusetzen und daher in diesem Zusammenhang komplett irrelevant.

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Re: Malz in der Würze nach dem Läutern

#15

Beitrag von Svenk »

Kleines Update..
Nach einer Woche ist es bei 7,5 Brix (SEVG von 71%), sehr hell, relativ klar und Geschmacklich schon sehr gut. Der Röstgeschmack ist wahrnehmbar, aber nicht penetrant
Habe auch noch mal eine Jodprobe gemacht, die war negativ. Keine Ahnung ob das jetzt noch was heißt oder nicht :Waa

Bild

Ist wohl alles gut gegangen...

Stelle es noch mal wärmer (stand jetzt bei ~17° im Keller) und fülle es dann Mitte der Woche ab :Bigsmile
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